Samstag, 12. Dezember 2015

Filmbesprechung: The Cabin in the Woods


In einer Zeit, als Horrorfilme nur noch billige Schockeffekte lieferten.
In einer Welt, wo Ekeleffekte und ein vorgegaukelter Dokumentationsstil ausreichten um schnell mal Kasse zu machen.
In einer Industrie, die sich augenscheinlich darauf ausruhte, dass die meisten Drehbücher nur aus dahin gerotzten Dreizeilern bestand schlossen sich zwei Männer zusammen um allen zu zeigen was ein guter Horrorfilm ist.
Es sagt wirklich sehr viel über das Horrorgenre aus, dass jeder mal schnell abgedrehte „Dokuhorror“ bis zum erbrechen gehypt wird, während dieser Film ernsthafte Probleme hatte veröffentlicht zu werden.

Nach dem Motto: „Ich will nicht nur Schock und Ekel, sondern auch Spannung und Handlung“ schrieb und produzierte Joss Wheadon diese wunderbare Hommage, lange bevor er mit „Avengers“ zum ultimativen Nerd – Gott aufstieg, einem Titel, den er seit „Buffy“ schon inoffiziell inne hatte.
Auch wenn Drew Goddard Regie führte, so trägt dieser Film doch durch und durch Wheadons Handschrift. Immer wieder tauchen Szenen und Sätze auf, die je nach Kontext immer wieder eine neue Bedeutung und Interpretation erlangen, was mittlerweile zu so etwas wie seinem Markenzeichen geworden ist.
Dieser Film weiß was er ist und genießt es in vollen Zügen.
Er wirft den Zuschauer in das kalte Wasser und startet nach einer kurzen Orientierungsphase die scheinbar bekannte Geschichte von fünf Jugendlichen, die in einer verlassenen Gegend Urlaub machen um bald darauf auf ungeahnte Schrecken zu stoßen.
Dabei gibt es zwei mögliche Auslegungen beim Schauen dieses Films.
Für den von der Popkultur unbedarften Zuschauer, obwohl ich bezweifle dass es solche Menschen in unseren Breitengraden überhaupt noch gibt, bietet sich ein unterhaltsamer Film, der sich immer weiter steigert und steigert und steigert, ohne auch nur einmal kurz Halt zu machen. Das Ende ist gleichzeitig der Höhepunkt des Grauens und lässt den Zuschauer vollkommen platt zurück.
All jene die sich auch nur im Ansatz mit dem Genre auskennen, werden immer wieder liebevolle Referenzen zu anderen Filmen dieser Gattung entdecken und sich dabei unglaublich clever fühlen.
Das fängt bei den Jugendlichen in der namensgebenden Behausung im Wald an und endet mit dem letzten Bild.
Alleine die letzten 25 Minuten können umbenannt werden zu „Aus welcher Geschichte ist welches Monster.“
Diejenigen, die sich schon stärker mit der Materie befasst haben, werden eine vielschichtige Abhandlung derselben vor sich finden, denn hier handelt es sich auch um ein selbstreflektiertes Sezieren von dem warum und wie ein Horrorfilm funktioniert und dabei andere gleich geartete Versuche, wie zum Beispiel „Scream“ locker hinter sich lässt.
Hier werden die Regeln nicht von einer Identifikationsfigur für das Publikum erklärt, sie werden gezeigt.
Die einzelnen Versatzstücke dienen dabei gleichzeitig als Parodie, als auch als komplett ernst gemeinte Präsentationen ihrer Bedeutung und es ist eine verdammt große Leistung so etwas locker aus dem Handgelenk zu präsentieren
Immer wieder dreht und wendet sich die dichte Handlung auf dem Bildschirm, dass es eine Freude ist und überschreitet dabei nicht die magische 100 Minuten – Grenze.
Dass die allerletzte Szene eine Verneigung vor dem Großmeister H.P. Lovecraft und dem von ihm geschaffenen Mythos ist, trägt nur zu dem perfekten Gesamtbild bei.

FSK 16

Fazit: Ein herrlich verspielter Gruselfilm, in dem die Mühe der Macher wunderbar zur Geltung kommt.

Nutzloses Klugscheißen: Der Auftritt von Sirgouney Weaver am Ende trägt deutliche Parallelen zu ihrer Rolle in PAUL.

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