Glück macht Freunde, aber Not prüft sie.
Jedes Kind lernt irgendwann das die magische Kombination aus
vier Buchstaben mit der Bezeichnung „Nein“.
Bei der Nutzung dieses kleinen aber entscheidenden Wörtchens
beginnt jedes Kind die Bedeutung desselben zu erlernen.
Man bedenke hier Bitte, dass Sprache nur ein gemeinsamer
Code ist, auf den wir uns vor langer Zeit geeinigt haben, dessen einzelne
Bestandteile, genannt Wörter wir mit spezifischen Bedeutungen aufgeladen haben
um die Welt in und um uns zu erfassen und zu erläutern.
Das Nutzen und Erlernen von „Nein“ ist je nachdem im ersten
bis zum zweiten Lebensjahr anzusiedeln und wird auch gerne mit einer
„Bockphase“ gleichgesetzt.
Als erfahrener Erzieher richte ich hier allen Eltern die von
einer „Bockphase“ reden gerne aus: Bis zum Auszug aus der elterlichen Wohnung
kommt das Kind aus dieser Phase nicht mehr raus und selbst danach würde ich
nicht darauf wetten.
Beim „Nein“ handelt es sich vielmehr um einen weiteren
kleinen Schritt auf dem Weg zu der Selbsterkenntnis, den wir alle im Laufe
unserer Entwicklung hinter uns gelegt haben.
Begreift sich der Mensch im Mutterbauch und auch in den
Monaten nachdem er ihn verlassen hat als Teil eines Lebewesens entdeckt er
danach mehr mehr sich selbst.
Es entwickelt sich ein Ego.
Ausschlaggebend für diese Entwicklung ist die Entdeckung,
was zu einem gehört und was nicht.
Was will man selbst und was will man selbst.
Werden dafür zuerst grundlegende Äußerungen von Emotionen
genutzt wie Lachen, Weinen oder Gleichgültigkeit, markiert das Nutzen von
„Nein“ den Zeitpunkt, wo man den Code der Umwelt geknackt hat.
Ab jetzt kann man seinen Willen sowohl verbal, als auch
nonverbal verständlich machen.
Man kann sich abgrenzen.
Ein weit verbreiteter Irrglaube ist es, dass sich die
menschliche Entwicklung auf einzelne Phasen konzentriert und dazwischen nichts
passiert.
So denken nicht wenige, dass mit dem Abschluss der Pubertät,
je nach Auslegung zwischen dem 18 und dem 35 Lebensjahr, die Entwicklung des
Menschen abgeschlossen ist. Danach kommen dann irgendwann nur noch die
Midlifecrisis oder die Wechseljahre, je nachdem von welcher Perspektive man es
betrachtet.
In der Realität sieht es jedoch so aus, dass Lernen,
Entwicklung, Bilden und Erziehung lebenslange Prozesse darstellen, die in den
bekannten Hochphasen eine Grundlage bilden, die jedoch keineswegs unabänderlich
ist, da die bereits genannten Prozesse weiter im Hintergrund laufen und somit
die Möglichkeit schaffen Angeeignetes und/oder Gefestigtes zu justieren,
abzuändern oder zu verwerfen.
Nach der Ausbildung des Egos bzw. des Ichs kommt die
andauernde Gestaltung dessen.
Bei dieser Gestaltung gehört das „Nein“ - sagen weiter dazu,
da es das Sortieren repräsentiert, welche Personen, Orte, Substanzen, Ideen und
Tätigkeiten wir als für uns selber wichtig erachten oder eben nicht. Daraus
entwickeln wir jeweils unser Ich, unsere Originalität und unsere Natur.
Wenn man jetzt von Lernen, Entwicklung, Bilden, Erziehung
und „Nein“ - Sagen jeweils den ersten Buchstaben nimmt, bekommt man das Wort
LEBEN, genauso wie Personen, Orte, Substanz, Ideen, Tätigkeiten, Ich,
Originalität und Natur die jeweilige POSITION bilden.
Ob beides richtig aussieht, muss man immer wieder für sich
selber überprüfen und wenn man dann feststellt, dass etwas nicht richtig ist
muss man überlegen ob und wie man sich sortiert und ob es die Kraft, die man
hineinsteckt wert ist.
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