Während sie ihre
Befehle bellte, spuckte sie immer wieder etwas von ihrer dunklen
Spucke gegen ihre Atemmaske.
Egal wie sehr sie sich
bemühte, es landeten immer wieder Tropfen an die Scheiben, die vor
langer Zeit mal blank und durchlässig waren.
Sie konnte sich nicht
daran erinnern jemals eine neue Atemmaske gesehen zu haben.
Die, die sie jetzt trug
war dumpf und von einem dreckigen Grün.
Nichts an oder in
diesem Schiff war neu.
Die allgegenwärtigen
Farben waren Grau, Braun, Schwarz und Grün, in allen möglichen
dreckigen Abstufungen.
Die Einzige Abwechslung waren die Signallichter an den Displays und Tabulatur, mit ihrem blassen Blau, Rot, Gelb und Weiß und auch sie hatten ebenfalls diese allgegenwärtige, verbrauchte, dreckige Ausstrahlung.
Die Einzige Abwechslung waren die Signallichter an den Displays und Tabulatur, mit ihrem blassen Blau, Rot, Gelb und Weiß und auch sie hatten ebenfalls diese allgegenwärtige, verbrauchte, dreckige Ausstrahlung.
Unter der Mannschaft
hielt sich hartnäckig die Meinung, dass Anton nur vom Schweiß, Blut
und Spucke seiner Passagiere zusammengehalten wurde.
Wenn es einmal zu einer
alles umfassenden Grundreinigung kommen sollte, dann würde das
Schiff wahrscheinlich einfach in seine Einzelteile auseinander
fallen.
Später würde sich
ihre ganze dicke, braune Spucke an den Rändern ihrer Atemmaske mit
ihrer Haut verklebt haben und wenn sie sich dieses elende Teil aus
Plaste und Glas von ihrem Kinn ziehen würde, müsste sie aufpassen,
dass sie sich keine Haut abriss.
Wenigstens hatte sie
noch etwas Haut, die sie abreißen konnte.
Am Ende würde ihr
ganzes Kinn wieder einen Notfallbart haben.
Daran erkannte man die
geübten Raumfahrer.
Wer kaute das Kraut und
wer beklagte sich andauernd über Kopfschmerzen oder Ohrensausen.
Einen beständigen
Druck gab es nicht.
Die Hülle von Anton
mochte noch so dick und stabil sein, unter dem andauernden Beschuss
von jeder erdenklichen Strahlung hier draußen und den sich immer
wieder ändernden Temperaturen im Außenbereich, war an einen
konstanten Druckzustand nicht zu denken.
Sie konnten von Glück
sagen, dass die Hülle beim Eintritt nicht wie eine Eierschale
auseinander gebrochen war.
Das bisschen
Nasenbluten, was sie von dem rapiden Druckaufbau bekam, war leicht zu
verschmerzen im Vergleich zu dem, was hätte passieren können.
Sie tadelte sich
augenblicklich für ihren vermessenen Gedanken.
In ihrem Geschäft gab
es kein Glück.
Es gab Wachsamkeit und
Gründlichkeit, die das Überleben sicherten.
Nachlässigkeit und
Schlampereien wurden mit der ultimativen Strafe belegt.
Diejenigen, die an das
Glück glaubten holte die ewige Nacht.
Wieder jagten sie den
Dampf durch die Gänge.
Ihre Hände krabbelten
unermüdlich die Wände hoch und runter und verrichteten ihre Arbeit.
Von ihrer Hüfte
ertönte ein forderndes Brummen, welches sie gekonnt ignorierte.
Es würde noch zwei
weitere Male brummen, dann würde sich automatisch der Kommunikator
einschalten und dann würde sie Garfield darüber informieren, dass
es ein Treffen der Führungsoffiziere gab.
Ihre Augen fokussierten
surrend den Dampf und hielten nach unwillkommenen Wirbeln Ausschau.
Hinter ihr überprüften
ihre Untergebenen noch einmal zur Sicherheit alle Oberflächen per
Hand.
Als wieder keine Wirbel
kamen, zogen sie weiter.
Ein weiteres Mal
brummte es an ihrer Hüfte.
Meter um Meter,
Abteilung für Abteilung rückten sie vor.
Nebel rein in die
Flure, abwarten, Überprüfung per Hand, weiterziehen.
Hin und wieder trafen
Zwischenmeldungen von den anderen Decks ein, um ihr Bericht zu
erstatten.
Bis jetzt sah alles gut
aus.
Bis jetzt.
Hier draußen sollte
man sich nie zu sicher sein.
Ein letztes Mal brummte
es an ihrer Hüfte.
Sobald das Brummen
nachließ, schaltete sich ihr Kommunikator ein.
„Ich hoffe , ich
störe nicht,“ meldete sich der immer höfliche Kater Garfield.
„Nicht mehr als
sonst.“
Sie hatte es sich an
gewohnt immer ihre Meinung zu sagen.
„Mit ihrem Texter ist
hoffentlich alles in Ordnung?“
„Die Wände waren
wichtiger.“
„Verstehe, verstehe.
Kommen sie bitte unverzüglich in die Kantine.“
Damit war das Gespräch
beendet.
Mürrisch übergab sie
das Kommando dem zweiten Maat und tat wie ihr geheißen.
Auf dem Weg zur Kantine
wanderten ihre Gedanken in die Vergangenheit.
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