Die
Hochzeit
Es
begab sich vor ewig langer Zeit,
Da
war des Windes Tochter zur Hochzeit bereit.
Der
Vater lud zum Freien ein,
bestellte
nur den besten Wein.
Von
überall die Recken herbei eilten
Und
um die hohe Tochter freiten.
Es
kamen Götter, Riesen, Geister,
Es
kamen der alten Künste Meister.
Alles
wurde wohl geschmückt
Der
Festsaal war prunkvoll bestückt.
Mutter
Regen war recht aufgeregt
Hatte
nur die beste Hoffnung gehegt.
So
eine Partie musste wohl getroffen sein.
Die
Tochter des Windes war nicht klein.
Sie
hatte gar ihren eigenen Sinn.
Sie
war die Nebelkönigin.
Das
um sie wurde eifrig gefreit,
Sah
sie nicht mit Heiterkeit.
Nicht
einer dieser kühnen Recken
Konnte
ihre Begeisterung wecken.
Bevor
die große Feier begann,
Flehte
sie ihren Vater an.
„Vater,
Vater, versprich mir genau,
Dass
ich wählen darf, wer mich nimmt zur Frau.“
Der
Wind besah sich die Nebelherrin,
Die
er doch kannte von Anbeginn.
„Wenn
es dich denn glücklich macht,
Hauptsache,
wir werden nicht verlacht.“
In
des Windes großer Halle,
Hatten
sich versammelt, die Freier alle.
Die
hohe Familie nahm wohl Platz,
Präsentierte
ihren größten Schatz.
Als
erster Freier trat heran,
Der
einzig wahre wilde Mann.
„Nein,
Oh nein, den will ich nicht,
Mir
graut es gar vor dem Gesicht.“
Als
nächster trat als dann hervor,
Der
alte Zwerg Grimlopor.
„Nein,
Oh nein, den will ich nicht,
Dieser
Kerl hat doch die Gicht.“
Als
dann sich auch zu freien traute,
Ein
hoher Albe mit einer Laute.
„Dies
Gejaule ist gar ungeheuer,
Meine
Ruhe ist mir lieb und teuer.“
Darauf
bat um der Herrin ihre Hand,
Ein
reicher Fürst, aus fernem Land.
„Was
soll ich mit einem sterblichen Mann,
Mit
dem ich gar nicht leben kann?“
Voll
Hoffnung war der nächste Kandidat.
Baumesblind,
der große Schrat.
„Nein,
Oh nein, den will ich nicht,
der
nimmt Kindern das Gesicht.“
Zum
Freien fasste darauf Mut,
Ein
kühner Krieger vom Riesenblut.
„Nein,
oh Nein, nicht diese Brut,
Von
Vaters Dienern hab ich genug.“
Es
konnte keiner glauben oder ahnen,
Als
letztes kam ein Kind der Vanen.
„Was
will der hier mit seinem Glanz?
Das
ist doch dummer Firlefanz.“
Das
Vanenkind verzog's Gesicht,
Solch
Hochmut kannte es noch nicht.
„Ich
habe vielleicht dummen Glanz
Doch
ihr seid nur 'ne dumme Gans.“
Darauf
begann mit einem Krachen,
Der
ganze Saal laut an zu lachen.
Gevatter
Wind wurd's bald genug,
Er
darauf seine Tochter schlug.
Er
verfluchte sein gar störrisch Kind,
Dessen
Wünsche ganz die eigenen sind.
„Egal
wer kommt, du willst ihn nicht,
Bist
nur auf dich allein erpicht.
Deine
Schand man nicht ertragen kann,
Ich
verspreche dich dem wilden Mann.“
Die
Herrin des Nebels hielt ihr Gesicht,
Wohl
hörte sie des Vater Gericht.
Leise
erhob sie ihre Stimme,
Sammelte
dabei ihre eigenen Sinne.
Dadurch,
dass ihr habt mich versprochen,
Habt
ihr euer Wort gebrochen.“
Darauf
stürmte sie aus dem Saal,
Hinunter
in das nächste Tal
Ihre
neue Heimat sollte sein,
das
Gebirge als Elbsandstein.
Seitdem
flieht das hohe Kind,
Vor
ihrem Vater, dem grimmigen Wind.