Donnerstag, 6. Dezember 2012

wüstentagebuch 6

Eintrag 1871 3. Buch 5. Jahr
Die Nacht war den Umständen entsprechend ruhig.
Harald ist tot.
Sein Fleisch, seine Knochen und sein Fell liegen fertig aufbereitet vor mir.
Er wird mich weiter begleiten.
An Schlaf ist nicht zu denken.
Es war so einfach.
Ich habe meine Hände um seinen Hals gelegt und ihm das Genick gebrochen.
Es war so unglaublich leicht.
Er hat such nicht gewehrt.
Warum sollte er auch.
Wir kennen uns seit mehr als zehn Jahren.
Dieses Geräusch.
Es hat einfach nur kurz geknackt.
Ich habe meinen besten Freund getötet.
Er hätte die nächsten Tage nicht überlebt.
Seit Wochen schleppt er sich an meiner Seite durch die Wüste.
Er war eine gute Abschreckung für mögliche Angreifer.
Aber seit dem letzten Angriff war er nicht mehr der selbe.
Wir lernten uns auf der Straße kennen.
Es war irgendeine Straße auf meinem Weg nach Hause und er fiel mir auf.
Er war einfach majestätisch in seinem Gebaren und ich fühlte mich sofort zu ihm hingezogen.
Wie er mit Angreifern umging war einzigartig.
Ich konnte meine Augen nicht von ihm lassen und hatte ihm in meine Unterkunft zu bringen.
Meine Eltern waren nicht begeistert von meiner neuen Bekanntschaft.
Sie zeigten mir vorsichtig aber bestimmt meine Alternativen auf
Es war immer ein Wunsch von mir gewesen einen besten Freund zu haben der immer für dich da sein wird.
Harald war zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Wir haben beide als einzige die Nacht der Blitze überlebt.
Zusammen haben wir den Niedergang der Familie begleitet.
Am Ende blieben nur wir beide übrig.
Wir standen vor der Wahl in den Trümmern zu leben oder uns ein Ziel zu suchen.
Mein Großvater schwärmte immer von den unendlichen Wälder im Osten, die ewig grünen sollten.
Der Osten, der Süden und der Norden hatte nur die vergiftete See zu bieten.
Also machten wir uns auf den Weg.
Aus den Trümmern der Stadt schlugen wir uns durch die Steppe in diese ewige Wüste die nicht zu enden schien.
Nun ist auch Harald weg.
Er war ein guter Kamerad.
Alle die ich kannte sind tot.
Ich bin allein.
Diesen ganzen Verluste haben für irgendetwas gut zu sein.
Der elende durchdringende Ton in der Nacht der Blitze.
Die toten Augen meines Vaters.
Das verbrannte Haar meiner Mutter.
Wer oder was ist durch die Tür meiner Schwester gebrochen?
Wie lautete die Erklärung für das ganze Desaster?
Was brachte meine Bruder zum explodieren?
Wieso kam das Ende unserer Welt zu unserer Zeit?
Weshalb kam es auf eine Art und Weise auf die wir nicht vorbereitet waren?
Warum war der Himmel so elend feindlich grün?
Alles was ich einmal war ist lange vergangen.
Das hier ist mein zweites Leben.
Ich kann hier bleiben und enden.
Aber das will ich nicht und es würde niemanden einen Dienst erweisen.
Wenn das heißt, dass ich selber in dieser verdammten Wüste verende auf meinem Weg, dann sei es so.
Aber ich werde es auf meinem Weg tun.
Ich darf nicht aufgeben.
Ich will nicht scheitern.
Ich ziehe weiter.




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