In einer Zeit, als
Horrorfilme nur noch billige Schockeffekte lieferten.
In einer Welt, wo
Ekeleffekte und ein vorgegaukelter Dokumentationsstil ausreichten um
schnell mal Kasse zu machen.
In einer Industrie, die
sich augenscheinlich darauf ausruhte, dass die meisten Drehbücher
nur aus dahin gerotzten Dreizeilern bestand schlossen sich zwei
Männer zusammen um allen zu zeigen was ein guter Horrorfilm ist.
Es sagt wirklich sehr
viel über das Horrorgenre aus, dass jeder mal schnell abgedrehte
„Dokuhorror“ bis zum erbrechen gehypt wird, während dieser Film
ernsthafte Probleme hatte veröffentlicht zu werden.
Nach dem Motto: „Ich
will nicht nur Schock und Ekel, sondern auch Spannung und Handlung“
schrieb und produzierte Joss Wheadon diese wunderbare Hommage, lange
bevor er mit „Avengers“ zum ultimativen Nerd – Gott aufstieg,
einem Titel, den er seit „Buffy“ schon inoffiziell inne hatte.
Auch wenn Drew Goddard
Regie führte, so trägt dieser Film doch durch und durch Wheadons
Handschrift. Immer wieder tauchen Szenen und Sätze auf, die je nach
Kontext immer wieder eine neue Bedeutung und Interpretation erlangen,
was mittlerweile zu so etwas wie seinem Markenzeichen geworden ist.
Dieser Film weiß was
er ist und genießt es in vollen Zügen.
Er wirft den Zuschauer
in das kalte Wasser und startet nach einer kurzen Orientierungsphase
die scheinbar bekannte Geschichte von fünf Jugendlichen, die in
einer verlassenen Gegend Urlaub machen um bald darauf auf ungeahnte
Schrecken zu stoßen.
Dabei gibt es zwei
mögliche Auslegungen beim Schauen dieses Films.
Für den von der
Popkultur unbedarften Zuschauer, obwohl ich bezweifle dass es solche
Menschen in unseren Breitengraden überhaupt noch gibt, bietet sich
ein unterhaltsamer Film, der sich immer weiter steigert und steigert
und steigert, ohne auch nur einmal kurz Halt zu machen. Das Ende ist
gleichzeitig der Höhepunkt des Grauens und lässt den Zuschauer
vollkommen platt zurück.
All jene die sich auch
nur im Ansatz mit dem Genre auskennen, werden immer wieder liebevolle
Referenzen zu anderen Filmen dieser Gattung entdecken und sich dabei
unglaublich clever fühlen.
Das fängt bei den
Jugendlichen in der namensgebenden Behausung im Wald an und endet mit
dem letzten Bild.
Alleine die letzten 25
Minuten können umbenannt werden zu „Aus welcher Geschichte ist
welches Monster.“
Diejenigen, die sich
schon stärker mit der Materie befasst haben, werden eine
vielschichtige Abhandlung derselben vor sich finden, denn hier
handelt es sich auch um ein selbstreflektiertes Sezieren von dem
warum und wie ein Horrorfilm funktioniert und dabei andere gleich
geartete Versuche, wie zum Beispiel „Scream“ locker hinter sich
lässt.
Hier werden die Regeln
nicht von einer Identifikationsfigur für das Publikum erklärt, sie
werden gezeigt.
Die einzelnen
Versatzstücke dienen dabei gleichzeitig als Parodie, als auch als
komplett ernst gemeinte Präsentationen ihrer Bedeutung und es ist
eine verdammt große Leistung so etwas locker aus dem Handgelenk zu
präsentieren
Immer wieder dreht und
wendet sich die dichte Handlung auf dem Bildschirm, dass es eine
Freude ist und überschreitet dabei nicht die magische 100 Minuten –
Grenze.
Dass die allerletzte
Szene eine Verneigung vor dem Großmeister H.P. Lovecraft und dem von
ihm geschaffenen Mythos ist, trägt nur zu dem perfekten Gesamtbild
bei.
FSK 16
Fazit: Ein
herrlich verspielter Gruselfilm, in dem die Mühe der Macher
wunderbar zur Geltung kommt.
Nutzloses
Klugscheißen: Der Auftritt von Sirgouney Weaver am Ende trägt
deutliche Parallelen zu ihrer Rolle in PAUL.
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