Dienstag, 4. Dezember 2012

Wüstentagebuch 4

Eintrag 1865 3. Buch 5. Jahr
Ruhige Nacht.
Harald geht es wie gehabt.
Hatten gute dicke Würmer zu Essen.
Die Quelle kann nicht weit sein.
Wir werden weiter verfolgt.
Da scheint uns jemand gerne zu haben.
Habe ein Messer fertig geschnitzt.
Mit guter Pflege ist es gut zu gebrauchen.
Eine Quelle bedeutet eine Siedlung.
Die nächste Siedlung bedeute andere Menschen.
Andere Menschen bedeutet Kontakt.
Harald kann die nächste Quelle spüren genauso wie ich.
Immer wieder läuft er vor und zeigt mir den Weg.
Seine tiefen braunen Augen sind voller Energie.
Er weiß was vor uns liegt
Aber er ist am Ende seiner Kräfte.
Wenn ich seine Beine sehe, sehe ich das was kommt.
Mit jedem Atemzug weiß ich dass wir der Rast näher kommen.
Wir ziehen weiter.

Eintrag 1866 3. Buch 5. Jahr
Mehr oder weniger ruhige Nacht.
Um uns herum ertönen Geräusche, die wir seit langem nicht mehr gehört haben.
Fühle mich an Geschichten erinnert die älter als meine Familie sind.
Kleine Wesen die um uns herum schwirren.
Bemerke Beulen auf meiner Haut, deren Ursache und Wirkung ich fast vergessen hatte.
Harald ist die ganze Zeit aufgeregt.
Er will raus und jagen.
Immer wieder spüre ich ihn mit seinem vollen Gewicht auf mir stehen.
Wenn ich ihn jetzt gehen lasse würde er den kleinen Dingen nach jagen und im Sand verschwinden.
Dafür würde sein Gespür schon sorgen.
Er war nie wirklich konzentriert gewesen
Ich kann ihn nur mit etwas Fleisch beruhigen.
Es ist wenig, doch es wird ihn genug stärken.
Frage mich warum wir verfolgt werden.
Er, Sie oder Es ist nun schon lange da.
Laut meinen Aufzeichnungen sind es jetzt mehr als zwanzig Tage.
Entweder bin ich etwas besonderes oder ich bin eine Nahrungsquelle.
Wohl eher letzteres.
Wir ziehen weiter.

Eintrag 1867 3. Buch 5. Jahr
Unruhige Nacht.
Aber eine Angenehm.
Werden nicht verfolgt
Mehr oder weniger.
Immer wieder prallten lauter kleine Dinger gegen unsere Behausung.
Harald konnte vor Aufregung nicht schlafen.
Also habe ich mich ausgeruht.
Konnte meine Familie genießen.
Haben am morgen das getrocknete Geziefer eingesammelt.
Die unbarmherzige Sonne arbeitet manchmal auch für uns.
Wir haben die Quelle erreicht.
Je näher wir ihr kamen um so mehr konnten wir sie spüren.
Mit jeden neuen Stich in unserer haut wussten wir, dass wir auf dem richtigen Weg waren.
Das fliegende und kriechende Geziefer zeigte uns den Weg.
Das fliegende und kriechende Geziefer wurde unser Vorrat.
Und dann war unsere Rettung da.
Ein schwammiges kleines Loch voller Wasser.
Die Quelle.
Dankbar ließ ich mich auf meine Knie fallen.
Dies war das höchste was ich mir zu erträumen wagte.
Wasser in seiner reinsten Form.
Damals alltäglich, heute besonders.
Ergiebig genug um alle meine Flaschen zu füllen.
Giftgrün wie der Himmel.
Hat das Gewitter geholfen?
Ich will nicht an Gewitter denken.
Drumherum genügend Holz für ein Feuer.
Es ist ein einziges Paradies.
Aus dem fliegenden Ungeziefer werden wir uns eine gute Suppe machen.
Dazu Würmer und Wurzeln.
Harald bekommt ein wenig Fleisch zur Stärkung
Es ist ein schöner Tag.
Wir bleiben für die Nacht.

Launing
die Geschichte einer Verwandlung

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