Dienstag, 29. Januar 2013

Der Flug der Aurore 29

Von: Louis Ground
An: Kontrollzentrum Nemossos, Mars
Datum: Montag 27. April 2759 17.20 Uhr
Betreff: Gedankenfutter

Thoman aus der dritten Reihe ist nun an Deck und hat sein Quartier bezogen.
Muss ihn bei Gelegenheit mal fragen was es mit seinem Namen auf sich hat.
Macht einen angenehmen Eindruck.
Ritter hat mir ein Buch vor die Nase geknallt.
Ich bin dem alten Bastard dankbar und verfluche ihn im selben Atemzug.
Es ist eine kurze, aber auch ausgiebige Geschichte der Raumfahrt.
Vor langer Zeit war der Raum leer und ruhig.
Dann entschied sich der Mensch, dass ihm die Erde zu klein war und begann sich auf anderen Planeten nieder zu lassen.
Über die Jahre und Jahrhunderte errichteten sie ein System aus Linien auf denen sie ihre Reisen tätigten.
Wenn man diese Linien in einem Modell anordnet ergibt es ein zweidimensionales Gebilde aus geraden Strichen.
Eine Straßenkarte für den Weltraum.
Simpel und einfach auf Papier zu bringen.
Das geht glasklar an der Realität vorbei.
Nüchtern betrachtet gibt es hier draußen kein oben und unten.
Die Navigation hier draußen ist hier klar an den sechsimensionalen Ansprüchen ausgerichtet.
In der Fachwelt gibt es die klar formulierte Ansicht, dass wir vierdimensionale Wesen sind, die einen sechsdimensionalen Raum beheimaten, der selber in einem Raum gelagert ist, der mindestens acht Dimensionen besitzt.
In diesem Modell krümmt jeder Körper anhand seiner Gravitation den Raum.
Ich, Aurore, die Erde, die Sonne, das System als ganzes.
Man nehme sich ein Blatt Papier und knülle es zusammen.
Das ist das Universum.
Eine andere Herangehensweise aus der Wissenschaft meint, dass jeder von uns und jeder Gegenstand nur eine dreidimensionale Projektion eines zweidimensionalen Informationsspektrum sind. Damit wäre alles was wir sind und erleben nur ein Hologramm.
Das alles ist in Form einer Schneeflocke angeordnet.
Fragt man den Mann auf der Straße leben wir in einer dreidimensionalen Welt und die unsichtbaren Kräfte die alles zusammen halten sind schlicht und ergreifend Magnetismus und Schwerkraft.
Es gilt die Realität der Mehrheit.
Die Fachwelt ist in der Unterzahl.
Große Theorien nützen nichts wenn sie nur wenige begreifen können
Die ultimative Frage hat noch niemand beantwortet.
Wo hängt die Schneeflocke?
Worauf liegt das Papierknoten?
Das Universum ist unendlich, also dehnt es sich aus.
Etwas das sich ausdehnt kann nicht unendlich sein.
Kein oben, kein unten, kein links, kein rechts, kein hinten, kein vorne.
Nur gesetzte Definitionen um Orientierung zu schaffen und den Wahnsinn zu verhindern.
Und jeder von uns weiß, dass es sich nur um eine Fassade handelt.
Wer hinter den Vorhang schaut verliert mit ziemlicher Sicherheit den Verstand.
Mir schwirrt der Kopf.
Zeit Thoman in die Mannschaft aufzunehmen.

Passt auf euch auf

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