Mein Name ist Axel Stone.
Zusammen mit meinen Partner Belinda
Peach und Ernest Alder räume ich den Dreck auf den die interstellare
Union hinterlässt.
Zum Beispiel Zellhaufen.
Schöne selbst gemachte Zellhaufen.
Die herum laufen und sprechen.
Gottverdammte Klone.
Ein Hoch auf die Wissenschaft.
Nieder mit dem Sex.
Weg mit Schwangerschaft und Geburt.
Her mit den perfekt Gezüchteten.
Ohne Mutter, ohne Vater.
Nur ewig gleiche Geschwister.
Kein eigener Gedanke.
Wenn sie denken, kommen wir.
Wir sind die Bluthunde.
Linda sieht es nicht.
Alder ist es egal.
Vielleicht ist es anders herum.
Ich liebe Russland.
Weit, flach, klare Sicht.
Mein Ziel ist vor mir.
Mein Magazin ist voll.
Kein Schuss wird verschwendet.
Und ich liebe die Jagd.
Weiß Stone was genau wir verfolgen?
Hat er sich den Auftrag durchgelesen?
Kann Stone überhaupt lesen?
Wenn, dann blendet er diese Eigenschaft
genauso konsequent aus wie die Tradition dem Einsatzleiter bei
Besprechung zuzuhören.
Wieder und wieder ist Alder den Plan
durchgegangen.
Wahrscheinlich wusste er schon im
Shuttle was passieren würde.
Die Anweisungen waren klar.
Die Vorhut übernimmt Alder.
Dann würde ich folgen.
Stone würde uns Rückendeckung geben.
Wer stürmt los, sobald wir unsere
Ausrüstung angelegt haben?
Der gottverdammte Axel Stone.
Alder gab nur ein Seufzen von sich und
spurtete unserem tumben Kraftpaket hinterher.
Mir blieb nichts anderes übrig als den
beiden Idioten zu folgen.
Eigentlich war es auch nicht
verwunderlich.
Stone war immer unsere Vorhut.
Er ist alles andere als gedanklich
flexibel.
Das einzige was man ihm vorwerfen
konnte, war, dass er sich auf seine einstudierten Reflexe verließ.
Stone dürfte gar nicht hier sein.
Es gab noch andere Einheiten für
solche Einsätze.
Irgendein Vollidiot vor seinem
Bildschirm auf dem Mond hatte hier ganz große Scheiße verzapft.
Ich stürze ihm nach und Alder macht
sich auf seinen Weg.
Stone ist links und Alder rechts von
mir.
Aber das ist nicht wichtig.
Den gezüchteten Fleischklumpen links
vor mir habe ich zu erwischen um das Schlimmste abzuwenden.
Meine Füße stoßen mich vom Boden ab.
Ich muss vor Stone am Ziel sein.
Es ist im Prinzip ganz einfach.
Aus einem dreijährigen Kind kann ich
ein dreijähriges Kind züchten.
Aus einem zwanzigjährigen einen
zwanzigjährigen.
Und so weiter und so fort.
Aufgrund der Replikation verhält sich
die Lebenserwartung des Produkts proportional zum jeweiligen
Energieaufwand der Replikation und der verbliebenen Lebenserwartung.
Im allgemeinen wird hier von der
„Dreier- Regel“ gesprochen.
Jeder Klon, Replikant, Gezüchteter
oder wie man sie auch nennen mag hat noch ein drittel der
durchschnittlichen Lebenserwartung vor sich.
Egal was der Volksmund glauben mag,
niemand wird hundert Jahre alt.
Natürlich gibt es Ausnahmen.
Neunzig ist näher an der Wahrheit
dran.
Also wird der dreijährige im
Durchschnitt 29 und der zwanzigjährige 23.
Eine grausame und klare Rechnung.
Natürlich kann man versuchen die DNS
zu verändern, indem man ihr Eiweiß entzieht oder ihr neues zusetzt.
Man kann auch versuchen, das Eiweiß
mit Strahlung oder Zusatzstoffen zu verändern.
Die Resultate sind dabei jedoch eher
unappetitlich und verschaffen den mentalen Korrektoren gute Arbeit.
Die Geheimnisse der DNS sind tief wie
die See und unendlich wie das All.
Also geht man auf Nummer sicher und
sucht sich Vorlagen.
Schablonen, wenn man so will.
Da waren wir also.
Stone peilte das Ziel von Südwesten
an.
Ich näherte mich ihm von Südosten
Peach bahnte sich ihren Weg vom Süden
her.
Nichts lief wie geplant, aber alles wie
erwartet.
Ich hätte es besser wissen müssen.
Hab ich auch.
Aber der Einsatz ließ mir keine andere
Wahl.
Der Tag an dem Stone abwartet, ist der
Tag an dem ich das Zölibat ablege.
Also folgt der theoretischen Taktik,
die adaptive.
Stone ist der Wolf.
Peach die Lokomotive.
Ich bin der Jagdflieger.
Instinkt.
Ausdauer.
Logik.
Unser tumber Geselle wird seine Beute
verfolgen, genauso wie sie ihm es vorgibt.
Er wird jedem Haken folgen, vielleicht
den ein oder anderen ausweichen um sich überlegen zu fühlen, aber
nichtsdestotrotz wird er ihr hinterher hecheln wie ein Wolf auf der
Jagd.
Die trockene Dame wird sich in ihrem
Frust einfach ihren Weg durch die Landschaft bahnen.
Links und rechts wird sie ihre
männlichen Begleiter im Auge behalten und sie dabei auf höchst
kreative Art und Weise verfluchen.
Meine Aufgabe war es in einer möglichst
klaren Kurve am angenommenen gemeinsamen Ziel anzukommen.
Also alles wie immer.
Vom Ablauf her ein ganz normaler
Einsatz.
Wenn das Wörtchen wenn nicht wäre.
Wenn Stone den Replikanten vor uns
erreichen würde, hätten wir ein ernsthaftes Problem.
Es kam wie es kommen musste.
Stone hatte unsere Beute vor uns
erreicht.
Dass es sich dabei um seinen eigenen
Klon handelte schien ihn nicht zu stören.
Peach war schon da und hielt ihre Waffe
fest in der Hand.
Ich tat es ihr nach.
Was?
Du wagst es?
Ich bin ich.
Du bist nicht ich.
Stirb.
Mögen das kalte Hirn und die heißen
Muskeln verdammt sein.
Ich war zu spät.
Alder war zu spät.
Dabei hatte ich Stone überholt.
Nur hatte er dummerweise den
Replikanten vor mir erwischt.
Krachend kamen sie mir vor die Augen
gerollt.
Vor uns im russischen Gras schlugen
sich zwei Stones die Köpfe ein.
Natürlich hatten sie sich Stone als
genetische Vorlage genommen.
Wer wäre besser als Kampfeinheit
geeignet.
Tumb, stark und angriffslustig.
Und natürlich kämpften beide mit
freiem Oberkörper.
Warum sollten wir auch einen Ansatz
brauchen um die beiden unterscheiden zu können?
Mit gezückten Waffen standen Alder und
ich vor dem Debakel.
Hand packt Kehle.
Faust trifft Leber.
Arm wird verdreht.
Gesicht landet auf Sand.
Ein Stone steht aufrecht im Gras.
Der andere Stone sinkt tot zu Boden.
Meiner inneren Stimme folgend lasse ich
meine Waffe senken und schicke einen Fluch zum Mond.
Dann zeigt Axel dieses Grinsen und
Alder lässt auch seine Waffe sinken.
Mit seinen wilden Augen schaut er
zuerst auf seinen Klon und dann zu uns.
Er hat sich selbst besiegt.
Stone ist und bleibt berechenbar.
Und genau dafür ich im Moment dankbar.
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