Dienstag, 8. Juli 2014

Im Ring des Grauens: Wer/Was/Wo?

Instinktiv, fast nervös, weil ihm nichts anderes einfiel, kontrollierte er den defekten Zeitmesser, der immer noch nichts anzeigte.
Er hatte nie verstanden, warum man in seiner Zunft Uhren Zeitmesser nannte, geschweige denn Chronometer.
In Situationen wie diesen, war die Zeit das unwichtigste überhaupt.
Was interessierte ihn die Zeit, die auf irgendeinem entfernten Planeten verging.
Das was wichtig war, das war der Status.
Sein Status war stabil. Mehr oder weniger.
Seine Gedanken drifteten ab.
Eine Stimme in seinem Kopf, die verdächtig nach seinem alten Vorgesetzten klang rief ihn zur Ordnung und erinnerte ihn die Situation in fünf klare Fragen zu unterteilen.
Wer war er?
Wo zur Hölle war er?
Wie war er hierher gekommen?
Was musste er tun, um wieder nach Hause zu kommen?
War er mit jemandem unterwegs und wen ja, mit wem genau?
Sein Name war Robert Lampe, Dienstzeichen 010288, kommandierender Offizier von Frachter BIB59, der von seiner Besatzung „Anton“ genannt wurde.
Das war doch schon mal ein Anfang. Zu der Besatzung gehörten unter anderem eine Katze, ein Reptil und eine Spinne.
So weit, so gut.
Während er sich gedanklich orientierte, prüfte er auch die Umgebung, in der er sich befand.
Eine Ansammlung aus Steinen und Sand, der vom Wind herum getrieben wurde und die Sicht verschlechterte.
Dunkel erinnerte er sich an eine alte Kindergeschichte, wo ein Reisender seinen Kometen verließ und andere Raumkörper besuchte, auf denen auch immer nur eine Person lebte.
Er war also auf einem größeren Asteroiden inmitten von anderen kleineren.
Diese Erkenntnis führte nur zu weiteren Fragen.
Handelte es sich um einen Ring inmitten eines Planetensystems oder um ein losgelöstes Feld, welches durch das Nichts zwischen den Systemen trieb?
Da er nicht wusste im welchen Teil des Raums er sich befand, wusste er nicht welche Alternative ihm lieber war.
Vor seinem Auge blitzen Bilder von riesigen Schlangen auf, die den Raum durchquerten.
Auf und ab bewegten sie ihre gigantischen Körper zwischen den Brocken aus Stein mitten im Nichts.
Jurathiel. Legendäre Kreaturen der Raumfahrer, von jedem den er kannte als Märchen abgetan.
Und er war ihnen begegnet.
Ein Lächeln, von dem er wusste, dass es als arrogant galt, machte sich auf seinem Gesicht breit.
Er hatte einen Erstkontakt mit einer Lebensform gehabt, die es nach aktuellsten wissenschaftlichen Wissen gar nicht existieren durfte.
Das dürfte seiner Reputation einiges an Aufwind geben und ihn von diesem elenden Frachter weg holen.
Vor seinem inneren Auge bewegten sich die legendären Kreaturen weiter und schließlich erfolgte der fatale Schlag.
Wie ein unnützes Insekt wurde er mitsamt seines verdammten Frachters auf einen Steinbrocken nieder geworfen.
Dabei wurde der Kern abgeworfen, den er nun wieder zurück holen wollte.
Zusammen mit zwei Mitgliedern der Mannschaft.
Zuhause war im Moment das Schiff mit dem Namen Anton, denn vor den Jurathiel wurden sie mitten im Sprungkanal von etwas getroffen. Etwas sehr sehr kleinem, aber wenn man sich im Hyperraum befand, dann reichte das vollkommen aus um jemanden an den Rand des Universums zu senden.
Geschichten darüber gab es genug.
Das alles beantwortete aber immer noch nicht, warum er sein Bewusstsein verloren hatte.
Dann bewegte sich etwas rechts vor ihm.

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