Mittwoch, 5. Dezember 2012

Wüstentagebuch 5

Eintrag 1868 3. Buch 5. Jahr
Nacht war angenehm unruhig.
Wir werden beobachtet.
Andauernd hörten wir das Flattern des fliegenden Geziefers.
Beständig trommelten die kleinen Körper gegen unsere dünnen Wände.
Das nächtliche Kacken wurde zu einer Herausforderung.
Habe im dunklen Grün der Nacht eine Gestalt gesehen.
Verdeckt von dem Schwarm bewegte sie sich langsam aber sicher.
Habe mir nichts anmerken lassen und meinen Haufen hinterlassen.
Unser Verfolger wird unvorsichtig.
Und er, sie oder es ist klein und schwächer als ich.
Sonst hätte er, sie oder es schon längst angegriffen.
Oder es ist ein feiger Schmarotzer, der davon lebt hart arbeitende Reisende heimlich zu bestehlen.
Das gibt mir Ruhe und Genugtuung.
Harald konnte nicht schlafen.
War total aufgeregt
Gönnte mir etwas tiefen Schlaf.
Durfte träumen.
Habe gespielt im Garten meiner Tante.
Hatte Angst vor meiner Urgroßmutter.
Es gab Erdbeeren zum Nachtisch.
Haben am Morgen unser Lager befestigt.
Das Netz wurde aufgespannt um so viel wie möglich von dem fliegenden Getier zu fangen.
Das Fleisch ist gut getrocknet.
Es lockt keine Nutzer an.
Unsere Haufen im Sand sorgen für Aufmerksamkeit.
Ich trinke und pisse unseren Vorrat.
Der Körper ist der beste Wasserfilter.
Das fliegende Getier sammelt sich in kleinen Säcken.
Was gäbe ich jetzt für etwas Salz und Zwiebeln.
Eine Pfanne hätte ich.
Mein Geiz ist wieder mal stärker und ich hebe mir den Vorrat auf um später damit zu handeln.
In der Nähe von Quellen sind immer Siedlungen.
Das Grundwasser ist im ganzen Gebiet nah an der Oberfläche.
Nur noch eine Frage der Zeit bis ich einem vom Inzest gezeichneten Haufen begegne.
Wir können es hier noch ein wenig aushalten.
Wir bleiben.

Eintrag 1869 3. Buch 5. Jahr.
Haben die Nacht genossen.
Können nicht ewig so weiter machen.
Schnitze meine Knochen fertig.
Habe jetzt Messer, Pfeilspitzen, Spieße und Nadeln.
Mit dem Fleisch und den Säckchen mit dem Getier sollte mir das eine Gute Basis für die nächste Siedlung und den nächsten Kontakt geben.
Harald genießt die Quelle.
Das Wetter ist angenehm windig.
Stillstand ist der Tod.
Nur noch ein Morgen und dann geht es weiter.
Wir bleiben.

Eintrag 1869 3. Buch 5. Jahr.
Meinte die Nacht Schritte gehört zu haben.
Leise, vorsichtig, fast nicht zu merken.
Harald hat auch im Schlaf seine Ohren gespitzt.
Haben uns nichts anmerken lassen.
Inspektion am Morgen.
Nichts fehlt.
Ausrüstung ist auch komplett
War auch logisch.
Wir sind an einer Quelle und von Nahrung umgeben.
Mit meinem Vorrat und meinem Können bin ich das Objekt der Begierde für den der uns verfolgt.
Etwas von meine Ausrüstung zu stehlen würde die Nahrungsquelle meines Verfolgers schwächen.
Ein letzter Tag noch.
Darf nicht seßhaft und wunderlich werden.
Will mich nicht für immer von Insekten ernähren.
Bequemlichkeit hat noch niemanden ans Ziel gebracht.
Das Ziel sind die Wälder im Osten.
Ich habe einen Heißhunger auf Äpfel.
Bin kurz den Tränen nahe.
Bei dem Tempo müsste ich in zwei Jahren da sein.
Harald wird das nicht erleben.
Unser gemeinsames Ziel wird er nicht erreichen.
Bauen die Befestigung ab.
Sortieren unsere Sachen.
Morgen ziehe ich weiter.



Launing
die Geschichte einer Verwandlung

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