Neben den beiden Giganten der populären Science – Fiction
„Krieg der Sterne“ und „Raumschiff Enterprise“ gibt es immer wieder bemerkenswerte
Vertreter in der zweiten Liga, die durch gesunden Egoismus auffallen, was ihre
wegweisende Art und Weise Geschichten zu erzählen angeht.
So begab es sich zu einer Zeit, als die Nachfolger von
„Raumschiff Enterprise“ ihren Schneid verloren, also mit dem Ende von „Deep
Space Nine“ und dem Zeitpunkt als klar wurde, dass „Voyager“ nur ein blasser
Schatten seiner Vorgänger ist, dass sich einer der Hauptverantwortlichen dieser Serien, Ronald D. Moore, dazu entschloss
„Kampfstern Galactica“ wieder aufleben zu lassen und damit sein eigenes Ding zu
machen.
Das Original könnte man im Rückblick als billigen Abklatsch
vom „Krieg der Sterne“ bewerten, aber zum damaligen Zeitpunkt war es die
teuerste Fernsehserie die jemals produziert wurde und durch den Erfolg der
märchenhaften Sternen – Saga, landeten unter anderem auch „Alien“ und
„Raumschiff Enterprise“ im Kino.
Inhaltlich zeigt sich aber beim Original, dass das meiste
Geld in den Spezialeffekten landete, da sich die Handlung auf „Wir fliehen vor
den Robotern, tralalalala“ reduzieren lässt. Da der Produzent der Serie, Glen
A. Larson, Mormone war, bediente er sich bei der christlichen Mythologie um
sein gedankliches Kind mit ein paar Ideen zu garnieren.
Es sind diese Ideen, die Ronald D. Moore nimmt und auf die
Spitze treibt.
In seiner Version wurden die feindseligen Roboter nicht nur
vom Menschen geschaffen, sie haben auch menschliche Form angenommen.
Selbstverständlich haben die Roboter, Cylons genannt, selbstständig Intelligenz
entwickelt und rebellieren gegen ihre „Eltern“.
Aber das Abnabeln von pubertierenden Kindern ist nicht der
zentrale Konflikt in der Serie, denn mit der neu entwickelten künstlichen
Intelligenz fanden die Cylonen auch einen Gott, der im Kontrast zu den Göttern
der Menschen stand und um ihrem Gott zu beweisen, dass sie würdig sind
entschlossen sie sich dazu die Menschen zu töten. Schließlich sind diese nicht
nur körperlich schwächer, sie sind in ihren Augen auch Ungläubige. Das
Überleben des Stärkeren trifft Kreuzzüge.
Es folgt ein Exodus von wahrhaft biblischen Ausmaßen an
dessen Ende die Flucht von 50.000 Menschen steht, die verzweifelt eine neue
Heimat suchen.
Bei den hauptsächlich menschlichen Protagonisten handelt es
sich um religiöse Flüchtlinge, die auf der Flucht vor Fanatikern sind.
Dabei verzichten die Macher auf jeden unnötigen Schnick –
Schnack. Es gibt keine Vulkanier und keine Wookies und keine Transporter und
keine Lichtschwerter.
Diese Welt ist zwar futuristisch, aber in einer zweckmäßigen
Weise.
Ebenso wie bei „Alien“ zeigt die Technik Gebrauchsspuren,
ohne dabei verbraucht zu wirken.
Das Fernbleiben von fremden Rassen und technischen Spielereien wird mit
Kammerspielen gefüllt, welche die Charaktere auf beiden Seiten ausloten. So
gibt es auf beiden Seiten wortgewandte Rassisten und Fanatiker, die auch vor
Selbstmordattentaten nicht zurück schrecken, wie auch göttliche Visionen und
Prophezeiungen und keiner ist ohne Makel. Dass trotzdem auf beiden Seiten
Steine geworfen werden, ist nicht nur durch und durch entlarvend, sondern auch
realistisch.
Gleichzeitig wird hier immer wieder ausgelotet wie
militaristisch eine Gesellschaft in solchen Krisen werden darf und wie weit die
zivilen Rechte zurück stecken müssen.
Spoiler – Alarm: Die Extremisten dürfen auf keiner Seite
gewinnen.
Und auch in der zentralen Frage bleibt diese Serie keine
Antwort schuldig: Ja es gibt einen Gott und er hält nichts von den erbärmlichen
Streitigkeiten unter den Gläubigen.
Wahrscheinlich hält er oder es noch nicht einmal etwas davon
als Gott bezeichnet zu werden.
Damit schließt die Neuauflage zusammen mit dem ebenfalls
wegweisenden „Babylon 5“ eine Lücke, die nie von „Raumschiff Enterprise“ und
„Krieg der Sterne“ wirklich gefüllt werden konnte.
Ist die Welt von Kirk, Picard und folgenden eher wissenschaftlich
– atheistisch orientiert, so ist die Welt von Skywalker, R2D2 und Kompanie eher
eine magische, wo wenn überhaupt eher im vorbei gehen über den Glauben an Gott
fabuliert wird.
Damit haben sie zusammen mit „Der Herr der Ringe“ eine
Schwäche gemein, welche von George R.R. Martin treffend benannt wurde, als er
meinte er vermisse in J.R.R. Tolkiens Meisterwerk die Religion.
Die historische Tatsache, dass die Glaubensfrage fast immer
Auslöser oder Mittel zum Zweck in kriegerischen Konflikten war und ist, wird
damit zu einer Nebensache von vielen.
Es ist dieser Neuauflage vom „Kampfstern Galactica“ hoch
anzurechnen, dass sie diesen ewigen Konflikt der Realität in den Mittelpunkt
stellt und diesen als sein Alleinstellungsmerkmal kultiviert.
Dass die Serie zu der Zeit der Bush – Regierung und ihrer
Invasion im Irak entstanden ist, verleiht ihr dabei durchaus etwas unheimlich
prophetisches.
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