Dienstag, 22. Juli 2014

Im Ring des Grauens: Voll krass

„Können wir jetzt vielleicht mal über den Geist vom Kapitän reden?“
Vollkommen überrascht nahm er die Anwesenheit von Mikel war.
Selbstverständlich waren sie zu dritt, schalt er sich in Gedanken, genauso wie bei jeder Außen- oder Bergungsmission.
Er war nicht ausgesetzt worden.
Mikel schien seine Verwunderung gar nicht wahrzunehmen und redete einfach munter weiter.
„Ihr wisst schon, diese durchsichtige Figur die hier erschienen ist, nachdem hier alles auf einmal herum fiepte. Die dann auf den Kapitän zu schwebte und mit ihrer Hand durch seinen Kopf ging?
Will jemand Wodka? Ich habe Wodka dabei. Weiß auch wie man den hier trinkt.
Wir sollten jetzt Wodka trinken. Das ist voll der beste Moment dafür.
Was glotzt ihr so?
Glotzt ihr überhaupt? Diese Helme sind echt anstrengend.
Warum putzt die keiner?
Wenn du schon am Arsch des Universum bist, solltest du wenigstens die Fressen deiner Kumpel sehen.
War ich der einzige, der die Bilder gesehen hat, die aus dem Kopf vom Chef gekommen sind, also dem echten jetzt und nicht dem Geist.
Hey guck mal, da läuft ja noch ein Stein.
Krasse Sache das mit den Steinen. Sind das vielleicht Eier oder leben die Steine voll in echt.
Das wäre doch mal voll krass.
Genau wie die Bilder aus dem Kopf vom Kapitän, die waren ja mal übelst abgefahren.
Diese Schlange mit den sechs Köpfen und jeder hatte so voll hundert Augen?
Richtig krass.
Oder wie die Katze die Spinne gekillt hat?
Übelst krass.
Ich weiß gar nicht was ich am besten fand.
Wodka?
Die Riesenwürmer waren echt ein bisschen langweilig und dieser komische Baum erinnert mich an irgendwas.
Wirklich kein Wodka?
Wir sollten jetzt Wodka trinken.
Das hier ist echt der beste Moment dafür.
Wie diese Dinger da einfach mal alles auseinander genommen haben war schon richtig Hammer.“
„FRESSE!“
Ellas Stimme hallte in ihren Kommunikatoren statisch wieder und ein kleiner Rest bahnte sich hinaus in den Weltraum.
Sie hatte es zuerst versucht Mikel höflich zum schweigen zu bringen, aber er hatte auf ihre immer lauter werdenden Versuche nicht reagiert.
Er stand nur da und redete und redete.
Über Löcher im Raum und alle möglichen Monster, die daraus empor stiegen.
Es überraschte ihn nicht, dass Ella mit dem Jungen, der Wodka so gerne mochte nicht so körperlich wurde wie mit ihm.
Zum einen hatte sie nicht mit ihm geschlafen und zum anderen hatte sie eine Fürsorgepflicht ihren Untergebenen gegenüber, den zu guter Letzt, war Mikel einfach nur ein kleiner Junge, der sich auf seiner ersten Fahrt irgendwo im Nichts geendet war.
Er war noch nicht einmal lange genug mit dabei um die Lieder zu kennen.
Seine Überlebenschancen waren nicht gerade hoch.
„Weltraumschlangen, sich von selbst bewegende Steine und Geister, die Bilder aus dem Kopf zaubern. Wir haben wohl gerade drei Generationen von Raumfahrern die Abenteuer geklaut.“
Es war seine Stimme, die selbstbewusst die Worte formulierte.
Es war sein Körper, der sich aufrichtete, als hätte er gerade eine Katze gestreichelt.
Es war sein Gesicht, das sie nicht sehen konnten.
Mehr als sterben konnten sie nicht.
Diese Einstellung kam quasi mit dem Beruf.
Man durfte nur nicht zu hastig damit sein, dem endlosen Nichts übergeben zu werden.
Aber das waren alles philosophische Überlegungen.
Da war der Kern vom Antrieb, den sie zu bergen hatten.
„Wir müssen da lang, oder?“
Es war eine rhetorische Frage um die Konversation aufrecht zu erhalten.
Lässig deutete er die Richtung.
Mikel nickte unbeholfen in seinem Anzug und Ella zuckte gekonnt mit ihren Schultern.
Ohne weitere Worte setzten sie sich mühsam in Trab.

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