Donnerstag, 31. Dezember 2015

Filmkritik: Ich bin dann mal weg

Scheidung auf ökologisch.
Wenn du deine Freundin los werden willst, dann nimm sie mit auf den Jakobsweg.
Journalistin Lena

Gleich vorweg: ich habe das Buch nicht gelesen.
Ich weiß, dass es ein Bestseller war, aber dadurch, dass ich es mir nicht zu Gemüt geführt habe, weiß ich auch nicht, wie viel nun mit diesem Film übereinstimmt.
Das kommt mir jetzt auch ganz zupass, da man bei einer Verfilmung der Geschichte auch folgen können sollte, ohne vorher irgendwelche Hausaufgaben gemacht zu haben.
Für jene die das Buch gelesen oder selber den Jakobsweg bewältigt haben, gibt es sicher das eine oder andere Aha – Erlebnis geben oder eine Abweichung vom Buch, die es zu bemängeln gilt.
Dadurch dürfen sich dann diese Zuschauer auch ein bisschen schlauer fühlen als Personen wie meiner einer.


Hier wird nun die Geschichte von Hans – Peter – Wilhelm Kerkeling, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Hape, der sich nach einem Hörsturz dazu entschließt den Jakobsweg entlang zu pilgern.
Dieser Entschluss wird eher aus der Not heraus getroffen, da ihm sein Arzt nach seinem Zusammenbruch Ruhe verordnet hat und irgendwann fällt dem umtriebigen Fernsehmenschen einfach die Decke auf dem Kopf.
Der Sündenerlass, der am Ende dieses Weges jeden Pilger erwartet, ist für ihn dabei eher Beiwerk.
Ihm geht es dabei auch nicht unbedingt darum Gott zu finden oder eine Antwort auf eine Frage.
Erst einmal möchte er die Frage finden und dann vielleicht noch sich selbst und wenn er dabei ein paar Pfunde abnimmt, dann ist das ein willkommener Nebeneffekt.
Neben zwei sehr willkommenen Wegbegleitern und orakelnden Einwohnern trifft er dabei auch auf Bewunderer seiner Kunst, die ihm nach einem gemeinsamen Foto auch einfach küssen.
Frei nach dem Motto: der ist ja prominent, der muss sich dafür herhalten.
Dabei wird nicht nur einer der Gründe für seinen Zusammenbruch klar auf den Punkt gebracht, in den Rückblenden auf seine Kindheit wird auch herausgeschält, dass sein Ruhm so etwas wie die Erfüllung seines Traums war.
Und wohin geht man eigentlich wenn alle Träume erfüllt sind?
Hat dieser Film durchaus rührige Momente, so kommen diese unaufgeregt und in wohldosierten Mengen zum Einsatz.
Zusammen mit „Alki, Alki“ lässt sich hier nicht nur erahnen, sondern auch sehen wozu Kino und dabei auch das deutsche, in der Lage ist.
Auch ein Til Schweiger konzentriert sich neben seinen Tatorten zuletzt mit „Honig im Kopf“ auf eine kleine Geschichte über allzu menschliche Charaktere.
Es ist durchaus wünschenswert, dass dieser Trend weiter anhält und eine Gegenbewegung zu den großen Blockbuster bildet, die in immer größeren Mengen die Bildschirme fluten.
Natürlich habe ich auch den neuen „Star Wars“ gesehen und freue mich auf den neuen Film mit Batman und Superman, aber daneben gibt es noch eine Unmenge an anderen Filmen dieser Art, die sich alle gegenseitig die Butter vom Brot nehmen wollen und dabei das Publikum schlicht überfordern.
Eine Prise neues „New Hollywood“, wo kleinere Geschichten mit umso größeren Charakteren dargebracht werden, ist dabei sicher nicht falsch, sondern ein logischer Schritt in die richtige Richtung.

Fazit: Schön erzählte Geschichte einer Sinnsuche.


Nutzloses Klugscheißen: Auch wenn sich die Maske alle Mühe gegeben hat, man kann das künstliche Fett auf den Rippen des Schauspielers am Anfang klar erkennen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...

Beliebte Posts