Montag, 20. September 2010

Eristik die Kunst immer recht zu haben Teil 3

Kunstgriff 16 (Schikane herausklauben)
Argumenta ad hominem oder ex concessis: Bei einer Behauptung des Gegners müssen wir suchen, ob sie nicht etwa irgendwie, nötigenfalls auch nur scheinbar, im Widerspruch steht mit irgend etwas, was er früher gesagt oder zugegeben hat, oder mit den Satzungen einer Schule oder Sekte, die er gelobt und gebilligt hat, oder mit dem Tun der Anhänger dieser Sekte, oder auch nur der unechten und scheinbaren Anhänger, oder mit seinem eignen Tun und Lassen. Verteidigt er z. B. den Selbstmord, so schreit man gleich »warum hängst du dich nicht auf?« Oder er behauptet z. B., Berlin sei ein unangenehmer Aufenthalt: gleich schreit man: »warum fährst du nicht gleich mit der ersten Schnellpost ab?«
Es wird sich doch irgendwie eine Schikane herausklauben lassen.
   Kurz: Prüfen, ob die Behauptung des Gegners mit etwas im Widerspruch steht, was er früher gesagt oder zugegeben hat oder mit den Satzungen einer von ihm vertretenen Schule oder Sekte usw. zu tun hat. Es wird sich doch irgend eine Schikane herausklauben lassen.

Kunstgriff 17 (feine Unterscheidung)
Wenn der Gegner uns durch einen Gegenbeweis bedrängt, so werden wir uns oft retten können durch eine feine Unterscheidung, an die wir früher freilich nicht gedacht haben, wenn die Sache irgend eine doppelte Bedeutung oder einen doppelten Fall zuläßt.

Beispiel
1): Die Begriffe des Gegners von Anfang an schnell notieren und später differenzieren und wieder aufgreifen, um dann damit zur rechten Zeit anzugreifen (Nur der Dumme sagt zu jeder Zeit Dinge, die andere nur zur rechten Zeit sagen).

Kunstgriff 18 (Disputation unterbrechen)
Merken wir, daß der Gegner eine Argumentation ergriffen hat, mit der er uns schlagen wird, so müssen wir es nicht bis dahin kommen lassen, ihn eine solche nicht zu Ende führen lassen, sondern sollten beizeiten den Gang der Disputation unterbrechen, abspringen oder ablenken und auf andre Sätze führen: kurz eine mutatio controversiae zu Wege bringen (siehe hierzu Kunstgriff 29.)
   Kurz: Wenn wir merken, daß der Gegner uns schlagen wird, die Disputation unterbrechen, abspringen, ablenken, auf andere Sätze führen.


Kunstgriff 19 (Argumente ins Allgemeine spielen)
Fordert der Gegner uns ausdrücklich auf, gegen irgend einen bestimmten Punkt seiner Behauptung etwas vorzubringen, wir haben aber nichts rechtes, so müssen wir die Sache recht ins Allgemeine spielen und dann gegen dieses reden. Sollten wir z.B. zugestehen, warum einer bestimmten physikalischen Hypothese nicht zu trauen ist: so reden wir über die Trüglichkeit des menschlichen Wissens und erläutern sie anhand von allen möglichen Behauptungen des sogenannten allgemeinen Wissens.

Beispiel
1): Reden Sie z.B. ausführlich von der Kompliziertheit des Vertrags- oder des Finanzwesens.

Kunstgriff 20 (den Schluß selber ziehen)
Wenn wir ihm die Vordersätze abgefragt haben und er sie zugegeben hat, so sollten wir den Schluß daraus nicht etwa auch noch fragen, sondern gradezu selbst ziehn. Ja sogar wenn von den Vordersätzen noch einer oder der andere fehlt, so nehmen wir ihn doch als gleichfalls eingeräumt an und ziehen selber den Schluß daraus (welches dann eine Anwendung der fallacia non causae ut causae ist).

Beispiel
1): Wenn ein Gegner die Voraussetzungen akzeptiert hat, fragen Sie ihn nicht nach der Akzeptanz der Schlußfolgerungen sondern unterstellen Sie ihm, daß er dadurch die Schlußfolgerungen ebenso akzeptiert hat. Sagen Sie ihm das aber nur ganz knapp kurz vor Unterzeichnung des Vertrages.

Kunstgriff 21 (immer ein Argumentum ad hominem zurückgeben)
Bei einem bloß scheinbaren oder sophistischen Argument des Gegners, welches wir durchschauen, könnten wir es zwar auflösen durch Auseinandersetzung seiner Verfänglichkeit und Scheinbarkeit; allein, es ist besser, ihm mit einem ebenso scheinbaren und sophistischen Gegenargument zu begegnen und ihn so abzufertigen. Denn es kommt ja nicht auf die Wahrheit, sondern nur auf den Sieg vor dem Publikum an. Gibt er z.B. ein argumentum ad hominem, so ist es hinreichend, es durch ein Gegenargument ad hominem (ex concessis) zu entkräften. Und überhaupt ist es kürzer, statt einer langen Auseinandersetzung der wahren Beschaffenheit der Sache, ein argumentum ad hominem zu geben, wenn es sich irgendwie darbietet.

Beispiel
1):
»...dann müßten wir eine andere Kostenkategorie zugrundelegen und das wäre sehr zum Nachteil Ihres Klienten...«
»...Sie möchten doch mit einer möglichst geringen finanziellen Belastung aus diesem Vertrag herausgehen bzw. diesen Vertrag schließen...«

Kunstgriff 22 (Argument als Satz vom zureichenden Grund ausgeben)
Fordert der Gegner, daß wir etwas zugeben, woraus das in Streit stehende Problem unmittelbar folgen würde, so lehnen wir es ab, indem wir es für eine petitio principii (hier: Satz vom zureichenden Grund) ausgeben (meint: Die Begründung ist völlig ausreichend), denn er und die Zuhörer werden einen dem Problem nahe verwandten Satz leicht als mit dem Problem identisch ansehen: und so entziehn wir ihm sein bestes Argument.
   braucht keine weitere Erklärung


Kunstgriff 23 (den Gegner zur Übertreibung reizen)
Der Widerspruch und der Streit reizt zur Übertreibung der Behauptung. Wir können also den Gegner durch Widerspruch reizen, eine an sich und in gehöriger Einschränkung allenfalls wahre Behauptung über die a href="wharheit.htm" target="_self">Wahrheit hinaus zu steigern. Und wenn wir nun diese Übertreibung widerlegt haben, so sieht es aus, als hätten wir auch seinen ursprünglichen Satz widerlegt. Dagegen haben wir selbst uns zu hüten, nicht uns durch Widerspruch zur Übertreibung oder weitern Ausdehnung unsers Satzes verleiten zu lassen. Oft auch wird der Gegner selbst unmittelbar versuchen, unsre Behauptung weiter auszudehnen, als wir sie gestellt haben: dem müssen wir dann gleich Einhalt gebieten und ihn auf die Grenzlinie unsrer Behauptung zurückführen mit »so viel habe ich gesagt und nicht mehr«.

Beispiel
1): Übertreibungen sind Worte wie „Peanuts“ - „...Objekt in die Verwertung treiben, um diese selbst zu nutzen“ - „Sachbearbeiter haben persönliches Interesse am zu verwertenden Sicherungsgut“ - „das Interesse der Konkurrenz des Gegners vertreten“ usw.
Antworten Sie mit »So viel habe ich gesagt und nicht mehr«
   Kurz: Den Gegner durch Widerspruch und Streit zur Übertreibung reizen und dann die Übertreibung widerlegen. - Will uns der Gegner jedoch zur Übertreibung reizen, dann sage: Soviel habe ich gesagt und nicht mehr.


Kunstgriff 23 (den Gegner zur Übertreibung reizen)
Der Widerspruch und der Streit reizt zur Übertreibung der Behauptung. Wir können also den Gegner durch Widerspruch reizen, eine an sich und in gehöriger Einschränkung allenfalls wahre Behauptung über die a href="wharheit.htm" target="_self">Wahrheit hinaus zu steigern. Und wenn wir nun diese Übertreibung widerlegt haben, so sieht es aus, als hätten wir auch seinen ursprünglichen Satz widerlegt. Dagegen haben wir selbst uns zu hüten, nicht uns durch Widerspruch zur Übertreibung oder weitern Ausdehnung unsers Satzes verleiten zu lassen. Oft auch wird der Gegner selbst unmittelbar versuchen, unsre Behauptung weiter auszudehnen, als wir sie gestellt haben: dem müssen wir dann gleich Einhalt gebieten und ihn auf die Grenzlinie unsrer Behauptung zurückführen mit »so viel habe ich gesagt und nicht mehr«.

Beispiel
1): Übertreibungen sind Worte wie „Peanuts“ - „...Objekt in die Verwertung treiben, um diese selbst zu nutzen“ - „Sachbearbeiter haben persönliches Interesse am zu verwertenden Sicherungsgut“ - „das Interesse der Konkurrenz des Gegners vertreten“ usw.
Antworten Sie mit »So viel habe ich gesagt und nicht mehr«
   Kurz: Den Gegner durch Widerspruch und Streit zur Übertreibung reizen und dann die Übertreibung widerlegen. - Will uns der Gegner jedoch zur Übertreibung reizen, dann sage: Soviel habe ich gesagt und nicht mehr.

Kunstgriff 25 (Apagoge durch eine Instanz)
Er betrifft die Apagoge durch eine Instanz, exemplum in contrarium. Die epagwgh, inductio bedarf einer großen Menge Fälle, um ihren allgemeinen Satz aufzustellen; die apagwgh braucht nur einen einzigen Fall aufzustellen, zu dem der Satz nicht paßt, und er ist umgeworfen: ein solcher Fall heißt Instanz, enstasiV, exemplum in contrarium, instantia. Z. B. der Satz: »alle Wiederkäuer sind gehörnt« wird umgestoßen durch die einzige Instanz der Kamele. Die Instanz ist ein Fall der Anwendung der allgemeinen Wahrheit, etwas unter den Hauptbegriff derselben zu subsumierendes, davon aber jene a href="wharheit.htm" target="_self">Wahrheit nicht gilt, und dadurch ganz umgestoßen wird. Allein dabei können Täuschungen vorgehn; wir haben also bei Instanzen, die der Gegner macht, folgendes zu beachten:
1.   ob das Beispiel auch wirklich wahr ist: es gibt Probleme, deren einzig wahre Lösung die ist, daß der Fall nicht wahr ist: z.B. viele Wunder, Geistergeschichten usw.
2.   ob es auch wirklich unter den Begriff der aufgestellten a href="wharheit.htm" target="_self">Wahrheit gehört: das ist oft nur scheinbar und durch eine scharfe Distinktion zu lösen
3.   ob es auch wirklich in Widerspruch steht mit der aufgestellten Wahrheit: auch dies ist oft nur scheinbar.
   Kurz: Falsche Instanz, falsches exemplum in contrarium. Bei Instanzen, die der Gegner macht, beachten:
1.   Ist das Beispiel wirklich wahr?
2.   gehört es wirklich unter den Begriff der aufgestellten Wahrheit?
3.   steht das Beispiel wirklich im Widerspruch mit der aufgestellten Wahrheit?
4.   All dies ist oft nur scheinbar.
Beispiel1): „Die Sparkasse ist kein Finanzhai sondern wie die Forelle unter den Fischen“ (wie in der obigen Instanz das Kamel bei den Widerkäuern)

Kunstgriff 26 (Spieß umdrehen zu einem Gerade-Weil-Argument)
Ein brillianter Streich ist die retorsio argumenti: wenn das Argument, das er für sich gebrauchen will, besser gegen ihn gebraucht werden kann und wenn er z.B. sagt: »es ist ein Kind, man muß ihm was zu gute halten«, dann benutze man die retorsio (salopp gesagt: Retourkutsche): »eben weil es ein Kind ist, muß man es züchtigen, damit es nicht verhärte in seinen bösen Angewohnheiten«.

Beispiel
1): »Aber er war doch bisher ein guter Kunde von Ihnen«. »Ja richtig, aber gerade daß er auch weiterhin ein guter Kunde bleibt müssen wir ihm die richtigen Voraussetzungen dafür schaffen.«
   Kurz: Mit einem Retorsio argumenti (Retourkutsche): antworten: mit besseren Gründen den argumentativen Spieß umdrehen zu einem Gerade-Weil-Argument.

Kunstgriff 27 (wenn der Gegner böse wird hat man eine schwache Stelle entdeckt)
Wird bei einem Argument der Gegner unerwartet böse, so muß man dieses Argument eifrig urgieren: nicht bloß weil es gut ist, ihn in Zorn zu versetzen, sondern weil zu vermuten ist, daß man die schwache Seite seines Gedankenganges berührt hat und ihm an dieser Stelle wohl noch mehr anzuhaben ist, als man vor der Hand selber sieht.

Beispiel
1): Der Kunde versteigt sich zu Beleidungen wie „unbotmäßig“ oder „persönliche Bereicherung von Mitarbeitern“, lassen Sie ihn toben und finden Sie dabei heraus, ob er etwa nicht gar parteipolitische Gründe hat, weltanschauliche Gründe, religiöse usw. Dann verwahren Sie sich dagegen: „wir sind völlig überparteiisch“, „wir sind für soziale Gerechtigkeit“ und „für soziale Marktwirtschaft“ usw., lassen Sie sich was einfallen, bleiben Sie dabei aber wahrhaftig. Ihr Maßstab ist letztendlich Ihr eigenes Gewissen. Dann nageln Sie Ihren Gegner fest, wo seine Gründe nicht objektiv sind und ob er sich vielleicht aus falschen Gründen wehrt bzw. aus Gründen, die mit dem Vertrag gar nichts zu tun haben.
[Im Umkehrfall
vgl. dazu 8: „Denke schnell, rede langsam, zürne nie.“]


DA HÄNG KLOTZ
die ersten anderthalb Jahre

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Mittwoch, 15. September 2010

Interview Tatjana

Tatjana Schierkowski ist 20 Jahre und Auszubildene bei der Polizei. Bei einem Kaffee und einer Bitter Lemon unterhielten wir uns über ihren Beruf und was dahinter steckt.

Da Häng: Im wievielten Jahr deiner Ausbildung bist du jetzt?
Tatjana Schierkowski:Im dritten.
D.H.: Warum hast du dich dazu entschieden Polizistin zu werden?
T.S.: Lustig, das wird man auch in ziemlich jeder neuen Dienststelle gefragt. Ursprünglich deshalb weil ich keinen Bürojob haben wollte, sondern mit Menschen arbeiten wollte und weil ich irgendwie etwas zu einer besseren Welt beitragen wollte. Aber ob es im Moment möglich ist weiß ich nicht.
D.H.:Gibt es irgendwelche Bereiche bei der Polizei, wo du am liebsten arbeiten würdest.?
T.S.: Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, da die Wahrscheinlichkeit sehr groß ist, dass ich zu den geschlossenen Einheiten komme. Das sind die Gruppen, die bei Demonstrationen, Fußballspielen oder Ähnlichem eingesetzt werden. Also nicht die, die im Funkwagen fahren, sondern die, die absperren, sichern oder neben Demonstranten herlaufen.
Ansonsten kenne ich mich noch zu wenig aus um eine Wunschdienststelle zu nennen. Wir hatten zwar einige Praktika, aber mir fehlt immer noch der richtige Durchblick, ich muß mich also noch richtig informieren.
D.H.: Wie sieht der Unterricht in der Ausbildung aus?
T.S.: Auf jeden Fall anders als in anderen Ländern. Bei uns gibt es zuerst zwei Jahre absolute Theorie. Gleich nach den ersten drei Wochen, wo man schon seine Uniform bekommen hat läuft ein Schnupperpraktikum von einer Woche. Da kommst du dann richtig auf die Dienststelle, darfst mitfahren aber noch nichts machen. Jetzt im dritten Jahr haben wir richtig Praktikum, auf der geschlossenen  Einheit, auf dem Abschnitt, in der Verbrechensbekämpfung. Da bit es verschiedene Dienststellen und da darf man auch richtig mitarbeiten. Aber eben auch erst jetzt.
D.H.: Wo liegen die Unterschiede in der Ausbildung zwischen den Ländern?
T.S.: In England und Amerika sind es nur zwei Jahre oder auch nur sechs oder acht Monate und fast nur Praxis. Also kommen die gleich auf die Straße und lernen es da, was ich persönlich besser finde, weil nur Theorie und dann Praxis bringt nichts. Das müsste man bei uns auch mehr kombinieren.
D.H.: Ist die Ausbildung in Deutschland im Ländervergleich jetzt besser oder schlechter?
T.S.: Kann man schlecht sagen. Wenn man hier aus der Schule raus gelassen wird hat man mehr damit zu tun sich an die Praxis zu gewöhnen. Durch das Praktikum alleine ist es nicht möglich sich in ndie Praxis reinzufinden. So ist es auch bei uns so, dass die Kollegen sagen: ‑Vergiss alles was du gelernt hast, wir fangen jetzt neu an. Vielleicht ist es hier etwas blöd geordnet, aber nicht unbedingt schlechter.
D.H.: Wie sieht die Theorie genau aus?
T.S.: Es gibt acht Fächer, da gibt es Strafrecht, Verkehrsrecht, Sicherheits- und Ordnungslehre, Deutsch, Kriminalistik und besondere Ordnungslehre. In den Fächern ist eine Menge zu lernen, davon sind die meisten Fächer Durchfallfächer, die muss man bestehen, also mindestens eine vier haben. Es sieht so aus, das alle drei Monate eine Prüfung ansteht. Im ersten Jahr sind es so um die sieben Prüfung á 90 Minuten, im zweiten Jahr sind es dann acht Prüfungen á vier Stunden, das alles in jedem Fach. Im dritten Jahr haben wir dann noch eine Prüfung von vier Stunden wo Themen aus allen Bereichen abgefragt werden.
D.H.: Was für Probleme gibt es als Frau in diesem Beruf?
T.S.: Offiziell keine, inoffiziell ist der Fakt aber so, dass viele Männer ein Problem mit Frauen bei der Polizei haben. Dann fallen halt solche Kommentare wie ‑Püppchen müssen auf dem Wagen bleiben. oder ‑Auf Demonstrationen müssen wir auf Tati aufpassen. Das ist auch in gewisser Hinsicht klar, weil eine Frau kann nicht so stark sein wie ein mann. Aber in bestimmten Situationen geben Männer auch zu, dass Frauen besser geeignet sind, zum Beispiel wenn es um das Schlichten von Streitigkeiten geht.
D.H.: Wenn du jetzt auf die Straße gehst und nicht mit Kollegen, sondern mit Zivilisten zu tun hast, was für Probleme kommen da auf dich zu?
T.S.: Na jede Menge, da gehört zum Beruf der Polizei. Keiner ist freundlich, wenn du zu ihm sagst: „Ey gib mal 30 Euro, du hast was falsch gemacht.“ Aber die meisten sind doch schon ziemlich informiert. Die sehen dann die zwei Striche auf der Schulterklappe, merken, dass du noch zur Schule gehst und sind dann auch ziemlich freundlich. Andere sind dann wieder richtig unfreundlich. Aber richtig schlimme Sache habe ich bis jetzt noch nicht erlebt. Das Bild in der Öffentlichkeit reicht also von „Die machen nur ihren Job“ bis hin zu „Alle Polizisten sind rechtsradikal.“
D.H.: Und wie sieht es mit dem rechtsradikal bei der Polizei aus?
T.S.: In der Ausbildung wird sehr darauf geachtet. Das fängt an bei den Haaren. Glatze ist verboten, das darf man einfach nicht. Man wird dann zum länger wachsen motiviert. Aber die Frage ist ja immer ob man die am Äußeren so krass erkennen kann. Weil wenn die Kandidaten mit unauffälligen Verhalten dort aufkreuzen wird man die nicht gerade erkennen können.
D.H.: Hast du welche erkennen können?
T.S.: Private Äußerungen schon, aber ich weiß nicht ob die so rechts sind oder einfach nur Mitläufer, das kann man schlecht einschätzen. Und inwiefern sie das in ihrem Beruf einbringen ist auch wieder was anderes, weil man die Meinung dann nicht unbedingt im Beruf ausleben muss. Wie gesagt, es wird sehr darauf geachtet.
D.H.: Wie sieht das Bild der Polizei gegenüber Linken aus?
T.S.: Da kann ich nur von der Schule sprechen, weil ich auf der Dienststelle noch nichts mitbekommen habe. Es ist schon so, dass eine gewisse Vorsicht oder auch Ablehnung gegenüber dem schwarzen Block herrscht.
D.H.: Stichwort Berufsfrust, wie sieht es bei dir in der Ausbildung damit aus?
T.S.: Er ist erschreckend hoch muss ich sagen. Nachdem ich einmal durchgefallen bin, habe ich ernsthaft überlegt ob ich aufhöre, weil ich ziemlich stark gemobbt wurde. Eigentlich nur von einer Kollegin, aber die anderen haben sich dann mit daran beteiligt und dasselbe erlebe ich jetzt bei anderen Personen wieder. Eine andere Sache sind dann die Ausbilder, die einen on oben herab behandeln, als wäre man im Kindergarten.
D.H.: Hast du dem irgendetwas entgegengesetzt?
T.S.: Das Weib habe ich irgendwann abgeschaltet, das war irgendwann nicht mehr da für mich. Mit der zweiten Klasse wurde dann auch die Situation im ganzen besser. Gegenüber den Ausbildern dann erst im zweiten Jahr.Weil man in manchen sachen massiv und unter der Gürtellinie angemacht wurde, auch was Mann und Frau betrifft. Die haben sich auch einfach Sachen rausgenommen die nicht hinzunehmen waren. Dazu gesellen sich dann verschiedene Geschichten die man über diese Leute hört. Irgendwann muss man sich wehren, nur rechtliche Schritte habe ich noch nicht unternommen, da die Beweislage nicht schwer genug war.
D.H.: Wie waren denn die Reaktionen aus deinem Umfeld auf deinen Entschluss Polizistin zu werden?
T.S.: Unterschiedlich. Vielen Leuten habe ich es nicht erzählt. Was meine Eltern angeht, so war meine Mutter etwas besorgt, mein Vater fand es gut wegen dem Geld. Meine beste Freundin war überhaupt nicht begeistert davon und meinte, dass es überhaupt nicht zu mir passt und das ist so ziemlich die Meinung die alle anderen haben, weil ich bin einfach zu weich für den Beruf. Das sehe ich mittlerweile auch so.
D.H.: Wenn du jetzt an den Anfang deiner Ausbildung zurückdenkst und dich mit heute vergleichst, inwieweit hast du dich verändert?
T.S.: Die Veränderung ist klar. Ich bin direkt nach der Schule mit 16 dahin gekommen und bin jetzt im Januar das vierte Jahr in dieser Behörde. Die ersten zwei Jahre war ich einfach nur geschockt. Mein Leben war so gestaltet, dass ich auf Arbeit wie auf Arbeit war und ab 15 Uhr wenn ich Schluss hatte ein anderer Mensch war, eben so wie mich meine Freunde kennen.Teilweise hat auch meine Familie gesagt, ich sei total hart geworden, das hat sich aber geändert als icfh meinen freund kennen gelernt habe. Jetzt ist es einfach so, dass ich Privates und Beruf zu trennen versuche, was wirklich nicht einfach ist. Und durch das Verhalten der Ausbilder mir gegenüber bin ich auch viel selbstbewusster geworden.
D.H.: Welche Mittel gegen den Berufsfrust hast du entwickelt, sprich wie entspannst du dich nach 15 Uhr?
T.S.: Sich einfach an schönen Dingen freuen. Zum Beispiel, wenn man aus der Schule kommt die Sonne genießen oder sich mit Freunden treffen, was ich im ersten Jahr total vernachlässigt habe. Zu dieser Zeit war es einfach eine krasse Umstellung, erst jeden Tag mit der Freundin zusammen zu sein  und dann gar nicht mehr. Wir haben uns dann darauf geeinigt, dass wir uns wenigstens einmal in der Woche treffen, von da an ging es auch bergauf. Jetzt wird erstmal die nächste Reise zum Freund geplant, oder es wird Musik gehört, ins kino gegangen und das Abhängen habe ich auch wieder erlernt
D.H.: Besten Dank für das Interview.


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Freitag, 10. September 2010

hotel am bahndamm



DA HÄNG KLOTZ
die ersten anderthalb Jahre

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Launing Kapitel 1/9

In der Küche wurde sie mit folgenden Worten begrüßt: „Ah wie schön das du kommst, du kannst mir gleich helfen. Du lernst jetzt wie man aus Kartoffeln und Zwiebeln eine magische Mischung zaubert aus der Kartoffelpuffer entstehen.“
„Kann ich schon. Papa hat gesagt ich soll mit dir wegen morgen reden.“
„Das ist schön Kleines, holst du bitte die Reibe raus.“

Sonntag, 5. September 2010

Launing Kapitel 1/8

Mit einem theatralischen Seufzen setzte er sich in seinen Sessel, nippte genüsslich an seinem Kaffee und sprach dann den obligatorischen Satz: „So Kinder, Mappen her!“
„Jawohl Chef“ erwiderte sie wie aus der Pistole geschossen. Maxi machte auch keine Anstalten zu wiedersprechen, murmelte aber etwas davon dass er gerade angekommen war.
Es hatte eh keinen Sinn mit ihrem Vater darüber zu diskutieren. Wenn man ihn darauf ansprach, dann hielt er einen Vortrag darüber, dass es als Elternteil seine Pflicht war über die Schulleistungen seiner Kinder zu wachen, solange sie zur Schule gingen.

Mittwoch, 1. September 2010

Gesellschaftsspiel

für mindestens zwei Personen

Stell dir vor:

Du und ein Komplize habt einen Raub begangen. Ihr sitzt in Untersuchungshaft fest. Der Staatsanwalt verdächtigt dich, aber die Indizien reichen nicht aus, um den Fall vor Gericht zu bringen. Er stellt dich vor drei Möglichkeiten:

(a) Wenn beide leugnen, kommt es zu einer Verurteilung von sechs Monaten wegen illegalem Waffenbesitz.

(b) Gestehen beide, kommt es zu einer Verurteilung von zwei Jahren als Mindestmaß für Raub.

(c)   Gesteht nur einer, während der andere weiterhin leugnet, kommt es für den Lügner zu einer Verurteilung von zwanzig Jahren, der Geständige kommt als Kronzeuge frei.

Ohne euch die Möglichkeit zur Kommunikation zu geben, schickt er euch in getrennte Zellen und erwartet eure Entscheidung.

Wie würdest du entscheiden?

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