Samstag, 30. März 2013

Im Ring des Grauens: Vom Weg abgekommen

„Zur Gott verdammten Hölle. Was machst du da oben?“
Sonja war am Durchdrehen.
Wie immer wenn ihrem geliebten Anton mehr Arbeit zugemutet wurde als er eigentlich erledigen konnte.
Also eigentlich immer.
Noch war alles im grünen Bereich.
Wenn sie sich nicht beschweren würde, hätten wir ernsthafte Probleme.
Als erster Techniker vom Dienst war es ihre Aufgabe den Maschinenraum funktionsfähig zu halten.
Dabei fliegen ihr in kritischen Situationen immer mal wieder Leitungen entgegen.
Gase füllen die Luft und elektrische Ladungen bahnen sich ihren Weg.
Da gehört eine gewisse Portion Dauerstress zum Beruf.
Wahrscheinlich drehten sich ihre mechanischen Augen gerade unentwegt in ihren Höhlen um alle möglichen Störungen in ihrem Reich ausfindig zu machen.
Ihr geliebter Anton, auf dem sie ihre gesamte Laufbahn vom Praktikanten über den Lehrling bis hin zum Meister zugebracht hat, musste gerade ordentlich einstecken.
Anton war nun mal ein etwas älteres Schiff und brauchte bei Krisen mehr Unterstützung als neuere Modelle.
Auf der anderen Seite war er robust wie ein Fels.
Wo die schicken neuen schnellen Schiffe bei dem ersten schiefen Sonnenstrahl ihren Geist aufgaben verrichtete Anton unbeeindruckt seinen Dienst.
„Bin mit den ersten zwei fertig.“
Thomas Ruhe war wie immer nicht zu erschüttern.
Aber Thomas hatte ja auch auf dem Mars für drei Monate in einem Rudel von Cletesias überlebt.
Thomas hatte eine Schlägerei mit Venusianern provoziert und gewonnen.
Dass er diese Schlägerei gewonnen hat ist erst einmal egal. Alleine dass er mit den großen unfehlbaren Blauen vom gelben Brocken eine Keilerei provoziert hat nötigt Respekt ab.
Zu guter Letzt hatte der gute Thomas einfach Gott auf seiner Seite.
Egal womit er es zu tun hatte, es war eine verdammte Prüfung von Gott.
Wir hatten bis jetzt nur zwei Verletzte. Das war doch schon mal gar nicht so schlecht.
Meine Hände umklammerten fest das Steuer.
Felsen um Felsen kam mir entgegen. Einen nach dem anderen umschiffte ich.
Alles eine Frage der Perspektive.
Eigentlich kamen wir den Felsen entgegen.
Wir waren vom Weg abgekommen.
Kommt halt vor.
Das wir mitten in ein Asteroidenfeld landeten war einfach nur ausgewähltes Pech.
Die Fehlerquote bei Sprüngen beträgt 123987:1.
An dieser Stelle möchte ich dem Stein der mir im Sprung entgegen gekommen ist danken.
Wenn ich diesem dreckigen Teil nicht ausgewichen wäre, wären wir alle Sternenstaub.
Aber was beschwere ich mich.
Mir passiert andauernd so eine Scheiße.
Soll sich Sonja beschweren, sie wusste worauf sie sich mit mir eingelassen hat.
Mit den Augen suchte ich die Mitte.
Links, links, oben, links, geradezu, rechts, links, unten, oben, oben, unten, rechts.
Jeder Ring hat seine Lichtung.
„Kannst du mal locker lassen?“
Mach was ich dir sage.
Unten, rechts, oben, unten, rechts, rechts, links, oben, geradezu, rechts, rechts, unten, links.
Meine Hände bluten nicht.
Wo ist die Lichtung? Wir werden sie erreichen.
Wenn du heulen willst, dann ruf nach Mama.
„Alle sind wieder auf ihrem Posten.“
Aber Mama ist nicht da.
Meine Hände bluten nicht.
Unten, oben, links, rechts, oben, geradezu, unten, links, rechts, rechts, unten, oben, rechts
Such die Mitte.
„Habe drei neue.“
Such die Mitte.
Wo ist die Lichtung?
Such die Mitte.
„Alter, mach langsam!“
Gib mir Daten Bursche.
Rechts, oben, geradezu, geradezu, links, es lichtet sich, links, rechts, unten.
Wir haben keine Informationen.
Wir sind vom Kurs abgekommen.
Da ist die Mitte.
Da ist die Lichtung
Wir sind gerettet.
Robert Lampe hat eine weitere Mission gesichert.

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