Montag, 4. Juni 2012

Planet der Köstlichkeiten


Die Meldungen waren enthusiastisch, was mich skeptisch machte.
Meine erste Vermutung war, dass die Erkundungsmannschaft die falschen Pilze für die Suppe verwendet hatte.
Inoffiziell wurde UP 399 schon als Paradies- Planet bezeichnet.
Aber auch das ach so gelobte Paradies hatte seine eigenen und sehr strengen Regeln.
Das alles in den Berichten seine Richtigkeit hatte und der Wahrheit entsprach durfte ich dann mit eigenen Augen bezeugen.
Das erste was ich nach der Landung sah, war ein Vogel der in der Luft fertig für den Verzehr gebraten wurde.
Umrahmt von Bäumen, die laut den Berichten Früchte trugen die gut gedünsteten Schrimps glichen fiel der nun zu genießende Aves einem Mitglied der Erkundungsmannschaft direkt vor die Füße in das wahrhaftig süße und saftige Gras und wurde darauf auch sofort verspeißt.
Ich hatte mir durch einen falsch zubereiteten Kreisnug auf unserer letzten Expedition den Magen verdorben und musste nun mit dem allseits beliebten Trockenfutter vorlieb nehmen.
Hinzu kam, dass ich durch eine Fehlfunktion der Klimaanlage unseres Schiffes mir einen hartnäckigen Schnupfen eingehandelt hatte.
Da aller guten Dinge drei sind meldete sich auch noch der Widenschorf wieder, eine spezielle Hautkrankheit, mit der ich seit meiner Kindheit zu kämpfen hatte.
Mit anderen Worten: Ich war ein einziges Wrack als ich auf dem Planeten ankam.
Dass ich dort nur von euphorisierten Menschen umgeben war, die ihre beste Zeit des Lebens hatten, erhellte mein Gemüt nicht wirklich.
Nichts ist deprimierender als die Freude anderer Menschen, wenn es einem selber schlecht.
Wahrscheinlich war diese Gemütslage auch der treibende Punkt hinter meinen Schlussfolgerungen.
Es war schlicht zu auffällig , dass auch meine Kameraden, die mit mir den Planeten neu betraten sofort davon begeistert waren.
Sofort naschten sie an den nussigen Rinden der Bäumen, tranken aus den milchigen Flüsse, bissen in die willigen Hasen, die ihnen vor die Nase sprangen.
Mich erfüllte dieses ganze Schauspiel mit nichts anderem als Ekel.
Weder wollte ich von den saftigen Steinen kosten, noch die würzige Erde probieren.
Das einzige was mir übrig blieb, war das gesehene zu dokumentieren, bewerten und zu vergleichen.
Auf einen erstaunlichen Punkt stieß ich beim Vergleichen meiner älteren Aufzeichnungen.
UP 399 stand im starken Kontrast zu UP 257, dem Planeten mit dem Fleisch fressenden Gras.
Hinzu kamen die Aufzeichnungen über UP 540 wo menschenähnliche Lebensformen kontaktiert wurden die sofort verendeten, sobald sie sich von ihrem natürlichem Habitat entfernten.
War das alles Zufall?
Waren diese Planeten vielleicht Konstruktionen?
Hatten wir es hier mit fehlgeschlagenen Projekten zu tun?
War UP 399 zu gut geworden, UP 257 zu feindlich und UP 540 zu genau?
Benutzte jemand die Galaxien als Petrieschale?
War unser eigener Heimatplanet ein solches Projekt?
Wie sah unsere Bewertung aus?
Wer bewertete welches Projekt gut und welches schlecht war?
Während sich mein Gedanken überschlugen, meldete sich meine Ratio zu Wort.
Ich saß alleine, verschnupft, mit Magen und Hautproblemen in unserem Schiff, während sich alle anderen draußen den Bauch voll schlugen und immer fetter wurden.
Die erste Erkundungsmannschaft erfüllte in keinster Weise mehr die körperlichen Anforderungen.
Die Erklärung lag auf der Hand.
In der Luft gab es Pheromone, die jeden der diesen Planeten besuchte dazu anhielt zu bleiben und sich an dem was dieser Planet zu bieten hatte gütlich tat.
Da einzige was mir übrig blieb, war, jeden einzelnen meiner Mannschaft wieder zur Vernunft zu bringen um gemäß Protokoll Bericht zu erstatten.
Meine Fäuste bluteten noch Wochen danach.
Es war als wäre man von einer blagischen Katze gebissen, aber ich habe alle nach Hause gebracht.

Launing
die Geschichte einer Verwandlung

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