Mittwoch, 19. Dezember 2012

Wüstentagebuch 19

Eintrag 1909 3. Buch 5. Jahr
Ruhige und bewegte Nacht.
24 Tage bis zur nächsten Blutung.
Haben ein Haus erreicht.
Das was man heute Haus nennt.
Eine Höhle erbaut aus Sand und Müll.
Zusammen gehalten von Blut und Schweiß.
Jetzt weiß ich auch was für ein Geruch sich in die Luft mischt.
Es ist der Schweiß von Menschen die zusammen Leben.
Der Mann der in der Höhle wohnt beäugt uns misstrauisch mit seinen Augen, die einem Wiesel gehören könnten.
Er spricht eine Sprache die nur aus knurren und husten zu bestehen scheint.
Mit Mühe kann ich ihn verstehen
Kann nicht sagen wie alt er ist.
Guten Tag wir sind arme Wanderer.
In unserem Gepäck haben wir ein paar bescheidene Güter.
Was könnt ihr uns dafür geben?
Er beäugt sie mit hungrigen Augen.
Er bemerkt meinen Blick.
Ich bin nur ein armer Siedler.
Und lebe nur von der Hand im Mund.
Ich kann euch nichts anderes geben als meine besten Wünsche.
Fragen ihn nach dem Weg zur nächsten Siedlung.
Er gibt uns die Richtung vor.
Morgen sollten wir sie erreicht haben.
Suchen zusammen nach Wurzeln.
Finden sie mit Mühe und habe unsere Not sie der Erde abzugewinnen.
Der schwere Geruch in der Luft wird schwerer.
Er widert mich jetzt schon an.
Schlagen unser Lager für die Nacht auf.
Reden noch weniger als sonst.
Die Anspannung steckt uns in den Knochen.
Sie ist fahrig und unkonzentriert.
Den Blick des Mannes hat sie genauso bemerkt wie ich.
Wahrscheinlich hat sie ihn auch deutlich gespürt.
Vor uns liegt eine Siedlung mit mehreren Menschen.
Ich konnte große Mengen von Menschen nie leiden, aber sie hat Angst.
Überlege wie alt sie.
Verzichte darauf sie zu fragen.
Kann mich nur mit Mühe an mein eigenes Alter erinnern.
Es gibt auch in dieser leeren Welt Regeln.
Ein Überfall ist unwahrscheinlich.
Aber Vorsicht ist besser als Nachsicht.
Übernehme die erste Wache.
Alle fünf Lieder und fünf Geschichten wechseln wir uns ab.
Ziehen weiter.

Eintrag 1910 3. Buch 5. Jahr
Ruhige Nacht.
23 Tage bis zur nächsten Blutung.
Sie hat in sich zusammen gekauert in ihrer eigenen Ecke geschlafen
Manchmal hat sie geweint.
Der kalte Schweiß klebt ihr auf der Stirn.
Versuche amüsante Lieder auszuwählen.
Vom Raben, Vom wandernden Kind, Vom glücklichen Hans,von den zwei Brüdern, wie ich meinen eigenen Garten aufbaute.
Sie ist in ihren Erzählungen klassischer als ich.
Bin erstaunt wie viele Balladen sie kennt.
Den Zauberlehrling hatte ich ganz vergessen.
Genauso wie die von den zwei Freunden.
Wir dämmern durch die Nacht.
Merke wie sie dicht bei mir sitzt wenn ich mit ruhen an der Reihe bin.
Schlafen so gut wie wir können.
In der Ferne sehen wir wie die Siedlung die uns langsam aber sicher entgegen kommt.
Zuerst ist sie nur eine undeutliche Linie auf dem Horizont und scheint unendlich weit.
Mit jedem Schritt kommen wir näher.
Die Linie wird größer.
Wir können verschwommene Behausungen erkennen, die im Dunst nicht stillstehen können.
Die Behausungen sind irgendwann als Müllhöhlen, Zelte und andere selbstgebaute Lager zu erkennen.
Ziehen weiter.



Launing
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