Sonntag, 30. August 2015

Mission Impossible - Rogue Nation/ Filmkritik


Ethan Hunt ist auf der Flucht vor seinem Arbeitgeber, der amerikanischen Regierung, um den eigentlichen Übeltäter zur Strecke zu bringen.
Damit ist eigentlich die Grundhandlung von 4/5 der Mission Impossible- Reihe erzählt. Der zweite Teil ist von diesem Grundrezept abgewichen und gilt als der mit Abstand schlechteste der Serie.
Rogue Nation ist gut gemacht und sehenswert, da ich mir aber irgendwie die Zeit vertreiben muss, sollte ich etwas mehr ins Detail gehen.
Der Film ist auf eine wunderbar selbstbewusste Art verspielt und zwar wie man es von einem Agentenfilm mit lebensechten Masken und lachhaft komplizierten Kombinationen aus Loseworten, mit denen man an den auf einer Schallplatte verschlüsselten Auftrag erhält der sich in fünf Sekunden irgendwie selbst zerstört.

Donnerstag, 27. August 2015

Bitte nur Erfolg berichten


Heute sagt man ja: Der hat ein Alkoholproblem, das klingt so schön harmlos. 
Früher meinte man: Der säuft ein Loch.
Harald Schmidt

Eigentlich sollte es mir gut gehen.
Meine Familie beschenkt und unterstützt mich. Das aggressivste ist die jüngste Katze, die mir mit ihrem Milchtritt den Arm zerkratzt. Das schlimmste was ich meinen Eltern vorwerfen kann, ist dass sie mich in kulinarischen Dingen verzogen haben, wodurch ich beim Essen etwas experimentierfreudig bin.
Ich habe viele langjährige und gute Freundschaften, wo man sich gegenseitig beim Umzug hilft, zusammen bruncht, um die Häuser zieht und gemeinsam Urlaub macht.
Mein Arbeitgeber ist ein sozialer Träger der diesen Namen auch verdient, mich gut bezahlt und mich darin unterstützt weiter voran zu kommen.
Meine kreativen Arbeiten werden positiv aufgenommen und ernten Applaus. Nach den Auftritten kriege ich immer wieder gutes Feedback.
Im Studium habe ich Professoren die mir kollegial zur Seite stehen, da man gemeinsam erfolgreich Projekte durchgeführt hat und sich aufeinander verlassen kann. Mit dem Stoff komme ich spielend klar, bis auf Psychologie, aber das habe ich mit debilem Pauken auch gemeistert.
Eigentlich sollte es mir gut gehen.
Das sind fünf Bereiche meines Lebens die gut bis sehr gut funktionieren, wenn nicht sogar ausgezeichnet.
Warum heule ich dann wenn ich mit diesen guten Dingen konfrontiert werde?
Ich fühle mich wie der Steinbeißer aus der unendlichen Geschichte, der feststellt, dass er große starke Hände hat, aber auch mit diesen großen starken Händen kann er das Nichts, was ihm sein Leben kaputt macht nicht greifen oder bezwingen.

Wenn ich vor dem Spiegel stehe sehe ich kein verheultes Gesicht und keine rote Säufernase.
Ich sehe einen selbstbewussten jungen Mann, der doch wohl sein eigenes Leben meistern sollte.
Aber mein Hirn hat einen Motorschaden und in meinem Kopf leben Monster, die alles gute in meinem Leben schlecht machen und verhindern dass ich meine Kreativität auslebe, meine Ziele verfolge und meine Kompetenz einsetze.
Diese Monster wurden sorgfältig über lange Zeit in dem Verein bzw. in dem Jugendclub herangezüchtet in dem ich mich über zehn Jahre kontinuierlich über die Maßen engagiert habe.
Bis zur Selbstaufgabe.
Ich habe doch bitte zu akzeptieren, dass faule Lügner für meine Arbeit belohnt werden und sich dann auf fremden Lorbeeren ausruhen ohne selber etwas auf die Beine zu stellen
Die Verantwortlichen könnten ja nicht zur Verantwortung gezogen werden, da sie weiblich und jünger sind als ich.
Ich habe doch bitte den Verantwortlichen ihre Arbeit hinterher zu tragen und generell habe ich mich weiter zu engagieren, damit die Verantwortlichen sich weiter auf fremde Kosten profilieren können.
Selbstverständlich bin ich alleine für jedes Problem und für jede Krise zur Rechenschaft zu ziehen, ganz egal ob da noch andere beteiligt waren.
Meine Kritik ist nichts wert, egal wie fundiert sie ist und es ist nicht in Ordnung das ich nüchtern zur Arbeit erscheine und in meiner Freizeit Alkohol trinke. (Hier rückblickend: LOL)
Das ich an meiner Kritik (übernehmt selber Verantwortung und macht eure Hausaufgaben) kontinuierlich festhalte, kann doch nur bedeuten, dass ich das Haus nieder brennen werde.
Überhaupt solle ich doch nicht nerven, da es zu viel verlangt ist von irgendjemanden außer mir Verantwortung zu erwarten.
Ich habe mich ja dann wieder zu engagieren, wenn ich akzeptiere, dass sich faule Lügner auf meine Kosten profilieren.

Ich muss diese ganze menschenverachtende Scheiße bei Gelegenheit mal einer meiner ehemaligen Liebschaften zeigen, die alle jünger sind als ich und auch weiblich. Sie können auch alle intellektuell mit mir Schritt halten und teilen meinen Humor.
Die eine ist Russin und ihr Vater hat Geheimdienstkontakte.
Man ist noch im guten Kontakt, vielleicht ergibt sich da eine kleine Gefälligkeit für mich.
Eine andere Liebschaft war teilweise genervt aber auch erstaunt von mir, dass egal was wir für Dummheiten machten in der Nacht, meine logische Seite immer angeschaltet blieb.

Diese logische Seite ist hier und jetzt meine Rettung.
Das Feedback was ich bekomme gibt mir Recht.
Gut erkannt und gut gehandelt.“ bringt mein Elend ganz gut auf den Punkt.
Sie hat meine zerstörte und versoffene emotionale Seite immer weiter geschleppt, die ihr wie ein Klotz am Bein hing.
Meine logische Seite weiß, dass ich an den Folgen von einem Burn-Out leide, welches sich in Alkoholabhängigkeit (ICD 10 F10.2) und depressiven Phasen (ICD 10 F32) chronifiziert hat.
Ich kann meine Krankheiten sowohl erklären, als auch herleiten, deswegen erscheine ich nicht krank in der Öffentlichkeit, aber ich bekomme meine beiden Krankheiten, die sich gegenseitig bedingen, nicht mehr ohne professionelle Hilfe in den Griff.
Wissen und fühlen stehen sich bei mir gerade gegenseitig im Weg.
Wie jedes Missbrauchsopfer habe ich Schuldgefühle, aber ich weiß das diese nicht gerechtfertigt sind.
Ich habe Angst und Panik davor an die Öffentlichkeit zu gehen, weil mir immer wieder gesagt wurde, dass meine Meinung nichts gilt, aber ich weiß dass das richtig ist.
Ich habe Probleme damit neue Leute kennen zu lernen, weil meine Erfolge immer wieder klein gemacht wurden, aber ich will wieder genießen können.
Meine logische Seite weiß auch, dass ich das Schreiben als Coping Mechanismus nutze um das was mit mir angestellt wurde und passiert ist zu sortieren und zu bewerten.

Wenn wir gerade bei Diagnosen nach dem ICD- 10 sind ist es für mich doch sehr interessant festzustellen, dass die verantwortlichen Vorstandsmitglieder mir gegenüber so vehement verteidigt und klein gemacht wurden, dass da mit Fug und Recht eine F72 Diagnose nach dem ICD – 10 angebracht ist, also schwere Intelligenzstörung bzw. -minderung.
Aber das wäre eine Beleidigung gegenüber alle mit einer gestörten bzw. geminderten Intelligenz.
Selbst der minderjährige gewaltbereite Araber mit dem ich noch vor ein paar Wochen gearbeitet habe hatte mehr Herz und Verstand als die verantwortlichen Personen.
Fuck me and my professionality, because i know my fucking shit.

Der Ursprung für das Burn- Out sind Mobbing und seelische Grausamkeit durch Vorstandsmitglieder in dem Verein bzw. Jugendclub in dem ich mich bis zur Selbstaufgabe engagiert habe, was schließlich im Victim-Framing gemündet ist.
Dieser Begriff bezeichnet das Phänomen, wenn zum Beispiel eine Tochter den Vater des sexuellen Missbrauch überführt und dann vom Familienverbund beschuldigt und unter Druck gesetzt wird, weil sie doch alles kaputt gemacht hat.
Ihre kontinuierliche Kritik stört einfach den empfundenen Frieden im System.
De facto benennt ein Mitglied in einem fehlerhaften System die Fehler von ebenjenem, durch die es geschädigt wurde.
Dadurch dass das System krank ist erkennt es seine eigenen Fehler nicht und belastet die schon geschädigte Person noch zusätzlich und erweckt im System und für alle anderen Systemmitglieder den Anschein, dass die Person, welche die Fehler aufgedeckt hat, für genau die Fehler verantwortlich ist.
Man wird zum Nestbeschmutzer abgestempelt.

Mein Vater hat mich heute früh in die Klinik gebracht.
Er hat mich darin unterstützt Lösungsansätze für meine Probleme zu entwickeln.
Eigentlich sollte ich mich freuen.
Ich bin jetzt da wo ich sein wollte und den meisten Teil habe ich alleine geschafft.
Die letzten Meter musste ich nur getragen werden.

___________

Im Internet findet man ja nicht nur lustige Videos und Bilder, sondern auch nützliche Informationen, wenn man danach sucht.
So gibt es die verschiedensten Selbsttests, bei denen man nur ehrlich zu sich selber sein muss.
Das Motto "In der Kürze liegt die Würze", bedient der CAGE - Test, wo man nur vier Fragen mit Ja oder Nein beantworten muss. Ab zwei Mal Ja sollte man sich ernsthafte Gedanken machen.

Fragen
C - Cut down drinking/ Cravings
"Haben Sie jemals daran gedacht, weniger zu trinken oder setzt bei ihnen ab einer gewissen Zeit das Verlangen nach Alkohol ein (Saufdruck)?"
(Ja und Ja, der Saufdruck kommt frühestens um 16 Uhr, spätestens um 20 Uhr)
A - Annoying
"Haben Sie sich schon mal über Kritik an Ihrem Trinkverhalten geärgert?"
(Nein)
G - Guilty
"Haben Sie sich jemals wegen Ihres Trinkens schuldig gefühlt?"
(Nein, ich war genervt und enttäuscht von mir, dass ich nichts mehr auf die Reihe bekomme.)
E - Eye opener
"Haben Sie jemals morgens zuerst Alkohol getrunken, um sich nervlich zu stabilisieren oder den Start in den Tag zu erleichtern?"
(Eigentlich nein, aber ich konnte ohne Alkohol nicht mehr schlafen und die Dosis wurde immer höher, also doch Ja im Sinne der Frage.)

Donnerstag, 20. August 2015

Kaputt


- Warum säufst du?
- Um zu vergessen.
- Was willst du denn vergessen?
- Dass ich saufe.

Meine Waschmaschine braucht für eine Ladung im Durchschnitt zweieinhalb Stunden.
Vor einem Jahr habe ich sie zweimal in der Woche morgens angestellt, habe das Radio angemacht und bin dann putzend durch meine Wohnung getanzt.
Gestern habe ich es in derselben Zeit geschafft endlich den Boden in der Küche zu wischen.
Vorgestern habe ich in derselben Zeit endlich das Bad geputzt.
Die Wohnung ist in keinem verwahrlosten Zustand, sie muss einfach nur mal kurz geputzt werden.
Ich nehme es mir seit zwei Wochen vor.
Gestern war eigentlich auch eine Lesung von mir geplant, aber ich schaffe es nicht meine eigenen Texte zu lesen. Also habe ich sie abgesagt, obwohl ich mich tierisch darauf gefreut habe.
Ich schaffe es nicht mich für zehn Minuten am Tag mit der Gitarre hinzusetzen und meine Lieder zu üben. Eigentlich habe ich Spaß daran mir Melodien für meine Texte auszudenken, aber ich schaffe es gerade nicht.
Am Montag habe ich all meinen Mut zusammengenommen und habe eine sehr gute Freundin angerufen um über mein Problem zu reden.
Ich hatte mir vorgenommen nicht zu weinen, aber das habe ich nicht geschafft.
Wir haben uns an einen Steg gesetzt und über die aktuelle Situation geredet.
Praktischerweise hat sie einen Bruder, der schwerer Alkoholiker ist und war mehr als aufgeschlossen.
Man soll sich in Krisen Unterstützer suchen und man soll an die Öffentlichkeit gehen, also habe ich sie darum gebeten mindestens drei Personen aus unserem Freundeskreis anzurufen und sie über die Situation zu informieren.
Ich hatte mehr als genug getrunken und nachdem wir fertig waren mit reden bin ich gestolpert und bin in ein Boot gefallen.
Danach habe ich noch mal selber einen Freund angerufen und war wieder kurz vorm Heulen.
Am selben Tag habe ich auch meine Arbeitskollegen darüber informiert, dass ich für die nächsten drei Monate nicht mehr oder nur begrenzt zu erreichen bin. Meinen Chef hatte ich die Woche vorher informiert.
Praktischerweise hat meine eine Kollegin schon mehrfache Erfahrung mit Alkoholikern als Partnern.
Letzten Freitag haben zwei Freunde geheiratet, es war ein wunderbarer Tag von vorne bis hinten. Wir haben gespielt, gescherzt und gelacht.
Während andere tanzen waren, habe ich Kindern Dummheiten beigebracht, weil mir das besonders Spaß macht.
Als ich dann nach Mitternacht zuhause war habe ich einen Heulkrampf bekommen.
Positives Feedback auf meine Texte kann ich nicht genießen.
Den Applaus bei meinen Auftritten nehme ich war, aber nicht in mir auf.
Ich kann mich nicht mehr über meine Erfolge nicht freuen.
Einen Tag vor der Hochzeit habe ich mir bei meinem Hausarzt die Einweisung für die Klinik abgeholt.
Die Schwester wünschte mir noch mal alles Gute.
Als ich mir die Kostenübernahme bei der Krankenkasse abgeholt habe hat mir der Bearbeiter verwirrt und traurig hinterhergeschaut.
Ich sehe nicht aus wie ein Säufer.
Ich bin ein großer, starker, junger Mann der ein selbstsicheres Auftreten hat.
Ich bringe den „Fun“ in den funktionalen Alkoholismus.
Ich war schon immer trinkfest gewesen.
Nach einer durch gerockten Woche geht man halt mal einen saufen und im Studium trifft man halt mal auf Russen und andere Osteuropäer.
Vielleicht geht man am Wochenende auch mal Skat spielen oder man geht auf ein Konzert und schmeißt sich in die verschwitzte Menge.
Da muss man halt was aushalten können.
Das ist jetzt der erste Text den ich seit einem halben Jahr schreibe.
Vor einem halben Jahr war ich Verhandlung mit einem kleinen aber feinen Verein um zwei Photobücher von mir zu veröffentlichen.
Das war und ist ein Lebenstraum von mir.
Ich war nicht dazu in der Lage die Verhandlungen konsequent zu Ende zu führen.
Dabei bin ich nicht nur groß und stark, ich bin auch intelligent und kompetent.
Das ist nicht meine Meinung, sondern die von allen anderen.
Ich war beim Arzt, weil meine Mutter meine Diagnose von der Notaufnahme gefunden hatte.
Ich hatte mir im Juni Mut angetrunken, nachdem ich mir selber vorgerechnet hatte, dass ich innerhalb von drei Wochen 600 Euro versoffen hatte.
Das ist nicht mehr trinkfest.
Das ist ein ernsthaftes Problem, dass sich in mein Leben hineinfrisst.
Vor knapp acht Monaten wurde ich zum wiederholten Mal von dem Verein ausgenutzt, missbraucht und weggeworfen, in dem ich mich über zehn Jahre mit Schweiß und Blut und Eigenkapital engagiert habe.
Danach wurde mir von diesem Verein gesagt, dass ich mich doch darüber freuen soll, dass ich weggeworfen wurde.
Ebenfalls wurde mir gesagt, dass die verantwortlichen Personen nicht zur Rechenschaft gezogen werden können, da sie weiblich und jünger als ich sind.
Gleichzeitig wurde von mir erwartet, dass ich mich weiter für den Verein engagiere, ohne das irgendeine Gegenleistung erbracht wurde.
Immer wieder wurden Absprachen nicht eingehalten und faule Lügner, die sich auf meine Kosten profiliert haben wurden für meine Erfolge belohnt.
Ich durfte den Leuten die mich ausgenutzt haben die Arbeit hinterher tragen und dann wurde auf mir herum getrampelt.
Aus irgendwelchen Gründen saufe ich gerade wie ein Loch und bekomme nichts mehr gebacken.
Aus irgendwelchen Gründen passen gerade meine Eltern auf mich auf, weil sie sich ernsthafte Sorgen um mich machen.
Aus irgendwelchen Gründen habe ich gerade keinen Spaß mehr und gehe deswegen in einer Woche in die Klinik.
Der sogenannte gemeinnützige Verein hat mich ja dazu aufgefordert meine Problematik kreativ zu verarbeiten.
Gut. Bitte.
Dann fangen wir mal an.


Als Link der Woche nehme ich hier mein Vorbild für dieses Projekt:

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