Dienstag, 30. Dezember 2014

Im Ring des Grauens: Schlaf

Die Tür zum Bad öffnete sich und ließ eine Wolke von feuchter und seifiger Luft inklusive Wohlgerüche den Raum durchfluten.
Seine Vorgesetzte schritt als die Badehure, die sie war in den Raum.
Mikel mochte diesen Begriff nicht, obwohl er ihn lustig fand, aber seine Vorgesetzte hatte ihm eben jenen Begriff selber erklärt.
Auf längeren Raumfahrten war es unumgänglich, dass alle Beteiligten mindestens drei Lagen von irgendwelchen Ausdünstungen auf ihrer Haut herum trugen.
Die Luft nahm irgendwann einen Konsensgeruch an, mit dem sich jeder abfand.
Dieser Konsens wurde durchbrochen, wenn sich jemand wusch, denn sobald der Duft von frisch gewaschener Haut sich seinen Weg bahnte, bemerkte jeder, wie schlecht er selber stank.
Es war ein kleiner Wettkampf.
Derjenige, der zuerst einknickte und sich unter die Dusche flüchtete, war die Badehure.
Seine Vorgesetzte trocknete sich mehr als genüsslich ihre Haare ab und gab äußerst verstörende Geräusche von sich.
Dann fiel ihr Blick auf den Kapitän.
Jegliche Entspannung, die sie vielleicht im Bad erreichen konnte, fiel sofort von ihr ab.
Wie eine besorgte Mutter besah sie sich das mehr als sonderbare Schauspiel das der Kapitän darbot
Nur war der Kapitän, kein Kapitän, sondern ein kleines Kind.
„Robert, geh schlafen.“
Der Kapitän hüpfte weiter.
Seine Vorgesetzte schaute kurz Mikel an, dann wandte sie sich wieder ihrem Ziel zu.
Sie legte sich ihr Handtuch in den Nacken und näherte sich dem hüpfenden Kapitän.
Dann lies sie mit voller Kraft ihre Hand auf seine linke Schulter fallen und drehte ihn sich so, dass er ihr gegenüber stand.
„Robert, da Liege. Du legst dich jetzt schlafen!“
Automatisch stoppte der Kapitän sein Hüpfen und folgte mit seinem Kopf ihrem Fingerzeig.
Dann legte er sich auf die befohlene Liege und fiel in sich zusammen.
Seine Vorgesetzte massierte sich ihre Schläfen und bewegte sich auf die Gegensprechanlage zu.
Auch sie tippte die Kombination für die Brücke, nur meldete sie sich etwas anders.
„Er liegt dann jetzt, bringe ihn zum schlafen.“
Wieder antwortete die unbekannte Stimme.
„Wie lange hat er diesmal durch gehalten?“
„Schlag mich tot, mindestens drei Tage.“
„Wahrscheinlich wollte er seinen eigenen kleinen Rekord brechen.“
„Bestimmt. Zeitscheiße, wie schlimm?“
„Es ist Raumzeitscheiße und frag doch bitte Sonja.“
„Kein Bock. Gib mal ne Dauer und wann ist Thomas mit dem Wodka da?
„Freu dich. Fünf bis sieben Monate. Sofort bis gleich.“
„Spasibo“
Damit war die Unterhaltung beendet.
Mit einem gekonnten tänzerischen Schritt ließ sich seine Vorgesetzte neben den Kapitän auf die Pritsche fallen und strich ihm sanft durch sein Haar.
Mikel wusste nicht was er von der ganzen Sache halten sollte.
Ruhig und verlässlich pulsierte sein gebrochenes Bein unter den Netzen des verhassten Spinnendoktors.
Er wollte nichts mit einem hüpfenden Kapitän zu tun haben.
Geschweige denn mit irgendwelchen Verzerrungen von Zeit und Raum.
In seinem Vertrag war klar und deutlich beschrieben, dass er für drei Monate Dienst schieben würde und dann hatte sich diese ganze Sache mit der Raumfahrt erledigt.
Das war von Anfang an als eine einfache Zustellung von Frachtgütern geplant.
Das stand so im Vertrag.
Und der Vertrag hatte eingehalten zu werden.

Samstag, 27. Dezember 2014

Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?

Hörst du nicht, er schleicht sich an?
Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?

Mit seinem Mantel schwarz und fein,
Fängt er sich auch Kinder ein.

Er kommt am Tag, er kommt zur Nacht.
Er hat schon viele umgebracht.

Er ist überall.
Er kennt den Verfall.

Ob groß, ob klein.
Er sackt dich ein.
Ob jung, ob alt.
Vor keinem macht er halt

Täusch dich nicht,
Er hält kein Gericht.

Rette sich jetzt noch wer noch kann,
Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?

Ob Mädchen oder Bube,
Er kommt in jede Stube.

Ob Stadt, ob Land,
Überall seine Hand.

Auf der Straße, im Haus.
Ein jeder nimmt Reißaus.

Durch Tor und Tür,
Er findet zu dir.

Niemand weiß, wann kommt er an.
Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?

Dienstag, 23. Dezember 2014

Im Ring des Grauens: Dibs

Die einsetzende Stille war eine einzige Erlösung.
Nachdem unerlässlichen Redeschwall der riesigen Spinne genossen seine Ohren, das Fernbleiben von Worten mit einem wohligen warmen Klingeln.
Die nächste Erleichterung war das Ablegen der Raumanzüge.
Knapp zwanzig Stunden hatten sie in diesen unförmigen Dingern gesteckt, ohne die Möglichkeit sich selber die Nase zu kratzen oder sich Schweiß von der Haut zu wischen.
Ein jeder ließ einen kleinen Stoßseufzer los, spätestens nachdem der jeweilige Helm sich endlich von den Schultern löste.
Die sonst so verhasste Luft, die wieder und wieder aufbereitet worden war und sonst so schwer auf der Zunge lag umfing sie endlich wohlig warm und willkommen.
Der Raum in dem sie sich befanden war knapp zwanzig Quadratmeter groß, mit einem angeschlossenen Bad, für die nötigste Grundhygiene.
„Dibs!“ sagte seine und stupste sich selber auf die Nase.
Mit einer Schnelligkeit, die ihresgleichen suchte hatte sie ihren Raumanzug schon abgelegt.
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren begab sie sich ins Bad und machte sich daran, sich so gut wie möglich zu reinigen.
Vielleicht brauchte sie nach dem langen Marsch auch einfach Zeit für sich alleine.
Bei ihrer kleinen Einlage ließ sie jede Leichtigkeit oder Anzeichen von Spaß vermissen.
Es wirkte vielmehr wie ein Automatismus den sie für genau solche Zwecke einstudiert hatte.
Der Kapitän und er pellten sich aus ihren Raumanzügen und begannen sich sofort lauthals zu strecken.
Als sein Kapitän seine Dehnungsübungen war ging er zu der Tür und aktivierte die Gegensprechanlage.
Ganz genau konnte Mikel sehen wie er die Zahlenkombination für die Brücke eingab.
„Miez, miez, miez.“
„Geh schlafen, Robert.“
Die Stimme die antwortete, gehörte irgendjemanden, den er nicht kannte.
Sie klang alles andere als freundlich, vielmehr wirkte sie aggressiv.
„Thomas meinte es gab ein paar chronale Verzerrungen und andere Spielereien?“
„Ich sage Thomas gleich, dass er dich als alternative Nahrungsquelle benutzen darf, wenn du nicht schlafen gehst.“
„Macht er ganz bestimmt nicht, dafür habe ich zu wenig Eiweis, dass hat er selber auf dem Weg hierher gesagt.“
Es schien als ob der Kapitän locker und entspannt wirken wollte, aber er war mehr müde und ausgelaugt.
Seine Worte dehnten sich in die Länge und er machte Pausen zwischen Silben, die keinen Sinn ergaben.
Dabei lehnte er gegen die Wand und schien kurz davor zu stehen auf seine Knie zu rutschen.
„Du herzloser Bastard, legst dich jetzt hin und schläfst, alles andere können wir später besprechen.“
„Wo ist denn deine geschätzte Fachlichkeit hin, du Stubenkater? Wie viel Zeit ist für dich bis jetzt vergangen?“
„Schlaf, Ende und aus.“
Damit war die Unterhaltung beendet.
Der Kapitän stützte sich mit beiden Händen an der Wand ab und starrte sie mit einem durchdringenden Blick an.
Immer wieder wog er seinen Kopf von links nach rechts, wie eine Schlange, die versuchte jemanden zu hypnotisieren.
Dann ließ er seinen Kopf nach oben wandern und wieder nach unten.
Immer wieder.
Schließlich stieß er sich von der Wand ab, drehte sich mit einem Sprung um 45 Grad, sodass er mit seiner Schulter auf die Gegensprechanlage zeigte und begann auf und ab zu hüpfen.
Dabei behielt er die Gegensprechanlage aus der die unbekannte Stimme kam fest im Blick.

Samstag, 20. Dezember 2014

Nebelkönigin - Die Stadt

Man erzählt sich von einer Stadt
die es mal gegeben hat.

Man erzählt sich auch vom Fehler schwer
Wegen dem es gibt die Stadt nicht mehr.

Jeder wusste damals sehr genau,
Am Rande der Stadt wohnte eine wilde Frau

Ein jeder kannte die wilde Frau,
Bei Problemen half sie sehr genau.

Gab es eine Krankheit bei einem Kind,
Half sie geflissen und sehr geschwind

Musste eine gute Ernte her
Fiel ihr die Lösung gar nicht schwer

Jedoch hatte sie nicht den einen Gott
Das brachte ihr so manchen Spott

Aus dem Spott da wurde Hass
Und aus dem Hass ergab sich ein Erlass

Der einzelne Gott war ihr nicht lieb und teuer
Also musste sie enden im Feuer.

Zum schwören wollte man sie bringen
Sie sollte andre Lieder singen

Man versprach ihr Himmel und Seelenheil
Bot Paradies und Engel ihr feil.

Doch blieb sie bei den anderen Liedern
Die Stadt begann sie anzuwidern.

Auf einen großen Scheiterhaufen
Ließ die Stadt sie barfuß laufen

Jede Frau mit Kind und Mann
Schaute sich geifernd das Schauspiel an

Doch als die Hölzer Feuer fingen
Begann die wilde Frau ein Lied zu singen

„Tunkalswester, Wulkalaiba,
Höre mich
Ich wurde betrogen gar fürchterlich.

Wintduhter, Nebulfrouwa
Sie herab,
Urteile über das was sich begab.

Heilagon, firtotschen, Erina
Wie dir so auch mir
Sie das Unrecht, das sich ereignet hier.“

Und als beendet ihr Singen die Frau,
Wurde der Himmel fahl und grau.

Aus dem Boden roh und lodernd
Stieg der Nebel wild und fordernd.

Die Stadtbewohner verstanden erst nicht,
Das wilde Kräfte hielten Gericht.

Ein Gericht über den Spott und den Hass
Für die Stadt begann ein Aderlass

Das Licht der Sonne wurde immer kleiner
Die dunklen Schatten immer gemeiner.

Der Nebel wurde dick und schwer
Auf einmal war kein Feuer mehr.

Das war nun grau und dunkel
Es erhob sich gräuliches Gemunkel.

Aus dem Gemunkel wurde Quietschen und Knarzen
Auf jeder Haut sprossen die Warzen.

Mit einem kräftigen Satz,
Landete auf dem Platz
Der rabenschwarze Mummelratz

Mit einer Keule groß und schwer
machte er sich über das Stadtvolk daher
Wen er traf der war nicht mehr.

Alben schlichen sich langsam heran
stahlen das Kind von jedem Mann
Damit er nicht vererben kann.

Alles andere als scheu
Kam heraus der Wodjanoi
Stieß heraus ein bitterlich Geheul

Der Ruf nach Hilfe wurde erkannt,
Die Nebelkönigin hatte sie gesandt

Die Leute auseinander stoben,
Die wilden Kerle war'n am toben

Egal ob Mann, ob Frau, ob Kind
ein jeden holten sie geschwind

Dunkle Freude machte sich breit
Die wilde Frau wurde befreit.

Am Ende war die Stadt dahin
Nie wieder zog ein Mensch dorthin.

Dienstag, 16. Dezember 2014

Im Ring des Grauens: ein Schritt vor und drei zurück

Ach schaut doch mal, da vorne kann man das Schiff schon sehen.
Es sieht ein bisschen wie ein verlassenes Haus aus, oder?
Das erinnert mich an eine alte Geschichte über ein Haus, in dem die Bewohner nur große Puppen sind.
Lustige Idee.
Ich habe diese Geschichte geliebt als ich noch ein Kind war.
Es ist mir herzlich egal ob ich zu viel rede.
Viel wichtiger ist für mich ob du zuhörst.
Ihr drei seid ein wenig zurück geblieben.
Denkt ihr allen ernstes, dass wir noch nach Hause finden werden?
Wir sind da schon ein bisschen weiter.
Wir machen uns gerade einen Plan.
Vielleicht setzen wir ihn auch gerade um, ich bin mir da nicht so sicher.
Ich werde Sinn machen, wenn ich es für richtig halte bzw. wenn ihr auf dem aktuellen Stand seid.
Das soll doch mal schön der Garfield machen, dann ist er auch mal was zu nutze.
Ihr wart noch nicht mal einen ganzen Tag dieser dummen Situation ausgesetzt, wir fast ein halbes Jahr.
Schön das wir jetzt den Kern haben.
Damit können wir jetzt starten.
Aber wohin starten wir bitte?
Nein ich werde mich nicht selber ficken, Ella.
Robert, sei so gut und halte deine Bettgenossin unter Kontrolle.
Nein ich werde mich nicht selber ficken, Robert.
Ja, wir brauchen alle Wodka, Mikel.
Seht doch mal, gleich sind wir da.
Man kann fast die Leute in den Fenstern sehen.
Woher kommt eigentlich der Witz mit dem Android, der ein Haus baut, das keine Fenster hat.
Den habe ich nie wirklich verstanden.
Euer Humor, nicht meiner.
Und hier ist der Wurm zu Ende.
Wie wir es fünf Monate ohne Nachschub ausgehalten haben?
Lasst euch überraschen.
Bist du jetzt wirklich überrascht, dass wir es auch ohne deine Leitung geschafft haben, Robert?
Wir sind übrigens keine Idioten.
Ein Kapitän ist wenn überhaupt ein Knotenpunkt.
Wir haben uns ganz einfach als Kollektiv organisiert und alles lief weiter wie bisher.
Am Ende aller Dinge hat man keine Zeit für nutzlose Umstürze oder sonstigen Kram.
Hey Garfield, kannst du mich hören?
Rate wen und was ich auf meinem Ausflug gefunden habe?
Den großen Kapitän und seine Begleitung.
Ja, ich dachte auch, dass sie tot sind.
Aber Unkraut vergeht halt nicht, nicht wahr?
Und wie sie den Kern haben.
Das ist vielleicht eine geile Scheiße.
Stellt sich heraus, dass für die drei gerade mal ein Tag vergangen ist.
Jep, Quantenmischmasch.
Ein lustiges Plätzchen ist das hier..
Mach die Luke auf und sag Bonnies Leuten, es gibt Arbeit.
Sonja soll sich bereit machen, den Kern wieder zu installieren.
Bereitet die Quarantäne vor.
So ihr lieben, rein mit euch, macht es euch bequem. Genießt die aufbereitete Luft, es ist die einzige die wir haben.
24 Stunden müsst ihr es noch miteinander aushalten.
Als kleine Entschädigung bringe ich euch gleich noch eine Flasche Wodka vorbei.
Das hat ja auch eine desinfizierende Wirkung, nicht wahr.
Nein, nur eine, wir müssen unsere Vorräte im Auge behalten, ganz egal wie gut es uns geht.
Ihr werdet schon sehen was ich damit meine.

Samstag, 13. Dezember 2014

Nebelkönigin - drei Riesen

1.
Es ritten drei Riesen in die Berge hoch zu Ross,
Sie reiten wohl zu der Nebelkönigin ihr Schloss:
"Herrin des Nebels, bist du darinnen, ja darinnen?"

2.
"Bist du dann darinnen, so komme heraus!
Euer Vater schickt uns vor euer Haus,
um euch bringen wieder zu Sinnen, ja Sinnen."

3.
Sobald die Herrin die Rufe vernahm,
ein rotes Gewand legte sie an,
Um den Riesen entgegen zu treten.

4.
Sobald die Herrin vors Tor hinaus kam,
drei Riesen gleich die Herrin vernahm:
"Herrin, wisst ihr, was ihr tat säten, ja säten?

5.
Ei willst du dich wirklich dem Winde entziehn?,
Kannst du nicht demütig vorm Vater knien?
Und von deinem Hochmut gar lassen, ja lassen!"

6.
"Mein Vater hat diesen Streit allein vollbracht,
Mein Leben hab ich mir vermacht,
Euer Kommen bringt nur weiteres Hassen, ja hassen!“

7.
"Oh Wintduhter, Oh Nebulkunugin
Lasst ab von diesem starren Sinn:
Ihr ward doch treu versprochen, ja versprochen."

8.
Die Herrin betrachtete die Riesen sehr genau,
Diese unformen Wesen, groß und grau.
Und begann auf ein altes Recht zu pochen.

9.
„Der Wind mich sehr wohl versprochen hat,
Doch das war eine verwerfliche Tat,
Mit der einen Pakt mit mir brach, ja brach!"

10.
Diese Worte, groß und schwer,
Konnten des Windes Diener ertragen nimmer mehr
Waren die Worte doch unsägliche Schmach.

11.
Die Riesen ihre Schwerter zückten,
Ihnen dabei alle Sinne entrückten:
Stand vor ihnen doch die Nebelkönigin.

12.
„Ei, willst du werden ein totes Weib,
verrotten soll dein' jung' stolzer Leib,
Wir bringen bringen dir bei wieder Sinn, ja Sinn.

13.
Nimm zurück dein frevelndes Wort,
Kehre zurück an des Vaters Ort,
Erinnere dich an deine hohe Pflicht, ja Pflicht!"

14.
„Nichts war frevelnd an meinem Wort,
Ich habe nun meinen eigenen Ort
Und ihr haltet hier kein Gericht, ja Gericht.

15.
Denkt daran auf wessen Boden ihr steht,
Denkt daran wessen Wind hier weht,
Eure Schwerter haben hier keinen Wert, ja Wert!

16.
Wort ist Wort und Tat ist Tat,
Die goldene Regel kennt jeder Schrat,
Steckt ein das dumme Schwert, ja dumme Schwert!“

17.
Die Worte bleiben ungehört,
Ein jeder Riese auf den Winde schwört,
bereit ihm die Tochter zu bringen.

18.
Wort gibt Wort und Tat gibt Tat,
Das weiß selbst der dümmste Schrat,
und eine Herrin kann man nicht zwingen.

19.
„Ihr, die ihr meines Vaters Getreue,
Auf dass er den Frevel bereue,
Sollt ihr mir als Warnung dienen, ja dienen.

20.
Gefangen sollt ihr auf ewig sein,
In kaltem grauen ewigen Stein,
Das wird sich wohl recht ziemen, ja ziemen.“

21.
Noch eh die Riesen die Worte vernommen,
Wurden sie auch schon hart und beklommen
Und wandelten sich zu grauem Stein.

22.
Noch bevor sie konnten um Gnade flehen,
War der Zauber schon geschehen
Unter langsamer, grausamer Pein.

23.
So stehen sie noch heute,
und erinnern alle Leute,
Wie der Nebel mit dem Winde brach.

24.
Die Familie war nun ganz entzwei,
Keiner trug zum einigen herbei,
Ein jeder hatte seine Schmach.

Dienstag, 9. Dezember 2014

Im Ring des Grauens: Steine schmeißen

Wartet doch mal eben.
Ich will was überprüfen.
Freu dich doch einfach, dass du mal eben Pause hast Mikel, anstatt dich zu beschweren.
Dieser Wurm stinkt fürchterlich.
Ja, ich kann hier riechen.
Das wird daran liegen, dass ich ein Arachnoid bin, was soll die blöde Frage?
Ich werfe einen Stein in die Luft, das sollte man doch ziemlich gut sehen können.
Und er verlangsamt seinen Fall mitten im Flug.
Am besten nochmal.
Jetzt beschleunigt er seinen Fall.
Aller guten Dinge sind drei.
Das ist ja lustig, er bleibt stehen.
Hast du sowas schon mal gesehen Robert?
Ella, du bist so ruhig. Du hast so etwas schon mal gesehen oder?
Temporale oder chronale Verzerrungen.
Ungleiche Geschwindigkeiten auf der Quantenebene.
Gepaart mit richtig schönen Schwankungen in der Gravitation.
Und dazu haben wir Quantenprojektionen auf dem Schiff, ganz genau wie ihr sie da oben beobachtet habt.
Was soll das heißen ich soll mich deutlich ausdrücken?
Seid ihr Raumfahrer oder Mäuse?
Das Piepen war jetzt nicht wirklich hilfreich Mikel.
Das was wir Zeit nennen wird um uns herum gerade richtig schön in seine Einzelteile zerlegt.
Mit großer Wahrscheinlichkeit hat das Ding im Maschinenraum was damit zu tun.
Nein ich sage euch nicht was es ist.
Ich will euch doch nicht die Überraschung verderben.
Sonja hat ein Wort dafür.
Genauso wie du ein Wort für diese Verzerrung hast, nicht war Ella?
Temchok. Zeit Schock.
Aus eurem französischen.
Warum denken sich bei euch immer die Franzosen immer die grausamsten Wörter aus?
Schafott, Terror.
Dabei sind das solche netten Leute.
Es ist mir herzlich egal, dass du nicht über diesen Krieg reden willst Ella.
Ich will nicht darüber reden, dass meine Mutter meinen Vater gefressen hat und sich bis heute darüber beschwert, dass ich noch ohne Kinder bin.
Es sind die Frauen bei uns die ausagieren. Merkt euch das endlich mal.
Ich werfe so lange Steine bis ich mir sicher bin, dass ich mit meiner Vermutung richtig liege.
Das wievielte Mal war das jetzt?
Siebzehn, danke Robert.
Das sollte erst einmal reichen.
Hatte einen recht interessanten Ritt nach oben auf dem toten Vieh das uns gerade als Weg dient.
Das elende Tier ist auf einmal exponentiell gewachsen.
Nein, ich erkläre jetzt nicht exponentiell.
Gott wie gut dieses Ding duftet.
Ich fühle mich gerade so, als ob ich auf Diät wäre und an einer mehr als wohl gedeckten Tafel vorbei marschiere.
Und das seit mehr als zwei Stunden.
Für euch waren das dann wohl nur zwei Minuten.
Ich würde ja einen Bissen nehmen, aber ich will nicht in die Quarantäne.
Selbstverständlich kommt ihr in die Quarantäne, was soll diese dämliche Frage?
Ihr werdet schön 24 Stunden warten, bis ihr uns allen wieder auf die Nerven gehen könnt.
Ach so, Robert, wir sind jetzt übrigens mehr ein Kollektiv.
Du weist schon, fünf Monate in den Tiefen von einem Asteroid.
Damit wirst du dich abfinden müssen.
Bitte schlage niemanden zusammen.
Ja Ella du darfst ihn schlagen wenn er austickt.
Ich werde dich zusammen mit Bonnie anfeuern.
Garfield ist gerade ein wenig am verzweifeln.
Er hat die Brücke umgebaut.

Samstag, 6. Dezember 2014

Der Nebelkönigin ihr Wesen

Ein Rätsel ist die Nebelkönigin
Und wonach ihr steht der Sinn

Kindern hilft sie gern,
Soldaten bleibt sie fern

Mit Mummelratz tat sie Päckte schmieden
Andere Gnome wurden gemieden

Mit Krakonos hielt sie Rat
Doch mied sie jeden anderen Schrat

Sie half aus der Not einer wilden Frau
Und strafte wild den Ritter blau.

Freundschaft verband sie mit einem alten Paar
Einen Goldsucher hinterließ sie kalt und starr.

Zwei Brüdern schlichtete sie blutigen Streit
Bei ihrem Vater war sie zum Streit bereit.

Wälder und Berge sie ihre Heimat nennt,
Doch auch zur See man sie sehr gut kennt.

Mit Nixen und Nöck machte sie gemeinsame Sache
Und verhalf zu einer feuchten Rache.

So manchen verirrten Seemann
Brchte sie ihrem Bruder, den schwarzen Mann.

Du kannst nicht zählen jedes Schiff,
Dem sie verhalf auf ein Kliff

Sie bedeckt die Sterne, verschluckt Mann und Maus
Ist sie verstimmt, ist es ein Graus.

Vergeht dir zwischen Bäumen der Sinn
Bist du im Reich der Königin.

Kannst du Ufer und Sterne nicht mehr sehen
Ist es längst um dich geschehen.

Wenn der Nebel von unten aufsteigt.
Hoffe, das seine Herrin ist dir geneigt.

Dienstag, 2. Dezember 2014

Im Ring des Grauens - Kennst du den schon?

Ihr habt euch wirklich über Religion gestritten?
Robert bei deinem Intellekt habe ich ein wenig mehr von dir erwartet.
Ich meine was soll ich sagen. Das Schiff wird seit drei Monaten von Geistern heim gesucht.
Ja Geister oder Quantenprojektionen, je nachdem wie man das nennen will.
Nein ich bin immer noch nicht verrückt, aber danke der Nachfrage.
Hey Robert, kennst du den schon?
Treffen sich ein Rabbi und ein Astrophysiker. Sind der selben Meinung.
Soweit es mich betrifft, sind wir nur ein kleiner Teil eines riesigen Organismus, den wir selber nicht überschauen können.
Sowas wie die Bakterien im Darm zum Beispiel.
Wollen wir jetzt hier einen Debatierklub eröffnen oder den Kern auf dem Wurm zum Schiff tragen?
Ja das meine ich ernst.
Los Kleiner steh auf und pack mit an.
Doch du kannst jetzt mit dem neuen Verband laufen.
Oh Gott, Oh Gott, der Arzt hat nicht etwa ein Wunder vollbracht, sondern einfach nur seine Arbeit getan.
Ist das nicht erstaunlich Ella?
Also Leute auf geht’s. Immer einfach über die Rillen treten. Fast wie eine Treppe.
Eine große weiche Treppe aus festem Eiweiß.
Da kriegt man fast Hunger.
Nein ich habe niemanden umgebracht, wieso fragst du?
Ach so wegen der Geister.
Lustige Sache.
Wir haben da noch eine andere lustige Sache im Maschinenraum.
Die muss ich euch unbedingt zeigen wenn ihr aus der Quarantäne raus seid.
Sonja wollte uns bei der Besprechung nach dem Absturz davon erzählen, aber dann wurden wir von den riesigen Würmern in ihr unterirdisches Kanalsystem runter gebracht.
Es ist mir ziemlich egal ob man dazu Tunnel sagt.
Für mich sind das Kanäle.
Es war ein kleines Stück Arbeit diese Biester zurück zu scheuchen.
Sie versuchen seitdem immer wieder uns anzugreifen.
Wahrscheinlich wegen der Kleinigkeit , die wir uns im Maschinenraum eingefangen haben.
Nein ich sage euch nicht was es ist, es soll eine schöne Überraschung werden.
Dann hatten wir einen Befall von Hirnwürmern, dass war vielleicht anstrengend.
Die Hälfte der Besatzung organisierte sich in einer militanten Religion, die irgend einem Azsumgo huldigte.
In dem Teil des Schiffes den sie für sich besetzt hatten hielten sie irgendwelche Schaukämpfe ab um ihren erbärmlichen Gott Opfer zu bringen.
Es war ein gutes Stück Arbeit Bonnie davon abzuhalten, allen Infizierten die Luft abzudrehen.
Ihr wisst wie sie sein kann.
Wenn jemand ihren Anton bedroht, sollte man wohl besser an das andere Ende des Universums fliehen.
Das ist jetzt wohl unser zuhause.
Ha!
Das Leben kann so geil sein.
Egal, Garfield war fast dabei, ihr zuzustimmen, aber Sonja und meine Wenigkeit konnten den beiden Vernunft beibringen.
Garfield hat ein wenig Fell verloren, aber wir konnten ihm Vernunft beibringen.
Wir können es uns nicht leisten auch nur irgendjemanden zu verlieren.
Nicht hier. Nicht jetzt.
Wir haben das Problem mit einer Änderung der Luftzusammensetzung gelöst oder besser gesagt, ich habe das Problem gelöst.
Elektroschocks und Zink helfen bei fast allen Problemen.
Bin ich eigentlich der einzige, dem auffällt, dass wir immer wieder auf Würmer oder Wurm ähnliche Kreaturen treffen?
Das scheint hier die vorherrschende Lebensform zu sein.
Lustig.
Vielleicht reden die ja irgendwann mit uns.
Das wäre echt lustig.

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