Sonntag, 6. Januar 2013

Der Flug der Aurore 6

Von: Johannes Ritter, kommandierender Offizier
An: Startzentrum Vostor am Anguis
Datum: 22. April 2759
Betreff: der erste Schritt ist getan und Protokoll

Hallo geschätzte Koordinatoren

Wir sind gestartet.
Der Mond liegt hinter uns und vor uns ist klar der Mars zu sehen.
Mit der „Arie der Planeten“ von Roberto Schevschenko wurde dieser historische Start angemessen begleitet.
Aurore arbeitet einwandfrei.
Um den Belastungstest vorzubereiten bewegen wir uns mit voller Geschwindigkeit auf den roten Bruder unserer blauen Mutter zu.
Louis Ground zeigt kein wirkliches Verständnis für die Tragweite des heutigen Tages.
Einmal Mechaniker immer Mechaniker.
Er mag ein Spezialist in den einfachen Dingen sein die ineinander greifen.
Visionen scheinen ihm fremd zu sein.
Gelobt sei mir hier das Engagement und die Energie einer Janine Karlson die ehrfürchtig auf der Brücke steht und freudig lächelt.
Wenigstens noch einer der diesen Moment zu schätzen weiß.

Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen
Johannes Ritter

Protokoll
Dienstag 21. April 2759
Die Mannschaft ist vollständig anwesend.
Protokoll: Johannes Ritter

1. Berichte aus den Bereichen:

1.1. Maschinenraum, vorgetragen von Louis Ground:
Energie ist ausreichend vorhanden.
Spannung ist stabil.
Lebenserhaltung inklusive Luftaufbereitung und Essensgeneratoren funktionieren ohne erkennbare Probleme.
Um sicher zu gehen möchte er morgen um 12 Uhr nach mitteleuropäischer Zeit die Spannung testen, was zu Fluktuationen in der Beleuchtung führen wird und die Essensgeneratoren kurzzeitig ausschalten wird.
In Abstimmung mit Johannes Richter wird sich dafür entschieden den Belastungstest auf den Moment zu verlegen wenn die Mannschaft komplett ist.
Das Gravitationsfeld des Saturn ist für diesen Test auch am besten geeignet.
1.2. Navigation und Vorrat, vorgetragen von Johannes Ritter:
Unsere Route wird uns über den Mars, durch den inneren Asteroidengürtel zum Ymir bringen.
Danach werden wir den Kuipergürtel und die Oortsche Wolke passieren und das System verlassen.
In den Gürteln und in der Wolke ist Vorsicht beim Steuern geboten.
Das ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit, aber die Gefahren werden trotzdem nur zu oft unterschätzt.
Wir haben ein gutes Schiff und eine gute Mannschaft, das darf uns aber nicht leichtsinnig werden lassen.
Die Vorräte reichen unabhängig von den Wiederaufbereitungsanlagen je nach Verbrauch fünfzehn bis zwanzig Tage. Eine Aufstockung auf Mars und Ymir ist ratsam. Die Mission ist auf dreißig Tage ab Ymir angelegt und so lange sollten auch die Vorräte reichen. Leichtsinnigkeit hat in der Raumfahrt nichts zu suchen.
1.3. Medizinischer Bereich, vorgetragen von Janine Karlson:
Der medizinische Bereich ist umfangreich ausgestattet und kann ohne Probleme die großen fünf Verletzungen, im Raumfahrtbereich versorgen und beheben.
Unterkühlung, Verbrennungen bis zum 4. Grad, Sauerstoffmangel, Verlust von Gliedmaßen, multiple Knochenbrüche stellen also wenn sie auftreten sollten nur ein temporäres Problem dar.
Die kleinen fünf werden auch gut abgedeckt.
Depressionen, Magen- und Darmerkrankungen, Fieber- und Erkältungsbeschwerden, Verkrampfungen und Rückenbeschwerden sowie Probleme mit den Augen und Ohren stellen kein wirkliches Problem dar.
Es ist darauf zu achten, dass jeder Planet seine eigenen Ideale und Normen hat. Die Unterschiede zwischen Mond und Erde sind minimal.
Der Mars startete mal als menschliche Kolonie mit den klassischen Idealen der Erde, hat sich jedoch in den letzten 400 Jahren vor allem im kulturellen und moralischen Bereich sehr selbstständig entwickelt.
Ein viel extremeres Beispiel sind alle Bewohner der äußeren Planeten, die seit knapp 300 Jahren unter vollkommen anderen Licht und Gravitationsverhältnissen leben und arbeiten. Auch haben sie andere Nahrungsangewohnheiten.
Janine Karlson möchte noch einmal feststellen lassen, dass die Besetzung dieser Mannschaft seit knapp drei Monaten feststeht und jeder die Möglichkeit hatte zurückzutreten wenn er mit der Gestaltung oder Besetzung dieser Mission nicht einverstanden ist.
 Es wird eine sachliche und kollegiale Zusammenarbeit erwartet.

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