Dienstag, 22. Dezember 2015

Die Sache mit dem Dschenda IV

Diesen Kleidungsstil hatte mein Onkel Maxe zusammen mit der Ausdrucksweise in seiner eigenen Art und Weise übernommen. Er sah immer so aus, als würde er gerade von einem Opernball kommen, nachdem noch eine ordentliche Party veranstaltet wurde.
Wenn der Bart nicht wäre, würde er wahrscheinlich das jüngere Ebenbild seines Vaters sein.
„Sehr gut und jetzt musst du dir vorstellen, dass es bei der Soziologie darum geht zu verstehen warum Menschen in Gruppen verschiedene Dinge tun, also die einen gucken wie es auf der Arbeit läuft, die anderen gucken was gewählt wird, oder wie es in der Stadt läuft oder wie es in Familien läuft und die Gender – Studies untersuchen zum Beispiel wie es zwischen den verschiedenen Geschlechtern läuft und wie sich die Geschlechterrollen entwickelt haben.
Allerdings spricht man bei den anderen auch von Familien – oder Stadt – oder Punkt Punkt Punkt Soziologie, warum man bei den Gender – Studies jetzt nun nicht von Geschlechterrollen – Soziologie spricht, kann ich dir aber nicht sagen. Vielleicht will sich da jemand wichtigmachen.
Du musst dir das so vorstellen, dass jeder seine Sparte für die wichtigste hält, beim Auto würde das jetzt zum Beispiel bedeuten, dass der Bauer von den Rädern oder der Klimaanlage behaupten würde, dass seine teile die wichtigsten sind, dabei sind sie nur Teile von einem großen Ganzen.“
Wir waren mittlerweile in die Bahn eingestiegen und hatten uns eine Vierergruppe nur für uns alleine gesucht.
Das Glück war heute auf unserer Seite, war die Bahn doch sonst um diese Zeit brechend voll mit allen nur möglichen Leuten, die auf dem Weg von der Arbeit nach Hause waren.
Schreiende Kinder und Leute die pausenlos in ihr Telefon quatschten blieben somit für diesen tag aus, genauso wie irgendwelche „Mützenpenner“, wie sie mein Onkel Maxe nannte, die ihre Musik so laut hören mussten, dass die ganze Bahn etwas davon hatte.
„Aha und was wird dann da genau untersucht?“
Langsam meinte ich der Sache auf die Spur zu kommen.
Laut meinem Opa Erwin ging es in der Wissenschaft auch immer darum wie und warum etwas in die Luft flog.
Hier schien es darum zu gehen wie und warum Menschen funktionierten und wahrscheinlich sagte man deswegen: „Ich gehe gleich in die Luft.“
„Naja früher trugen zum Beispiel die Jungs rosa und die Mädchen blau, das ist heute anders, weil da irgendwas passiert ist und was da passiert ist, das will man halt herausfinden oder zum Beispiel ist oder war es in den meisten Hausalten so, dass die Frauen kochen und viele behaupten gerne, dass das Kochen etwas typisch weiblich ist, aber die meisten Köche in Restaurants oder Hotels sind jedoch Männer. Da ist auch etwas passiert und das will man auch herausfinden.
Oder, aller guten Dinge sind ja bekanntlich drei, sogenannte Frauenberufe werden schon immer schlechter bezahlt als sogenannte Männerberufe und gleichzeitig jammern alle darüber, dass so wenige Männer Frauenberufe wie Erzieher oder Lehrer übernehmen wollen. Da ist auch etwas passiert“

Wir waren schon an unserem Ziel – Bahnhof angelangt und still fragte ich mich, warum ich diesen Weg nicht alleine hätte gehen können, schließlich waren es nur ein paar Minuten gewesen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...

Beliebte Posts