Ein gewisser Stephen
Spielberg meinte einmal, dass das Genre „Comic – Verfilmungen“
sich ebenso wie der Western irgendwann überlebt haben und
ausgelutscht sein wird.
Da muss ich ihm
teilweise recht geben, aber nur teilweise.
Herr Spielberg meint
mit Sicherheit das Genre der Superhelden, welches sich durch die
vortreffliche Arbeit von MARVEL – Studios gerade großer
Beliebtheit erfreut, nachdem DC sehr gründliche Vorarbeit geleistet
hat.
Diese These lässt sich
auch leicht beweisen, da sich Superhelden in den dreißiger und
vierziger Jahren äußerst großer Beliebtheit erfreuten und die
Grundlage für verschiedene Filme oder Serien im Radio oder auf der
großen Leinwand bildeten, dann war zehn Jahre Ruhe, bis in den
fünfziger und sechziger Jahren eine Renaissance stattfand, die in
einzelnen Ausläufern bis in die siebziger und achtziger Jahre
anhielt um dann in den neunziger Jahren in Form der „Batmania“
wieder zu explodieren um dann Mitte der neunziger zu versiegen, um
dann zur Jahrtausendwende wieder aufzuleben um dann immer mehr Fahrt
aufzunehmen bis zum heutigen Tag.
Dabei handelte es sich
wohlgemerkt um Superhelden.
Hier haben wir nun eine
Comicverfilmung.
Ebenso wie „Ghost
World“, „RED“, „Road to Perdition“, „From Hell“,
„Constantine“, „Men in Black“, „Der bewegte Mann“,
„Addams Family“, American Splendor“ und „Das kleine
Arschloch“ handelt es sich bei „A History of Violence“ um die
Filmversion einer Geschichte,welche zuerst im Bildchenformat
erschienen ist und dabei weit und breit kein Superheld zu sehen ist.
Die Annahme, dass
Comics nur für Superhelden sind, ist eine typisch amerikanische
Auffassung und vollkommen unbeeinflusst von „Asterix“, „Max und
Moritz“, „Mosaik“ und „Nick Knatterton“.
Die These, dass dieses
Medium nur für Kindergeschichten geeignet ist, hat ungefähr soviel
Substanz wie die, dass Bücher nur für Gedichte, Theater nur für
Dramen oder Filme nur für Komödien geeignet sind.
Der Film beginnt mit
einer sauberen Fassade, aus der zwei Männer heraus treten, die
offensichtlich auf der Durchreise sind.
Auch wenn sie leicht
verdächtig erscheinen, gibt es zuerst keinen Anlass schlimmeres zu
vermuten und die Art und Weise wie sie miteinander reden, lässt sie
kurz sympathisch erscheinen.
Doch dann wird ein
Blick hinter die Fassade geworfen und jeder noch so kleine Verdacht
wird auf grausame Weise bestätigt.
Auf ihrer Reise machen
die beiden Halt in einer kleinen Stadt um einen Kaffee zu trinken.
Sofort ist einem klar,
dass die Situation nur eskalieren kann und mit Toten enden wird.
Und das tut sie auch,
aber anders als man denkt, denn der Besitzer des Ladens bringt in
einem Akt der Selbstverteidigung die beiden Monster in
Menschengestalt kurzerhand um.
Von nun an scheint sich
die Gewalt wie ein langsamer Virus in das Leben des Ladenbesitzers zu
fressen.
Langsam aber sicher
ergreift es Besitz von seiner bisher so idyllischen Fassade und alles
scheint auf ein Familiendrama hinzu zu steuern, dass keine Gewinner
übrig lässt.
Und so kommt es auch,
aber anders als man denkt.
In bester Film – Noir
– Tradition lauert hier hinter jeder Fassade eine neue und jede
falsche Fährte führt zu einer anderen, die wiederum einen Haken
schlägt um einen in die Irre zu führen, um dann wieder eine
weitere Spur aufzunehmen, von der man sich nicht sicher sein kann wo
sie enden wird.
Ed Harris, Viggo
Mortensen und William Hurt bilden unter der gekonnten Regie von David
Cronenberg die Schwergewichte in einem talentierten Ensemble und
spielen sich federleicht die Sätze zu wie Volleybälle. Jeder
Schlag ein Treffer und jeder Treffer ist eine Glanzleistung.
Die übrigen Darsteller
bilden einen sehr selbstbewussten Rahmen für die großen Kaliber und
überzeugen mit ihrer eindringlichen Art.
Allen voran sind hier
Maria Bello und Ashton Holmes als selbstbewusste Mutter und
überforderter Sohn zu nennen, deren Leben auseinander fällt und
Greg Bryk und Kyle Schmid als Billy und Bobby, die anfänglichen
Monster in Menschengestalt.
FSK: Keine Jugendfreigabe
Fazit: Ein
schnörkelloser Film, der einen verlässlich in die Irre führt um am
Ende zu liefern.
Nutzloses
Klugscheißen: Wieder einmal zeigt sich, dass die
Sensationsgeilheit der amerikanischen Medien Menschenleben zerstören
kann.
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