Montag, 28. März 2011

Launing Kapitel 3/3

„Und du hast gestern wirklich nur Bier getrunken?“
„Ja verdammt.“
„Lass mein Mädel in Ruhe, die Woche war vielleicht wirklich einfach anstrengend.“
Das war eine der guten Seiten wenn ihre Mutter das lange Wochenende hatte, sie war viel entspannter.
Essen. Verstimmt näherte sie sich dem Kühlschrank um etwas Brauchbares zu einem verspäteten Frühstück zu verwerten. Als sie sich wieder umdrehte war ihre Mutter verschwunden und ihr Vater stellte zwei kleine Gläser neben eine Flasche mit Kräuterlikör.

Montag, 21. März 2011

Launing Kapitel 3/2

Nüchtern und klar wurde ihr bewusst, sie hatte richtig gehandelt. Was wäre gewesen, wenn der Typ ihr die Hose ausgezogen hätte um seinen Spaß zu haben. Oder die andere Version, wo sie sich hinknien musste um sein Ding in den Mund zu nehmen.
Es gab Opfer und es gab Kämpfer. So teilte sich die Welt auf. Sie war letzteres. Das war eine Feststellung.
Sie drehte das Wasser aus und trocknete sich ab. Zu dem dumpfen Traumgefühl hatte sich eine sachliche Klarheit gesellt. Eigentlich war ihr danach ihr Zimmer umzugestalten. Trotzdem begab sie sich nach unten zu ihrer Familie.

Dienstag, 15. März 2011

Im Gespräch mit Angelika Ludwig


Angelika Ludwig ist nach eigener Aussage in erster Linie Mensch und trotzdem  das was man am ehesten als bildende Künstlerin bezeichnet. In ihrem Atelier trafen wir uns auf einen Espresso. Wer einen noch genaueren Einblick in ihre Arbeit haben möchte, dem sei ihre Internetseite www.malerei-ludwig.de empfohlen

Da Häng: Du hast gesagt, dass du wenig Zeit hast, was hast du denn heute noch vor?
Angelika Ludwig: Ich muss heute noch in die Werkstatt und Platten ätzen für Radierungen.
D.H.: Wie sieht denn dein Tätigkeitsfeld im Großen und Ganzen aus?
A.L.: Das ist gesplittet in Malerei und Druckgrafik. Die Druckgraphik mache ich in der Druckwerkstatt, die wir als Künstlergruppe gemietet haben. Dann habe ich eine Galerie, wo ich vertreten bin und dann mache ich noch temporäre und thematische Ausstellung und gebe Kurse an der VHS.
D.H.: Hast du eine Ausbildung oder bist du Autodidakt?
A.L.: Ich habe an der UDK studiert, das war ein postgraduales Studium mit dem Namen „Kunst im Kontext“. Und ansonsten  wurde ich von verschiedenen Berliner Malern ausgebildet.
D.H.:  Mich würden die Inhalte so einer Ausbildung interessieren. Wie wäre deine Herangehensweise?
A.L.: Das mache ich ja schon in meinen Kursen an der VHS seit ungefähr 1992. Die richten sich speziell an junge Menschen die Kurse studieren wollen, ich mache also auch Mappenberatung. Ich versuche die Augen zu öffnen, damit die Menschen die da malen oder zeichnen wollen erst einmal wahrnehmen und Zeit nehmen. Dann hohle ich sie natürlich von dem Zustand ab wo sie sind, dass ich also nicht rein rede sondern von dem ausgehe was da ist. Und ich versuche ihnen die Angst zu nehmen, da ich der Meinung bin, wer schreiben kann, kann auch zeichnen. Das hört sich vielleicht komisch an, aber in der japanischen Tradition ist schreiben und zeichnen auch fast eins.
Um es klar zu sagen, ich versuche da anzusetzen wo jeder in der Kindheit war, nämlich, dass man erst einmal ganz ungehemmt zeichnet. Und dann gibt es natürlich auch Regeln und Grundsätze, es geht natürlich auch um Bildkompositionen, wir machen vorher auch Übungen und dann gibt es auch ein Thema, z. B. Graustufen. Meistens mache ich verrückte Sachen, wo die Leute ein bisschen überrascht sind. Ich versuche immer etwas so beizubringen, dass sie es gar nicht merken. Da hat dann zum Beispiel jemand gesagt: „Du hast ja gar nichts gesgat, ich dachte immer die muss doch etwas sagen, aber zum Schluss habe ich doch etwas gelernt.“ Also es ist bei mir sehr spielerisch, wahrscheinlich liegt das daran, dass ich eine enge Bindung zum Theater habe.
D.H.: Gibt es unter deinen Kursteilnehmern auch Leute, die sagen „Ich will ein großer Künstler werden.“?
A.L.: Gibt es auch, die schicke ich nach Hause. (lacht) Es gab mal einen, der sagte: Ich brauch kein Naturstudium und ich brauch auch nicht mehr richtig zeichnen, ich will gleich abstrakte Formen, die abstrakte Malerei machen. Dann hab ich entgegnet: Picasso hat auch gezeichnet, genauso wie Matisse und es ist ein langer Weg bis man zu dieser eigenen Abstraktion kommt und da sagt er, dass will ich über springen, wo ich geantwortet habe habe, Dann musst du woanders hingehen wo man dir beibringt das zu überspringen.
Ich weiß nicht ob man es sich wirklich vornehmen kann Künstler zu werden oder ob man es nicht eher im Tuen wird. Es gibt da so einen schönen Spruch: Malend wird der Maler zum Maler. Der Vorsatz Künstler zu werden ist auch deswegen schwierig, weil die Kunst nicht dann entsteht, wenn man will. Es ist nicht wie Brötchen backen. Am besten man erwartet so wenig wie möglich, sondern machst einfach das was man  tut mit vollster Hingabe und genießt es. Ich würde auch nicht sagen, ich bin Künstler, sondern meine Haltung zum Leben ist vielleicht eine künstlerische. Zum Beispiel wenn ich in der Tankstelle ein rotes Auto und eine grüne Wand und einen blauen Neon-Streifen, dann denk ich „Wow, das ist ja wie eine Bühne oder wie eine Bildkomposition.“ Ich bin also ständig auf der Suche nach Bildern und dieses sehen ist etwas ganz tolles.
D.H.: Woher kommt deine enge Beziehung zum Theater?
A.L.: Ich habe für Jugendtheater und Erwachsenenstücke das Bühenbild entworfen habe, beim Jugendtheater mit den Jugendlichen zusammen. Die richtig tiefe Beziehung ist aber entstanden durch die Theaterübung die ich nebenher mitgemacht habe und das ist auch eine Einstellung zum Leben. Das ist das Spiel mit der Wirklichkeit und wie sie sich darstellt. Die Grundregeln die für das Theater gelten, gelten auch für das Leben, finde ich.
D.H.: Und inwieweit gelten diese Grundregeln für das Leben?
A.L.: Es gibt immer wieder verfahrene Situation und bei verfahrenen Situationen bzw. Sznenen hat einer der Schauspiellehrer immer gesagt, Und jetzt wieder spielerisch werden. Das heißt jetzt nicht, dass man jemanden etwas vorspielt, sondern dass man anfängt zu improvisieren und etwas von einer anderen Seite zu sehen. Einfach damit es wieder in Fluss kommt. Wenn ich zum Beispiel auf dem Blatt verfahren bin, dann gibt es die Zerstörung, was für mich auch eine Art des Spiels ist, um danach wieder aufzubauen und etwas neues erfinden.
Bei meinem Kurs habe ich den Leuten einen Apfel gegeben, den sie dann halt gegessen haben und die einzelnen Zustände abgezeichneten. Das war auch eine Aktion wo sich gestalterisches mit szenischem vermischt und wo auch eingefahrene Strukturen aufgebrochen wurden und etwas neues ausprobiert wurde.
D.H.: Kommen wir auf die gestaltende Kunst zurück. Was hällst du von moderner Kunst, wie zum Beispiel eine Reihe von schwarzen Bildern?
A.L.: Das kommt darauf an. Wenn es aus einer inneren Notwendigkeit entsteht dann ist es glaubhaft. Ich glaube es hat auch etwas mit der Sehgewohnheit zu tun. Ich glaube man kann lernen abstrakte Kunst zu mögen, genauso wie man lernen kann moderne Musik zu mögen. Beides in langsamen Schritten natürlich. Es ist einfach eine Sprache die man verstehen muss um damit umgehen zu können. Und diese schwarzen Bilder die du meinst, ich weiß jetzt nicht ob die von Ed Reinhard  sind, da muß man warten und dann kommen auch Formen heraus, das ist eben nicht nur schwarz, sondern auch ein ganz zartes grau, was man erst sieht, wenn man genau und länger hinschaut. Ich glaube, damit rechnet der Künstler, dass man länger hinguckt und nicht nur schnell mal einen Blick drauf wirft.
D.H.: Was für Themen nimmst du dir bei deine Ausstellungen vor?
A.L.: Ich nehme sie mir nicht vor, sie entstehen während der Arbeit. Oft dreht es sich bei mir um Polaritäten und das dazwischen. Zum Beispiel Männer und Frauen. Dieses Thema ist bei mir entstanden als ich beim Zeichnen gesehen habe, da sind immer männliche und weibliche Formen drin. Das habe ich bei mir entdeckt und habe das dann als Thema weiterverfolgt.
Nach der Wende haben wir auch alte Fabrikgelände aufgesucht und dazu Ausstellungen gemacht, auch weil es halt ein spannender politischer Umbruch war. Teilweise wegen dem Thema Zerstörung und Neuaufbau und teiweise war es auch eine Verabschiedung vom alten System. Es war auch der Reiz des Morbiden in diese alten Fabrikgebäude reinzugehen.
D.H.: Wie hat sich denn der Künstlerbetrieb in der DDR zum Heute unterschieden?
A.L.: Wenn man im Verband bildender Künstler war, wo ich erst zur Wende reingekommen bin, dann hatte man eigentlich schon eine gesicherte Eistenz. Es war aber sehr schwer in diesen Verband rein zu kommen. Man konnte praktisch von seiner Kunst leben und von seinen Kursen, das geht jetzt nicht mehr. Man muss jetzt noch etwas nebenher machen oder man braucht jemanden der einen unterstützt. Meine Existenz gründet sich auf Kurse, Bühnenbild und Verkauf von eigenen Werken, was ziemlich unberechenbar ist, man kann nicht damit rechnen etwas zu verkaufen. Das ist immer wieder unterschiedlich.
D.H.: Was für Unterschiede gibt es in der Kunst zwischen Ost und West?
A.L.: Die gab es dadurch, dass die Künstler im Osten sich mehr am menschlichen Körper orientiert haben, also figürlicher gezeichnet haben. Der Mensch war immer präsenter. Die Kunst im Westen war abstrakter. Interessanterweise ist es so, dass es jetzt eine Rückkehr zum Figürlichen gibt.
D.H.: Gibt es Künstler von heute, die du bewunderst?
A.L.: Ja, Ich mag Strawalde, der eigentlich Jürgen Böttcher heißt. Der hat auch Dokumentarfilme gemacht. Den habe ich das erste mal gesehen und fühlte mich mit ihm verwandt, was mich sehr ermuntert hat. Und ich mag ihn vielleicht auch desshalb, weil er etwas theatralisches in seinen Bidern hat. Auf diesem Bild was ich damals von ihm gesehen habe wirken die Zeichen und Formen wie Akteure, die die Bühne betreten. Und er benutzt die Malerei als Collagetechnick. Bei seinen Collagen nimmt er ganz alte und zerfetzte Dinge und daraus entsteht was ganz neues, was ganz edles. Da denkst du dir, was ist den das für eine tolle Farbfläche, gehst näher heran und dann ist das ein zerfressener Teebeutel. Aber es wird so zum Bild durch die anderen Farbflächen und sehr schön.
D.H.: Könntest du dir vorstellen auch an einem Film mitzuwirken?
A.L.: Das nehm ich mal als Anregung. Aber man hat mit dem Zeichnen schon genug zu tun und diese Genre übergreifenden Sachen gibt es zwar auch, aber man muss sich auch auf etwas konzentrieren, man hat ja nur eine begrenzte Lebenszeit.
D.H.: Es gibt da einen Film wo verschiedene Bilder abgefilmt wurden. Was kannst du damit anfangen?
A.L.: Es ist was anderes. Ich kann mir vorstellen, dass es irgendwann langweilig wird. Wenn man Bilder fotographiert und stehen lässt, kann man sie gleich nur fotographieren. Ich glaube, dass ein Film immer im Wechsel und in der Bewegung sein muss. Ein geschriebenes Buch lebt von der Sprache, ein Bild lebt von den Formen und Farben und ein Film lebt von der Bewegung. Eine gewisse Reinheit der Stilmittel ist schon wichtig, da es zum Beispiel einfach Sachen gibt, die man nur mit der Sprache aussagen kann.
D.H.: Gibt es Sachen die du noch machen möchtest?
A.L.: Es gibt da natürlich noch die ungelegten Eier über die man nicht spricht, weil sie noch am reifen sind. Aber ich habe eine Vision davon die Aktivität des Theaters auf das Malen zu übertragen. Das Malen ist an sich ja eher eine kopflastige Angelegenheit. Es würde mich interessieren, wie das Ergebnis aussieht, wenn man sich wie beim Theater aufwärmt. Und ich würde gerne unheimlich im Chor singen, Tango lernen und wieder etwas Klavier lernen. Also alles wo der Körper in Bewegung und Schwingung ist.
D.H.: Danke für das Gespräch.



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Dienstag, 1. März 2011

Tote Menschen

 
Der Bauer

Die Story:
Ein Bauer steht auf einem Feld vor einem Turm. Er weiß, dass er bald sterben wird.

WARUM?

Die Erklärung:
Der Bauer und der Turm sind Schachfiguren.

Am Fenster

Die Story:
Ein Mann kommt an einem Fenster vorbei. Wenige Sekunden später ist er tot.

WARUM?

Die Erklärung:
Der Mann war krank. Er litt an schrecklicher Einsamkeit und glaubte, dass sich niemand mehr für ihn interessiere... Das Fenster war das Fenster seiner eigenen Wohnung eines mehrstöckigen Hochhauses. Als er vom Dach dieses Hochhauses sprang, um seinen schrecklichen Depressionen nun für immer ein Ende zu bereiten, kam (flog) er natürlich an seinem Fenster vorbei. Dort drinnen hörte er in diesem Moment das Telefon klingeln, erschrak darüber so sehr, dass er an Herzinfarkt starb und kurz darauf bereits tot auf der Erde aufkam.

Anmerkung von Magdalena: Schwierig ist bei dieser Geschichte immer, dass die Leute meinen, der Mann laufe an einem Fenster vorbei. Deshalb ist als Erzähler mit besonderer Sorgfalt darauf zu achten, dass man stets das Wort "kommt" verwendet.

Frau Schnützelwitz


Die Story:
Ein Mann sitzt in London im Hydepark auf einer Bank und liest einen Artikel: "Frau Schnützelwitz ist im Urlaub in der Schweiz beim Skifahren tödlich verunglückt." Obwohl er die Frau nicht kennt, ist er sich sicher, dass es Mord war. Die Polizei gibt ihm nach einer Prüfung Recht.

WARUM?

Die Erklärung:
Der Mann hat ein Reisebüro und verkaufte einem Herrn Schnützelwitz zwei Reisetickets in die Schweiz und dazu nur eine für den Weg zurück. Das konnte bei dem Namen kein Zufall sein.

Taucher im Wald

Die Story:
Ein toter Taucher liegt im Wald.

WARUM?

Die Erklärung:
Der Wald brannte, als der Taucher im nahe gelegenen See tauchte. Ein Löschhubschrauber fischt ihn mit dem Löschkorb aus dem Wasser und wirft ihn über dem brennenden Wald ab.



Tot im Tunnel

Die Story:
Ein glücklicher Mann fährt per Bahn in seine Heimat zurück. Nach dem Passieren eines Tunnels ist dieser plötzlich tot. Wäre er in einem Raucherabteil gefahren, wäre das sicher nicht passiert.

WARUM?

Die Erklärung:
Der Mann war ursprünglich blind und unterzog sich deshalb einer Augenoperation. Die Behandlung hatte Erfolg und er konnte, wieder sehend, nach Hause fahren. Auf dem Heimweg ist er eingeschlafen und ausgerechnet in einem Tunnel wieder aufgewacht. Das Licht funktionierte nicht. Er dachte, er sei wieder blind, geriet in Panik und stürzte sich aus dem Zug. Wäre er in einem Raucherabteil gewesen, hätte er die glimmenden Zigaretten gesehen.


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