Freitag, 20. Januar 2012

Launing Kapitel 5/3


„Sie hat mich gestern angerufen und gesagt, dass sie nicht kommt. Hat sich wahrscheinlich Freitag erkältet“, klärte die mit der neuen Liebe die Runde auf.  In Gedanken verfluchte sie sich für ihre Panik.
„Du siehst heute echt toll aus. Hast du was mit deinen Haaren gemacht?“

Zuerst dachte sie, dass es eine Scherzfrage war, aber das kleine blonde Püppchen vor ihr schaute sie aufmerksam an und wartete ohne jede Spur von Häme auf eine Antwort. Mit einem zögerlichen Achselzucken verneinte sie die Frage.
Sie war nie Art Mädchen gewesen, der sich in Andreas Sparte Typ bewegt hatte. Es wurde angezogen was bequem war und nicht nach Kleidersammlung aussah. Die Frage verblüffte auch deswegen, weil sie sich auch nicht wirklich gutaussehend empfand. Erst recht nicht heute. Viel zu deutlich waren die verschlafenen Augen und die ungekämmten Haare zu spüren, vom allgemeinen Unwohlsein ganz zu schweigen.
Zwei Tische weiter saß ein Junge, der ihr noch nie genauer aufgefallen war. Sie wusste, dass er in einer der höheren Klassen war aber mehr auch nicht.
Seine reine Haut die sich über sein Gesicht und den sichtbaren Teil des Halses erstreckte. Seine Hände mit den angenehm dünnen Handgelenken. Er schaute zu ihr rüber und lächelte sie an. Dabei legte er seinen Kopf unbewusst lässig zur Seite. Sie lächelte zurück und ein Ellenbogen traf sie in die Rippen.
Die Mädels am Tisch hatten angefangen zu kichern. Der Junge von gegenüber hatte sich schon wieder seinen Tischpartnern zugewandt.
„Du flirtest ja richtig“, zog Roberta sie auf.
„Mach ich gar nicht“, kam es trotzig zurück.
„Nein, überhaupt nicht“,  kam es von Andrea in einem ungewohnt höhnischen Ton.
„Und wenn schon, lass mich doch.“
Sie war jetzt mehr als bedient, als nächstes würde wahrscheinlich eine Unterhaltung darüber folgen wer wen süß fand, aber aus heiterem Himmel kam die Rettung.
„Hi Berti, ich habe gesehen wie du mit dem Gunti heute Händchenhaltend über den Hof spaziert bist. Was meinst du, werdet ihr es länger als drei Wochen miteinander aushalten?“
Aus dem nichts war Maxi aufgetaucht und machte sich nun aufdringlich am Tisch breit. Vollkommen sprachlos schauten ihn Roberta und Andrea an. Andrea hatte dabei ein leichtes Glänzen in den Augen, da er sich nie wirklich für sie interessiert hatte und sie sich darin gefiel, dass sie allen gefiel. Irgendetwas murmelnd verabschiedeten sich die beiden.
Er biss herzhaft in einen Knödel und verspeiste ihn genüsslich mit einem Augenzwinkern vor ihren Augen. Der übliche Schlagabtausch entfiel diesmal, der Kronprinz des Hauses beschaute sich lieber die anderen Schüler in der Mensa. Dabei sah er auch ein wenig so aus als ob gefälligst der Tag zu preisen sei der ihn der Welt geschenkt hatte.  Mit einem Mal nickte er mit Blick zu ihr zur Seite und als sie sich umdrehte blickte gerade ein Junge aus einer Parallelklasse wieder hastig auf sein Essen, so als ob er sie gerade angestarrt hatte. Maxis Blicke hatte er nicht bemerkt.
 Der große Spinner hatte mit zwölf Jahren den Berufswunsch gehegt Geheimagent zu werden und sich beigebracht mit schweifenden Blicken einen Raum genau zu erkunden. Das hatte auch mit sich gebracht, dass er im Memory viel besser war und sich generell Dinge besser merken konnte. Letzteres führte bei ihr immer wieder zu Frustration, da sie wirklich pauken musste.
Warum lächelten die Kerle andauernd wenn sie in ihre Richtung schauten. War da ein Punkt auf ihrer Stirn? Eher waren sie alle auf Hormonen und ließen jetzt ihrer Geilheit freien Lauf.

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Launing
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