Sonntag, 30. August 2015

Mission Impossible - Rogue Nation/ Filmkritik


Ethan Hunt ist auf der Flucht vor seinem Arbeitgeber, der amerikanischen Regierung, um den eigentlichen Übeltäter zur Strecke zu bringen.
Damit ist eigentlich die Grundhandlung von 4/5 der Mission Impossible- Reihe erzählt. Der zweite Teil ist von diesem Grundrezept abgewichen und gilt als der mit Abstand schlechteste der Serie.
Rogue Nation ist gut gemacht und sehenswert, da ich mir aber irgendwie die Zeit vertreiben muss, sollte ich etwas mehr ins Detail gehen.
Der Film ist auf eine wunderbar selbstbewusste Art verspielt und zwar wie man es von einem Agentenfilm mit lebensechten Masken und lachhaft komplizierten Kombinationen aus Loseworten, mit denen man an den auf einer Schallplatte verschlüsselten Auftrag erhält der sich in fünf Sekunden irgendwie selbst zerstört.

Schon alleine die Anfangssequenz dekliniert wunderbar alle Zutaten der Serie und des Agentengenre durch.
In einem Flugzeug befindet sich eine ominöse Box, die sicher gestellt werden muss.
Die hochentwickelte Technik ist voller Tücken und in letzter Sekunde taucht Ethan Hunt auf um in einer eigentlich unmöglichen Aktion die „Box“ zu sichern.
Die mysteriöse Box stellt sich als eine Ansammlung von böse ausschauenden Raketen heraus, die gefährliche Zeichen tragen.
Damit haben diese paar Minuten dem mittelmäßigen dritten Teil der Serie einiges voraus, wo die ganze Zeit von einer „Hasenfote“ geschwafelt wird, es aber nie klar gezeigt wird um was es da eigentlich geht.
Schon Alfred Hitchcock meinte, dass es in Agentenfilmen immer um die Codes, die Waffen oder das Geld geht. Aber der Zuschauer möchte diese auch irgendwann sehen und nicht mit leeren Versprechungen abgefertigt werden, da wird er nämlich zickig.
Hitchcock kultivierte auch das Thema des zu Unrecht verfolgten Protagonisten, was sich wie schon gesagt wie ein roter Faden durch diese Reihe zieht.
Die dritte Parallele zum Großmeister des Suspense wird nicht lange nach dem Vorspann eingeführt: eine Femme Fatale, von der man nie genau weiß, auf welcher Seite sie steht.
Dankenswerter Weise wird sie nicht in irgendeine aufgesetzte Liebesgeschichte mit dem Hauptcharakter verwickelt, was zum Beispiel ein arges Problem des zweiten Teils war und nur nutzlosen Ballast darstellte.
Hier in Rogue Nation haben wir eine von Rebecca Ferguson überzeugend gespielte weibliche Hauptperson die ihre eigene Agenda verfolgt.
Wenn ich Romantik will, dann schau ich mir eine Romanze an.
Bei Mission Impossible will ich sehen, wie auf eine unmögliche Art und Weise mit allerlei technischem Schnick Schnack eingebrochen wird um irgendwas zu holen.
Wenn Tom Cruise zusammen mit seinen Mitstreitern Ving Rhames, Simon Pegg und Jeremy Renner am Tisch sitzt entpuppt sich der Film als das was er ist: Jungs die mit ihrem Spielzeug spielen und nicht wissen ob sie das Mädchen ins Baumhaus lassen können.
Das zeigt er ohne falsche Scham und verleiht ihm dabei ein gesundes Selbsbewusstsein.
Regisseur Christopher McQuarrie liefert hier das was gewünscht wird und zeigt dabei eine wunderbar leichte Selbstironie, ohne dabei in Selbstparodie abzugleiten.
Dabei verzichtet er auf aufdringliche Computereffekte und konzentriert sich auf schön altmodische Verfolgungsjagden auf Mottorrädern, die auch Spaß machen.
Bei den Bösewichten verlässt sich auch dieser Teil auf bewährte Konzepte, ging es in den ersten drei Teilen um abtrünnige Agenten aus den eigenen Reihen, haben wir hier nun ein ganzes Syndikat von abtrünnigen Agenten aus der ganzen Welt.
Und ja, am Ende werden sie besiegt, aber bei dieser Art von Filmen, geht es nicht um das ob, sondern um das Wie.
Und ja, das hier ist ein Film mit dem ewigen Sunny-Boy Tom Cruise, der sich gekonnt bei Hitchcock bedient. Akzeptierts.

FAZIT: Der Film nimmt das was an der Serie Spaß macht und präsentiert es auf gekonnte Weise.

NUTZLOSES KLUGSCHEIßEN: Dieser Bart den sich da Ethan Hunt in angenommenen sechs Monaten wachsen lässt ist ja nicht nur üppig, sondern sieht sehr falsch aus, aber soll ich echt glauben, dass jemand wie Hunt so ein Ding nicht pflegt?

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