Mittwoch, 12. Dezember 2012

Wüstentagebuch 12

Eintrag 1887. 3. Buch 5. Jahr
Ruhige Nacht.
Meinte Schritte zu hören.
Es müsste Anfang März sein.
Das Jahr habe ich vergessen.
Ist auch unwichtig.
Es ist das 5. Jahr nach dem Ende.
Vielleicht auch das 6.
Jede andere Zeitrechnung hat ihren Wert verloren.
Frage mich manchmal ob das was uns geschehen ist überall passiert ist.
Dann frage ich mich wieder ob es die Wälder überhaupt noch gibt.
Fange damit an im Buch zu lesen.
Lese mir selber vor.
Will nicht aus der Übung kommen.
Es ist etwas schwierig zurück in die alte Sprache zu finden.
Aber ich habe ja genügend Zeit dafür.
Hatte die Geschichte von dem Kapitän mit dem blauen Bart ganz vergessen.
Meine ab und zu etwas in den Augenwinkel zu sehen.
Zu Essen gibt es etwas Geziefer und Grünzeug.
Ich ziehe weiter.

Eintrag 1888 3. Buch 5. Jahr
Ich hab das Miststück.
Mein Gesicht schmerzt vor lauter Schrammen.
Habe lange nicht mehr mein eigenes Blut geschmeckt.
Alle meine Knochen tun mir weh, aber ich habe das Miststück
Windet sich wie eine Schlange, setze sie fest
Ich nehme sie an die Leine.
Die entkommt mir nicht.
Nennt mich einen dreckigen Hund.
Aber die Schlange hat dem Hund das Fleisch gestohlen und der Hund hat keine Lust mehr verfolgt zu werden.
Schluss mit lustig.
Das elende Spiel hat jetzt ein Ende
Ich kann nicht sagen wie alt sie ist.
Sie hat die Figur eines Kindes.
Dieselbe lederne Haut wie wir alle und alte Augen die den Tod zu nahe gekommen ist.
Habe ich auch solche Augen.
Oh Gott was hat uns diese Welt nur angetan.
Sie hat sich in der Nacht wieder an meinem Vorrat bedienen wollen.
Habe sie gehört und bin in die Konfrontation gegangen.
Ich weiß nicht worüber ich glücklicher bin.
Sie einfach gefangen zu haben oder zu wissen, dass sie wirklich existiert.
Ich mag meine Aussetzer haben, aber ich bin nicht wahnsinnig.
Will mir nicht sagen wie sie heißt oder woher sie kommt.
Wirklich geredet hat sie bisher nicht.
Aber sie hat mich in meiner Sprache beleidigt.
Wir haben also dieselben Wurzeln.
Wie lange folgt sie mir schon?
Kontrolliere meine Aufzeichnungen.
Habe seit einem halben Jahr das gefühlt gehabt verfolgt zu werden.
Haralds Tod hat meine Geduld vertrieben.
Ist das jetzt gut oder schlecht?
Und was mache ich jetzt mit ihr?
Ich ziehe weiter.
Sie kommt mit.
Ob sie will oder nicht.

Eintrag 1889 3. Buch 5. Jahr
Ruhige Nacht.
Der Abend war anstrengend.
Es brauchte Kraft und Überzeugung sie in das Nachtlager zu bekommen.
Draußen wäre sie ungeschützt vor Angreifern und dem Wetter.
Binde ihre Arme und Beine fest.
Sie kann in Sätzen reden.
Ihre Stimme ist rau und ungeübt.
Aber sie kann sich beschweren.
Überlege ob ich sie auch kneble.
Lasse es aber.
Bin ja kein Unmensch.
Soll sie mir die Ohren voll meckern.
Es ist mal was anderes
Erzählt mir dabei, dass sie sich immer in den Sand eingegraben hat und dort gut geschützt war.
Was habe ich mir da eingehandelt.
Ich ziehe weiter

Launing
die Geschichte einer Verwandlung

Hier zu kaufen

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...

Beliebte Posts