So ist es auch nicht
verwunderlich, dass seine Interpretation einer Kriminalgeschichte
auch hohe Wellen geschlagen hat und zu einem Meilenstein wurde.
Es ist verdammt schwer
drei verschiedene Erzählebenen schlüssig miteinander zu verweben
und darin die vier verschiedenen, sich jeweils widersprechenden
Versionen des ungeklärten Mordes stilvoll einzubetten.
Korusawa schafft das
mit einer hypnotischen Leichtigkeit, baut dabei noch gekonnt ein zwei
Wendungen ein, während er seine nicht gerade leichte Botschaft
einsinken lässt, um am Ende doch noch einen leicht hoffnungsvollen
Schluss zu liefern und verweist dabei mit seinem kleinen Finger alle
„visionären“ Regisseure der Gegenwart auf ihren Platz.
Langsam aber sicher
schält sich im Verlauf der jeweiligen Augenzeugenberichte heraus,
dass es gar nicht um Schuld geht.
Es ist die Ehre, die im
Vordergrund steht, zusammen mit den Konventionen und Erwartungen
eines sich in der Auflösung befindlichen Japan.
Es ist die Ehre, die
als treibender Motor aller Beteiligten dient.
Es ist die Ehre der
alles geopfert wird, auch die Wahrheit und zur Not gesteht man einen
Mord, den man gar nicht begangen hat um seine eigene Ehre und die von
anderen zu retten.
Jeder der drei
Beteiligten am Geschehen schildert das Geschehene so, dass er oder
sie, gemessen an den Erwartungen dieser stagnierenden Gesellschaft am
besten da steht.
Der Hang des
japanischen Kinos zum theatralischen und der Poesie kommt diesem Film
hier nur zugute und wird gekonnt als Kontrapunkt eingesetzt.
Denn am Ende gibt es
keine Theatralik mehr und auch keine wilde Räuberpoetik.
Die Schwerter kreuzen
sich in der Realität halt nicht siebenundzwanzig mal in einem wilden
Kampf, sondern nur drei Mal.
Der ach so wilde Räuber
entpuppt sich als notgeiler Stecher, der kein Problem mit
Vergewaltigung hat, aber ängstlich mit seinem Schwert hantiert.
Der edle Samurai ist am
Ende ein verweichlichter Edelmann, der sich von den vorherrschenden
Konventionen nur zu gerne fesseln lässt.
Die ach so niedliche
Frau stellt sich mit einer herrlichen Grausamkeit als konsequent
heraus, da sie nur erwartet, dass die viel beschworene Ehre
befriedigt wird.
Dabei dreht sie mit
einer Leichtigkeit den Spieß der Gesellschaft um und reißt den
sonst so harten Kerlen die verlogenen Masken von den verdatterten
Gesichtern, mit der in sich schlüssigen Begründung, das die Normen
und Werte nicht nur für die Frauen unangenehme Folgen hat.
Am Ende sind alle
Masken abgelegt und die vormals theatralischen Figuren entpuppen sich
als nackte Menschen, die eben nicht den vorherrschenden Idealen und
der alles erdrückenden Ehre gerecht werden.
Und am Ende war auch in
diesem Kunstwerk nur eines der auslösende Moment: Sex, der mit
Gewalt vergolten wurde.
FSK: 16
Fazit: Ein
fiebriger Traum, der einen mitreißt und nicht mehr los lässt.
Nutzloses
Klugscheißen: Der deutsche Untertitel lautet „Das
Lustwäldchen“?
Was zur Hölle war denn
bitte da los? Hatte der Praktikant nichts zu tun und dazu noch
besoffen? Warum nicht „Im Dickicht“, einer der Kurzgeschichten
die als Vorlage dienten?
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