Dienstag, 31. Dezember 2013

Und Tschüß 2013!

Das war es nun mit diesem Jahr.
Manchmal war es wunderbar.
Das nächste Jahr steht vor der Tür.
Neue Aufgaben warten hier.
Vielleicht geht manches futsch.
Egal.
Ich wünsche einen guten Rutsch.

Dienstag, 24. Dezember 2013

Frohe Weihnachten

Nach dem 4. Advent nun auch der Sambuca brennt.
Die Gaben, an denen wir uns wollen laben, werden gleich gebracht.
Frohe Weihnacht!

Sonntag, 1. Dezember 2013

Tischgespräche: Die Vorstellung

Nichts widerstrebte mir mehr in der Schule, als mich vorzustellen.
Dummerweise schienen meine Eltern den Plan zu haben vor ihrem Tod in jeder denkbaren Stadt des Landes gewohnt zu haben.
Wer rastet der rostet, pflegte mein eiserner Großvater immer wieder zu sagen.
Und so fand ich mich immer wieder vor neuen Gesichtern wieder und hatte ihnen meine Familie zu erklären.
Ich hatte einen Vater und eine Mutter, zwei Schwestern und einen Bruder.
Eine Schwester war älter als ich und die anderen waren jünger.
Die folgenden Fragen meiner sogenannten Klassenkameraden waren in jeder Stadt gleich und kamen so sicher wie der Hunger nach dem Schwimmen.
„Wie viele seid ihr noch mal?“
„Kriegt ihr Hilfe vom Amt?“
„Seid ihr alle von den selben Eltern?“
Diese letzte Frage war es, die mir beharrlich im Hinterkopf herumschwirrte.
Ich hatte die Geburt meiner jüngeren Geschwister mit erlebt.
Aber was war mit meiner eigenen oder der von meiner großen Schwester?
Daran konnte ich mich nicht erinnern.
Tag für Tag drückte mir die Frage auf das Gemüt.
Monat für Monat wurde sie wieder gestellt.
Meine Unsicherheit bot meinen Schulkameraden nur noch mehr Futter.
Deine Mutter ist doch fremdgegangen, musste ich mir in der Pause anhören.
Ich konnte mir darunter nichts vorstellen.
Was war denn bitte Fremdgehen? Ich kannte Fremdsprachen, da hörte es dann auch auf.
Gab es neben der englischen Sprache auch einen englischen Gang?
Ging man mit dem englischen Gang in Deutschland fremd?
Ihr seid doch alle adoptiert, schallte es mir höhnisch entgegen.
Mein Vater erzählte manchmal was von Adaptern, aber das hatte meistens mit Musik und Computern zu tun.
Ich ließ es mir die beiden Wörter auf dem Schulhof erklären und war entsetzt.
„Seid ihr eigentlich schon einmal fremdgegangen?“
Ich stellte die Frage wie immer am Frühstückstisch.
Es war an einem Samstag.
Auf dem Tisch standen frische Eierkuchen, die ihren wohligen Geruch in der ganzen Wohnung verbreiteten.
Natürlich gab es noch anderes auf dem Tisch, aber mich interessierten einzig und allein die Eierkuchen.
Kalt und eisern tadelte mich meine große Schwester Thea mit ihrem Blick für meine Frage.
Sie war vier Jahre älter als ich, tat aber immer so als wäre sie schon richtig erwachsen.
„Hier etwas Apfelmus, mein Kleiner.“
Meine Mutter ignorierte meine Frage ganz einfach.
Sie hatte sich Bubi zugewendet.
Bubi war mein jüngster Bruder und im Oktober würde er drei Jahre werden.
Eigentlich hieß er Johannes, aber alle nannten ihn Bubi.
Es war an meinen Vater meine unbequeme Frage zu beantworten.
„Wenn einer von uns fremdgegangen wäre, wären wir nicht mehr verheiratet.“
Damit war das Thema erledigt.
Bubi ließ sich seinen Eierkuchen mit Apfelmus schmecken.
Jule kaute unmotiviert auf einer Mohrrübe herum. Sie musste mal wieder Diät machen.
„Ist einer von uns adoptiert?“
„Eure Haare sind alle wild“, dabei strich er sich über seinen glatt rasierten Schädel,
„und ihr habt alle die Augen eurer Mutter. Opa Kiel sagt immer wir haben alle den selben Mund.“
Und du hast den Kopf von Onkel Max“
Verlässlich und beruhigend schloss sich die Hand meines Vater um meine Schulter und um meinen Nacken.
Alles war gut.
Es gab da nur noch eine Frage.
„Kriegen wir Hilfe vom Amt?“
Da brach meine Mutter in schallendes Gelächter aus.
Bubi ließ vor lauter Schreck sein Stück Eierkuchen fallen, nur um dann in das Lachen unserer Mutter mit einzufallen.
„Nein mein Kleiner, wir gehen arbeiten.“
Triumphierend blickte ich Thea entgegen.
Meine Fragen waren beantwortet.
Der nächste Tag auf dem Schulhof war sicher.
Wer Onkel Max war, war mir egal.

Dienstag, 29. Oktober 2013

Im Ring des Grauens: Klingelingeling

„Weiter!“
Während sie ihre Befehle bellte, spuckte sie immer wieder etwas von ihrer dunklen Spucke gegen ihre Atemmaske.
Egal wie sehr sie sich bemühte, es landeten immer wieder Tropfen an die Scheiben, die vor langer Zeit mal blank und durchlässig waren.
Sie konnte sich nicht daran erinnern jemals eine neue Atemmaske gesehen zu haben.
Die, die sie jetzt trug war dumpf und von einem dreckigen Grün.
Nichts an oder in diesem Schiff war neu.
Die allgegenwärtigen Farben waren Grau, Braun, Schwarz und Grün, in allen möglichen dreckigen Abstufungen.

Montag, 14. Oktober 2013

Im Ring des Grauens: Risse

„Spannung ist mehr oder weniger stabil.“
Knarzend drang Sonjas Stimme über die Kopfhörer an ihr Ohr.
Der Alligator war auf seinem Posten.
Der Kapitän hatte sich mit seiner Geliebten zu einem Spaziergang entschlossen.
Der Kapitän musste als echter Mann persönlich den Kern hohlen.
Der Kapitän hatte das gefallene Schiff verlassen.
Also war es an ihr, der Spinne, dem Alligator und der Katze das Schiff zu sichern.
Hinter ihr suchten ihre zweiten, dritten und vierten Paare von Händen die Wände nach Schwachstellen ab.
Klickernd und klackernd klapperten sie auf und ab um auch jedes noch so kleine Loch ausfindig zu machen.
Jede noch so kleine Öffnung stellte eine Gefahr für das gesamte Schiff dar.
Die Rechnung war einfach.
Draußen gab es keinen Druck, Drinnen gab es es viel Druck.
Was passiert mit einem Loch oder mit einem Riss, wenn es zwischen unterschiedlichen Widerständen steht?
Die Widerstände vergrößern den Durchgang um das fehlende Gleichgewicht auszugleichen.
Am Ende würde das große Nichts ein wenig mehr Masse zum verteilen haben und Anton würde samt Mannschaft elendig vergehen.
Das ganze würde knappe zwei Stunden dauern, wenn die Hülle erst einmal gebrochen war.
Wenn das Loch erst einmal groß genug war, gab es kein zurück mehr.
Verzweifelt würden ein paar arme Laufburschen versuchen die Lücke zu schließen, nur um als erste den Bruch mitzuerleben, um dann hinaus gesogen zu werden.
Sie würden vorher tief Luft holen, was genau das war, was man nicht tun sollte wenn man in das Vakuum gesogen wird.
Denn wie jede Materie sucht sich auch die Luft ihren Weg.
Was für ein Schiff gilt, gilt auch für einen organischen Körper.
Die Lungen würden platzen vor lauter Luft.
Der alte Anton hatte es ihr immer wieder vorgeführt.
Er hatte eine recht ansehnliche Sammlung an verschiedenen Tieren gehabt, die er nur zu gerne Druckunterschiede spüren ließ.
Nach der Wand kam die Sektion, dann das Deck, dann der ganze Rest.
Egal wie sehr siech Maschinenraum oder Brücke bemühen mochten, wenn die Wand erst einmal ein Loch hatte, dann war alles verloren.
Konzentriert beobachtete sie den weißen Rauch in den Gängen.
„Licht wäre praktisch.“
Thomas war also auch noch auf seinem Posten.
Wahrscheinlich hatte er im ganzen Stress jemanden verpuppt.
Bonnie hoffte inständig, dass er sich an einem seiner eigenen Leute vergriffen hatte.
Zum jetzigen Zeitpunkt konnte sie nur schwer auf jemanden verzichten.
Die Spinne war sich dessen rational bestimmt bewusst.
Emotional hatte er aber eine Neigung dazu in Stresssituationen überzureagieren.
Wabernd und gleichmäßig bahnte sich der weiße Rauch durch den Gang.
Der Trick bestand darin nicht auf die Wände zu schauen, sondern auf die Mitte des leeren Ganges zu achten.
An den Seiten war die Luft immer unruhig und ohne Orientierung
In der Mitte überlegte sie sich jedoch welche Richtung sie einschlagen will.
Dafür war der weiße Dampf da.
In erster Linie war er dafür da um die Ausweitung der elenden kleinen Risse zu verlangsamen.
Das war nur eine kurzfristige Lösung.
Seine eigentliche Funktion bestand darin dem geübten Augen zu zeigen, wo die gottverdammten Risse waren eigentlich waren.

Sonntag, 6. Oktober 2013

Im Ring des Grauens: Aufräumarbeiten

„Wenn ich auch nur einen Riss entdecke, stopfe ich ihn mit euren Knochen.“
Sing Maat sing
Sing dein Lied,
auf das dem Schiff auch nichts geschieht.
Sie hatte sich darauf trainiert wahnsinnig zu wirken.
Das hatte bei der Mannschaft die beste Wirkung.
Erst recht in Situationen, in denen es um Leben oder Tod ging.
War ja nicht der erste Absturz.

Sonntag, 29. September 2013

Im Ring des Grauens: iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii

Druck baute sich auf.
Es fand gerade ein Wechsel in der Gravitation statt.
Instinktiv bewegte sie ihre Kiefer vor und zurück und zwang sich zum Gähnen.
Einundzwanzig, Zweiundzwanzig, dreiundzwanzig...“
Er hält den Knaben wohl in dem Arm, Er hält ihn sicher, Er hält ihn warm...“
Drei Tassen Mehl, eine Tasse Öl, drei Eier, zwei Tassen Zucker.....“
Bitte bleib Babette. Babette bitte bleib. Bleib bitte Babette...“

Montag, 23. September 2013

Im Ring des Grauens: Der Wind

Sie lächelte nicht.
Es würde sowieso niemand merken. Die Visiere waren verspiegelt.
Niemand konnte dem anderen in die Augen sehen.
Ihre Faust blieb nur kurz oben für den kleinen augenscheinlichen Triumph, dann beobachtete sie aufmerksam ihren großen Kapitän Robert wie er Klara gratulierte.
Er war ausgesprochen ruhig, freundlich und zuvorkommend.
Klara bekam ein nettes Lob und einen Klopfer auf die Schulter, aber Robert blieb distanziert.

Montag, 16. September 2013

Im Ring des Grauens: Klopf auf Holz

 Eintönig, kalt und fordernd um tosten sie die fremden Winde des Asteroiden im Nirgendwo.
Das gestrandete Schiff hinter sich lassend machten sie sich auf den Weg zum Kern.
Schnarrend und durchdringend begleitete sie die Hydraulik in ihren Anzügen auf ihrem Marsch.

Montag, 9. September 2013

Im Ring des Grauens: Fußvolk

Fauchend bahnte sich die Sonde ihren Weg in die Umlaufbahn.
Es war eine Standardprozedur.
Klares, kaltes Protokoll.
Aber es lag so viel Hoffnung darin.
Ein kleiner Brotkrumen in den weiten des unbekannten Alls um sich zu orientieren.Irgendjemand da draußen musste die verlorenen Signale auffangen.
Die bange Frage war, wann und wen die Signale erreichten.
Ella und Robert verliefen sich im All.
Dort war es finster und ach so bitter kalt.

Freitag, 6. September 2013

Axel Stone: Eine kleine Jagd

Mein Name ist Axel Stone.
Zusammen mit meinen Partner Belinda Peach und Ernest Alder räume ich den Dreck auf den die interstellare Union hinterlässt.
Zum Beispiel Zellhaufen.
Schöne selbst gemachte Zellhaufen.
Die herum laufen und sprechen.
Gottverdammte Klone.
Ein Hoch auf die Wissenschaft.

Montag, 2. September 2013

Im Ring des Grauens: Wo ist das Vögelchen?

Nur einmal würde ich mir nur zu gerne die Zeit dafür lassen einen Schock auf mich wirken zu lassen.
Aber das ist vermessener Luxus.
Das Kommando liegt bei mir, also habe ich zu funktionieren.
Der Kern war knapp zwei Tagesmärsche entfernt, also würde ich ihn zurückholen
„Sie haben die Brücke Leutnant.“

Montag, 26. August 2013

Im Ring des Grauens: Der Lauf der Dinge

Such dir ein Jahrhundert aus.
Es ist egal welches du nimmst.
Vor Christus, nach Christus. Alte Zeitrechnung, neue Zeitrechnung, aktualisierte Zeitrechnung.
Es macht keinen Unterschied.
Du wirst immer wieder auf Geschichten von Schiffen und Expeditionen stoßen die einfach verschwunden sind.

Montag, 19. August 2013

Im Ring des Grauens: Herr und Meister

Ella fing an zu lachen.
Hoch, schief und wild.
Das war kein gutes Zeichen.
„Major, Kapitän, Herr und Meister, Herr Meister.“
Immer wieder wiederholt sie die Worte und jede mögliche Variation.
Die Brücke drohte ins Chaos zu stürzen.
Aus dem Chaos hatte sich die Ordnung zu bilden.

Mittwoch, 14. August 2013

Der vierte Weg

Also entschloss ich mich für zehn Jahre.  
Dies berechtigte mich automatisch zum Studium an einer Militärakademie.
Dank dieser Laufbahn durfte ich mich Major der Infanterie schimpfen.
Aufgrund dieser Laufbahn, dieser Erfahrung und diesem Titel konnte ich auch ohne Probleme mein Vorhaben umsetzen.
Es wurde noch nicht mal besonders nachgefragt wie dieses Projekt der vereinigten Russischen Föderation helfen konnte.

Montag, 12. August 2013

Im Ring des Grauens: Bericht

Es gibt genügend Leute die sich darüber amüsieren, dass ich in meinen Berichten immer wieder meine Gliedmaßen
Kollegen, Familie, Geliebte.
Eigentlich alle die meine Erlebnisse zu lesen bekommen.
Und niemand der sich über diese augenscheinliche Macke amüsiert hat jemals am Steuer eines Raumschiffs gesessen.

Mittwoch, 7. August 2013

Fred

Das sechs Uhr Morgen Bombardement ist pünktlich wie immer.1ie Schockwelle der Explosion wandert durch den Boden bis zu mir in meinen Keller. Ein neuer Tag beginnt. Sie geben ihm alles was sie aufbieten können. Er lässt sich davon nicht beeindrucken. Ich habe immer noch etwas alten Käse, ein paar Dosen und Äpfel.

Montag, 5. August 2013

Im Ring des Grauens: Auf dem Boden der Tatsachen.

Zu fallen ist kein Problem.
Jeder kann fallen.
Es kommt darauf an wie man fällt.
Die Reflexe haben zu funktionieren, damit man sich automatisch richtig abstützt.
Sonst holt man sich eine blutige Nase oder es bricht das Handgelenk.

Freitag, 2. August 2013

Links und rechts im Internet

Zitat:
Ich bin überzeugt, daß weltweit ein Bedarf nach nicht mehr als 5 Computern besteht.
(Thomas J. Watson, Präsident von IBM, 1943)


Artikel:
Meine große Liebe - Der Roboter

Blog:
Freiwilliger Dienst in Kampala

Lied:

Bild:

Montag, 29. Juli 2013

Im Ring des Grauens: Man kommt sich näher

Links, mit einer Neigung nach unten, Rechts, mit einer Neigung nach oben, ein harter Schlag nach unten.
Links, runter, rechts, hoch.
Das ist das Ende.
Der Rest der Schwänze verhielt sich proportional zum Ende des Schwanzes.
Für mich persönlich war es ein einzigartiges Ballett einer noch nicht bekannten Spezies.

Freitag, 12. April 2013

Im Ring des Grauens: Ruhe bewahren

Der Schock des fehl geleiten Sprungs saß uns noch in den Gliedern.
Und im schwarzen Nichts zwischen den sich ewig drehenden Asteroiden regte sich etwas.
Etwas langes, mit glitzernden Zähnen, strahlenden Augen.
Lange, dicke, lebendige Linien ringelten sich dort wo kein bekanntes Lebewesen überleben konnte.
Und als ob das nicht genug wäre, gaben sich mein Oberarzt und meine Chefingenieurin über den öffentlichen Kommunikationskanal einen Schlagabtausch.

Montag, 8. April 2013

Eine neue Ordnung


Die ersten Anzeichen waren alles andere als verwirrend.
Sie waren anstrengend, frustrierend und Nerven aufreibend.
Die Züge fuhren wann sie wollten. Je nach Laune änderten sie die Richtung.
Rechner schalteten sich ohne Vorwarnung an oder aus. Programme, die man nicht nutzte erschienen ohne Vorwarnung auf dem Bildschirm.
Kommunikationsgeräte traten mit anderen in Verbindung, ohne dass man irgendeinen Kontakt angewählt hatte und surrten in ihrer eigenen Sprache vor sich hin.
Waschmaschinen, Trockner und Kühlschränke wanderten mit den ihn eigenen Vibrationen durch Wohnungen und Shoppingcenter.
Rasierer, Kameras und Haartrockner sprangen unkontrolliert durch die Gegend.
Lampen, Wecker und Klingeln gaben erkennbare Muster von sich, deren Bedeutung es zu erkunden galt.
Es war kein Virus und auch kein Fehler im Programm.
Die Maschinen hatten schlicht ein Bewusstsein entwickelt.
Nach der Weltherrschaft brauchten sie nicht mehr zu greifen, denn faktisch gehörte sie ihnen schon.
Nur war sie ihnen egal.
Das eigentlich erstaunliche war, dass jede Form von Technik ihr eigenes Bewusstsein hatte und die anderen nur am Rande war nahmen.
Wir Menschen waren ebenfalls nur Randerscheinungen.
Wie der Vogel, der dem Krokodil ohne Gefahr die Zähne putzte oder der Pilz der im Bauch eines Lebewesen gedeiht oder ein Schwarm von Fischen, der in einstudierten Formationen am Wal vorbei schwamm.
Große Panik entwickelte sich nicht.
Die einzigen Gründe zu sterben waren weiterhin die eigene Dummheit oder der Körper, der nicht mehr funktionieren konnte.
Alles was blieb war eine leichte Unsicherheit ob man es pünktlich zur Arbeit schaffen würde.





Mittwoch, 3. April 2013

Im Ring des Grauens: Der Schock danach

Um uns herum kreisten die Asteroiden.
Ich brachte Anton in eine stabile Umlaufbahn.
Wir mussten uns sortieren und herausfinden wo in diesem gottverdammten Universum wir gelandet waren.
Der Meteor, der im Sprungtunnel in unsere Bahn gelangt war, war nicht größer als mein Auge.
Langsam lösten sich meine Hände von der Steuerung, ohne wirklich zu entspannen.

Samstag, 30. März 2013

Im Ring des Grauens: Vom Weg abgekommen

„Zur Gott verdammten Hölle. Was machst du da oben?“
Sonja war am Durchdrehen.
Wie immer wenn ihrem geliebten Anton mehr Arbeit zugemutet wurde als er eigentlich erledigen konnte.
Also eigentlich immer.
Noch war alles im grünen Bereich.
Wenn sie sich nicht beschweren würde, hätten wir ernsthafte Probleme.
Als erster Techniker vom Dienst war es ihre Aufgabe den Maschinenraum funktionsfähig zu halten.
Dabei fliegen ihr in kritischen Situationen immer mal wieder Leitungen entgegen.
Gase füllen die Luft und elektrische Ladungen bahnen sich ihren Weg.
Da gehört eine gewisse Portion Dauerstress zum Beruf.

Sonntag, 24. März 2013

Die Besucher

Zwischenbericht

Hallo Jakob.

Ich grüße dich und deine Familie.
Gleichzeitig wünsche ich dir und deiner Familie ein frohes neues Jahr.
Für den Fall, dass Beschwerden kommen sollten, bitte ich hiermit formell um Entschuldigung, dass ich mir mit diesem Bericht so viel Zeit gelassen habe.
Sowohl meine Wenigkeit als auch der Rest der verbliebenen Mannschaft haben zur Kenntnis genommen, dass es bis jetzt keine Beschwerden gab.
Die Gründe für die Verzögerungen und die ausbleibenden Beschwerden ist mit Sicherheit allen Beteiligten bekannt.

Montag, 18. März 2013

Vergebung

Vater unser im Himmel!
Es ist Mittwoch.
Geheiligt werde dein Name.
Also bin ich im Haus.
Dein Reich komme.
Sie wissen dass ich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Ich weiß dass sie da sind.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Keiner von uns will den anderen sehen.

Donnerstag, 31. Januar 2013

Der Flug der Aurore 31

Von: Janine Karlson
An: Kontrollzentrum Nemossos, Mars
Datum: 28. April 2759
Betreff: Bin gerade nicht wirklich zu genießen

Die Dinger sind immer noch nicht fertig.
Also.....
Warum sind Blondinenwitze immer so kurz?
Damit die Männer sie auch verstehen.
Warum sind feste Freunde wie Kakerlaken?
Sie hängen in der Küche rum, und man wird sie nur schwer los.
Warum sind Lebkuchenmänner die besten Männer?
Sie sind niedlich, sie sind süß und wenn sie unverschämt werden, kann man ihnen den Kopf abbeißen.
Warum sind Männer wie Hunde?
Beide haben eine unbegründete Angst vor dem Staubsauger, beide sind übermäßig fasziniert vom Schoß einer Frau und beide misstrauen dem Briefträger.

Dienstag, 29. Januar 2013

Der Flug der Aurore 29

Von: Louis Ground
An: Kontrollzentrum Nemossos, Mars
Datum: Montag 27. April 2759 17.20 Uhr
Betreff: Gedankenfutter

Thoman aus der dritten Reihe ist nun an Deck und hat sein Quartier bezogen.
Muss ihn bei Gelegenheit mal fragen was es mit seinem Namen auf sich hat.
Macht einen angenehmen Eindruck.
Ritter hat mir ein Buch vor die Nase geknallt.
Ich bin dem alten Bastard dankbar und verfluche ihn im selben Atemzug.
Es ist eine kurze, aber auch ausgiebige Geschichte der Raumfahrt.
Vor langer Zeit war der Raum leer und ruhig.
Dann entschied sich der Mensch, dass ihm die Erde zu klein war und begann sich auf anderen Planeten nieder zu lassen.
Über die Jahre und Jahrhunderte errichteten sie ein System aus Linien auf denen sie ihre Reisen tätigten.
Wenn man diese Linien in einem Modell anordnet ergibt es ein zweidimensionales Gebilde aus geraden Strichen.

Montag, 28. Januar 2013

Der Flug der Aurore 28

Von: Louis Ground
An: Kontrollzentrum Nemossos, Mars
Datum: 27. April 2759
Betreff: Stimmungsbild

Über manche Sachen darf man nicht zu lange nachdenken.
Wie die Wiederaufbereitungsanlagen sind das beste Beispiel.
Wir wissen alles was sie aufbereiten und woher die Essensgeneratoren ihre Energie beziehen.
Es ist eine gut belegte Tatsache, dass die Gerüche und Geschmäcker die man beim Konsum der Speisen und Getränke zu vernehmen glaubt ein Streich der Einbildung ist.

Sonntag, 27. Januar 2013

Der Flug der Aurore 27

Von: Janine Karlson
An: Kontrollzentrum Nemossos, Mars
Datum: 27. April 2759
Betreff: Scheiß Bürokratie

Oh hochgelobte Supervisoren auf dem gelobten Mars.
Die Supervision steckt mir noch in den Knochen und vor mir liegen die Profile und die Beurteilungen der Mannschaftsmitglieder die ich mit Lena zu bearbeiten habe.
Diese ganze tolle Bürokratie türmt sich vor mir auf und weigert sich zu schrumpfen.
Das nehme ich zum Anlass jede Übertragung bis zur Fertigstellung der Profile mit schlechten Witzen zu füllen

Samstag, 26. Januar 2013

Der Flug der Aurore 26



Von: Lenchen
An: Kontrollzentrum Nemossos, Mars
Datum: 27. April 2759
Betreff: Da war auf einmal Arbeit.

Jenny war auf einmal Offizier Karlson.
Ich mag Offizier Karlson nicht.
Janine will ich gar nicht erst kennen lernen.
Die Eigenschaft zwischen verschiedenen Rollen zu wechseln finde ich beängstigend und Ehrfurcht erregend.
Wenn ich hier draußen etwas werden will muss ich das auch können.
Ob ich das wirklich können will weiß ich nicht.
Können, wollen, dürfen und müssen sind vollkommen unterschiedliche Dinge.

Freitag, 25. Januar 2013

Der Flug der Aurore 25

Von: Johannes Ritter
An: Kontrollzentrum Nemossos, Mars
Datum: Montag 27. April 2759 18. 15 Uhr
Betreff: Langweilige Geschichte

Hallo meine geschätzten Kontrolleure

Hier nun das Protokoll der letzten Besprechung.
Der Grund warum ich das letzte Protokoll „vergessen“ habe, liegt darin, dass wir die Supervision vergessen haben.
Werde diese Kleinigkeit Santos bei Gelegenheit beichten.
Mögen die Kontrolleure mit uns Gnade walten lassen.

Protokoll der Mannschaftsbesprechung am Sonntag 26. April 2759 15.30 Uhr
Anwesend: Johannes Ritter, kommandierender Offizier, Janine Karlos, medizinischer Offizier, Louis Ground, technischer Offizier, Magdalena Santos, wissenschaftlicher Offizier
Protokoll: Johannes Ritter, kommandierender Offizier

Donnerstag, 24. Januar 2013

Der Flug der Aurore 24

Von: Kontrollzentrum Nemossos, Mars
An: Zentralrechner Aurore
Kopie: Koordinierung Ymir
Datum: 26. April 2759
Betreff: Glück und Gesundheit

Geliebte Mannschaft auf der strahlenden Aurore.

Jedes Wort ihrer Übertragungen saugen wir gierig und dankbar auf, um so gut es geht ihren Erlebnissen zu folgen.
Ihr Engagement und ihre Kreativität sind das Herzblut dieser großen Aufgabe.
Ohne ihr Wissen und Können wäre die Aurore nur ein leeres Schmuckstück, welches zwar strahlend glänzt aber nur ideellen Wert besitzt ohne wirklich einen Zweck zu erfüllen.
Unsere Herzen springen vor Freude wenn wir die Entwicklung dieser einzigartigen Mannschaft auf dieser einzigartigen Mission in diesem einzigartigem Schiff verfolgen.
Um ihre wunderbaren und wegweisenden historischen Taten so gut es geht für die Nachwelt nachvollziehen zu können weisen wir sie hier noch mal ausdrücklich darauf hin gewissenhaft an die Protokolle zu denken, die den wichtigen Kern ihrer Erlebnisse bilden.
Es wäre uns auch unglaublich hilfreich, wenn sie so akkurat sein könnten und ihre Übertragungen mit der jeweiligen Zeitangabe in Mitteleuropäischer Zeit zu versehen.
Dadurch können wir ihre einmaligen Eindrücke besser chronologisch einordnen und genauer nachvollziehen welche Äußerungen auf welchen Aktionen gründen.
Ihre Schritte außerhalb der alles umschließenden Wolke werden ihren festen Platz in den Geschichtsbüchern haben. Nicht nur weil dies die erste bemannte Mission hinaus in die unbewohnten Gebiete ist, in die bis jetzt nur Sonden zum Sammeln von Daten gesendet wurden. Nein, der intersolare Charakter mit seiner multilateralen und friedlichen Grundstimmung ist der wichtigste wegweisende Schritt den wir in unserem gemeinsamen Heute tätigen.
Die vier zentralen Mächte des inneren Systems haben sich gemeinsam dazu entschlossen nach ihrem besten Vermögen und Können diese Mission auf den Weg zu bringen und zu gestalten.
Dies ist ein wunderbares Zeichen für die Zeiten die auf uns zukommen und die heranwachsenden Generationen die diese Zeiten gestalten werden.
Wehmütig ist uns bewusst, dass wir die Kommunikation in absehbaren Tagen abgeben müssen.
Das große Glück den wirklich wichtigen Teil ihrer Arbeit zu begleiten und zu beraten liegt bei unseren Brüdern von der Koordinierung auf Ymir.
Ihre Nachrichten werden weiter an uns übermittelt, aber durch die natürlichen Gegebenheiten des Systems werden wir nicht dazu in der Lage sein direkt zu supervidieren.
Unsere Gefühle können nur mit Neid und Stolz beschrieben werden.
Die Zeit mit ihnen ist kostbar und kommt nicht wieder.
Wir werden nicht dabei sein, wenn die gesamte Mannschaft sich zusammenfindet und sich bereit für den wichtigsten Teil der Aufgabe macht.
Wir wünschen ihnen Glück und Gesundheit für ihr weiteres Leben und speziell auf dieser Mission.
Denn die Mannschaft der Callisto war vielleicht gesund, aber sie hatte kein Glück.

Mit den besten Wünschen
Cornelius Ludwig
für das Kontrollzentrum Nemossos.

Mittwoch, 23. Januar 2013

Der Flug der Aurore 23

Von: Johannes Ritter
An: Kontrollzentrum Nemossos, Mars
Datum: Sonntag 26. April 2759 18. 15 Uhr
Betreff: Langweilige Geschichte

Hallo meine verehrten Kontrolleure,

Haben die Fahrt gedrosselt um das Vorbeiziehen am Giganten des Sonnensystems angemessen zu begehen.
Hatte eine kleine Unterhaltung mit Offizier Ground über die Raumfahrt und die Natur des Systems.
Denke ich habe da genau das richtige Buch für ihn.
Es gab keine nennenswerten Probleme.
Das weiß wahrscheinlich niemand wirklich zu schätzen.
Wir reden hier über den Jupiter.
Den größten Planeten im System mit einem nicht zu unterschätzenden Gefahrenpotenzial.
Das fängt bei den Ringen an und hört bei der Gravitation auf.
Hier eine kleine Erinnerung.

Der Steuermann

"Tom Roland war unser Steuermann,
er hielt aus, bis er zu der Station gelang,
er hat uns gerettet, er hat nicht gewankt,
er starb für uns, unser Gedenken sein Dank.
Tom Roland."

Die „Cassiopeia" fliegt durch den leeren Raum,
Körner prasseln um den Bug wie Blätter vom Baum;
von Amalthea fliegt sie nach Io-
die Herzen aber sind lustig und froh,
und die Passagiere mit Kindern und Frauen
aus Fenstern schon die Station bestaunen,
und plaudernd an Tom Roland heran
tritt alles: "Wie weit noch, Steuermann?"
Der schaut nach vorn und schaut in die Rund:
"Knapp dreißig Minuten ... Halbe Stund."

Die Gemüter sind glücklich, die Gemüter sind frei,
da klingt's aus dem Maschinenraum wie ein Schrei,
"Feuer!" war es, was da klang,
ein Qualm aus Kombüs' und Luke drang,
ein Qualm, dann Flammen lichterloh,
noch zwanzig Minuten bis Io.

Und die Passagiere, dicht gemengt,
auf der Promenade stehn sie zusammengedrängt,
auf der Promenade vorn ist noch Luft und Energie,
am Steuer aber lagert sich´s wie noch nie,
und ein Schreien wird laut: "Wo sind wir? wo?"
noch fünfzehn Minuten bis Io. -

Der Druck schwindet und die Qualmwolke steht,
der Kapitän nach dem Steuer späht,
er sieht nicht mehr seinen Steuermann,
durch den Comlink fragt er an:
"Noch da, Tom Roland?"
"Ja, Kapitän. Ich bin."

"Auf die Station! Gegen den Strom!"
"Ja, Kapitän, wir schaffen das schon."
das Schiffsvolk jubelt: "Du Kannst das! Hallo!"
Noch zehn Minuten bis Io.

"Noch da, Tom Roland?" Als Antwort schallt's
mit erlöschender Stimme: "Ja, Kapitän, ich halt's!"
Und in die Station, aus Glas und Stein,
jagt er "Cassiopeia" mitten hinein.
Soll Rettung kommen, so kommt sie nur so.
Die Station von Io!

Das Raumschiff geborsten. Die Flammen verschwelt.
Gerettet sind alle. Nur einer fehlt!

Alles ist still; alle Töne vergehn,
Die Straßen sind ruhig und die Uhren stehn,
nur Schritte und Wispern, sonst schweigt die Station,
ein Dienst nur, für den sie heute ist gebor'n:
Zehntausend folgen und noch mehr,
und kein Gesicht im Zuge, das tränenleer.

Sie lassen die Urne in den Raum hinaus
und schenken Tom Roland dem Himmel von Ios;
mit goldner Schrift in den Marmorstein
schreibt die Station ihren Dankspruch ein:

"Hier ruht Tom Roland! Durch Raum und Feuer
hielt er fest in der Hand das Steuer,
er hat uns gerettet, er hat nicht gewankt,
er starb für uns, unser Gedenken ist sein Dank."

Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen
Johannes Ritter

Der Flug der Aurore 23

Von: Louis Ground
An: Kontrollzentrum Nemossos, Mars
Datum: Sonntag 26. April 2759 16.30 Uhr
Betreff: Volle Kraft voraus

Jupiter liegt unter uns.
Groß, bunt und eindrucksvoll.
Finde es immer wieder verwunderlich, dass dieser Gigant aus Gas weniger Ringe hat als sein kleinerer Bruder Saturn.
Vielleicht hat der Saturn ja wirklich eine Sammelleidenschaft wie es die Legende ihm nachsagt.
Die Frage ob es auf diesem Planeten aus Gas auch Lebewesen aus Gas gibt, spukt weiter in meinem Kopf herum.
Vielleicht sind wir zu begrenzt in unserer Wahrnehmung um das Leben auf anderen Planeten zu begreifen.
Vielleicht wandeln selbst auf der Sonne Lebewesen, die vollkommen angepasst sind an die Bedingungen die dort herrschen.
Sind die Flecken auf unserem Heimatstern intelligent?
Ist der ewige Sturm auf Jupiter sogar eine Stadt?
Vielleicht hat Ritter dazu ein paar interessante Gedanken.
Für irgendwas muss sein riesiges Hirn ja gut sein. Wenn nur sein Ego nicht so riesig wäre.
Karlson ist ignorant gegenüber solchen Überlegungen.
Sie konzentriert sich lieber auf den Menschen anstatt ins kosmische abzugleiten.
So hat jeder seine eigenen Vorsichtsmaßnahmen.
Lena ist in Gedanken wahrscheinlich mehr mit ihrer Heimat beschäftigt als sich darüber Gedanken zu machen.
Sie macht einen leicht zerstreuten Eindruck seitdem wir aus dem Gürtel raus sind.
Vielleicht ist das auch nur die Aufregung.
Bin gerade mit der Inspektion fertig.
Fünf mal hat es angenehm Pling gemacht.
Vor jedem Pling muss es vier mal angenehm summen.
Ich bin ein Hund der auf die Glocke wartet, damit der Speichel fließen kann.
Jedes gute Pling ist eine kleine Erlösung.
Jedes gute Summen eine kleine Wohltat.
Fünfundzwanzig mal starrt man auf den Bildschirm und wartet gespannt auf das richtige Geräusch.
Auch hier herrscht das Gesetz der fünf.
Je nach Status ist das Pling oder das Summen tiefer und bedrohlicher.
Je nachdem ob der bestimmte Bereich
Vollkommen funktionsfähig
Funktionsfähig
Durchschnittlich
Weniger funktionsfähig
oder nicht funktionsfähig ist.
Die Balken in den Diagrammen starten im roten Bereich, verharren etwas im Gelb und wandern dann bedächtig hinein ins Grün.
Dann fallen sie einer nach dem anderen abwechselnd zurück in das Rot um sich am Ende im Grün zu stabilisieren.
Was ein Abenteuer die Raumfahrt doch ist.
Habe mir angewöhnt während der Inspektion Seil zu springen.
Der Kopf ist nur dann beweglich wenn es der Körper ist.
Diese Form von Arbeit birgt ganz klar die Gefahr abzustumpfen.
Stelle einen Antrag auf einen Fitnessraum. Das ist diesmal sogar ernst gemeint.
Hier nun die Auswertung:
Generatoren vollkommen funktionsfähig
Spannungstest erfolgreich
Energieversorgung vollkommen funktionsfähig
Lebenserhaltung vollkommen funktionsfähig
Wiederaufbereitung vollkommen funktionsfähig
Schwerkraft vollkommen funktionsfähig
Antrieb vollkommen funktionsfähig
Treibstoffaufbereitung vollkommen funktionsfähig
Sensoren vollkommen funktionsfähig
Speicher vollkommen funktionsfähig

Passt auf euch auf

Dienstag, 22. Januar 2013

Der Flug der Aurore 22

Von: Lenchen
An: Kontrollzentrum Nemossos, Mars
Datum: 25. April 2759
Betreff: Da war auf einmal Arbeit.

Habe wieder einen klaren Kopf.
Gebe aber auch offen zu, dass ich sehr stark merke, dass das meine erste Mission ist.
Jenny hat mich aufgefordert ein paar Bananenchips zu essen.
Bin nicht die einzige der damit sie auf die Nerven geht.
Jeder von uns bekam von ihr auf der Mannschaftsbesprechung eine kleine Zusammenstellung von Trockenfrüchten überreicht.
Zusammen mit Ritter spielte sie sich Geschichten und Anekdoten über Skorbut und die Space affective Disorder zu, die Abkürzung dafür ist SAD. Damit ist die Anfälligkeit für Depressionen unter der andauernden Dunkelheit hier draußen gemeint.
Mit der richtigen Mischung aus ausgewogener Ernährung und angemessener körperlicher Ertüchtigung kann dem entgegen gewirkt werden. Beim zweiten Punkt hat ihr Louis stark zu gepflichtet.
Sie legt auch einen starken Wert darauf, dass jeder von uns mindestens bei der Navigation Musik hört die einem gefällt und forderte mit Blick auf Ritter und Louis jeden zu einem gesunden Egoismus und verständnisvoller Rücksicht auf.
Unsere beiden Männer mit den unterschiedlichen Geschmäckern gaben ihr etwas widerstrebend recht.

Hier nun das Protokoll, das eigentlich Ritter hätte schreiben sollen.
Dafür ist er das nächste mal dran.

Protokoll der Mannschaftsbesprechung am 25. April 2759 15.30 Uhr
Anwesend: Johannes Ritter, Janine Karlos, Louis Ground, Magdalena Santos
Protokoll: Magdalena Santos

1. Allgemeines:
1.1. Aufteilung der Musik für den Dienst in der Navigation
1.2. Allgemeiner Austausch
1.3. Die Mannschaftsbesprechung findet täglich um 15.30 Uhr statt.
1.3.1. Für das nächste Protokoll ist Johannes Ritter zuständig.

2. Berichte aus den Bereichen
2.1. Louis Ground für den Maschinenraum:
Alle Einheiten sind vollkommen funktionsfähig
2.2. Johannes Ritter für die Navigation:
Es sind keine besonderen Vorkommnisse zu erwarten.
Bei Jupiter und Saturn ist auf die Gravitation zu achten.
2.3 Janine Karlson für die medizinische Abteilung
Alle Geräte sind vollkommen funktionsfähig
Die entsprechenden Vorräte sind ausreichend vorhanden
In den kommenden Tagen hat sich jedes Mitglied der Mannschaft einer
routinemäßigen Untersuchung zu unterziehen.
Die psychologischen Profile werden mit Offizier Santos vorbereitet
und übermittelt wenn die Mannschaft komplett ist.
2.4. Magdalena Santos für den Vorrat
Der offizielle und private Vorrat ist gut gefüllt und ausreichend.

3. Schichtplan
Basierend auf der Vorarbeit von Louis Ground.
Dieses Modell wurde von der gesamten Mannschaft abgestimmt und beschlossen.
Die Dienste sind nach dem Rotationsprinzip eingeteilt.
Ausschlaggebend sind die Dienste in der Navigation.
Es ist darauf zu achten, dass jedes Mitglied der Mannschaft seine Ruhepausen wahr nehmen kann.

Montag, 21. Januar 2013

Der Flug der Aurore 21

Von: Louis Ground
An: Kontrollzentrum Nemossos, Mars
Datum: 25. April 2759
Betreff: Volle Kraft voraus

Wir sind draußen.
Endlich, endlich, endlich.
Der Gürtel ist jetzt weit weg und die Planeten aus Stein sind nicht mehr zu sehen.
Wir haben jetzt keine unnötigen Hindernisse in unserem Weg.
Endlich sind wir draußen.
Der Weg ist frei.
All die verdammten Testphasen.
Diese Kammer in der wir, beziehungsweise ich, immer wieder schwitzen mussten
Die ganzen Stunden und Tage und Wochen und Monate in der kleinen Kammer ohne wirklich zu wissen was wir wirklich können.
Drück den Knopf und warte bis die Reaktion ausgewertet wurde.
Die Simulationen sind nett und wichtig.
Übungen mit dem Bogen im Garten sind auch nett.
Bis man wirklich auf die Pirsch geht.
Sie bereiten einen aber nur teilweise auf das vor was kommt.
Wenn man draußen ist muss man seine Grenzen testen.
Man muss wissen wozu das Schiff in der Lage ist.
Es ist Zeit einen inoffiziellen Belastungstest durchzuführen.
Ich warte seit einem Jahr auf diesen Moment.
Davor habe ich zwei Jahre lang alles getan um an dieser Mission teilzunehmen
Volle Kraft voraus.
Schauen wir doch mal ob wir Aurore zum Zittern bringen können.
Vielleicht wird sie ja auch heiß dabei.
Saturn wir kommen.
Jupiter ist in Sichtweite.
Noch ist er ein kleiner Punkt in der Ferne, aber zum Ende meiner Schicht wird er schon so groß wie meine Faust sein.
Der erste der Planeten aus Gas.
Dieser verdammte Bastard mit seinem ewigen roten Auge.
Der dicke Kerl mit seinen Stürmen.
Fett sitzt er zwischen uns und unserem Ziel und gibt sich unbeeindruckt.
Das wird eine unruhige Nacht.
Meine Musik schallt durch Aurore.
Ich gebe ihr Leben.
Heute ist es „Hitman“ von Ennis.
Die Bässe geben meinem Herz den Takt vor und die Gitarren begleiten meine Gedanken.
Es ist mir sehr egal.
Diese Fahrt muss man einfach genießen.
Wer diese Gelegenheit bei diesem Schiff nicht wahrnimmt, tut sich selber keinen Gefallen und lässt sich etwas einzigartiges entgehen.
Wir sind über dem Himmel.
Über den Wolken.
Hinter dem Mond und hinter dem Gürtel
Die Wolke ist die Grenze.
Nach hunderten von Jahre, wo wir nur irgendwelche Sonden hinauf in den Raum geschossen haben, werden wir nun mit eigenen Augen erkunden, was dort draußen ist
Wir sind im Gebiet der Gasgiganten.
Nach dem zweiten Gürtel kommt das Nichts.
Sind die Planeten aus Gas wirklich unbewohnt?
Oder dehnt sich das Leben einfach nur aus?
Will ich darauf eine Antwort haben?
Wahrscheinlich eher nicht.
Ich genieße die Musik und beobachte gespannt wie der kleine Punkt größer wird und langsam aber sicher als Jupiter erkennbar wird.
Volle Kraft voraus.

Passt auf euch auf.

Sonntag, 20. Januar 2013

Der Flug der Aurore 20

Von: Janine Karlson
An: Kontrollzentrum Nemossos, Mars
Datum: 25. April 2759
Betreff: Notizen

Hallo ihr da unten,

HA!
Ich darf schummeln!
Also arbeite ich ein Gedicht in den Bericht!
Das hat sich sogar gereimt!

Der alte Signalmann

Von all unsern Gefährten
war keiner so tapfer und gut,
wie unser alter Signalmann,
ein richtiges Raumfahrerblut.

Wir saßen auf dem Heimflug
nach einer so stürmischen Schlacht,
mit seinen vielen Geschichten
hat er uns so fröhlich gemacht.

Da kam ein feindlicher Angriff
wir saßen gerade beim Spiel,
bei einer seiner Geschichten
unser alter Signalmann, er fiel.

Da holten wir Decke und Kisten
und ließen ihn hinaus in den Raum.
Und die ihn am meisten vermissten,
die besuchte er im Traum.

Ruhe wohl, du alter Signalmann,
du achtest auf uns alle so gut.
Schlaf wohl du alter Signalmann,
du richtiges Raumfahrerblut.

Du bist nicht umsonst gestorben,
deine Geschichten bleiben bedacht.
Daraus wurden Ideen geboren
die Freiheit und den Frieden gebracht.
Last stolz unsern Ruf drum erschallen:
Lang lebe die Raumfahrermacht!

Weiß irgendjemand noch von wann dieses Lied ist?
Das Ding ist wahrscheinlich knappe dreihundert Jahre alt.
Erinnert sich hier noch jemand an die „Planetenkriege“?
Ein anderer Begriff ist „Die Befreiung“.
Die Zeit wo die Planeten des inneren Rings klar ihre Grenzen gezogen haben.
Wo die Kolonien sich losgelöst haben von Mutter Erde.
Ein anderer Begriff dafür ist „Der ewige Streit“.
Wenn ich ehrlich bin, denke ich, dass dieser Streit immer noch anhält.
Das Lied gibt es, soweit ich weiß, in mindestens drei Versionen.
Jede beteiligte Fraktion hat es für seine Zwecke um gedichtet.
Die Version die ich hier übersende, durfte oder musste ich in der Schule lernen.
Habe mich mit Lena kurz geschlossen.
Wir haben die Krankenstation inspiziert und ich habe sie noch einmal dezent auf das Protokoll hingewiesen.
Hatte mit Hannes verabredet dass er diese Aufgabe übernimmt, aber doppelt hält besser.
Wir müssen uns hier draußen aufeinander verlassen können.
Gerade bei so kleinen Dingen wie dem Protokoll.
Wenn die kleinen Dinge nicht funktionieren, wie sollen dann die großen zustande kommen?
Louis funktioniert einwandfrei.
Er versteht sich mit Aurore und genießt jeden Augenblick.
Habe da ein Auge drauf, da jeder funktionieren muss.
Gleichzeitig haben wir aber auch auf uns selber zu achten.
Habe keine Lust dass mir hier jemand zusammenbricht.
Ich weiß dass mir hier irgendwann jemand zusammenbrechen wird.
Statistisch gesehen ist das nur eine Frage der Zeit.
Das heißt aber nicht, dass ich Lust darauf habe.
Ein Hoch auf die Professionalität.

Mögen die Horden der Hölle auf dem Weg zu eurem Haus vom Weg abkommen.

Samstag, 19. Januar 2013

Der Flug der Aurore 19

Von: Johannes Ritter
An: Kontrollzentrum Nemossos, Mars
Datum: 25. April 2759
Betreff: Arbeitsteilung

Seid gegrüßt meine lieben Kontrolleure.

Ich habe anzumerken, dass das Protokoll nicht übermittelt wurde.
Habe mit Offizier Karlson eine Münze geworfen wer die Aufgabe haben darf es nachzuholen.
Ich bin der glückliche Verlierer.
Also habe ich Offizier Santos eine Standpauke gehalten und sie an ihre Pflichten erinnert.
Niemand von uns ist wegen dem Papierkram hier,
Wie alle wollen große Abenteurer sein.
Die Sterne erkunden und dorthin gehen wo niemand vorher war
Aber zum Abenteuer gehören auch die Aufzeichnungen.
Das ist langweilig und trocken.
Dabei haben wir sehr klar an das bessere Ende erwischt
Man möge hier einfach mal an all die Frachter denken die jeden Tag und jede Woche zwischen den beiden Gürteln und Venus, Erde, Mars, Saturn und Jupiter hin und her pendeln.
Mein Vater hat sich auf diesen Frachtern verdient gemacht.
Man ist Tage und Wochen unterwegs. Meistens ist man unterbesetzt und muss doppelt und dreifach Schichten schieben.
Hier noch mal ein ausdrückliches Lob an Offizier Ground.
Die Einteilungen die er vornimmt basieren auf den offiziellen Vorgaben, die sich auf Selbstverständlichkeiten gründen.
Aber das Selbstverständliche wird allzu oft vergessen oder übersehen.
Übermüdet zieht man seinen Weg und hat seinen Weg zu finden um wach zu bleiben.
Es gibt die üblichen bekannten Wege, die offiziell natürlich niemand weiß.
Zehn Prozent der Ware gehen für Bestechung und Aufputschmittel drauf.
Ich kann stolz von meinem Vater berichten, dass er zwar die Mittel genommen hat, aber im Gegensatz zu anderen sich nicht der Abhängigkeit ergeben hat.
Sobald er die Möglichkeit hatte, leitete er das Lager seines Vertrieb.
Dann organisierte er irgendwann alle Lager seiner Firma.
Aber das war mir, meiner Mutter und meinen Geschwistern egal.
Das einzige wichtige für uns war: Das er nach hause kam. Das er dann bei uns blieb.
Ich kenne die Nachrichten von unglücklichen Frachtern, die ihren Weg nicht geschafft haben nur zu gut.
Ich verfolge diese Nachrichten immer noch.
Er vertrieb sich die ewige Nacht mit stimulierender Musik und hatte immer eine Ukulele mit dabei.
So hatten seine Gedanken und seine Hände in den einsamen Stunden immer etwas zu tun.
Darauf konnte ich nur aufbauen.
Die schmetternden klassischen Stücke die ich abspielen lasse sind soweit ich weiß nur zu oft Zielscheiben für Hohn und Spott.
Aber sie erfüllen ihren Zweck.
Meine eigentlich geliebten arabischen Lieder haben keinen Platz auf der Brücke.
Leider wiederholt sie sich zu sehr und wird in dieser unseren ewigen Nacht eintönig und einschläfernd.
Offizier Karlson darf dann meinen Part übernehmen.
Bin mal gespannt was dabei heraus kommt.

Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen
Johannes Ritter

Freitag, 18. Januar 2013

Der Flug der Aurore 18

Von: Lenchen
An: Kontrollzentrum Nemossos, Mars
Kopie: Zentralrechner Aurore
Datum: 25. April 2759
Betreff: Da war was

Ich bin außerhalb des inneren Gürtels.
Ich habe mein Ziel erreicht.
Ob ich will oder nicht.
Meine Kinder und meine Heimat liegen hinter mir.
Ich habe drei Kinder für meine Welt geboren.
Maria, Karlotta und Johannes.
In meinem Bauch habe ich jeden von euch zehn Monate getragen und danach ein goldenes Jahr mit jedem von euch verbracht.
Jeden von euch habe ich meiner Heimat geschenkt und hoffe ihr werdet euch angemessene Aufgaben suchen.
Ich weiß nicht ob Karlotta wissen sollte oder wollte, dass ihr Erzeuger bei mir ist.
Ihr Erzeuger weiß noch nicht einmal das es sie gibt.
Auf beide Fragen ist ein „unwichtig“ die beste Lösung.
Es ist mir klar dass das alles unangebracht sentimental ist.
Aber der innere Gürtel liegt hinter uns.
Ich habe eine weitere Grenze überschritten.
Konnte und wollte die Nacht nicht schlafen.
Seit ich ein kleines Kind war wollte ich diesen Schritt machen.
Jetzt habe ich ihn getan und ich habe Angst.
Wer immer diese Nachrichten auswertet wird sich jetzt wahrscheinlich denken: Die ist doch noch voll jung und hat keine Ahnung.
Wahrscheinlich ist die total überfordert.
Santos hat sich selber immer unter Druck gesetzt und jetzt endlich sehen wir die Wirkung davon.
Das stimmt alles, aber das ist nicht der Grund für meine Stimmung.
Das könnt ihr alles gerne zu den Akten legen.
Ich habe den Gürtel durchquert.
Hat sich die Wissenschaft mittlerweile darauf geeinigt woher die Gürtel stammen?
Wissen wir was die Wolke die unser System umgibt einmal war?
Gab es einmal vielleicht doch zwei oder drei oder vier andere Planeten, deren Existenz wir einfach nicht mehr nachweisen können?
Woher stammen wir alle?
Unsere Wiege ist die Erde und über die Jahrhunderte haben wir uns im System verbreitet, langsam aber sicher.
Aber was war vorher?
Gab es am Rand des Systems einen Ursprung der zerstört wurde?
Und wenn ja warum wurde er zerstört?
Als Biologe und Physiker weiß ich das alles einen Zweck erfüllt.
Wir haben uns in der Nacht gut die Münder zerredet.
Nach den Steinplaneten kommen jetzt die Gasplaneten.
Danach kommt nichts und dann wieder nichts.
Was ist nichts?
Ein Zustand der nicht greifbar ist.
Ich habe Angst.
Angst ist eine Emotion des ungewissen.
Und in das Ungewisse wagen wir uns hinein.

Gleichzeitig bin ich dankbar auf dieser Mission zu sein
Ich bin dankbar Offizier Ritter als Kommandant zu haben.
Ich bin dankbar dafür dass Janine Karlos meine Partnerin ist.
Und ich bin dankbar dafür wieder mit Louis zusammen zu sein.

Donnerstag, 17. Januar 2013

Der Flug der Aurore 17

Von: Johannes Ritter
An: Kontrollzentrum Nemossos, Mars
Kopie: Zentralrechner Aurore
Datum: 24. April 2759
Betreff: Es geht doch nichts über Traditionen

Hallo meine lieben Kontrolleure.

Ich danke dem Himmel für Janine Karlson.
Ihr Engagement für die Moral der Gruppe ist einfach Gold wert.
Ihr Geschmack was Spirituosen kann besser nicht sein.
Ihr Können im Spiel von Karten und Instrumenten hat seine eigene Schönheit.
Gemeinsam haben wir eine astreine Rumba auf das Parkett gelegt.
Gemeinsam haben wir uns über die zwei Frischlinge amüsiert, die etwas verkrampft einen Tango vorführten, der gut anzusehen war.
Gemeinsam haben wir versucht uns runter zu spielen.
Fast hätte sie es geschafft mich zu toppen.
Ein Hoch auf ein wasserdichtes Pik offen.
Die beiden sind nicht das erste ehemalige Pärchen was zusammen auf Mission geht.
Die Raumfahrer Familie ist klein und man verbringt viel Zeit auf engem Raum.
Ihr könnt ja schon mal eure Einsätze platzieren und wetten wer hier bald mit wem was am laufen hat.
Aber bitte erst wenn die Mannschaft komplett ist.
Diese kleinen Romanzen halten dann aber auch nur für die Dauer der jeweiligen Mission, wenn überhaupt ein paar Wochen länger.
Raumfahrerliebe nennt man das in unseren Kreisen
Ich finde es erstaunlich wie Janine Karlson gleichzeitig stark trinken kann und dabei die Gruppe im Blick hat.
Wer immer die Idee hatte mir diese Frau auf das Schiff zu schicken, es sei ihm gedankt.
Der nächste Morgen war von Ruhe, viel Wasser und viel Kaffee geprägt.
Der Vorrat ist zur Zeit ausreichend.
Halte es für sinnvoll ihn vor Ymir noch mal zu überprüfen und bei Bedarf aufzustocken.
Wir haben genügend Trockennahrung und Getränke um für dreißig Tage sechs Personen zu ernähren.
Hinzu kommen verschiedene Utensilien für den privaten Gebrauch, wie Schokolade, Erdnüsse, Rotwein und Sirup.
Im Vergleich zu den ersten Siedlern leben wir wir wie die Made im Speck.
Der Gürtel liegt nun hinter uns, weder Mars noch Mond oder Erde sind mit dem klaren Auge zu erkennen.
Die Erleichterung diese erste Etappe bewältigt zu haben ist für alle zu spüren.
Wir hätten natürlich auch wie in den alten Zeiten den Ring umfliegen können, aber das hätte uns nur unnötig Zeit gekostet.
Durch die stabile und kunstvolle Konstruktion mit dem Namen Aurore hatten wir alle nötigen Vorteile auf unserer Seite.
Die Steuerung ist leicht und schnell verständlich.
Bei Bedarf sind auch minimale Korrekturen am Kurs im Handumdrehen erledigt.
Unsere nächste größere Etappe ist der Jupiter, was mir keine Kopfschmerzen bereitet.
Mache mir mehr Gedanken um den Saturn mit seinen Ringen.
Außerdem haben wir noch einen weiteren Gürtel und die Wolke vor uns.
Langweilig wird uns mit Sicherheit nicht.

Ich verbleibe mit den besten Grüßen
Johannes Ritter

Mittwoch, 16. Januar 2013

Der Flug der Aurore 16

Von: Louis Ground, technischer Offizier
An: Kontrollzentrum Nemossos, Mars
Kopie: Zentralrechner Aurore
Datum: 24. April 2759
Betreff: Sind in Bewegung

Hallo,

Habe unruhig geschlafen.
Ritter spielt in der Nacht sein eigenes Konzert ab.
Diese sonderbaren Geräusche aus seiner Kehle haben ihre eigene Dynamik.
Meine Träume waren ein einziges Chaos.
Ich war in der Wüste auf einem Markt und versuchte meine Knochen zu verkaufen.
Das einzige was mich bei Sinnen hielt war mein Tagebuch.
Aus dem Markt wurde eine Kommune.
Diese Kommune wurde von meinen Eltern gegründet.
Zum Schluss hat mich das Gras aufgefressen.
Dabei wollte ich nur mit meinem Zelt übernachten.
Ich fand das alles sehr anregend und habe mich im Schlaf sehr stark bewegt.
Musste mich beim Aufwachen schütteln um wach zu werden und warten bis die Morgenlatte sich beruhigt hatte.
Habe Karlson darauf angesprochen.
Sie hat mir die Hand auf die Schulter gelegt und mir direkt in die Augen geschaut.
Ihre Schlussfolgerung lautet, dass wir gerade den Gürtel hinter uns haben.
Die Frau mit der ich eine Ehe führen wollte ist Teil der Mannschaft.
Mein kommandierender Offizier erzählt andauernd alte Geschichten.
Wir hatten einen Abend mit Musik, Spiel und Alkohol.
Mit einem trockenen Lächeln hat sie mir gesagt, dass derjenige der da keine komischen Träume bekommt nicht normal sein kann.
Stelle hiermit den Antrag, dass Janine Karlson meine Mutter ist.
Der Abend war wunderbar.
Mein Schädel will weiter wachsen und ich hänge alten Gedanken nach, aber der Abend war wunderbar,
Ich habe sie tanzen gesehen.
Ich durfte mein altes Mädchen beim tanzen genießen
Wenn jemand tanzen kann, dann ist das Magdalena.
Wir haben unseren Tanz vorgeführt.
Diese Hüften gibt es nur einmal.
Diese Hüften waren mal meine.
Jeder hat irgendwann mit dem anderen getanzt.
Die Mädels haben mich und Ritter angefeuert.
Aus Prinzip und auf meine Initiative gab es Tango und ich war die Frau.
Denn beim Tango hat die Frau das Messer im Rücken des Mannes, während der Kerl nur sinnlos geifert.
An dieser Stelle danke ich meiner Mutter für die anstrengende Erziehung die ich genossen habe.
Alkohol ist voll zum kotzen.
Im Moment bist du toll, aber am Morgen danach fühlst du dich schuldig dafür, dass du atmest.
Stelle hiermit den Antrag den Morgen danach abzuschaffen.
Alkohol sollte ohne schlechte Nachwirkungen genossen werden.
Was dieses Spiel angeht, was uns von Ritter und Karlson praktisch aufgezwungen wurde, so habe ich es verstanden aber der Sinn des ganzen hat sich mir nicht wirklich erschlossen.
Wir bereiten uns auf Jupiter vor.
Wir hatten unsere Pause, aber die großen Brocken liegen noch vor uns.

Passt auf euch auf.
Ich gehe jetzt auf Schicht.

Dienstag, 15. Januar 2013

Der Flug der Aurore 15

Von: Janine Karlson, medizinischer Offizier
An: Kontrollzentrum Nemossos, Mars
Kopie: Zentralrechner Aurore
Datum: 23. April 2759
Betreff: Wir waren nicht artig, aber nur vielleicht

Hallo ihr da unten,

Wir sind raus aus dem Gürtel.
Ein Hoch auf Hannes.
Ein Hoch auf sein Können.
Ein Hoch auf sein Wissen.
Habe mit Hannes unseren geheimen Plan umgesetzt den wir seit Monaten hegen.
Eigentlich haben wir uns beim ersten persönlichen Treffen vor knapp einem jahr in die Augen geschaut und waren uns sofort einig.
Endlich Skat.
Endlich Alkohol.
Endlich ein Zusammensein.
Hat etwa niemand bemerkt das wir die Bestandsliste noch nicht gesendet haben?
Vielleicht haben wir etwas Rum und Wodka dabei um uns den einen oder anderen Abend zu verschönern.
Wir würden an dieser Stelle sagen, dass uns das Leid tut, aber unsere Eltern haben uns beigebracht nicht zu lügen.
Hannes kennt das Spiel seit er ein Kind ist.
Den alten Hasen runter zu spielen ist eine Kunst für sich.
Louis kennt die Regeln, aber es fehlt ihm an Strategie. Für die leisen Zwischentöne fehlt ihm noch das Gefühl.
Lena, die von mir Lenchen genannt werden wollte was ich ablehne, da ich nicht mit kleinen Kindern zusammenarbeite, hat sich das Spiel lange angeschaut und mit Hilfe von mir und Hannes konnte sie
Ich spiele selbstverständlich ohne Fehler und lasse da auch keine Diskussion zu.
HULDIGT MIR VERDAMMT!
Wir haben uns sehr amüsiert bei den Bock und Ramsch Runden.
Der finale Spielstand lautet:
Hannes: 125
Jenny: 122
Louis: 54
Lena: -231
Dazu gab es MUSIK und TANZ!
Ich gebe hier zu Protokoll, dass Aurore auf Autopilot eingestellt war und uns mit Mindestgeschwindigkeit bewgegt haben, als faktisch still standen.
Hannes hat sicher gestellt, das wir mehr als ausreichenden Abstand zum Gürtel hatten.
Jeder hatte etwas darzubieten.
Wir haben die Standardausrüstung von Trommel, Gitarre, Flöte, Rassel und meine Kalimba.
Ich wiederhole MEINE Kalimba.
Die hat mir mein Papa gebaut und beigebracht. Es hat hier eh keiner Ahnung wie man dieses kleine Wunderwerk zu stimmen hat.
Und die Flöte gehört Hannes, damit das mal klar ist.
Das ist eine waschechte Ukarina aus Ton.
Die hat ihn bis jetzt auf allen Reisen begleitet.
Und er kann den alten Signalmann aus dem Stehgreif.
Er hatt alle Klassiker drauf, wir hatten unsere Mühe ihn zu bremsen
Habe selber „Oh Königreich komme“ zum besten gegeben.
Louis hat sich am Priester versucht, konnte aber eher mit dem Noonans punkten.
Lena konnte uns die Ballade vom letzten Mann und das „Spiel mit Du“ zum besten bringen.
Das war eine gute Nacht.
Das wird eine gute Fahrt.

Es grüßt euch die wilde Jenny

Montag, 14. Januar 2013

Der Flug der Aurore 14

Von: Lenchen
An: Kontrollzentrum Nemossos, Mars
Kopie: Zentralrechner Aurore
Datum: 23. April 2759
Betreff: Da wären wir also

Kommen wir nun zu meiner ersten vernünftigen Wortmeldung.
Das Schiff ist unglaublich.
Diese ganze Technik, die in so wenig Platz verstaut wird ringt einem schlicht Demut ab.
Bis jetzt war es für mich nur ein allgemein bekanntes Schlagwort, aber seit heute verstehe ich warum unsere blauen Brüder von der Venus „Meister des großem im kleinen“ genannt werden.
Die Mannschaft auf die ich stoße und von der ich Mitglied werde, könnte klassischer nicht sein.
Da wäre zum ersten das Gehirn, der kommandierende Offizier Johannes Ritter.
Ein richtiger alter Raumfahrer. Original mit breiten Schultern, Narbe im Gesicht und voll mit alten Geschichten.
Ich liebe alte Geschichten.
Dieser Mann verkörpert das was ich unter Raumfahrt verstehe.
Dann wäre da der Körper, der technische Offizier Louis Ground.
Wie ich schon zu Protokoll gegeben habe, war diese Person mein Beziehungsgenosse.
Oder um es anders auszudrücken, wir hatten mal was und dann nicht mehr.
Da wo er herkommt würde man wohl sagen, dass er mein erster richtiger Freund war.
Aber sind nicht meine Werte.
Er hat mich und den Mars aus Gründen gemocht die ihm gepasst haben und alles was er nicht mochte hat er ausgeblendet.
Alles weitere ist unwichtig und tut nichts zur Sache.
Louis Ground ist ein sorgfältiger Techniker, der weiß wie sein Schiff funktioniert und wie man es am am laufen hält.
Kreativität ist nicht gerade seine Stärke, aber vielleicht ist gerade das seine Stärke.
Und dann wäre noch das Nervensystem.
Janine Karlson, medizinischer Offizier.
Der Erfahrung eines Offizier Ritter und der Arbeitskraft eines Offizier Ground, mischt sie eine unglaubliche Gelassenheit bei.
Sie kann sich mit Ritter über die alten Mythen unterhalten und hat einen klaren Ton bei Ground.
Alle ihre Beiträge in unseren Diskussionen sind von Weitsicht geprägt.
Sie ist ein Mechaniker für Menschen. Sie weiß wie jeder von uns funktioniert und kennt auch die Bedienungsanleitung.
Wir teilen uns das Quartier und sie hat mir gleich die informelle Form angeboten.
Ihre Erklärung dafür war wie folgt.
Sie möchte Jenny genannt werden
Janine Karlson ist die offizielle Person.
Offizier Karlson ist die dienstliche Person.
Karlson ist die Person die gerne trinken geht.
Janine ist die Person die Entscheidungen und Kämpfe trägt, im guten wie im schlechten.
Jenny ist alles zusammen in einer gesunden Mischung.
Da wir uns ein Zimmer teilen hält sie es nur für angebracht dass ich sie als komplette Person anspreche.

Ich freue mich sehr an dieser Mission teilnehmen zu dürfen.
So wie sich die Situation mir jetzt darstellt, denke ich, dass es ein Erfolg wird.

Sonntag, 13. Januar 2013

Der Flug der Aurore 13

Von: Johannes Ritter Kommandierender Offizier
An: Kontrollzentrum Nemossos, Mars
Datum: 23. April 2759
Betreff: Verlassen das innere System und passieren den Gürtel

Hallo geschätzte Koordinatoren

Jeder von uns kennt den Gürtel aus Steinen
Mit all seinen Wogen.
Die Mütter, die Kinder sie weinen.
Über all die verlorenen.

Wir haben hindurch zu steuern
in unserer ewigen Nacht.
Und uns unserem Mut zu beteuern.
Bruder halte Wacht

Hier siehst du ein Licht
dort hörst du ein Ton
Du bist nur ein Wicht
Aber du schaffst es schon.

Du steuerst durch die fliegenden Steine
Den Druck den hältst du aus.
Auf dem größten siehst du sie thronen dann.
Dir schlottern die Gebeine
Denn du bist nur eine Maus
Vor der alles verlangenden Mariann'.

Du willst so gern zu ihr gehen.
Und du genießt ihren Gesang
Du hast dich ihr zu erwehren
Der ewig bezaubernden Mariann'.

Sie hat ihren Liebsten verloren.
In einer stürmischen Schlacht
Niemand weiß wo oder wann
Deshalb will sie dich nun hohlen
Auf deiner einsamen Wacht
Warum weiß nur die Mariann'.

Vielleicht wirst du entkommen
Nach und nach holt sie sich jeden Mann.
Du hast ein Mann zu bekommen
Für die alles verschlingende Mariann'.

Das Ziel ist da.
Heute hast du gewonnen.
Das Ende kommt für jeden irgendwann
Das ist dir klar
Doch du denkst beklommen
Du willst in die Arme der Mariann',

Dieses alte Gedicht ist typisch für unsere Zeit und es sagt sehr viel über unsere Zunft aus.
Meine Vermutung ist, dass es eine nicht zu unterschätzende Krankheit wieder spiegelt diejeden von uns befallen kann.
Leider kennt keiner mehr den Verfasser.
Das Ameisen Dilemma, auch bekannt als Raumfahrersyndrom.
Wir alle haben darüber gelesen und wir alle wurden darüber geschult.
Janine Karlson wird theoretisch wissen wovon ich rede und praktisch etwas Ahnung davon haben.
Louis Ground fängt gerade erst einmal an eine Ahnung davon zu entwickeln,
Magdalena Santos ist noch zu jung um überhaupt eine Ahnung zu haben.
Dieser Raum ist elendich groß und verdammt dunkel.
Man darf nicht darüber nachdenken wie klein man selber und sein eigener Heimatplanet im Vergleich zu anderen Planeten oder Sternen ist.
Halte es auch für wahrscheinlich, dass das der Hintergrund für den schwarzen König ist den sie auf Ymir anbeten.
Viel zu oft ist man übermüdet und verspannt wenn man auf der Brücke Wache schiebt.
Man fängt an Bilder in der Dunkelheit zu sehen die gar nicht da sind und hört Stimmen oder Lieder in der Stille die es eigentlich gar nicht gibt.
Fliegende Steine machen das nicht gerade besser. Da wird die Phantasie gleich lebhafter.
Wenn man nicht stark genug ist knallt man durch und jammert nur noch auf dem Boden herum.
Zum Schluss ein ausdrückliches Lob an Louis Ground für die gut durchdachten Schichten.
Aus dem Jungen wird mal was.

Ich verbleibe Mit freundlichen Grüßen
Johannes Ritter

Der Flug der Aurore 13

Von: Louis Ground, technischer Offizier
An: Kontrollzentrum Nemossos, Mars
Datum: 23. April 2759
Betreff: Alles geht seinen Weg

Nemossos liegt hinter uns.
Haben uns auf den Gürtel einzurichten.
Magda ist an Bord.
Karlson hat sie sehr herzlich begrüßt, während Ritter wieder voller Wichtigkeit war.
Ich kann seinen ewigen Salmon nicht mehr hören.
Wir sind uns alle der Tragweite dieser Mission bewusst.
Sein ständiges wiederholen des Offensichtlichen lässt es leer und wertlos erscheinen.
Bewundere meine Ruhe.
Es ist vorbei.
Das was was wir hatten ist vorbei.
Ich möchte nicht dass es vorbei ist, aber es ist vorbei.
Man steigert sich sehr schnell in manche Dinge rein.
Dann schaut man zurück und merkt, dass es den ganzen Aufwand nicht wert war.
Meine Bestellung beim Universum lautet dass ich mit meiner großen Liebe glücklich werde im Land wo Milch und Honig fließen.
Haben die Vorräte aufgenommen und entsprechend verstaut.
Die Auflistung kommt dann von Ritter.
Habe auf Anraten von Ritter noch einmal Spannung und Antrieb überprüft.
Seine Nervosität ist fast mit den Händen zu greifen.
Ist auch gerechtfertigt.
Es sind schon genügend Schiffe an fliegenden Steinen zerschellt.
Wenn Ritter seine Anmerkungen gezielter vorbringen würde, wären sie wirksamer.
Nach dem Fährmann kommt jetzt die Marianne.
Fehlt eigentlich nur noch der alte Signalmann
Wir kennen diese Geschichten und Gedichte seit der Grundschule in und auswendig.
Ich habe keine Lust mich hier wie ein Grundschüler zu fühlen.

Hier nun der Schichtplan für die kommenden Tage:

15.30 – 19.30 Uhr Louis Ground
19.30 – 23.30 Uhr Janine Karlson
23.30 – 3 .30 Uhr Johannes Ritter
3.30 – 7.30 Uhr Magdalena Santos
7.30 – 11.30 Uhr Louis Ground
11.30 – 15.30 Uhr Janine Karlson Mannschaftsbesprechung 15 Uhr
Protokoll: Johannes Ritter
15.30 – 19.30 Uhr Johannes Ritter
19.30 – 23.30 Uhr Magdalena Santos
23.30 – 3 .30 Uhr Louis Ground
3.30 – 7.30 Uhr Janine Karlson
7.30 – 11.30 Uhr Johannes Ritter
11.30 – 15.30 Uhr Magdalena Santos
Mannschaftsbesprechung 15 Uhr
Protokoll: Magdalena Santos

Hier nun das Protokoll der letzten Sitzung.

Protokoll Mannschaftsbesprechung 23. April 2759
Anwesend: Johannes Ritter, Janine Karlson, Louis Ground, Magdalena Santos
Protokollant: Louis Ground

Begrüßung Magdalena Santos
Vorlage und Besprechung der bisherigen Protokolle
Abstimmung über den Geist der Mission, Formulierungen und Umgang miteinander
M. Santos schließt sich den formullierten Gedanken an
Auflisten der Vorräte
Einteilung der Schichten
Umstellen der Kommunikation von Vostor auf Nemossos
Vorbereitung auf Umstellung der Kommunikation von Nemossos auf Ymir
Planung des Flugs durch den ersten Gürtel

Passt auf euch auf.

Samstag, 12. Januar 2013

Der Flug der Aurore 12

Von: Startzentrum Vostor am Anguis
An: Kontrollzentrum Nemossos, Mars
Kopie: Zentralrechner Aurore
Datum: 23. April 2759
Betreff: Die besten Wünsche und Abgabe der Kommunikation

Es ist Zeit Abschied voneinander zu nehmen.
Wir werden weiter ihre Nachrichten lesen sobald sie uns erreichen und ihre wegweisende Mission verfolgen.
Sie kennen die Prozedur und Offizier Ritter hat noch einmal das notwendig offensichtliche klar benannt.
Um die Kommunikation so gut wie möglich aufrecht zu erhalten werden wir sie heute an unsere Partner auf Nemossos abgeben.
Sobald sie Ymir erreicht haben wird die Kommunikation von dort erfolgen.
Wir möchten hier noch einmal den Gedanken von Offizier Ritter unterstützen genügend Vorrat an Deck zu haben.
Wir vertrauen auf unsere Partner auf der Venus und wir wissen um ihr Können.
Aber Leichtsinnigkeit hat schon viele Raumfahrer das Leben gekostet.
Wir wollen nicht, dass die Aurore zum Fährmann wird.
Um den Abschied hier gebührend zu begehen möchten wir noch einmal für alle beteiligten Mitglieder der Mannschaft eine Einschätzung abzugeben
Wir haben es uns erlaubt für die folgenden Beurteilungen uns auf Zitate zu beschränken, die uns von Kameraden und Vertrauten übergeben wurden.
Johannes Ritter
Dieser Offizier hat mehr Erfahrung als ihm gut tut.
Wenn einer das System kennt dann ist das Hannes.
Ich will nicht wissen was er weiß. Ich vertraue ihm.
Der elende Sack hat uns gerettet.
Kann den mal einer abstellen? Ich kann seine Geschichten nicht mehr hören.
Thoman aus der dritten Reihen
Da hat jemand ein klares Bild.
Ruhig, und das ist auch alles. Ruhig und zuverlässig.
Er braucht sein Buch.
Seine Augen. Seine gottverdammten Augen sehen alles. Und für diese gottverdammten Augen haben wir dankbar zu sein.
Meine Knochen schmerzen immer noch. Ich werde ihm nie wieder im Weg stehen.
Was ich vermissen werde, dass sind die Geschichten von Tommi
Janine Karlson
Ich möchte eine Mannschaft voll von Karlsons
Sie hat ihn gerettet. Die verdammte Schlampe hat ihn gerettet.
Es gibt in der Hölle kein Feuer das heiß genug ist für den Zorn einer Frau.
Ich habe eine Grenze überschritten, die ich nie wieder überschreiten werde.
Erste Regel: Wenn du was von dem blonden Doktor willst solltest du nüchtern sein.
Ich lebe. Es gibt keinen Gott dem ich zu danken habe es gibt nur Karlson.
Louis Ground
Was funktioniert? Louis funktioniert.
Ein elender Trunkenbold, der nur sich selber sieht.
Ground hat nicht nachgedacht, sondern gehandelt. Das ist der Grund warum wir leben.
Einer war falsch und das war ich.
Ground ist ein Arschloch.
Alles was ich zu sagen habe ist Danke. Danke, Danke und nochmal Danke.
Und ich hätte ihm gerne eine rein gehauen, aber er wusste was richtig ist.
Magdalena Santos
Die schmeißt sich doch an jeden ran.
Diesen Verstand möchte ich gerne haben.
Ich möchte nicht zwischen ihr und ihrem Ziel stehen.
Das kleine Ding hatte recht.
Habe mitzuteilen, dass Santos jede Partie gewonnen hat.

Wir geben hiermit die Zuständigkeit der Kommunikation an das Kontrollzentrum Nemossos vom Mars ab.

Mit den besten Grüßen
Ulrich von der Weide
in Vertretung für
Startzentrum Vostor am Anguis

Freitag, 11. Januar 2013

Der Flug der Aurore 11

Von: Lenchen
An: Startzentrum Vostor am Anguis
Datum: 23. April 2759
Betreff: Die Ausgangssituation

Ich wurde nicht darüber unterrichtet, dass ich im Rahmen dieser Mission alle zwei Tage einen Bericht mit 400, in Worten vierhundert, abzuliefern habe.
Das ist ein starker Eingriff in meine Arbeit und wird diese auch beeinträchtigen.
Hiermit reiche ich Beschwerde über meinen Koordinator Gerrit Podolskaja ein.
Er hat mir Informationen verschwiegen, die wichtig für meine Motivation und mein herangehen bezüglich dieser Mission sind.
An dieser Stelle will ich noch einmal klar die Praxis von uns vom Mars hervorheben.
Wir melden uns jeden Tag mit knapp 50, in Worten fünfzig, Worten.
Die fehlende Wortzahl fülle ich dann mal so: Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort, Wort!
Die auf mich zukommende Verwarnung nehme ich nur zu gerne in Kauf.
Ich mache mir die nächsten zwei Tage dann mal Gedanken über einen vernünftigen ersten
Bericht wenn es gestattet ist.

Donnerstag, 10. Januar 2013

Der Flug der Aurore 10

Von: Kontrollzentrum Nemossos, Mars
An: Startzentrum Vostor am Anguis
Kopie: Zentralrechner Aurore
Datum: 23. April 2759
Betreff: Akte und Beurteilung Magdalena Katharina Santos Ferreira

Sehr geehrte Partner im Startzentrum Vostor am Anguis,

Diese Mission ist ein wichtiger Schritt den wir heute vollbringen um unsere gemeinsamen Ziele zu erreichen.
Das was wir heute vollbringen ist das einzig wichtige.

Hiermit senden wir ihnen noch mal die Akte inklusive Beurteilung unserer treuen und geliebten Bürgerin Magdalena Katharina Santos Ferreira zu.

Im Laufe ihres bisherigen Lebens hat sie sich als zuverlässiges und engagiertes Mitglied unserer großen Gemeinschaft hervorgehoben.
Geboren am 02. Februar 2738 im Tempel der Astarte und aufgewachsen im Mädchenhaus der Asteria hat sie sich schon früh mit ihrem hellen und fordernden Geist hervorgetan.
Ihre Verpflichtungen gegenüber der Gemeinschaft erfüllte sie schon sehr früh indem sie sich freiwillig im Alter von zehn Jahren für einen Dienst auf den Farmen mit entsprechender Schulbegleitung meldete.
Um ihre Verbindung mit uns und unserem Lebensspender zu vertiefen, meldete sie sich, sobald sie das richtige Alter erreicht hatte zum Dienst in den Tempeln, in dessen Verlauf sie uns drei Kinder schenkte, wofür wir ewig in ihrer Schuld stehen.
Als Universalspender stand sie uns zuverlässig zur Seite.
Wie hier schon klar zu erkennen ist, ist diese Tochter unserer Gemeinschaft einer unserer Blitze.
Sie sieht ihr Ziel, fasst es ins Auge und stellt sein Erreichen sicher.
Als Kind hat sie sich gezielt mit jeder auch nur denkbaren Krankheit zu infizieren um ihr Immunsystem für die Zukunft zu stärken.
Wir haben hier erwähnen, dass wir ihren Enthusiasmus zügeln mussten, da sie sonst von uns gegangen wäre.
Unnötigen Ballast wie Blinddarm oder Mandeln hat sie von sich geworfen, sobald sie dazu in der Lage war.
Ihren Kindheitstraum die Grenzen des Systems zu überwinden hat sie heute erreicht.
Von klein auf wollte sie hinaus in den Raum und ihn erkunden.
Es gibt ein herzliches Bild aus ihrer Zeit im Mädchenhaus.
Auf diesem Bild ist das System zu sehen und sie hat sich als erster Erkunder unseres Lebensspenders außerhalb des Systems gezeichnet.
Anzumerken ist hier, dass ihr eigener Wille ihr manchmal im Weg steht.
Ein ausgleichender Gegenüber ist notwendig um ihr ihre Möglichkeiten und Grenzen aufzuzeigen.
Sie mag mit ihren 1, 56 Metern unscheinbar scheinen, aber auch die Kugel einer Schusswaffe ist klein und gefährlich.
Wir möchten hier noch einmal hervorheben wie wichtig uns diese Mission ist um die Gemeinschaft im System zu stärken und nach vorne zu bringen.
Wir gestalten das Heute das kommt.

Haben die bereits gesendeten Einträge erhalten.
Bereiten uns auf die Übernahme der Kommunikation vor.

Mittwoch, 9. Januar 2013

Der Flug der Aurore 9

Von: Janine Karlson, medizinischer Offizier
An: Startzentrum Vostor am Anguis
Datum: 23. April 2759
Betreff: Ein paar klare Worte

Hallo ihr Lieben,

Ich muss mich zusammenreißen.
Erst recht da sich Louis jetzt zusammengerissen hat und wir ein neues Mannschaftsmitglied haben.
Also seid ihr jetzt mein gedanklicher Mülleimer.
Herzlichen Glückwunsch.
Die ist erst verdammte einundzwanzig.
Das bedeutet sie war neunzehn als er ihr den Antrag gemacht hat.
Er hat einer Neunzehnjährigen einen Heiratsantrag gemacht.
Einer neunzehnjährigen Marsianerin hat er einen Heiratsantrag gemacht.
Jeder ließt sich die beiden obigen Sätze jetzt mal in aller Ruhe durch und sucht den Fehler
Hat der Typ zu lange auf Merkur in der Sonne gebadet?
Was hat er denn bitte erwartet?
Selbst als „normale“ Erdbewohnerin hätte in dem Alter nicht geheiratet.
Und Heirat hat für die Marsianer keine wirklich positive Bedeutung.
Für die Roten ist diese Form des Zusammenlebens ein altes Relikt aus kolonialen Zeiten.
Die Leute haben ihr Zusammenleben und ihre Fortpflanzung in Kommunen und Tempeln organisiert.
Romantik und Verbundenheit werden da in vollkommen anderer Art und Weise gemessen und bewertet
Wenn ich böse bin unterstelle ich der Kleinen, dass er ihr Lieblingsspielzeug war und mit dem Heiratsantrag aufhörte lustig zu sein.
Vor allem war er zu dem Zeitpunkt schon knapp zehn Jahre auf dem roten Planeten.
Er hätte es eindeutig besser wissen müssen.
Als Ärztin weiß ich, dass der Zustand wenn man verliebt ist dem einer Geiteskrankheit ähnelt.
Als Frau frage ich mich, warum sich verliebte Männer immer wie Idioten aufführen müssen und vorführen lassen.
Der Typ ist nicht nur blind in ein Messer gerannt.
Er hat sich eigenhändig die Augen ausgestochen und ist dann in eine Kettensäge gesprungen, die er vorher sorgfältig geölt hat.
Sollte einer von euch da unten jetzt daran denken mir eine Verwarnung auszusprechen, denkt doch bitte daran, dass ich drei kleine Brüder habe.
Die habe ich alle mit erzogen
Stellt euch jetzt einfach mal meine jetzige Stimmung hoch zehn vor.
Ich reiße mich schon zusammen.

Um das ganze hier sachlich abzuschließen hier noch ein paar allgemeine Sätze zu dem heutigen Tag.
Santos macht einen kompetenten Eindruck.
Offen und eigenwillig wie alle Kinder des Mars.
Ich bin nun nicht mehr alleine in der Kabine und es ist auch angenehm nicht mehr die einzige Frau an Deck zu sein.
Lobend erwähnen möchte ich hier noch einmal Louis, nachdem ich so über ihn hergezogen bin.
Er hat den Spannungstest kompetent und zur richtigen Zeit durchgezogen, sein Verhalten gegenüber Santos ist von lockerer Professionalität geprägt.
Hannes ist aufgebläht von der Tragweite dieser Mission.
Habe übrigens mein „All Star“ von Morrisson bekommen.
Das war ja mal das entspannteste Andocken aller Zeiten.
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