Samstag, 13. Dezember 2014

Nebelkönigin - drei Riesen

1.
Es ritten drei Riesen in die Berge hoch zu Ross,
Sie reiten wohl zu der Nebelkönigin ihr Schloss:
"Herrin des Nebels, bist du darinnen, ja darinnen?"

2.
"Bist du dann darinnen, so komme heraus!
Euer Vater schickt uns vor euer Haus,
um euch bringen wieder zu Sinnen, ja Sinnen."

3.
Sobald die Herrin die Rufe vernahm,
ein rotes Gewand legte sie an,
Um den Riesen entgegen zu treten.

4.
Sobald die Herrin vors Tor hinaus kam,
drei Riesen gleich die Herrin vernahm:
"Herrin, wisst ihr, was ihr tat säten, ja säten?

5.
Ei willst du dich wirklich dem Winde entziehn?,
Kannst du nicht demütig vorm Vater knien?
Und von deinem Hochmut gar lassen, ja lassen!"

6.
"Mein Vater hat diesen Streit allein vollbracht,
Mein Leben hab ich mir vermacht,
Euer Kommen bringt nur weiteres Hassen, ja hassen!“

7.
"Oh Wintduhter, Oh Nebulkunugin
Lasst ab von diesem starren Sinn:
Ihr ward doch treu versprochen, ja versprochen."

8.
Die Herrin betrachtete die Riesen sehr genau,
Diese unformen Wesen, groß und grau.
Und begann auf ein altes Recht zu pochen.

9.
„Der Wind mich sehr wohl versprochen hat,
Doch das war eine verwerfliche Tat,
Mit der einen Pakt mit mir brach, ja brach!"

10.
Diese Worte, groß und schwer,
Konnten des Windes Diener ertragen nimmer mehr
Waren die Worte doch unsägliche Schmach.

11.
Die Riesen ihre Schwerter zückten,
Ihnen dabei alle Sinne entrückten:
Stand vor ihnen doch die Nebelkönigin.

12.
„Ei, willst du werden ein totes Weib,
verrotten soll dein' jung' stolzer Leib,
Wir bringen bringen dir bei wieder Sinn, ja Sinn.

13.
Nimm zurück dein frevelndes Wort,
Kehre zurück an des Vaters Ort,
Erinnere dich an deine hohe Pflicht, ja Pflicht!"

14.
„Nichts war frevelnd an meinem Wort,
Ich habe nun meinen eigenen Ort
Und ihr haltet hier kein Gericht, ja Gericht.

15.
Denkt daran auf wessen Boden ihr steht,
Denkt daran wessen Wind hier weht,
Eure Schwerter haben hier keinen Wert, ja Wert!

16.
Wort ist Wort und Tat ist Tat,
Die goldene Regel kennt jeder Schrat,
Steckt ein das dumme Schwert, ja dumme Schwert!“

17.
Die Worte bleiben ungehört,
Ein jeder Riese auf den Winde schwört,
bereit ihm die Tochter zu bringen.

18.
Wort gibt Wort und Tat gibt Tat,
Das weiß selbst der dümmste Schrat,
und eine Herrin kann man nicht zwingen.

19.
„Ihr, die ihr meines Vaters Getreue,
Auf dass er den Frevel bereue,
Sollt ihr mir als Warnung dienen, ja dienen.

20.
Gefangen sollt ihr auf ewig sein,
In kaltem grauen ewigen Stein,
Das wird sich wohl recht ziemen, ja ziemen.“

21.
Noch eh die Riesen die Worte vernommen,
Wurden sie auch schon hart und beklommen
Und wandelten sich zu grauem Stein.

22.
Noch bevor sie konnten um Gnade flehen,
War der Zauber schon geschehen
Unter langsamer, grausamer Pein.

23.
So stehen sie noch heute,
und erinnern alle Leute,
Wie der Nebel mit dem Winde brach.

24.
Die Familie war nun ganz entzwei,
Keiner trug zum einigen herbei,
Ein jeder hatte seine Schmach.

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