Es
gab eine Unwetterwarnung.
Aber
die gab es oft genug.
Wenn
ich mich auf solche Informationen verlassen hätte, wäre ich gar
nicht mehr aus dem Haus gegangen.
Diese
routinierte Unwetterwarnung war eher ein Anreiz mehr für mich
einfach durch die Natur zu laufen.
Viel
zu oft bin ich durch die Felder gelaufen und habe die Blitze
bewundert die in der Ferne nieder gingen.
Den
Donner um mich herum genoss ich jedes Mal.
Dieses
Gefühl Unverwundbar zu sein.
Alleine
auf weiter Flur, im Auge des Sturms.
Nur
dieses eine Mal wurde ich getroffen.
Es
war noch nicht mal aufregend.
Mir
standen mit einem Mal die Haare zu Berge und dann fühlte ich einen
Schlag auf meinem Hinterkopf.
Am
nächsten Morgen erwachte ich nass vom Tau am Rande der Straße.
Hustend
und niesend taumelte ich nach hause.
Meine
erste Handlung war auf Arbeit anzurufen und mich krank zu melden.
Die
Linien auf meiner Haut bemerkte ich erst später.
Schwarz
und verzweigt erinnerten sie mich fortan jeden Moment wie mahnende
Negative an das was mich getroffen hatte.
Den
Rest der Woche lag ich mit einer Erkältung im Bett.
Mein
Schlaf in dieser Zeit war unruhig, meine Haut juckte und trotz einer
kühlenden Salbe vom Arzt konnte ich nicht still liegend die Nacht
verbringen.
Was
es mit den Linien genau auf sich hatte merkte ich die Tage danach.
Die
Linien juckten und jedes mal wenn ich mich kratzte wurde mir
schwindelig und ich spürte einen Druck auf meiner Brust.
Die
Ärzte konnten nichts finden, also verschrieben sie mir Anti-
Depressiva.
Pillen
haben mir nie wirklich geholfen, also verzichtete ich auf den Konsum
der verschriebenen Drogen. Das was sich mir durch diese Entscheidung
offenbarte war im wahrsten Sinne des Wortes Bewusstseins erweiternd.
Jedes
Mal wenn ich aus lauter Verzweiflung auf den Linien rieb und kratzte
begann ich in eine andere Welt einzutauchen.
Ein
schweres Gewicht legte sich auf meine Brust.
Die
Welt verschwamm vor meinen Augen, das Gewicht auf meiner Brust
verstärkte sich je länger ich die Linien drückte und presste mich
schließlich in eine vernebelte Landschaft umgab, die mit verdorrten
Sträuchern bestellt war, die in Pass genauen Abständen aufgestellt
waren.
Je
nachdem welche und wie viele Linien ich drückte erschlossen sich
immer wieder neue Welten für mich.
Viereckige
bunte Seifenblasen aus Glas die mit Schwertern aufeinander losgehen.
Aus den Scherben wuchsen neue Viereckige Seifenblasen.
Eine
graue Wiese auf der Bäume mit Haut und Mündern die Lieder singen.
Häuser die auf Hundebeinen Brillen jagen. Grashalme fliegen in
Herden durch die Luft.
Manisch
begann ich alles was ich entdeckte nieder zu schreiben.
Essen
nahm ich immer seltener zu mir. Dafür trank ich nach jeder Exkursion
mehrere Liter, da mich die Reisen auf den Linien immer wieder
ausdörrten.
Besorgt
schauten meine Freunde und Ärzte mir auf die Haut, die immer rauer
und brüchiger wurde.
Die
Ärzte hatte ich nicht von mir aus hinzugezogen, sondern meine
Mutter, der ich dummer Weise von meinen Erlebnissen erzählt hatte.
Niemand
glaubte mir.
Neu
Erkenntnisse über meinen Zustand oder meine Erlebnisse konnten mir
auch die weißen Kittel nicht liefern.
Waren
das andere Dimensionen die ich besuchte oder andere Ebenen der Zeit?
Letzteres
erschien mir logisch, da beim Eintritt in die jeweilige andere Welt
meine heimatliche Umwelt langsamer wurde bis sie sich im Nebel
auflöste.
Laut
den Schilderungen der sogenannten Medizinern lag ich während meiner
Reisen nur starr in meinem Bett.
Alles
was mir übrig blieb war alles was ich sah auf zu schreiben.
Ein
Steinfeld aus Papier.
Rüssel
und Tentakel mit melodischen Walgesängen.
Metallene
Wiesen.
Kleine
wollene Wesen mit Hüten die auf gelben und Grünen Wellen surfen.
Meine
Haut ist zerkratzt und voller Schorf, doch es gibt noch soviel zu
entdecken.
Launing
die Geschichte einer Verwandlung
Hier zu kaufen