Montag, 31. Dezember 2012

Eine Frage der Ordnung

Fern von der Erde. in den tiefen der Nebula Galaxie, saß Landor der Herrscher auf seinem Thron und grübelte über das was kommen mag.
Er hatte lange gebraucht um die Planeten so zu ordnen wie er es für richtig hielt.
Alles war Ordnung und jeder hatte seinen Platz.
Achthundert Kreise hatte er gebraucht um sein Ziel zu erreichen.
Er konnte sich nicht mehr daran erinnern wann er sich dazu entschlossen hatte.
Sein Vater, der König hatte drei Kinder gehabt.
Er war das mittlere gewesen.
Sein Bruder war zwanzig Kreise älter und der Thronfolger.
Die Aufmerksamkeit des Volkes war auf ihn gerichtet.
Da schon ein Thronfolger da war, war er nicht mehr als Heiratsmaterial für die benachbarten Reiche.
Er hatte sich eine Prinzessin auszusuchen und dann seines Weges zu gehen.
Seine jüngere Schwester war nur drei Kreise jünger als er und wusste genau wie er fühlte.
Er war keine fünf Kreise alt als ihm klar wurde, das alles was folgte eine Frage des Willens war.
Es war in der vorherigen Nacht, dass er aufgeschreckt war und nach seiner Schwester geschaut hatte und sich sein Bruder über die Lautstärke beschwerte.
Sanft und liebevoll sang er seine Schwester in den Schlaf.
Manche Entscheidungen werden in der Nacht gefällt.
Die Zeit verging und der Stern zog seine Kreise.
Der große Bruder lächelte auf Paraden seinem zukünftigen Volk entgegen.
War doch die Familie war unsterblich.
Ihr Vater herrschte seit Ewigkeit.
Er trank den Vit und beglückwünschte sich.
Die Galaxie hatte sich arrangiert in ihrer Ordnung.
Alles war gut.
Die zwölf Reiche waren etwas unorganisiert, aber sie hatten es geschafft sich miteinander zu organisieren.
Also hatte er auf den Straßen zu sein und sich um die Sorgen der Jugend zu sorgen.
Sein Bruder genoss die Jagd in der Abwesenheit des Lichts auf seinem Kudor, nach den Jaldens.
Es war eine alte Tradition.
Ihr Vater trank den Vit und beglückwünschte ihn.
Er selber hatte mit den Generälen zu reden und stand vor der Aufgabe ihren Wohlwollen zu gewinnen.
Also trainierte er mit ihnen und lernte sie kennen.
Dann starb seine Mutter.
Es war die Zeit als der Karon zuerst erschien
Trotz ihrer Unsterblichkeit
Sein Vater betrank es.
Sein Bruder feierte es.
Seine Schwester beweinte es.
Er beobachtete es.
Die Kreise kamen und gingen.
Der große Bruder vergnügte sich nach Belieben.
Sie waren doch unsterblich und alles war ewig.
Die Mutter war vergessen.
Wozu hatten sie den Vit.
Er nahm die Gelegenheit war um seine Schwester mit dem Prinzen aus einem der benachbarten Reiche bekannt zu machen und eine Hochzeit zu arrangieren.
Als es zur großen Feier kam hob der Vater sein Glas voll Vit und beglückwünschte das Paar.
Zwei Reiche waren verbunden durch Blut.
Der Kreis schloss sich und der nächste begann.
Der Erbe des Throns ließ sich sich auf Paraden feiern.
Dabei trank er mit seinem Vater ein Glas voll Vit.
Er wurde dafür verlacht, dass er mit Kindern auf der Straße Landa spielte.
Es war ein altes Spiel mit Murmeln.
Zu Beginn hatte man sich darauf zu einigen wie viele Murmeln im Spiel waren.
Dann kündigte jeder an welches Muster er in wie vielen Zügen erreichen wollte.
Unbeirrt kreiste der Stern ewig über ihnen.
Es gab kein Morgen und kein Gestern.
Dann geschah das Unglück.
Der Thronfolger wurde von einem Jalden nieder getrampelt.
Sie mochten lange leben, doch auch sie konnten sterben.
Zulange hatten sie sich in ihrer eigenen Kraft gesonnt und die ihrer Nutztiere vergessen.
Dies war der Moment wo sich jeder im Reich bewusst wurde, dass selbst die herrschenden Unendlichen ein Ende hatten.
Seine Mutter war schon lange vergessen.
Trotzdem legte er seine Blumen nieder wenn der Karon zuerst erschien.
Es war seine schwere Aufgabe das Erbe des Thronfolgers anzutreten.
Während sein Vater mit den anderen Reichen an einem Tisch saß und bei Vit über die vergangen Tage sinnierte und alte Triumphe beschwörte, ging er auf die Straßen und zeigte seine Sorgen für die Jugend ohne Richtung und schlug ihnen die Armee vor.
Er war nun der Thronfolger und hatte für Frau und Nachkommen zu sorgen.
Nach langen Begutachtungen entschied er sich für eine junge Laendy aus dem Volk der Rals als Partnerin.
Sie gehörte zu einer der Minderheiten, bestand nur aus Sand und konnte ihr Glück kaum fassen.
So war es nicht schwer, sie davon zu überzeugen, dass er sich zuerst ein paar Töchter züchten wollte.
Für sie war sein Wort Gesetz.
Und so konnte er sich an seinen drei Töchtern erfreuen, die wuchsen und gediehen unter seiner Fürsorge und Leitung.
Dann erkrankte sein Vater schwer an einem Fieber, welches nicht weichen wollte
Voller Aufopferung saß er am Bett des alten Königs, reichte ihm den Vit und lauschte den alten Geschichten.
Bis zum bitteren Ende.
Schweren Hauptes nahm er die Krone entgegen.
Mit ausgewählten Generälen begann er von Stern zu Stern durch sein Reich zu reisen um sich nach dem Wohl seiner Bürger zu erkunden.
Dann wurde der Ehemann seiner Schwester gesehen wie er sich mit jemand anderen vergnügte.
Gemäß den Regeln hatte seine Schwester ihren Mann zu entmachten, ihn zeremoniell zu enthaupten und seinen Platz einzunehmen.
Kurz darauf reduzierte sie sich auf den Rang eines Kanzlers und vereinte ihr Reich mit seinem.
Es war als ob eine sehr langsame Kugel zwei andere in die gewünschte Position brachten.
Die anderen Reiche waren unsortiert und mit sich selbst beschäftigt.
Seine Töchter waren bereit für die Heirat.
Es war an der Zeit sie mit den Prinzen der angrenzenden Reiche zu verbinden.
Dankbar nahmen die Könige und Prinzen diese Angebote entgegen.
Sein Reich, welches nun das größte und am besten organisiert war, versprach Stärkung.
Alle seine Töchter kannten das Spiel.
Die Kugeln waren in ihrer Bahn.
Langsam aber sicher ließen sie seine Organisation und Denkweise in ihre neue Umgebung einsinken.
Die Leute auf der Straße galt es zu ordnen und die Armee entweder zu entmachten oder zu fördern.
Früher oder später wurden sie seine Kanzler.
Die Machtbasis lag bei ihm.
Viel zu spät merkten die anderen Reiche wie sein gewünschtes Muster aussah.
Alle in einer Linie.
Alle auf ihn zugerichtet.
Verängstigt schlossen sich die verbliebenen drei Reiche seiner Herrschaft an.
So hatte er acht der zwölf Reiche geeinigt und organisiert.
Die verbliebenen vier fielen vor geballten Macht seines Reiches.
Grübelnd über das was kommen mag saß der Herrscher Gandor auf seinem Thron in den tiefen der Nebula Galaxie fern von der Erde.

Launing
die Geschichte einer Verwandlung

Hier zu kaufen

Mittwoch, 26. Dezember 2012

Der schwarze Berg

Wir waren auf dem Weg zum schwarzen Berg.
So nannten wir ihn jedenfalls.
Knirschend rollten die Räder unserer Gefährte auf unser erhofftes Ziel zu.
Eigentlich war es eine riesige Kuppel aus schwarzem Metall von der Größe einer Stadt.
Erbaut um die „Verbliebenen“ vor Strahlung und dem mehr und mehr unwirtlicher werdenden Wetter zu beschützen.
Die Katastrophe lag hinter uns und wir hatten reagiert.
Vielleicht hatte Mutter Natur einfach keine Lust mehr auf uns Menschen.
Vielleicht hatte die Erde nur mal eben mit den Schultern gezuckt.
Wer wusste das schon.
Alle Erklärungen waren weder ausreichend, noch befriedigend.
Am Ende des Tages war es egal, ob Gott uns bestrafte, eine alte Prophezeiung eingetroffen war oder sich die magnetischen Pole umgekehrt hatten.
Die Welt wie wir sie kannten endete einfach.
Es zeigte sich, dass der Mensch im Grunde ein Kulturwanderer ist.
Er hatte in der Eiszeit begonnen, seine erste volle Blüte mit dem römischen Reich erlebt, sich durch das Mittelalter geschleppt, in der Industrialisierung sich wieder hochgearbeitet und nun war wieder alles zusammengebrochen.
Das wie und warum war egal.
Wichtig war zu wissen was für praktische Folgen die Veränderung der Umwelt auf das alltägliche Leben hatte.
Welche Pflanzen waren Beute, welche Jäger?
Was für eine Farbe hatte der Regen, wenn er giftig war?
Wie lockte man die Würmer aus dem Sand?
Man musste noch nicht einmal besonders talentiert sein um die neuen Regeln zu begreifen.
Man musste einfach nur überleben wollen.
Irgendwann stand jeder vor der selben Wahl.
Entweder verkümmerte er dort wo er war oder er machte sich auf den Weg.
Alleine mit dem was er hatte.
Oder er gründete mit anderen eine neue Kommune, kultivierte das Land und versuchte zu überleben.
Wenn beides nicht möglich war begab man sich zu einem schwarzen Berg.
Lange wurde ihre Errichtung geplant.
Über ihre Planung wurde lange und ausführlich berichtet.
Ob sie uns wirklich schützen würden war nie wirklich klar.
Es war ein Versuch.
Ein letzter großer Versuch um die alte Gesellschaft zu retten.
Niemand wusste ob er hinein kommen würde oder ob es überhaupt einen Eingang gab.
Ich hatte niemanden mit dem ich eine Siedlung hätte gründen können.
Ich hatte immer für mich selber gesorgt.
Alleine in meinem Haus zu versauern wollte ich nicht.
Also spannte ich die Pferde vor den Wagen und machte mich auf Weg zum schwarzen Berg.
Für mich war der Weg das Ziel.
Eigentlich war es für mich auch ein Abenteuer.
Ich hatte doch Pfeil und Bogen.
Mein Vater hatte mir doch das Jagen beigebracht.
Als Kind hatte ich Jahr um Jahr in irgendwelchen Lagern verbracht wo man auf sich alleine gestellt überlebt.
Ruhig und bedächtig reihte ich mich in die Schlange zum schwarzen Berg ein.
Er war nicht größer als mein Daumen.
Um mich herum turnten Väter und Mütter mit ihren Kindern.
Jeden Tag sah ich den Priester an uns vorbei kommen, der uns die Rettung unserer Seelen versprach.
Jeden Tag war mein Daumen größer als der schwarze Berg.
Jeden Tag ging ich zweimal hinaus in die Dörre um Nahrung zu finden.
Jeden Abend versorgte ich meine Nachbarn
Jeden Nacht lauschte ich dem Knirschen der Räder.
Jeder verdorrte Baum, der tagelang an uns vorüber zog, war willkommen.
So wussten wir, dass wir uns trotz unserer langsamen Geschwindigkeit weiter voran bewegten.
Frühmorgens konnte man jeden von uns aus den Wagen steigen sehen, um die verbliebene Entfernung abzuschätzen.
Ein Auge zugedrückt, einen Arm ausgestreckt, prüfte jeder ob der schwarze Berg nun größer war als der Daumen.
Vor mir war eine Familie mit Tochter und Sohn.
Vor ihnen eine andere Familie mit Tochter und Sohn
Hinter mir war eine Familie mit Tochter und Sohn.
Hinter ihnen war eine Familie mit Tochter und Sohn.
Jeden Tag kam der Priester vorbei an uns vorbei, um uns die Rettung unserer Seelen zu versprechen.
Jeden Tag ging ich zweimal hinaus in die Dörre um Nahrung zu finden.
Wo waren die Würmer?
Jagten wir die Pflanzen oder jagten sie uns?
Die Söhne folgten mir sobald sie groß genug waren.
Ich war ihr Anführer.
Ich hatte sie auf den Weg zu bringen.
So manche einsame und kalte Nacht verbrachten wir schweigsam miteinander.
Wo war das Wasser?
Wo war die Nahrung?
Die Töchter dankten es uns wenn wir erfolgreich zurück kamen.
Gierig nahmen wir ihre Dankbarkeit an
Die Väter verwerteten die Überreste.
Die Mütter hielten Kurs.
Jeder hatte jeden einmal jede Nacht Gast zu sein.
Jeder hatte einmal am Feuer des anderen zu sitzen und alte Geschichten zu erzählen.
Damals kam wunderliches weißes Zeug vom Himmel, welches kalt und einzigartig war.
Mann konnte ganze Schlachten damit schlagen und echte Männer damit bauen.
Damals wurde man nicht von Pflanzen attackiert, man attackierte sie und nutzte sie.
Damals lebte man in festen Gebäuden und musste nicht nach Wasser oder Nahrung suchen.
Damals gab es Licht wann immer man es wollte.
Unter uns knirschten die Räder.
Jeden Morgen stiegen wir aus unseren Wagen um uns zu vergewissern ob der schwarze Berg größer wurde als unser Daumen.
Jeden Morgen scharten sich die Söhne um mich.
Jeden Tag gingen wir zwei mal hinaus in die Dürre um Nahrung zu finden.
Jeden Abend dankten es uns die Töchter.
Jede Nacht erzählten wir uns Geschichten
Die Töchter wurden Mütter.
Die Söhne wurden Vater.
Der Priester wurde langsamer, bis schließlich ein neuer Priester kam, der unseren Seelen Erlösung versprach.
Jeden Morgen prüften wir ob unser Daumen größer war als der schwarze Berg.
Jeden Tag ging ich mit meinen Jungen hinaus um nach Nahrung zu suchen.
Ich werde den schwarzen Berg nicht erreichen.
Die Dürre ist meine Heimat.
Die Dürre ist mein Tod.


Launing
die Geschichte einer Verwandlung

Hier zu kaufen

Dienstag, 25. Dezember 2012

Partnervermittlung

Sehr geehrte Frau Biasalke
Sie hatten uns damit beauftragt einen genetisch kompatiblen Paarungsgenossen für ihre Tochter zu finden.
Auf Grundlage der von ihnen eingereichten Daten können wir ihnen nun eine kleine Zusammenstellung diverser Kandidaten präsentieren, die entsprechend dem von ihnen geschilderten Charakter ihrer Tochter und ihrem genetischen Profil kompatibel sein könnten.
Bedenken sie bitte dass sie nur für die folgenden fünf Profile bezahlt haben.
Da die erste Schwangerschaft spätestens vor dem 23. Lebensjahr der Frau stattgefunden haben sollte haben sie ja noch etwas mehr als fünf Jahre Zeit.
Wie sie sicher wissen ist die Zeit nach der Ausbildung oder des Studiums die beste um so etwas zu organisieren.
Wir haben sie hier an den Eignungstest für die Erziehungsberechtigung zu erinnern, der beim Bürgeramt zu absolvieren ist.
Sollte sich ihre Tochter für eine Partnerschaft entscheiden, ist die Überprüfung der Partnerschaftslizenz, alle drei Jahre erfolgt, nicht zu vergessen..
Wenn sie weitere Kandidaten begutachten wollen, mit entsprechender Beratung und den dazugehörigen Informationen, wären weitere Gebühren fällig.
Alle Kandidaten haben einen DNA- Test absolviert um mögliche Erbkrankheiten auszuschließen.
Die Kandidaten haben sich zur Paarung freiwillig gemeldet.
Eine Partnerschaft ist möglich aber nicht zu erwarten.

David Streumann
18 Jahre
Unsere Wertung 7 von 10
Auf dem ersten Blick engagiert und zielstrebig
Eltern im selben Bereich tätig wie sie und erfolgreich
Genotypisch mehr als kompatibel.
Unsortiert aber trainiert.
Seine Eltern bestimmen seinen Weg und er lässt sich bestimmen.
Sollte sich in eine Partnerschaft für die ersten drei Perioden bestimmen lassen.
Verwandschaftsgrad 5 von 10

Clemens Bertols
20 Jahre
Unsere Wertung 0 von 10
Ist nur in unserem Programm um mit Frauen Geschlechtsverkehr zu haben.
Er macht was mit Menschen.
Seine Lieblinstiere sind Hunde und Katzen und Mäuse.
Er mag Spaziergänge und Tanzen.
In einsamen Momenten schreibt er Gedichte.
Verwandschaftsgrad 1 von 10

Robert Glas
22 Jahre
Unsere Wertung 4 von 10
Entspricht vom Phänotyp ihren Schilderungen.
Groß, schmal, dunkel.
Im Genotyp zeigt er Mängel auf, die er aufgrund seiner Sozialisation wieder ausgleichen sollte.
Wortwahl redundant.
Stabiles Elternhaus.
Will eine Familie gründen.
Niedriges Einkommen.
Keine Aufstiegschancen.
Verwandschaftsgrad 6 von 10

Wilhelm Zuckerbier
22 jahre
Unsere Wertung 8 von 10
Erfolgreicher Handwerker.
Möchte zielstrebige Frau die sein Ziele unterstützt.
Bietet gutes Einkommen und klare Linien
Verwandschaftsgrad 3 von 10

Martin Grusom
Unsere Wertung 6 von 10
Musikalischer Ingenieur
Selbstständig.
An keiner Partnerschaft interessiert.
Verwandschaftsgrad 2 von 10


Liebe Frau Biasalke, wir bedanken uns für ihr Interesse.
Für den Fall, dass unsere Informationen nicht ausreichen sollten, kontaktieren sie uns bitte.
Wir haben eine lange Tradition im Bereich der Zeugung.
Ihr Ziel ist unser Ziel.

Mit den besten Grüßen

Ramona Stelke
Stellvertretend für die IVA, die intersolare Verbindungsagentur.


Launing
die Geschichte einer Verwandlung

Hier zu kaufen

Montag, 24. Dezember 2012

Wüstentagebuch 24

Eintrag 1925 3. Buch 5. Jahr
8 Tage bis zur nächsten Blutung.
Sie meint, dass wir die drei Zaubernüsse finden um das Land zu befreien.
Dem bösen Rattenkönig wurde die Prinzessin verweigert.
Sie konnte sein Gesicht nicht sehen und seine Art nicht ertragen.
Deshalb hat er der Den Königreichen des Wassers, Des Waldes und der Sonne die Zaubernüsse entrissen um die Welt der Ödnis und der Apathie zu übergeben.
Nur die frohen Mutes, mit starkem Willen und festem Charakter können sich auf den Weg machen um die verborgenen Truhen zu finden in denen sich die Zaubernüsse befinden.
Ich gebe ihr recht.
Lasse sie ausgiebig trinken.
Gönnen uns etwas Grünzeug.
Hatten eine ruhige Nacht.
Folgen den Wurzeln.
Glaube, dass sie dicker werden.
Luft lädt sich weiter auf.
Bin mehr als nervös.
Vermisse Harald.
Muss daran denken die Steine zu bemalen.
Lieber Gott, lass es doch einmal regnen.
Kontrolliere die Flaschen.
Wir ziehen weiter.

Eintrag 1926 3. Buch 5. Jahr
7 Tage bis zur nächsten Blutung.
Wunderbare unruhige Nacht.
Regen.
Endlich Regen.
Kalt und nass.
Ohne Blitze.
Einfach nur Regen
Ich weiß nicht mehr wann ich das letzte Mal so etwas erleben durfte.
Keine Ahnung wie lange er dauerte.
Lange genug um die Flaschen zu füllen.
Wir schmiegen uns eng aneinander und lauschen staunend wie kleine Kinder.
Laut prasselnd landen die Tropfen
Am Morgen danach hatte der unerbittliche Sand jede Spur von Nass aufgesaugt.
Nur unsere Flaschen waren der einzige Beweis für dieses einzigartige Ereignis.
Giftgrün bricht sich das Licht der Sonne in unseren Trophäen.
Wir ziehen weiter.

Eintrag 1927 3. Buch 5. Jahr
6 Tage bis zur nächsten Blutung.
Ruhige Nacht.
Das frische Wasser vom Regen schmeckt anders.
Nicht nach Urin oder Erde
Ich weiß nicht ob die Wurzeln dicker oder einfach besser genährt sind.
Sie kann mir nicht weiterhelfen.
Wollen beide, dass sie dicker werden.
Wir ziehen weiter.

Eintrag 1928 3. Buch 5. Jahr
5 Tage bis zur nächsten Blutung.
Ruhige Nacht.
Sind über einander hergefallen.
Es fing mit einem einfachen Kuss an.
Wollten uns zusammen reißen.
Konnten es nicht.
Wir sind reiche Leute, wir können es uns leisten.
Ich bin in ihr. sie ist auf mir.
Ihre Hände umschließen meinen Hals.
Presse ihre Füße gegen ihren Körper und über ihren Kopf.
Wir vergeuden den Tag im Sand.
Mein Kopf ist zwischen ihren Beinen.
Ihr Rücken presst sich an meinen Bauch.
Ich genieße den Geschmack ihrer Haut.
Sie saugt gierig meinen Geruch ein.
Wir unterhalten uns über die Welt die mal war.
Es gab Mädchen die Tee mit Teelikör tranken.
Jungen definierten sich über Zeichen auf ihrer Kleidung.
Musik konnte sinnlich oder sinnlos sein.
Entweder genoss man eine dunkle kurze Scheibe oder man drückte auf einen Knopf und wurde ohne Ende beschallt.
Es wurde anstrengend sich mit seiner eigenen Stimme zu verständigen.
Man hatte Freunde überall, die man nie wirklich kannte.
Jeder war irgendwie dick. Oder heiß oder kalt oder hoch.
Es gab kein Ziel.
Man lebte einfach nur vor sich hin.
Wir ziehen weiter.

Eintrag 1929 3. Buch 5. Jahr
4 Tage bis zur nächsten Blutung.
Ruhige Nacht.
Spreche sie auf ihre Blutung an.
Sie fängt hysterisch an zu lachen.
Hatte es vollkommen vergessen.
Hatte nie wirklich gezählt.
Wie auch bei diesen ewig gleichen und unendlichen Tagen.
Meint die Blutung sollte besser in den nächsten zwei tagen kommen.
Ich weiß nicht was sie meint.
Sie erklärt es mir.
Stimme in ihr Lachen ein.
Wie soll man sich auch in dieser Welt an Sachen wie den Eisprung erinnern?
Der Gedanke an fruchtbare Tage kommt heutzutage selten auf.
Auf den Knien liegen wir uns in den Armen im Nichts.
Und lachen ohne Ende
Links Sand, rechts Sand, vorne Sand, hinten Sand und wir in der Mitte.
Wir ziehen weiter

Eintrag 1930 3. Buch 5. Jahr
3 Tage bis zur nächsten Blutung.
Ruhige Nacht.
Wir verbringen jetzt genau 42 Tage miteinander.
Laut meinen Aufzeichnungen ist sie mir 169 Tage lang gefolgt bis wir uns direkt getroffen haben.
Bin mir hier nicht sicher ob sie sich mit einem anderen Verfolger abgewechselt hat.
Sie kann mir nicht weiterhelfen.
Die ganzen Tage die sie durch den Sand wanderte waren alle gleich.
Das einzige worauf sie achtete waren Nahrungsquellen.
So landete sie bei mir.
Bei mir gab es immer Nahrung.
Ich gab ihr Struktur.
Zusammen mit Harald.
Er war derjenige der immer früh auf den Beinen war.
Manchmal war er kurz davor sie zu erwischen.
Aber sie war ein Glückskind.
Immer wieder konnte sie dem geübten Jäger entwischen.
Wir ziehen weiter

Eintrag 1931 3. Buch 5. Jahr
2 Tage bis zum Ende des Zyklus.
Ruhige Nacht.
Haben uns aneinander abreagiert.
Jetzt ist es eh zu spät.
Soll uns das Morgen bringen was es will.
Wir haben unsere Familien in den Untergang begleitet.
Dieses ewig feindliche Land allein und verlassen erduldet.
Wir wissen dass es einmal eine bessere Welt gab.
Die Welt die einmal war, vor der Nacht der Blitze, ist heute schon Legende.
Fünf Jahre danach.
Ich vermisse meine Eltern.
Sie will ihr Haus zurück.
Ich bekam gerade meinen ersten Bart.
Sie spielte mit Puppen.
Ich stritt mich nur mit meinem Vater.
Sie verehrte ihre Mutter
Es wird auch wieder eine bessere Welt geben.
Und wir haben sie zu schaffen.
Stillstand ist der Tod.
Es muss ein Morgen geben.
Folgen den Wurzeln.
Denken nicht über ihre Form nach.
Ziehen weiter

Eintrag 1932 3. Buch 5. Jahr
1 Tage bis zum Ende des Zyklus.
Ruhige Nacht.
Keine Blutung.
Überlegen uns schlechte Witz über schlechte Eltern.
Wir sind in der ewigen Wüste.
Was ist schlimmer?
Eine Blutung oder ein Kind.
Was ist das für eine Welt?
Folgen den Wurzeln.
Vergleiche sie mit meinem Finger.
Irgendwann werden sie dicker sein als er
Jedes mal wenn einer ihrer Glaskugeln herunter fällt wirft sie eine andere hoch.
Aus jedem Tod der mir begegnet schaffe ich neue Knochen zum schnitzen.
Diese Welt ist das was man daraus macht.
Wir wollen beide zurück in die Welt die einmal war.
Aber wir können nicht.
Entweder man verzweifelt oder man findet einen Weg.
Schlimmer kann es nicht werden.
Wir ziehen weiter



Launing
die Geschichte einer Verwandlung

Hier zu kaufen

Stück für Stück

Mein Vater nahm mich irgendwann zur Seite und meinte, dass er froh sei, dass das alte Sprichwort „Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper“, bei mir nicht zutraf.
Mir war klar, dass er damit meinte, dass ich die Prüfungen die mir das Schicksal mit meinem Körper auferlegt hatte stoisch und geduldig über mich ergehen ließ.
Ich war schon immer ein schwächliches Kind gewesen.
Meine fragile körperliche Kondition und fehlende physische Widerstandsfähigkeit war schon im Mutterleib abzusehen, trotzdem entschieden sich meine Eltern dazu mir das Leben zu schenken, da sie der Meinung waren, dass jeder eine Chance verdient hatte, egal wie schlecht seine Startvoraussetzungen waren.
Alle möglichen Leiden, die man haben konnte hatte ich.
Selbst mit Gebrechen, die als längst ausgemerzt galten, wie Asthma, Stoffwechselerkrankungen Neurodermithis oder Klumpfüßen hatte ich mich herum zuschlagen.
Ich war der einzige in meinem Umfeld, der eine Sehhilfe, ein Hörgerät und eine Zahnspange trug
So war ich von Anfang an ein Außenseiter und fühlte mich von der Welt weder angenommen noch verstanden.
Meine Sehkraft wurde mit den Jahren immer schlechter
So war es nur eine Frage der Zeit bis meine Augen ersetzt werden musste.
Als ich sechs Jahre alt war, war es dann soweit.
Da ich auf genetische Therapien allergisch reagierte, wurden meine Augen mit mechanischen Repliken ersetzt.
Der Tag an dem ich mit meinen neuen Augen das Krankenhaus verließ war eine Offenbarung für mich.
Weg war der Rahmen, der beständig mein Sichtfeld begrenzte und mit meinen neuen Augen konnte ich auch die entferntesten Punkte sehen und heran zoomen.
Leute die mir seit langem vertraut waren erkannten mich zuerst ohne Brille gar nicht.
Mit zehn Jahren machte sich bei mir der Knochenschwund mehr und mehr bemerkbar.
Damit begann eine lange Prozedur, die Jahre dauern sollte.
Nach reiflichen Überlegungen entschieden sich die Ärzte dafür zuerst meinen rechten Arm auszutauschen, da ich Rechtshänder war und es wichtig für mich war mit den neuen Körperteilen umzugehen.
Äußerlich unterschied sich mein neuer Arm nicht von dem alten.
Nur hatte ich anfangs Probleme ihn zu steuern. Konnte ich vorher die verschiedenen Oberflächen mit meinen Fingern spüren, meldeten mir die Sensoren meines neuen Körperteils einfach nur kalt und sachlich ob es sich um Holz, Stoff oder Glas handelte.
Nach der Test Phase war klar, dass ich den Austausch meiner Extremisten ohne weitere Probleme an nahm und der Schritt Weise Austausch meines gesamten Körpers konnte beginnen.
Einmal alle drei Monate begab ich mich in das Krankenhaus um einen Austausch vorzunehmen.
Die Arme und Beine waren hier der leichteste Teil.
Kompliziert wurde es meinen Ober- und Unterkörper korrekt zu ersetzen ohne meinen Kopf zu schädigen.
Für diesen abschließenden Eingriff musste ich ganze vier Monate am Stück ins Krankenhaus wo mir dann Woche um Woche der Körper umgebaut, ergänzt und verbessert wurde.
Als das ganze Verfahren dann endlich vorbei war, kam ich als komplett neues Wesen nach Hause.
Mein Körper war der eines erwachsenen, mein Kopf war immer noch der eines Kindes.
Die Zahnspange hatte ich immer noch, genauso wie das Hörgerät.
Mit dieser Erscheinung stach ich weiter heraus und erregte entweder Mitleid oder Verwunderung.
Das ist vorsichtig ausgedrückt und ich weiß nicht was mir lieber ist.
Damit ich mich nicht zu allein fühlte, meldeten mich meine Eltern bei einer Selbsthilfegruppe für Leute an die unter dem Austausch ihrer Körperteile litten.
Mir war nicht klar was ich da sollte. ich litt nicht unter meinem Zustand. Ich war immer anders gewesen auf die eine oder andere Art.
Damit sich meine Eltern keine Sorgen machten ging ich trotzdem hin und wurde mit dem Selbstmitleid der Leute dort konfrontiert.
Es war unglaublich langweilig und schrecklich frustrierend.
Körperliche Bedürfnisse wurden mir fremd.
Ich wurde befreit von den andauernden Schmerzen und Gebrechen die mir auferlegt waren.
Für ein paar Jahre wurde mir die Möglichkeit geschenkt selbstständig und fast ohne Beschwerden die Welt zu genießen.
Ich brauchte keine Gehilfen mehr. niemand musste mir aus dem Bett helfen. keine Tabletten mehr. ich musste nur meinen Kopf Eincremen und nicht mehr meinen ganzen Körper.
Ich konnte meinen Eltern im Haushalt helfen.
Je länger ich diese neue Selbständigkeit genießen durfte desto kleiner wurde die Belastung durch Zahnspange und Hörgerät.
Dann setzte die Demenz bei mir ein.
Ich merkte wie ich die einfachsten Sachen vergaß und zunehmend aggressiver wurde über diesen Umstand.
Diese Entwicklung brachte mich dann zum allerletzten Schritt der mich zu dem machte was ich heute bin.
Mein Kopf mit allem drum und dran wurde ausgetauscht.
zum Glück hatte ich seit ich schreiben konnte Tagebuch geführt und meine Eltern hatten genauso wie ich alles mögliche fotografiert und die Bilder beschriftet.
so konnten die Erinnerungen die ich noch hatte ergänzt oder gerettet werden.
Der Eingriff verlief für mich ohne Probleme.
Ich schlief ein und wachte wieder auf.
Mein Gesicht war anders als vorher. glatter, sauberer. aber das kümmerte mich nicht.
Ich wusste das ich anders geworden bin und ich wusste auch was sich verändert hatte.
Aber auch das kümmerte mich nicht. ich stellte es einfach nur fest.
Ein Nebeneffekt, den ich nicht bedacht hatte, war, dass ich nun äußerlich nicht mehr alterte.
Das meine Gedanken aus verschiedenen strömen von Daten bestehen, die sich untereinander abstimmen und regelmäßig erneuert werden müssen war mir klar und ich nahm auch zur Kenntnis, dass ich mich vorher darüber gewundert hätte.
Es gibt ein Treffen für Leute wie mich wo wir teilnehmen müssen.
Wir nehmen uns zur Kenntnis, antworten auf die Fragen des Supervisors und gehen wieder auseinander.


Launing
die Geschichte einer Verwandlung

Hier zu kaufen

Sonntag, 23. Dezember 2012

Wüstentagebuch 23

Eintrag 1921 3. Buch 5. Jahr
Ruhige Nacht.
12 Tage bis zur nächsten Blutung.
Ich frage sie warum sie bei mir geblieben ist.
Ich bin der erste, der sie nicht sofort vergewaltigt hat.
Sie wusste zuerst nicht was sie davon halten soll, dass ich mich sie gekümmert habe.
Das hat bis jetzt noch niemand gemacht.
Gott, in was für einer Welt leben wir?
Fühlt sich sicher bei mir.
Sie mag mich.
Entschuldigt sich bei mir für die Narben in meinem Gesicht.
Die sind längst verheilt und nicht mehr zu sehen.
Ich entschuldige mich bei ihr dafür, dass ich sie gefesselt habe.
Sie lacht trocken und bedankt sich bei mir, dass ich ihre Kleider geflickt habe.
Andere hätten etwas anderes gemacht.
Sie meint, dass sie sonst wieder weggelaufen wäre, nur um mir dann weiter zu folgen.
Nur weil die Welt am Ende ist heißt das nicht, dass auch die Menschheit am Ende ist.
Dabei ist die Welt nicht am Ende.
Sie ist immer noch da.
Sie hat sich nur geändert.
Die Menschen sind immer noch dieselben.
Es gibt gute und schlechte.
Ich wollte immer einer von den Guten sein.
Mag den Gedanken, dass sie bei mir ist.
Folgen den Wurzeln.
Gönnen uns etwas Fleisch.
Wir ziehen weiter.

Eintrag 1922 3. Buch 5. Jahr
Ruhige Nacht
11 Tage bis zur nächsten Blutung.
Haben so gut wie gar nicht geschlafen.
Waren miteinander beschäftigt.
Ich dringe in sie ein, sie verschlingt mich.
Wir sind ein menschlicher Knoten.
Bewegen uns in Wellen.
Genießen unseren Geschmack.
Ihr Nacken ist in meiner Hand. Ihre Finger graben sich in mein Fleisch.
Wir sind die letzten und die ersten Menschen.
Unser Schweiß kommt von der Bewegung und nicht vom Stillstand.
Das Paradies haben wir im Kopf.
Ziehen weiter.


Eintrag 1923 3. Buch 5. Jahr
Ruhige Nacht
10 Tage bis zur nächsten Blutung
Ein Haus.
Mit Holzlatten und Dachziegeln
Ein richtiges Haus.
Jedenfalls das was davon übrig ist.
Die Fenster sind schon lange nicht mehr da.
Das Fundament ist eingesunken.
Das Dach hat Löcher.
Es ist unglaublich, dass es die Nacht der Blitze überstanden hat.
Die Einrichtung ist nur noch teilweise da.
Wir spielen Vater, Mutter, Kind.
Die Wüste ist ein böser Traum.
Sie tanzt in ihrem Kleid durch die Wohnstube und bringt das Kind in sein Bett.
Ich fege die Küche aus und suche Ersatzteile
Unser Kind ist eine augenlose Puppe. Ihm fehlt ein Arm.
Es gibt hier nichts brauchbares.
Wir sind nicht die ersten.
Das Holz ist morsch. Das Eisen verrostet.
Wer braucht heute schon Porzellan.
Das einzig wichtige hier ist die Erinnerung an eine unter gegangene Welt.
Ziehen weiter.

Eintrag 1924 3. Buch 5. Jahr
Ruhige Nacht
9 Tage bis zur nächsten Blutung
Die Luft lädt sich auf.
Sind nervös.
Hoffe auf Regen.
Reagieren uns in der Nacht aneinander ab.
Wollen nicht aufhören.
Müssen uns zusammen reißen.
Schnitzen und nähen.
Üben mit den Pfeilen.
Spielen mit dem Ball
Wir folgen den Wurzeln, die wir zu uns nehmen.
Der Geschmack ist wieder angenehmer.
Bilde mir ein, dass sie dicker werden.
Sie ist sich nicht sicher.
Ziehen weiter.




Launing
die Geschichte einer Verwandlung

Hier zu kaufen

Samstag, 22. Dezember 2012

Wüstentagebuch 22

Eintrag 1917 3. Buch 5. Jahr
Ruhige Nacht.
16 Tage bis zur nächsten Blutung
Ich kann die Siedlung noch riechen.
Diesen Geruch von Schweiß.
Menschen die eng aufeinander leben.
Ich habe alles richtig gemacht.
Sie ist immer noch bei mir.
Und sie näht.
Ich schnitze.
Folgen den Wurzeln.
Kann ein paar Kriecher erlegen.
Ein bisschen neue Knochen, Fleisch und Fell zum trocknen und bearbeiten.
Sie gönnt sich ein wenig von ihrem Vorrat.
Wir sind reiche Leute.
Ziehen weiter.

Eintrag 1918 3. Buch 5. Jahr
Ruhige Nacht.
15 Tage bis zur nächsten Blutung.
Die Siedlung ist nicht mehr da.
Endlich ist dieser Gestank weg
Wir sind allein in der Wüste.
Machen Rast für den Tag
Bessere die Plane aus.
Sie wirft die Glaskugeln immer wieder in die Luft und lässt sie dort oben tanzen.
Bunte Flecken aus Licht jagen sich auf dem Boden.
Machen Sprachübungen.
Schneiden uns die Haare.
Kontrollieren uns gegenseitig nach Parasiten.
Ich befreie mein Gesicht von den Haaren
Sie zeigt mir was sie sich genäht hat.
Es ist ein Kleid.
Sie sieht wunderschön aus.
Ich kann ein paar Schritte.
Wir tanzen allein im Sand einen vergessenen Tanz.
Die Welt ist tot, aber wir leben.
Ziehen weiter.

Eintrag 1919 3. Buch 5. Jahr
Vielleicht ist das alles gar nicht echt.
Das alles ist ein Wettbewerb und wir haben vergessen, dass wir daran teilnehmen.
Wir kommen eigentlich von einem anderen Planeten in einem anderen System.
Um zu sehen wer der beste von uns ist wurden wir hier ausgesetzt.
Auf einem Planeten, der nur aus Sand besteht.
Die kleinen Geräte mit denen wir Signale an die Schiedsrichter geben haben wir verloren.
Der Wettbewerb wurde irgendwann so echt, dass wir vergaßen wer wir wirklich sind.
Die Schiedsrichter hatten irgendwann kein Interesse mehr und sind zurück zum Heimatplaneten.
Ruhige Nacht.
14 Tage bis zu nächsten Blutung.
Sie fragt mich warum ich so lache.
Erzähle es ihr und sie lacht mit mir.
Folgen den Wurzeln
Ziehen weiter.

Eintrag 1920 3. Buch 5. Jahr
Ruhige Nacht.
13 Tage bis zur nächsten Blutung.
Stellen uns Rätsel.
Bringe ihr die Einheitssprache bei.
Zeichnen Wörter in den Sand.
Frage sie wie alt sie ist.
Sie fragt mich ob das wirklich wichtig ist.
Alt genug um zu überleben.
Alt genug um mit mir die Nacht zu verbringen.
Alt genug um Handel zu treiben.
Sie hat sich aus Stoffresten einen kleinen Ball geschaffen.
Er springt von ihrem Handrücken auf ihre Fußspitze und zurück und von Seite zu Seite.
Sie fragt mich was das Ziel ist.
Erzähle ihr von den Wäldern.
Ich weigere mich zu glauben, dass die Ganze Welt so ist.
Wenn es Regen und Gewitter gibt, dann gibt es auch Wasser und Wälder.
Wir haben noch eine Atmosphäre.
Wasserstoff und Sauerstoff werden immer noch auf der Erde gehalten und verdunsten nicht hinaus in das Nichts.
Wenn es Jahrzehnte braucht um dorthin zu kommen, dann ist das halt so.
Aus den Knochen sind Nadeln, Pfeilspitzen geworden.
Dazu sechzehn runde Steine.
Die eine Hälfte muss ich noch färben.
Sie drückt mir einen sanften Kuss auf die Wange.
Wir ziehen weiter.

Launing
die Geschichte einer Verwandlung

Hier zu kaufen

Freitag, 21. Dezember 2012

Wüstentagebuch 21

Eintrag 1913 3. Buch 5. Jahr
Ruhige Nacht.
Mit vielen Gerüchen und Geräuschen.
20 Tage bis zur nächsten Blutung.
Es ist erstaunlich wie genau die Höhlen aus Müll, die Zelte, die Lager, die freien Behausungen in genauen Abständen zueinander stehen.
Niemand wird diese Regel aufgeschrieben haben, aber sie existiert einfach.
Aus dem Nichts entsteht etwas.
Ordnung aus dem Chaos.
Ein letztes mal spielen wir das Spiel
Bewegen uns zielstrebig auf die Grenze der Siedlung zu..
Guten Tag wir sind arme Wanderer.
In unserem Gepäck haben wir ein paar bescheidene Güter.
Was könnt ihr uns dafür geben?
Das sind wirklich gute Waren.
Was wollt ihr dafür haben?
Auch ich habe nicht viel.
Menschen.
Überall Menschen.
Oh Gott und was für Menschen.
Verschwitzt und geifernd. Nicht nur ungewaschen, sondern auch ungepflegt.
Tumore im Gesicht.
Bleiben dicht beieinander.
Sie versteckt ihre Angst.
Ich schlucke meinen Ekel herunter.
Wir wollen Handel treiben.
Da hilft nur lächeln.
Um uns zu beruhigen schnitze ich.
Sie näht.
Eine Entdeckung für sich.
Sie organisiert sich eigene Flaschen für Wasser und Urin.
Sammelt sich einen beachtlichen Vorrat zusammen.
Teilweise liegen die Flaschen und der Stoff einfach nur auf dem Boden herum.
Finde selber immer wieder Haare und Stöcke, also Sehnen und Pfeile für den Bogen.
Hier und da liegt auch eine Schraube im Sand.
Auf unserem Weg halten wir immer wieder und spielen das Spiel.
Handeln und tauschen und bieten uns an.
Wir erreichen das Ende der Siedlung und bewegen uns zielstrebig hinaus in den Sand.
Ich will weg von diesem kümmerlichen Schatten der Menschheit.
Sie will weg.
Gott, was wurde nur aus dieser Welt.
Suchen Wurzeln um sie zu essen und um ihnen folgen zu können.
Der Boden ist immer noch schwierig.
Wir ziehen weiter.

Eintrag 1914 3. Buch 5. Jahr
Ruhige Nacht.
19 Tage bis zur nächsten Blutung.
Haben abwechselnd Wache gehalten.
Sie näht. Ich Schnitze.
Ihre Hand streicht durch mein Haar.
Sie liegt mit kaltem Schweiß eng bei mir.
Sie hat es geschafft.
Sie weint nicht.
Singen Lieder und erzählen uns Geschichten.
Können immer noch die Siedlung hören und riechen.
Suchen uns Wurzeln.
Machen eine Inspektion.
Wir ziehen weiter.

Eintrag 1915 3. Buch 5. Jahr
Ruhige Nacht.
18 Tage bis zur nächsten Blutung.
Die Siedlung ist nicht mehr zu hören.
Sie schläft ruhiger.
Kein kalter Schweiß mehr.
Nur der Geruch liegt noch in der Luft.
Folgen den Wurzeln.
Zeigen uns unsere ergatterten Schätze.
Sie hat sich Glasmurmeln mitgenommen.
Sie mag wie sich das Licht in ihnen bricht.
Ich habe ein paar Süßigkeiten bekommen.
Sie sind alt, aber zu genießen.
Wie kleine Kinder lachen wir im Sand.
Lutschen harten Zucker und bestaunen das bunte Licht.
Wir ziehen weiter.

Eintrag 1916 3. Buch 5. Jahr
Ruhige Nacht.
17 Tage bis zur nächsten Blutung
Der Geruch der Siedlung ist fast nicht mehr da.
Nur noch zu bemerken wenn man ihn sucht.
Sie springt mir von hinten auf den Rücken.
Befiehlt mir ich solle vorwärts stürmen.
Ich tu wie mir geheißen.
Bewerfen uns mit Sand.
Folgen den Wurzeln.
Gönnen uns Grünzeug.
Wir kauen bis es nichts mehr her gibt.
Ziehen weiter.


Launing
die Geschichte einer Verwandlung

Hier zu kaufen

Donnerstag, 20. Dezember 2012

Wüstentagebuch 20

Eintrag 1911 3. Buch 5. Jahr
Unruhige Nacht mit etwas Bewegung.
22 Tage bis zur nächsten Blutung.
Die Geräusche und Gerüche der Siedlung dringen aus der Ferne zu uns.
Manchmal kann man Stimmen hören.
Meistens Lachen oder Schreie.
Sie kommt immer wieder zu mir und will sich an mir körperlich abreagieren.
Mache die ersten Male mit.
Dann halte ich sie fest im Arm.
Will ihre Panik beruhigen.
Muss mich zusammenreißen.
Ihr Atem geht schnell und unkontrolliert.
Immer wieder weint sie.
Murmelt etwas unverständliches.
Frage mich was sie in der Wüste erlebt hat.
Wie lange sie alleine überlebt hat.
Wer sie so gebrochen hat.
Starten den Tag mit einer Inspektion.
Zählen unsere Dinge.
Das bringt auch den Verstand in Ordnung.
Über der Siedlung ist vereinzelt Rauch zu sehen.
Ich bewege mich zielstrebig auf diese moderne Großstadt zu.
Sie bleibt ein paar Schritte zurück.
Wir treten ein.
Sofort merke ich die Unruhe die an diesem Ort herrscht.
Das Stimmengewirr ist voll mit Sprachen die ich nicht kenne.
Ein paar Worte kann ich verstehen.
Jeder hier war mal auf der Wanderung und hat aufgegeben.
Sie bleibt jetzt dicht bei mir.
Frage den ersten den ich verstehen kann wie groß die Siedlung ist.
Er meint einen Tagesmarsch.
Sie will hier nicht übernachten.
Das wird nicht möglich sein.
Sage ihr sie soll sich zusammen reißen.
Nehme ihren Kopf in meine Hände und drücke ihr einen Kuss auf die Stirn.
Suchen zielstrebig den zentralen Platz auf.
Dort kann man am besten Handel treiben.
Guten Tag wir sind arme Wanderer.
Dieser Ort ist eng und verzweifelt.
In unserem Gepäck haben wir ein paar bescheidene Güter.
Sie soll ihr das Fleisch und die Knochen die ihr gehören selber tragen.
Das sendet das richtige Signal.
Was könnt ihr uns dafür geben?
Man will ihr wirklich Glasmurmeln anbieten.
Sie lehnt dankend ab.
Das sind wirklich gute Waren.
Sie kann nähen und flickt die Kleider.
Ihre Balladen und Lieder weiß sie auch an den Mann zu bringen.
Das Fleisch behält sie für sich.
Was wollt ihr dafür haben?
Sie nimmt Stoff und kann sich ein Messer für das Schnitzen ergattern.
Auch ich habe nicht viel.
Handel ist wie eine lange komplizierte Jagd mit vielen Drehungen und Wendungen.
Mal muss man Krach machen. Mal muss man schleichen. Mal beides zur gleichen Zeit.
Werde gefragt wie viel sie kostet.
Sie steht nicht zum Verkauf.
Konnte mir Schreibzeug und Grünzeug ergattern
Wir ziehen weiter.

Eintrag 1912 3. Buch 5. Jahr
Ruhige Nacht
21 Tage bis zur nächsten Blutung
Sie war ganz aufgeregt von ihrem Erfolg.
Reißen uns zusammen.
Machen weiter.
Guten Tag wir sind arme Wanderer.
Mir werden immer wieder Männer und Frauen angeboten.
Sie sagt ich bin nicht interessiert.
In unserem Gepäck haben wir ein paar bescheidene Güter.
Begutachte das Haar, die Zähne und die Haut von jedem der will und zahlt.
Versuche nicht an meine Mutter zu denken.
Was könnt ihr uns dafür geben?
Die Plane des Lagers muss erneuert werden.
Ein paar Schrauben wären auch nicht schlecht.
Das sind wirklich gute Waren.
Teile das Fleisch und das getrocknete Geziefer gut ein.
Wer weiß wann die nächste Siedlung kommt.
Was wollt ihr dafür haben?
Die Messer müssen geschliffen werden.
Lege wert auf Grünzeug.
Auch ich habe nicht viel.
Jeder hat etwas.
Sonst würden sie hier nicht leben.
Ziehen weiter.


Launing
die Geschichte einer Verwandlung

Hier zu kaufen

Mittwoch, 19. Dezember 2012

Wüstentagebuch 19

Eintrag 1909 3. Buch 5. Jahr
Ruhige und bewegte Nacht.
24 Tage bis zur nächsten Blutung.
Haben ein Haus erreicht.
Das was man heute Haus nennt.
Eine Höhle erbaut aus Sand und Müll.
Zusammen gehalten von Blut und Schweiß.
Jetzt weiß ich auch was für ein Geruch sich in die Luft mischt.
Es ist der Schweiß von Menschen die zusammen Leben.
Der Mann der in der Höhle wohnt beäugt uns misstrauisch mit seinen Augen, die einem Wiesel gehören könnten.
Er spricht eine Sprache die nur aus knurren und husten zu bestehen scheint.
Mit Mühe kann ich ihn verstehen
Kann nicht sagen wie alt er ist.
Guten Tag wir sind arme Wanderer.
In unserem Gepäck haben wir ein paar bescheidene Güter.
Was könnt ihr uns dafür geben?
Er beäugt sie mit hungrigen Augen.
Er bemerkt meinen Blick.
Ich bin nur ein armer Siedler.
Und lebe nur von der Hand im Mund.
Ich kann euch nichts anderes geben als meine besten Wünsche.
Fragen ihn nach dem Weg zur nächsten Siedlung.
Er gibt uns die Richtung vor.
Morgen sollten wir sie erreicht haben.
Suchen zusammen nach Wurzeln.
Finden sie mit Mühe und habe unsere Not sie der Erde abzugewinnen.
Der schwere Geruch in der Luft wird schwerer.
Er widert mich jetzt schon an.
Schlagen unser Lager für die Nacht auf.
Reden noch weniger als sonst.
Die Anspannung steckt uns in den Knochen.
Sie ist fahrig und unkonzentriert.
Den Blick des Mannes hat sie genauso bemerkt wie ich.
Wahrscheinlich hat sie ihn auch deutlich gespürt.
Vor uns liegt eine Siedlung mit mehreren Menschen.
Ich konnte große Mengen von Menschen nie leiden, aber sie hat Angst.
Überlege wie alt sie.
Verzichte darauf sie zu fragen.
Kann mich nur mit Mühe an mein eigenes Alter erinnern.
Es gibt auch in dieser leeren Welt Regeln.
Ein Überfall ist unwahrscheinlich.
Aber Vorsicht ist besser als Nachsicht.
Übernehme die erste Wache.
Alle fünf Lieder und fünf Geschichten wechseln wir uns ab.
Ziehen weiter.

Eintrag 1910 3. Buch 5. Jahr
Ruhige Nacht.
23 Tage bis zur nächsten Blutung.
Sie hat in sich zusammen gekauert in ihrer eigenen Ecke geschlafen
Manchmal hat sie geweint.
Der kalte Schweiß klebt ihr auf der Stirn.
Versuche amüsante Lieder auszuwählen.
Vom Raben, Vom wandernden Kind, Vom glücklichen Hans,von den zwei Brüdern, wie ich meinen eigenen Garten aufbaute.
Sie ist in ihren Erzählungen klassischer als ich.
Bin erstaunt wie viele Balladen sie kennt.
Den Zauberlehrling hatte ich ganz vergessen.
Genauso wie die von den zwei Freunden.
Wir dämmern durch die Nacht.
Merke wie sie dicht bei mir sitzt wenn ich mit ruhen an der Reihe bin.
Schlafen so gut wie wir können.
In der Ferne sehen wir wie die Siedlung die uns langsam aber sicher entgegen kommt.
Zuerst ist sie nur eine undeutliche Linie auf dem Horizont und scheint unendlich weit.
Mit jedem Schritt kommen wir näher.
Die Linie wird größer.
Wir können verschwommene Behausungen erkennen, die im Dunst nicht stillstehen können.
Die Behausungen sind irgendwann als Müllhöhlen, Zelte und andere selbstgebaute Lager zu erkennen.
Ziehen weiter.



Launing
die Geschichte einer Verwandlung

Hier zu kaufen

Dienstag, 18. Dezember 2012

Wüstentagebuch 18

Eintrag 1905 3. Buch 5. Jahr
Ruhige Nacht.
Schlafen eng beieinander.
Ich wie immer seltener als sie.
Bin Mikroschläfer.
28 Tage bis zur nächsten Blutung.
Früher hat man sich am Mond orientiert.
Das ist heute nicht mehr möglich.
Also die Tage zählen.
Haben genügend Stoff für die nächsten vier Tage.
Die benutzten Lappen lassen wir im Sand liegen.
Gehen in Deckung.
Vielleicht lockt es ja ein paar Angreifer an.
Wo Tiere sind, da sind auch Menschen.
Die nächste Siedlung kann nicht weit sein.
Sie ist äußerst talentiert im zerlegen.
Erzählt mir fröhlich wie ihr Vater ihr alles beigebracht hat.
Zeige ihr welche Knochen man wofür benutzt.
Was man aus ihnen machen kann.
Gönnen uns etwas Fleisch.
Sie befiehlt mir richtig zu schlafen.
Während mir ihre Hand durch die Haare streicht, schlafe ich ein.
Wir ziehen weiter.

Eintrag 1906 3. Buch 5. Jahr
Ruhige Nacht.
27 Tage bis zur nächsten Blutung.
Bin ausgeruhter als sonst.
Sie muss häufiger Pause machen.
Der Geschmack ist immer noch seltsam.
Man schmeckt die Stadt die hier mal war.
Machen Sprachübungen.
Zeichnen Wörter in den Sand.
Erkläre ihr wie gehandelt wird.
Was ist von Wert und was nicht.
Erzähle ihr wie einmal Land für Murmeln aus Glas verkauft wurde.
Sie weiß nicht was Glasmurmeln sind.
Kann sich nicht vorstellen warum irgendjemand Land kaufen wollte, da es eh nur Sand gibt.
Sie soll sich vorstellen dass ihr jemand Fleisch für Sand verkaufen will.
Erkläre ihr auch, dass die Hälfte des Fleischs und der Knochen vom letzten Angriff ihr gehören.
Üben noch einmal das suchen von Wurzeln.
Sie ist erfolgreich.
Keine Angreifer in Sicht.
In die Luft mischt sich ein fremder Geruch.
Bedanke mich bei ihr für die Wurzeln.
Sie meint sie habe sich bei mir zu bedanken.
Darauf nimmt sie meinen Kopf
Wir ziehen nicht weiter.

Eintrag 1907 3. Buch 5. Jahr
Ruhige Nacht
26 Tage bis zur nächsten Blutung
Wir sind am Leben.
Ihre Lippen nehmen meine.
Ich nehme sie.
Reagieren uns aneinander ab und aus.
Schlafen miteinander schwer atmend.
Sind beide im Delirium.
Sie schmeckt nach Salz und Metall.
Hatte vergessen wie gut das tut.
Dieser Hunger wurde viel zu lange nicht gestillt.
Wir sind am Leben.
Mal halte ich sie auf dem Boden.
Sie beißt sich genüsslich in meiner Schulter fest.
Mal ist sie auf mir.
Ich presse sie an mich.
Halte sie so wie ich sie haben will.
Oh Gott tut das gut.
Wir ziehen nicht weiter.
Haben viel zu lange gewartet.
Wollen alles nachholen.
Wir sind am Leben.

Eintrag 1908 3. Buch 5. Jahr
Ruhige Nacht.
25 Tage bis zur nächsten Blutung
Müssen weiter ziehen.
Können nicht ewig weiter machen.
Folgen zielstrebig den Wurzeln.
Bleiben immer wieder stehen um uns zu küssen.
Müssen uns zusammenreißen.
Die nächste Nacht kommt bestimmt.
Weiterziehen.
Stillstand ist der Tod.
Der Sand wird dicker.
Die Luft ist schwanger mit fremden Gerüchen.
Sie will alleine Wurzeln suchen.
Braucht ihre Zeit.
Ist erfolgreich.
Bringt Kriecher mit.
Kriecher.
Sie sind ordentlich genährt.
Wo Tiere sind, da sind auch Menschen.
Wir ziehen weiter.



Launing
die Geschichte einer Verwandlung

Hier zu kaufen

Montag, 17. Dezember 2012

Wüstentagebuch 17

Eintrag 1901 3. Buch 5. Jahr
Ruhige Nacht.
Sie sucht meine Nähe.
Erzähle ihr eine Geschichten,
Wie das goldene Zeitalter zum bronzenen wurde. Damals in der unbekannten Zeit.
Wie Kinder eine alte Frau überlisten. Wie es mir meine Mutter erzählte
Wie das Fischernetz erfunden wurde.
Sie gibt mir Rätsel auf.
Welche Blume kann man nicht pflücken.
Was hängt an der Wand gibt jedem die Hand.
Loch an Loch und hält doch.
Sie hat ihren Spaß mich raten zu lassen.
Die Antworten sind einfach und erinnern mich an die alte Welt.
Ich hasse und liebe sie im selben Augenblick.
Sie kann nichts dafür.
Warte bis sie mit ihrem Kopf auf meiner Brust schläft.
Streiche ihr mit meiner Hand über den Kopf.
Ich bin nicht allein.
Denke an dich, mein Vater.
Schicke sie los um Wurzeln zu finden.
Bearbeite die Knochen von Harald.
Er wird mir schon von Nutzen sein.
Sie schafft es nicht.
Schicke sie solange Wurzeln hohlen, bis sie welche gefunden hat.
Inspiziere in der Zwischenzeit den Vorrat.
Suche nach Stoff.
Finde was ich brauche.
Ihr Geruch ist schwerer geworden.
Ich bin nicht der einzige hier im Sand der gut riechen kann.
Sie bringt Wurzeln.
Lobe sie.
Zelebriere es.
Erkläre ihr wie man mit einem Messer umzugehen hat
Sie sind nicht zu gebrauchen.
Wir bereiten sie zu und spucken sie in den Sand.
Sie macht das Feuer.
Ich hohle das Essen.
Wir ziehen weiter.

Eintrag 1902 3. Buch 5. Jahr
Ruhige Nacht.
Lagen nebeneinander.
Zeige ihr meine Bücher.
Zeichnen Wörter in den Sand.
Bearbeite die Knochen von Harald.
Zeige ihr noch einmal wo die Wurzeln sind.
Machen Sprachübungen.
Spielen ein Spiel.
Ich mag Gitarre,
Sie mag Radio.
Halten uns an unseren Schultern.
Dürfen nicht lachen.
Erkläre ihr den Bogen.
Wir ziehen weiter.

Eintrag 1903 3. Buch 5. Jahr
Ruhige Nacht.
Sie sucht meine Nähe.
Ihre monatliche Blutung beginnt.
Erkläre ihr was kommen wird.
Sie kennt das was kommt gut genug.
Erzähle ihr von der ersten Blutung meiner Schwester..
Sie erzählt mir wie ihre Familie zugrunde gegangen ist.
Die Blitze haben jeden in ihrer Familie nieder gerafft.
Sie hat sie schmelzen sehen.
Habe mich zusammen zu reißen.
Darf nicht zusammenbrechen.
Ich habe das bessere Ende erlebt.
Habe genügend Stoff.
Aber der Geruch liegt nun in der Luft.
Müssen vorsichtig sein.
Haben uns etwas einfallen zu lassen.
Bearbeite Haralds Knochen.
Du wirst uns schon von nutzen sein.
Sie schaut mir unruhig zu.
Machen Sprachübungen.
Suchen zusammen nach Wurzeln.
Erkläre ihr wie man mit einem Messer umzugehen hat.
Ein Angriff ist nur eine Frage der Zeit.
Wir ziehen weiter.

Eintrag 1904 3. Buch 5. Jahr
Angriff!
Wir konnten sie schon am Tag spüren.
In unseren Augenwinkeln sahen wir sie.
Ihre Schritte hörten wir.
Sie hatten ihr Blut gerochen.
Wir wussten dass sie uns auf den Fersen waren.
Suchten nach Wurzeln.
Waren laut.
Aber die alten Regeln nützen nichts.
Der Angriff kam.
Wir reagierten.
Jeder von uns hatte seine Erfahrung.
Fünf Jahre hatten wir beide in dieser Wüste verbracht.
Habe meine Wunden zu versorgen.
Unwichtig
Wir haben Fleisch und Knochen.
Dies ist unser Sieg.Sind reiche Leute.
Ziehen weiter.



Launing
die Geschichte einer Verwandlung

Hier zu kaufen

Die Mariann

 Jeder kennt von uns den Gürtel aus Steinen
Mit all seinen Wogen.
Die Mütter, die Kinder sie weinen.
Über all die verlorenen.

Wir haben hindurch zu steuern
in unserer ewigen Nacht.
Und uns unserem Mut zu beteuern.
Bruder halte Wacht

Hier siehst du ein Licht
dort hörst du ein Ton
Du bist nur ein Wicht
Aber du schaffst es schon.

Du steuerst durch die fliegenden Steine
Den Druck den hältst du aus.
Auf dem größten siehst du sie thronen dann.
Dir schlottern die Gebeine
Denn du bist nur eine Maus
Vor der alles verlangenden Mariann'.

Du willst so gern zu ihr gehen.
Und du genießt ihren Gesang
Du hast dich ihr zu erwehren
Der ewig bezaubernden Mariann'.

Sie hat ihren Liebsten verloren.
In einer stürmischen Schlacht
Niemand weiß wo oder wann
Deshalb will sie dich nun hohlen
Auf deiner einsamen Wacht
Warum weiß nur die Mariann'.

Vielleicht wirst du entkommen
Nach und nach holt sie sich jeden Mann.
Du hast ein Mann zu bekommen
Für die alles verschlingende Mariann'.

Das Ziel ist da.
Heute hast du gewonnen.
Das Ende kommt für jeden irgendwann
Das ist dir klar
Doch du denkst beklommen
Du willst in die Arme der Mariann',


Launing
die Geschichte einer Verwandlung

Hier zu kaufen

Sonntag, 16. Dezember 2012

Wüstentagebuch 16

Eintrag 1898 3. Buch 5. Jahr
Du bist ein Idiot Robert.
Die Einsamkeit in all dem Sand hat dich die grundlegenden Sachen über Männer und Frauen vergessen lassen.
Frage sie in der Nacht wie sie mit den monatlichen Blutungen fertig wird.
Sie sich immer ein Stück Stoff zwischen die Beine geklemmt.
Kein Wunder, dass ihre Kleidung so zerrissen war.
Die Tiere hat sie abgewehrt
Oder sich im Sand versteckt.
Hatte mehr Glück als Verstand.
Frage sie nach Männern.
Männer sind Tiere und Tiere hat sie abgewehrt
Ruhige Nacht.
Machen Sprachübungen.
Singen Lieder.
Vom Schelm,
Vom Eseln und dem Kuckuck im Mai.
Wir müssen kurz lachen.
Vom Vater der ein Schaf ist.
Spielen ein Spiel.
Sie mochte immer Pferde.
Majestätisch und nach Beherrschung fordernd.
Sie war gut im Reiten.
Ich wollte immer einen Garten.
Ruhig auf meinem Stuhl sitzen und das Land um mich herum planen.
Und dann wenn ich meinen Plan hatte würde ich das Land gestalten.
Suchen zusammen nach Wurzeln.
Die Luft wird schwerer.
Das mag ich nicht.
Die alten Bilder kommen wieder hoch.
Du musst diese Möglichkeit wahrnehmen Robert.
Erinnere dich an das alte Spiel aus Schwarz und Weiß.
Denke an den Turm der nicht zusammen stürzen darf.
Da kommt was auf uns zu.
Die letzten Nächte haben wir nebeneinander gelegen und keiner konnte wirklich schlafen.
Wer kann heute noch dem anderen trauen.
Das was kommt wird nicht schön.
Wir ziehen weiter.

Eintrag 1899 3. Buch 5. Jahr
Die Flaschen sind voll.
Wir haben die Nacht überstanden.
Sie hat geschrien und sich an mich geklammert.
Sie hat nach ihrer Mutter geschrien.
Mama! Mama! Mama! Mama!
Hat mir fast die Luft abgeschnitten,
Um uns herum wüteten die Blitze und der Regen.
Hatte wach zu bleiben.
Durfte sie nicht enttäuschen.
Halte sie wie ein kleines Kind.
Ich halte sie wie meine neue Schwester vor vielen Jahren.
Ich hatte mal eine kleine Schwester und einen kleinen Bruder.
Muss mich zusammen reißen.
Diese Nacht der Blitze stehst du durch.
Denn diese Blitze werden nicht die letzten sein.
Du willst dein Ziel erreichen.
Also stehe deinen Mann.
Irgendwann sind die Blitze vorbei.
Nur noch Regen.
Er sammelt sich in den Flaschen und versickert im Sand
Ihr Kopf ruht schwer auf meiner Brust.
Ihr ganzer Körper ist zusammen gekrümmt.
Ihre Finger hatten sich in meine Arme eingegraben.
Wir haben die Nacht überstanden.
Schicke Maria los um Wurzeln zu finden.
Mache eine Inspektion.
Alles in Ordnung.
Versorge die Wunden.
Sie hat keinen Erfolg.
Gehen zusammen nach Wurzeln suchen,
Machen Sprachübungen.
Singen
Sie wird besser mit der Sprache.
Meine Schrift kann sie immer noch nicht lesen.
Wir ziehen weiter.

Eintrag 1900 3. Buch 5. Jahr
Ruhige Nacht.
Haben nebeneinander gelegen.
Sie sucht meine Nähe.
Der Boden bleibt schwierig.
Folgen den Wurzeln.
Essen sie.
Machen Sprachübungen.
Singen Lieder.
Vom Schelm im Sack.
Vom Kuckuck und dem Esel die einen Wettstreit haben.
Von der Katze die im Schnee lief.
Sie schaut mich kurz an und fängt an zu lachen.
Versuche mich zu kontrollieren, kann es aber nicht.
Auf unseren Knien lachen wir ohne Sinn und Verstand im ewigen Sand.
Diese Welt ist wertlos und wir sind übrig geblieben.
Schnee!
Wir ziehen weiter.


Launing
die Geschichte einer Verwandlung

Hier zu kaufen

Samstag, 15. Dezember 2012

Wüstentagebuch 15

Eintrag 1894 3. Buch 5. Jahr
Die Nacht war ruhig.
Sie ist von alleine in das Nachtlager gekommen.
Lagen schweigend nebeneinander.
Keiner wollte zuerst einschlafen.
Habe die Musik vom kleinen Schelm gesummt.
Sie lag wie ein Stock neben mir
Zu essen gab es Wurzeln.
Der Boden wird schwieriger.
Die Luft gefällt mir nicht.
Wir ziehen weiter.

Eintrag 1895 3. Buch 5. Jahr
Ruhige Nacht.
Haben zusammen im Nachtlager gelegen.
Bin erfahrener als sie im Mikroschlaf.
Sie hat immer durch geschlafen nachts im Sand.
Jetzt bricht sie tagsüber zusammen.
Hat zu wenig geschlafen und getrunken.
Bringe sie ruhig und beharrlich zum trinken.
Danach schläft sie mehrere Stunden.
Habe unter der Sonne aus zu harren.
Organisiere Wurzeln zum Essen.
Lasse sie wie immer mit der Ausrüstung und dem Vorrat zurück
Sie kann sonst nirgendwohin.
Selbst wenn sie mit all meiner Habe weg rennt wird ihr dass nur kurz helfen.
Der Boden ist durchsetzt von Steinen.
Hier war einmal eine ganze Stadt voller Menschen.
Finde keine Knochen.
Darf nicht daran denken woraus der Sand gemacht ist.
Meine Hände werden rissiger als sonst.
Fange an mich beim Ölvorrat zu bedienen.
Hatte auf die nächste Siedlung gehofft.
Aber der Bär war wohl schon sehr lange unterwegs gewesen.
Hätte ihn fragen sollen.
Wir ziehen weiter.

Eintrag 1896 3. Buch 5. Jahr
Ruhige Nacht.
Lagen nebeneinander im Nachtlager.
Konnten beide nicht schlafen.
Haben ein Spiel gespielt.
Sie kann die Gemeinschaftssprache nicht.
Unsere Sprache kann sie nur schwer und langsam.
Die Nacht war lang und das einzige was wir haben ist Zeit.
Ihr Name ist Maria. Sie kommt vom Land.
Ich habe auf sie aufpassen und sie ich werde ihr nichts antun.
Der Kuckuck und der Esel, die sich im Mai im Wald streiten.
Mai. Monate. Jahreszeiten.
Es gibt heute genau so viele Jahreszeiten wie Vegetarier.
Darf nicht lachen.
Muss mich zusammenreißen.
Dieses Buch ist ein Anker. Ich will mich daran erinnern, dass die Welt einmal besser war und das die Welt wieder besser sein kann.
Über ihre Familie will sie nicht reden und sie weint nur kurz.
Bin damals durch die verbrannten Felder gelaufen.
Nur Verlierer bleiben stehen. Nur die Schwachen begnügen sich mit dem was sie haben. Wer kämpft kann verlieren, alle anderen haben schon verloren.
Mit Obst kann sie nichts anfangen, aber sie erinnert sich an das frische Fleisch das von den Wiesen kam.
Euphorisch hat sie ihrem Vater beim schlachten geholfen und wusste genau wo welcher Knochen war.
Ich habe einen Glücksgriff gelandet.
Ich vermisse das Gras.
Sie hat mal lesen gelernt.
Die Sprache aus dem Märchenbuch kann sie lesen aber nicht erkennen.
Mit meiner Schrift ist sie überfordert.
Beginne mit dem Projekt.
Zu essen gibt es Wurzeln.
Ihr Geschmack ist anders aber sicher.
Die Nächste Siedlung kommt bestimmt.
Wir ziehen weiter.

Eintrag 1897 3. Buch 5. Jahr
Ruhige Nacht.
Liegen nebeneinander.
Ich schlafe wie ich schlafe.
Sie muss sich am Tag ausruhen.
Es gab Wurzeln und ein paar Würmer zu essen.
Wir singen Lieder.
Vom Mann im Wald. Von den vögeln, die alle schon das sind.
Wir ziehen weiter.

Launing
die Geschichte einer Verwandlung

Hier zu kaufen
Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...

Beliebte Posts