Montag, 2. Januar 2012

Zwischenbericht

Von:  Daniel Hach
An: Zentrale Koloniale Verwaltung Abschnitt 4 Jacob Adler
Lieber Jacob,
Wie üblich sende ich dir zuerst eine kleine Zusammenfassung unserer letzten Mission, damit du deinem Chef etwas berichten kannst.
 Wie üblich wird der komplette Bericht mit allen unnötigen kleinen Details ende nächste Woche eintreffen.
Paul ist gerade dabei die medizinischen Details niederzuschreiben und Georg geht seine technischen Notizen durch damit auch alles umfassend dargestellt wird.
Es ist mir klar, dass du schon alle Informationen hast, aber ich möchte hier noch einmal den Vorlauf schildern.
Um es gleich zu Anfang zu sagen, es gibt keine Überlebenden.
Bis vor drei Monaten war der Kontakt zu NE17 regelmäßig und die Informationen waren durchweg positiv. Die Umgebung war angenehm und der Kontakt zu den Einheimischen war sporadisch jedoch friedlich bis freundlich.
Aufgrund dieser Faktenlage hattet ihr ja auch überlegt oder fast schon beschlossen, die Anzahl der Kolonisten wie üblich langsam hochzusetzen. Von zwanzig auf fünfzig, dann auf hundert und so weiter.
Was wir von den Einheimischen erfahren konnten, war, dass sie das Camp der Kolonisten als verdammt ansahen und es mieden. Was dort geschehen war schrieben sie ihrer Gottheit Blazo zu, die eine Wut und/oder Kriegs Entität ist.
Der Anblick der sich uns bei der Investigation der Kolonie bot, spottete jeder Beschreibung.
Wir betraten die Überreste eines Blutbades.
Unsere späteren Nachforschungen bestätigten unseren ersten Eindruck, dass sich die Kolonisten gegenseitig umgebracht hatten.
Es wurden auch fünf der Eingeborenen getötet.
Und das auf eine durch und durch grausam wenn nicht sogar kreative Art und Weise, wenn du mir diese Formulierung nachsiehst. Einen Mann fanden wir an einen Pfahl gebunden mit ausgekratzten Augen, abgeschnittenen Ohren und abgezogener Haut. Ich habe keinen nervösen Magen, aber selbst unsere Sicherheitsleute, die alle Erfahrungen aus Krieg oder Polizeidienst haben hatten Mühe diesen Eindruck zu verdauen. Ich sende dir das hier nur als kleinen Vorgeschmack für Dinge die da noch kommen werden im ausführlichen Bericht.
Anscheinend geschah ein Ausbruch einer paranoiden -  aggressiven Geisteskrankheit
Die persönlichen Logbücher gaben Aufschluss darüber, dass der Techniker zuerst betroffen war und anscheinend dafür sorgte, dass der Kontakt zu euch abbrach und was die Paranoia nur noch verstärkte.
Die Obduktionen und Hirnscans gaben uns schließlich Aufschluss darüber was genau geschehen war.
Es gab eine unvorhergesehene Reaktion von Botenstoffen durch die gemischte Nahrungsaufnahme.
Vor ungefähr dreieinhalb Monaten war eine Delegation der Kolonie bei den Einheimischen zu einem Essen eingeladen. Dort gab es eine Mahlzeit aus einheimischen Tieren unter anderem etwas, was am ehesten mit unserer Nacktschnecke zu vergleichen ist, nur viel größer. Ein Enzym aus diesem gebratenem Tier reagierte mit einem von unserer Salatgurke und erschuf damit einen Virus, der den Blutstrom zu Gehirn hinauf wanderte und dieses infizierte.
Ich kenne deine Meinung über Paul und ich möchte dir hier mitteilen, dass er sein Wurmproblem unter Kontrolle hat, er nimmt sie nur noch sporadisch. Hinzu kommt, dass er aufgrund seiner Erfahrung mit experimentellen Drogen sich besser mit den unterschiedlichen Krankheitsbildern auskennt als jeder andere Arzt den ich kenne. Er war der einzige der mich behandeln konnte nachdem ich von einem blauen Kreisnug gebissen wurde.
Basierend auf seiner umfangreichen Erfahrung mit allen möglichen Substanzen konnte er mir ausführlich und vielleicht auch etwas zu präzise erklären was die Hintergedanken der beschriebenen Verstümmelungen war. So hatte der Täter anscheinend den Wahn vom Opfer beobachtet zu werden. Nachdem er die Ohren entfernt hatte, um nicht weiter belauscht zu werden, verschwand das  paranoide Gefühl nicht, sondern übertrug sich auf die Augen welche dann auch entfernt wurden.  Das Gefühl beobachtet zu werden blieb weiterhin bestehen, weshalb nun die Haut abgezogen wurde um zu sehen ob sich darunter ein Dämon oder ein Cyborg befand, mit dem Auftrag die Menschheit auszuspionieren.
Die Vermutung liegt nahe, dass sich bei den letzten Überlebenden sich der Wahn soweit steigerte, dass sie sich von kleinen Körpern in der Luft oder in ihrem eigenen Körper oder auch höheren Wesen beobachtet fühlten, was zum Selbstmord bei den verbliebenen Kolonisten führte.
Das irrationale Verhalten aller hat den individuellen Wahn mit aller Wahrscheinlichkeit nach weiter potenziert.
Nachdem wir mit unseren Nachforschungen fertig waren entschuldigten wir uns noch bei den Einheimischen. Als Wiedergutmachung erlegten wir für jeden Getöteten der ihren zwei Tiere die unseren Wildschweinen ähnlich sind. Jegliches Angebot an Essen wurde von uns abgelehnt mit der Begründung, dass dies den Zorn von  Blazo erregen würde.
Abschließend möchte ich folgendes festhalten: der Kolonie wäre besser geholfen, wenn sie aktuelle Scanner gehabt hätten.
Desweiteren halte ich Frost getrocknete Nahrung und Vitamine in der guten alten pillenform für angebrachter.
Es sind keine Delikatessen, aber sicherer. Ihr wolltet doch Geld einsparen, ich halte es hier für eine gute Idee gegenzurechnen wie viel die Kühlung der frischen Nahrung an Energie verbraucht und wie viel der Konservierungsprozess.

Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen und hoffe dein Sohn ist jetzt etwas ruhiger
Der Daniel

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