Montag, 24. Dezember 2012

Wüstentagebuch 24

Eintrag 1925 3. Buch 5. Jahr
8 Tage bis zur nächsten Blutung.
Sie meint, dass wir die drei Zaubernüsse finden um das Land zu befreien.
Dem bösen Rattenkönig wurde die Prinzessin verweigert.
Sie konnte sein Gesicht nicht sehen und seine Art nicht ertragen.
Deshalb hat er der Den Königreichen des Wassers, Des Waldes und der Sonne die Zaubernüsse entrissen um die Welt der Ödnis und der Apathie zu übergeben.
Nur die frohen Mutes, mit starkem Willen und festem Charakter können sich auf den Weg machen um die verborgenen Truhen zu finden in denen sich die Zaubernüsse befinden.
Ich gebe ihr recht.
Lasse sie ausgiebig trinken.
Gönnen uns etwas Grünzeug.
Hatten eine ruhige Nacht.
Folgen den Wurzeln.
Glaube, dass sie dicker werden.
Luft lädt sich weiter auf.
Bin mehr als nervös.
Vermisse Harald.
Muss daran denken die Steine zu bemalen.
Lieber Gott, lass es doch einmal regnen.
Kontrolliere die Flaschen.
Wir ziehen weiter.

Eintrag 1926 3. Buch 5. Jahr
7 Tage bis zur nächsten Blutung.
Wunderbare unruhige Nacht.
Regen.
Endlich Regen.
Kalt und nass.
Ohne Blitze.
Einfach nur Regen
Ich weiß nicht mehr wann ich das letzte Mal so etwas erleben durfte.
Keine Ahnung wie lange er dauerte.
Lange genug um die Flaschen zu füllen.
Wir schmiegen uns eng aneinander und lauschen staunend wie kleine Kinder.
Laut prasselnd landen die Tropfen
Am Morgen danach hatte der unerbittliche Sand jede Spur von Nass aufgesaugt.
Nur unsere Flaschen waren der einzige Beweis für dieses einzigartige Ereignis.
Giftgrün bricht sich das Licht der Sonne in unseren Trophäen.
Wir ziehen weiter.

Eintrag 1927 3. Buch 5. Jahr
6 Tage bis zur nächsten Blutung.
Ruhige Nacht.
Das frische Wasser vom Regen schmeckt anders.
Nicht nach Urin oder Erde
Ich weiß nicht ob die Wurzeln dicker oder einfach besser genährt sind.
Sie kann mir nicht weiterhelfen.
Wollen beide, dass sie dicker werden.
Wir ziehen weiter.

Eintrag 1928 3. Buch 5. Jahr
5 Tage bis zur nächsten Blutung.
Ruhige Nacht.
Sind über einander hergefallen.
Es fing mit einem einfachen Kuss an.
Wollten uns zusammen reißen.
Konnten es nicht.
Wir sind reiche Leute, wir können es uns leisten.
Ich bin in ihr. sie ist auf mir.
Ihre Hände umschließen meinen Hals.
Presse ihre Füße gegen ihren Körper und über ihren Kopf.
Wir vergeuden den Tag im Sand.
Mein Kopf ist zwischen ihren Beinen.
Ihr Rücken presst sich an meinen Bauch.
Ich genieße den Geschmack ihrer Haut.
Sie saugt gierig meinen Geruch ein.
Wir unterhalten uns über die Welt die mal war.
Es gab Mädchen die Tee mit Teelikör tranken.
Jungen definierten sich über Zeichen auf ihrer Kleidung.
Musik konnte sinnlich oder sinnlos sein.
Entweder genoss man eine dunkle kurze Scheibe oder man drückte auf einen Knopf und wurde ohne Ende beschallt.
Es wurde anstrengend sich mit seiner eigenen Stimme zu verständigen.
Man hatte Freunde überall, die man nie wirklich kannte.
Jeder war irgendwie dick. Oder heiß oder kalt oder hoch.
Es gab kein Ziel.
Man lebte einfach nur vor sich hin.
Wir ziehen weiter.

Eintrag 1929 3. Buch 5. Jahr
4 Tage bis zur nächsten Blutung.
Ruhige Nacht.
Spreche sie auf ihre Blutung an.
Sie fängt hysterisch an zu lachen.
Hatte es vollkommen vergessen.
Hatte nie wirklich gezählt.
Wie auch bei diesen ewig gleichen und unendlichen Tagen.
Meint die Blutung sollte besser in den nächsten zwei tagen kommen.
Ich weiß nicht was sie meint.
Sie erklärt es mir.
Stimme in ihr Lachen ein.
Wie soll man sich auch in dieser Welt an Sachen wie den Eisprung erinnern?
Der Gedanke an fruchtbare Tage kommt heutzutage selten auf.
Auf den Knien liegen wir uns in den Armen im Nichts.
Und lachen ohne Ende
Links Sand, rechts Sand, vorne Sand, hinten Sand und wir in der Mitte.
Wir ziehen weiter

Eintrag 1930 3. Buch 5. Jahr
3 Tage bis zur nächsten Blutung.
Ruhige Nacht.
Wir verbringen jetzt genau 42 Tage miteinander.
Laut meinen Aufzeichnungen ist sie mir 169 Tage lang gefolgt bis wir uns direkt getroffen haben.
Bin mir hier nicht sicher ob sie sich mit einem anderen Verfolger abgewechselt hat.
Sie kann mir nicht weiterhelfen.
Die ganzen Tage die sie durch den Sand wanderte waren alle gleich.
Das einzige worauf sie achtete waren Nahrungsquellen.
So landete sie bei mir.
Bei mir gab es immer Nahrung.
Ich gab ihr Struktur.
Zusammen mit Harald.
Er war derjenige der immer früh auf den Beinen war.
Manchmal war er kurz davor sie zu erwischen.
Aber sie war ein Glückskind.
Immer wieder konnte sie dem geübten Jäger entwischen.
Wir ziehen weiter

Eintrag 1931 3. Buch 5. Jahr
2 Tage bis zum Ende des Zyklus.
Ruhige Nacht.
Haben uns aneinander abreagiert.
Jetzt ist es eh zu spät.
Soll uns das Morgen bringen was es will.
Wir haben unsere Familien in den Untergang begleitet.
Dieses ewig feindliche Land allein und verlassen erduldet.
Wir wissen dass es einmal eine bessere Welt gab.
Die Welt die einmal war, vor der Nacht der Blitze, ist heute schon Legende.
Fünf Jahre danach.
Ich vermisse meine Eltern.
Sie will ihr Haus zurück.
Ich bekam gerade meinen ersten Bart.
Sie spielte mit Puppen.
Ich stritt mich nur mit meinem Vater.
Sie verehrte ihre Mutter
Es wird auch wieder eine bessere Welt geben.
Und wir haben sie zu schaffen.
Stillstand ist der Tod.
Es muss ein Morgen geben.
Folgen den Wurzeln.
Denken nicht über ihre Form nach.
Ziehen weiter

Eintrag 1932 3. Buch 5. Jahr
1 Tage bis zum Ende des Zyklus.
Ruhige Nacht.
Keine Blutung.
Überlegen uns schlechte Witz über schlechte Eltern.
Wir sind in der ewigen Wüste.
Was ist schlimmer?
Eine Blutung oder ein Kind.
Was ist das für eine Welt?
Folgen den Wurzeln.
Vergleiche sie mit meinem Finger.
Irgendwann werden sie dicker sein als er
Jedes mal wenn einer ihrer Glaskugeln herunter fällt wirft sie eine andere hoch.
Aus jedem Tod der mir begegnet schaffe ich neue Knochen zum schnitzen.
Diese Welt ist das was man daraus macht.
Wir wollen beide zurück in die Welt die einmal war.
Aber wir können nicht.
Entweder man verzweifelt oder man findet einen Weg.
Schlimmer kann es nicht werden.
Wir ziehen weiter



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