Im Ring des Grauens: Hier kommen die Geister

 Was bisher geschah:
Der Frachter "Anton" wurde durch ein unbekanntes Ereignis aus seiner Flugbahn katapultiert.
Seine Mannschaft, eine bunte Mischung aus verschiedenen Lebewesen, findet sich in einem Asteroidenfeld am anderen Ende vom Universum wieder.
Der Kapitän und seine Offiziere dachten schon alles gesehen zu haben was das Weltall zu bieten hat. Da hatten sie wohl unrecht.

Es fing mit kleinen fliegenden Kugeln und Streifen in der Luft an.

Sie waren da und dann doch nicht.

Zuerst bemerkte man sie nur aus den Augenwinkeln, wenn man dann hinsah, waren sie wieder verschwunden.

Die Luft um ihn herum schien ihn Bernstein zu umhüllen.

Atmen oder bewegen schien unmöglich.

Er meinte noch Bonnie durch die Gegensprechanlage zu hören, aber ihre Worte wurden so elendig in die Länge gezogen, dass sie nur noch einen einzigen tiefen und durchdringenden Ton ergaben.

Dann implodierte der Druck in die unwirklichen Gebilde, die darauf Gestalten bilden, die ihm nur zu vertraut waren.

Da waren Ellas', Garfields', Mikels', Thomas' und er selber in allen möglichen Varianten.

Da war er selber mit einem verbrannten Gesicht.

Da war er wie er sich mit Mikel und Ella vergnügte.

Da war sein lebloser Körper, der von Thomas eingesponnen wurde.

Da waren Wesen die frisch geboren aus seinem Körper entschlüpften.

Da war er als Frau.

Da war er mit seinen Händen um Garfields Hals.

Da war er als Ansammlung von Tumoren.

Da war er mit blonden Haaren.

Da war er schreiend am Boden.

Und dann waren andere Dinge. Dinge mit Augen und Armen und Sachen, die er nicht beschreiben konnte oder wollte.

Unzählige Möglichkeiten wanderten um ihn herum.

Jede einzelne war eine Entscheidung die er möglicherweise hätte treffen können.

„Alles klar bei dir?“

Bonnie war nun wieder einigermaßen gut zu verstehen.

Sie klang seltsam besorgt, so als ob sie ihm nicht zutraute mit dieser Situation fertig zu werden.

Anscheinend hatte sie vergessen, dass Thomas nicht der einzige war, der schon eine Menge Scheiße erlebt hatte.

Das war nicht das erste Mal, dass er mit Projektionen zu tun hatte.

Das erste Mal war auf seinem zweiten Schiff gewesen und er war damals als medizinischer Offizier unter Vertrag.

Das Schiff hatte den Namen 'Marianne' und sie waren mit den Projektionen eine ganze Woche beschäftigt gewesen.

„Oh Gott, nicht schon wieder.“

Mikel war wieder wach und starrte die Möglichkeiten mit großen Augen an.

Der arme Junge war das erste Mal außerhalb des Systems und bekam gleich die komplette Dosis von dem was das Universum bereit hielt.

Weder hatte er versucht jemanden umzubringen, noch glaubte er von Gott auserwählt zu sein.

Das war doch schon mal kein schlechtes Zeichen.

„Ja, ich bin noch da und klar.“

Seine Stimme war wie immer so elend ruhig und sachlich.

Mikel konzentrierte sich auf die Kämpfe zwischen ihm und Garfield.

Er beobachtete viel lieber die Dinger mit den Augen und Armen.

Waren das alternative Versionen oder war das etwas was sie noch erwartete?

Von dem was er beobachten konnte, hatten sie sich bis jetzt besser geschlagen als alle anderen Versionen.

„Nur die Ruhe, das sind nur Quantenprojektionen aus paralellen Dimensionen.“

Er schenkte Mikel ein Lächeln von dem er wusste, dass es aufmunternd wirkte.

Dabei war er sich vollkommen bewusst, dass für den Jungen nicht ein einziges Wort Sinn machte.

„Na dann.“, meinte der Junge.

„Wenn man es genau nimmt, sind es dreidimensionale Projektionen auf eine theoretische dreidimensionale Fläche in einem elfdimensionalen Spektrum.

Durch ein Zunehmen von dunkler Materie, Vibrationsschwankungen und multipler unbekannter Strahlungsvariationen ist der Kit der uns sonst trennt nicht so stark wie sonst.“