Montag, 24. September 2012

Ein Wort der Warnung

Lasst mich euch von den Bewohnern des Ymir erzählen.
Jenen Wesen die einst Menschen waren. Jenen Kreaturen der ewigen Nacht, die nie den Tag gesehen haben und nur manchmal die Dämmerung genießen dürfen.
Diese ewigen Arbeiter in den Minen im Orbit des Jupiter.
Den aufrechten Gang haben sie verlernt und ihre Haut ist bleich und dünn geworden, so dass man meinen könnte man könne durch sie hindurch sehen.
Auf ihren Händen und Füßen krauchen sie durch die Tunnel, die sich wie Adern durch den Ymir ziehen und suchen nach Erzen , Metallen, Edelsteinen und Gasen.
Stellt euch ihre Augen vor groß wie Scheiben, reflektieren jedes Licht das auf sie trifft.
In ihren Mündern tragen sie ihr Werkzeug mit dem sie ihre Schätze bergen.
Diese hüten sie mit Gier und Eifersucht, denn sie sind sich ihrer Besonderheit bewußt.
Handel mit ihnen zu treiben ist eine Kunst, denn leicht geben sie die Früchte ihrer Arbeit nicht her.
Man muß ihr Vertrauen gewinnen und ihnen Dinge geben die für sie von Nutzen sind.
Sauerstoff und Wasser haben keinen Wert für sie.
Über die Jahrhundert haben sie ihre eigenen Wundermaschinen erbaut, die alle grundlegenen und lebenswichtigen Stoffe produzieren.
In dunklem Blau und grün leuchten jene mechanischen Errungenschaften im Dunkel des Ymir und erzeugen aus dem Nichts das was ihre Erbauer zum leben brauchen.
Als Nebenprodukt, von seinen Schöpfern als Abfall abgetan, werfen sie kleine Edelsteine ab, die jeder ihre eigene Melodie von sich gibt.
Doch wissen die Bewohner des Ymir um den Wert ihres Abfalls
Um ihnen ihre Schätze abzuhandeln bedarf es frischer Früchte und frischem Fleisch. Gleichzeitig verlangen sie nach Honig und Haaren.
Wenn man sich besonders beliebt bei ihnen machen will bringt man ihnen eine Sammlung von Insekten, am besten lebend oder edles Holz wie Fichte oder Eiche.
Betrüger haben ein schweres Los.
Sie werden ihre Heimat nicht mehr wiedersehen, denn die Bewohner des Ymir prüfen ihre Ware genau.
Wer mit falscher Ware ertappt wird arbeitet bis zu seinem Tod in den Minen des Ymir.

Launing
die Geschichte einer Verwandlung

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Montag, 17. September 2012

Die Folgen der Jagd

Das Schwein explodierte.
Ewigkeiten hatten wir auf der Pirsch gelegen, bis sich schließlich Wild mit Geraschel aus dem Gebüsch ankündigte.
Die schneeweiße Wildsau erschien auf der Lichtung und wir drückten ab in dem Wissen, dass wir heute wieder Fleisch zu essen hatten.
Drei Wochen waren wir nun schon auf Erkundung auf diesem Planeten.
Jeder von uns wusste wie man ein Schiff zu steuern hatte oder Sternenkarten zu deuten hatte.
Essen war ja immer da.
Selber eine Waffe in die Hand zu nehmen und sein Essen selber zu erlegen war für die meisten von uns etwas völlig neues.
Es war schlicht jakob zu verdanken, dass wir keine Erde fressen mussten.Jakob hatte Ahnung vom jagen und Jakob erklärte uns wie wir zu Essen kamen.
Katja drückte ab und das Schwein explodierte. der Wind ließ Rupert und Daniel das meiste abbekommen.
Als sich der Staub legte mussten wir verbittert fest stellen, dass nichts verwertbares gab und somit auch nichts zu Essen. nur die blanken Knochen lagen nutzlos im Gras.
wir hatten uns seit langem mal wieder mit Trockennahrung zu begnügen.
glücklich war darüber niemand. wir diskutierten lange und dabei brachen alte Vorbehalte auf.
unser medizinischer Gutachter bestand darauf jeden einzelnen von uns zu untersuchen.
er war etwas penibler als andere seiner Zunft.
aber mir war es so lieber Als anders.
es gab genügend Beispiele von Mannschaften, die wegen Fahrlässigkeit zugrunde gegangen waren.
Wir ließen ihn etwas entnervt gewähren und nach allen seinen Tests fand er nichts.
das auch der große Robert Lampe falsch liegen konnte erfuhren wir knapp drei Tage später.
Daniel traf es als ersten.
Stück für Stück und Tag für Tag färbten sich seine Haare weiß.
Auf dem Kopf, auf den Armen, sein ganzer Körper bis zum Bart in seinem Gesicht.
Wir reagierten viel zu langsam auf seine Veränderung.
Mit jedem neuen Haar an seinem Körper, dass sich weiß verfärbte schien er aggressiver zu werden.
Wer auch immer ihm im Weg stand wurde angerempelt.
Zum Schluß war er praktisch tot und trotzdem konnte er gehen und Töne von sich geben.
Seine abstoßende Metamorphose war irgendwann nicht mehr zu leugnen.
Er lief zum Schluss nachts durch die Kajüte und versuchte jeden aufzuwecken oder stand einfach schwer atmend neben dem Bett.
Seine Haare hatten sich in dicke, sich ewig windende Tentaktel verwandelt die wild um sich schlugen.
Am Ende kam er Katja eindeutig zu nahe und sie schlug ihm den Kopf ab.
Wir waren alle in der Kantine als es geschah.
Ich hatte nicht viel mit ihm zu tun. Wir spielten ab und zu Schach. Nichtsdestotrotz, waren wir beide Kameraden auf dem selben Schiff.
Nachdem sein Kopf ab war, lief er trotzdem weiter.
Auch sein Kopf machte sich selbstständig. An den Bruchstellen die sie einst verbanden krochen weiße Tentakel heraus die um sich schlugen, bzw. die den Kopf herum trugen.
Lampe war so geistesgegenwärtig und griff sich einen Flammenwerfer und pulverisierte das was einmal Daniel war.
Wir wiegten uns kurz in künstlicher Dummheit und hofften der Spuk war nun vorbei.
Aber am nächsten Tag entdeckte Rupert, dass sich seine Haare am Bein weiß verfärbt hatten.
Lampe ließ keine Diskussionen zu und handelte umgehend.
Mit der Anweisung an die verbliebenen drei von uns, die bei der Jagd mit dabei gewesen waren, die eigenen Körper gründlich zu inspizieren, zog er sich in sein Labor zurück um seine Daten unserer ersten Untersuchung noch einmal auszuwerten.
Keine halbe Stunde später bat er uns einzeln zu sich.
Vor unseren Schlafräumen postierten sich alle anderen die nicht mit auf der Jagd waren mit Flammenwerfern.
Lampe hatte ebenfalls einen griffbereit neben sich zu stehen in klärte mich in seinem Labor seelenruhig darüber auf, dass wir es mit einer Art von Pilz zu tun hatten.
Dieser verbreitete sich mittels Sporen und übernahm langsam aber sicher den Wirtskörper.
Im fortgeschrittenen Stadium steuerte dieser Pils seinen Wirt mit dem vegetativem Nervensystem in eine Situation, wo der alte Wirt zerstört wird und er einen oder mehrere neue Lebensformen übernehmen konnte.
In seiner kalten, sachlichen Art und Weise forderte er mich auf die infizierte Stelle zu zeigen.
Rupert wurde bereits das Bein amputiert.
Dumpf zeigte ich ihm meinen rechten Arm, aus dem ein kleiner, dicker, weißer Wurm heraus wuchs, der nervös zuckte.
Der Schock der Entdeckung steckte mir noch in den Gliedern.
Lampe nickte geschäftig und hob die Augenbraue, wie er es so oft tat.
Nüchtern fragte er mich ob er nur am Ellenbogen oder an der Schulter ansetzen sollte.
Daniels dumpfes Gesicht vor Augen wie er nachts neben den Betten stand, entschied ich mich dafür den ganzen Arm los zu werden.
Lampe nickte noch einmal kurz und machte sich an die Arbeit.
Mit bestimmten Dingen setzt man sich erst auseinander wenn man keine andere Wahl mehr hat.
Es gibt genügend Leute, die sich Gliedmaßen nachzüchten lassen. Erst recht in unserem Geschäft.
Wir haben sogar eine entsprechende Klausel in unserem Vertrag.

Launing
die Geschichte einer Verwandlung

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Samstag, 15. September 2012

Der Steuermann

"Tom Roland war unser Steuermann,
er hielt aus, bis er zu der Station gelang,
er hat uns gerettet, er hat nicht gewankt,
er starb für uns, unser Gedenken sein Dank.
Tom Roland."

Die „Cassiopeia" fliegt durch den leeren Raum,
Körner prasseln um den Bug wie Blätter vom Baum;
von Amalthea fliegt sie nach Io-
die Herzen aber sind lustig und froh,
und die Passagiere mit Kindern und Frauen
aus Fenstern schon die Station bestaunen,
und plaudernd an Tom Roland heran
tritt alles: "Wie weit noch, Steuermann?"
Der schaut nach vorn und schaut in die Rund:
"Knapp dreißig Minuten ... Halbe Stund."

Die Gemüter sind glücklich, die Gemüter sind frei,
da klingt's aus dem Maschinenraum wie ein Schrei,
"Feuer!" war es, was da klang,
ein Qualm aus Kombüs' und Luke drang,
ein Qualm, dann Flammen lichterloh,
noch zwanzig Minuten bis Io.

Und die Passagiere, dicht gemengt,
auf der Promenade stehn sie zusammengedrängt,
auf der Promenade vorn ist noch Luft und Energie,
am Steuer aber lagert sich´s wie noch nie,
und ein Schreien wird laut: "Wo sind wir? wo?"
noch fünfzehn Minuten bis Io. -

Der Druck schwindet und die Qualmwolke steht,
der Kapitän nach dem Steuer späht,
er sieht nicht mehr seinen Steuermann,
durch den Comlink fragt er an:
"Noch da, Tom Roland?"
"Ja, Kapitän. Ich bin."

"Auf die Station! Gegen den Strom!"
"Ja, Kapitän, wir schaffen das schon."
das Schiffsvolk jubelt: "Du Kannst das! Hallo!"
Noch zehn Minuten bis Io.

"Noch da, Tom Roland?" Als Antwort schallt's
mit erlöschender Stimme: "Ja, Kapitän, ich halt's!"
Und in die Station, aus Glas und Stein,
jagt er "Cassiopeia" mitten hinein.
Soll Rettung kommen, so kommt sie nur so.
Die Station von Io!

Das Raumschiff geborsten. Die Flammen verschwelt.
Gerettet sind alle. Nur einer fehlt!

Alles ist still; alle Töne vergehn,
Die Straßen sind ruhig und die Uhren stehn,
nur Schritte und Wispern, sonst schweigt die Station,
ein Dienst nur, für den sie heute ist gebor'n:
Zehntausend folgen und noch mehr,
und kein Gesicht im Zuge, das tränenleer.

Sie lassen die Urne in den Raum hinaus
und schenken Tom Roland dem Himmel von Ios;
mit goldner Schrift in den Marmorstein
schreibt die Station ihren Dankspruch ein:

"Hier ruht Tom Roland! Durch Raum und Feuer
hielt er fest in der Hand das Steuer,
er hat uns gerettet, er hat nicht gewankt,
er starb für uns, unser Gedenken ist sein Dank."

Launing
die Geschichte einer Verwandlung

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