Samstag, 19. Dezember 2015

Filmbesprechung: A History of Violence

Ein gewisser Stephen Spielberg meinte einmal, dass das Genre „Comic – Verfilmungen“ sich ebenso wie der Western irgendwann überlebt haben und ausgelutscht sein wird.
Da muss ich ihm teilweise recht geben, aber nur teilweise.
Herr Spielberg meint mit Sicherheit das Genre der Superhelden, welches sich durch die vortreffliche Arbeit von MARVEL – Studios gerade großer Beliebtheit erfreut, nachdem DC sehr gründliche Vorarbeit geleistet hat.

Diese These lässt sich auch leicht beweisen, da sich Superhelden in den dreißiger und vierziger Jahren äußerst großer Beliebtheit erfreuten und die Grundlage für verschiedene Filme oder Serien im Radio oder auf der großen Leinwand bildeten, dann war zehn Jahre Ruhe, bis in den fünfziger und sechziger Jahren eine Renaissance stattfand, die in einzelnen Ausläufern bis in die siebziger und achtziger Jahre anhielt um dann in den neunziger Jahren in Form der „Batmania“ wieder zu explodieren um dann Mitte der neunziger zu versiegen, um dann zur Jahrtausendwende wieder aufzuleben um dann immer mehr Fahrt aufzunehmen bis zum heutigen Tag.
Dabei handelte es sich wohlgemerkt um Superhelden.
Hier haben wir nun eine Comicverfilmung.
Ebenso wie „Ghost World“, „RED“, „Road to Perdition“, „From Hell“, „Constantine“, „Men in Black“, „Der bewegte Mann“, „Addams Family“, American Splendor“ und „Das kleine Arschloch“ handelt es sich bei „A History of Violence“ um die Filmversion einer Geschichte,welche zuerst im Bildchenformat erschienen ist und dabei weit und breit kein Superheld zu sehen ist.
Die Annahme, dass Comics nur für Superhelden sind, ist eine typisch amerikanische Auffassung und vollkommen unbeeinflusst von „Asterix“, „Max und Moritz“, „Mosaik“ und „Nick Knatterton“.
Die These, dass dieses Medium nur für Kindergeschichten geeignet ist, hat ungefähr soviel Substanz wie die, dass Bücher nur für Gedichte, Theater nur für Dramen oder Filme nur für Komödien geeignet sind.

Der Film beginnt mit einer sauberen Fassade, aus der zwei Männer heraus treten, die offensichtlich auf der Durchreise sind.
Auch wenn sie leicht verdächtig erscheinen, gibt es zuerst keinen Anlass schlimmeres zu vermuten und die Art und Weise wie sie miteinander reden, lässt sie kurz sympathisch erscheinen.
Doch dann wird ein Blick hinter die Fassade geworfen und jeder noch so kleine Verdacht wird auf grausame Weise bestätigt.
Auf ihrer Reise machen die beiden Halt in einer kleinen Stadt um einen Kaffee zu trinken.
Sofort ist einem klar, dass die Situation nur eskalieren kann und mit Toten enden wird.
Und das tut sie auch, aber anders als man denkt, denn der Besitzer des Ladens bringt in einem Akt der Selbstverteidigung die beiden Monster in Menschengestalt kurzerhand um.
Von nun an scheint sich die Gewalt wie ein langsamer Virus in das Leben des Ladenbesitzers zu fressen.
Langsam aber sicher ergreift es Besitz von seiner bisher so idyllischen Fassade und alles scheint auf ein Familiendrama hinzu zu steuern, dass keine Gewinner übrig lässt.
Und so kommt es auch, aber anders als man denkt.
In bester Film – Noir – Tradition lauert hier hinter jeder Fassade eine neue und jede falsche Fährte führt zu einer anderen, die wiederum einen Haken schlägt um einen in die Irre zu führen, um dann wieder eine weitere Spur aufzunehmen, von der man sich nicht sicher sein kann wo sie enden wird.

Ed Harris, Viggo Mortensen und William Hurt bilden unter der gekonnten Regie von David Cronenberg die Schwergewichte in einem talentierten Ensemble und spielen sich federleicht die Sätze zu wie Volleybälle. Jeder Schlag ein Treffer und jeder Treffer ist eine Glanzleistung.
Die übrigen Darsteller bilden einen sehr selbstbewussten Rahmen für die großen Kaliber und überzeugen mit ihrer eindringlichen Art.
Allen voran sind hier Maria Bello und Ashton Holmes als selbstbewusste Mutter und überforderter Sohn zu nennen, deren Leben auseinander fällt und Greg Bryk und Kyle Schmid als Billy und Bobby, die anfänglichen Monster in Menschengestalt.

FSK: Keine Jugendfreigabe

Fazit: Ein schnörkelloser Film, der einen verlässlich in die Irre führt um am Ende zu liefern.

Nutzloses Klugscheißen: Wieder einmal zeigt sich, dass die Sensationsgeilheit der amerikanischen Medien Menschenleben zerstören kann.

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