Montag, 16. Januar 2012

Wendepunkt

Ich hatte mal einen schönen Blick über die Gärten vor meinem Haus. Doch das gibt es jetzt nicht mehr.

Es ist vorbei, endlich ist es vorbei. Es ist mir egal wer gewonnen hat. Genauso ist es mir mittlerweile gleich wie und wer diesen dämlichen Krieg angefangen hat. Es ist doch immer dasselbe. Der eine hat etwas was der andere will. Oder man beleidigt sich solange bis jemand handgreiflich wird. Oder beides.
Wie es genau angefangen hat wissen wir nicht. Es wurde irgendetwas erzählt. Behauptungen aufgestellt.
Die Freiheit müsste verteidigt werden. Die Venus bräuchte unsere Hilfe.
Aber die Venus wollte unsere Hilfe nicht und ging zum Gegenangriff über. Als es richtig begann war ich gerade am Strand mit meinen Freunden. Von weitem hörten wir das hohe Surren der Flieger ohne zu wissen was es genau war. Gespenstisch tauchten die gelben Flieger am Horizont auf. Ich war einer der wenigen die begriffen was passierte und rannte los. Als ich die Straße erreichte hörte ich mir das aufbrandende Geschrei und die Einschläge der Kanonenkugeln. Ich konnte mich in einen Keller retten. Durch das Kellerfenster konnte ich Feuer und die Beine flüchtenden Passanten sehen. Dann kam mir das Fenster entgegen.
Mehr als fünf Jahre dauerte der Krieg. Wer clever war und es sich leisten konnte floh zum Mond, oder noch besser zum Mars.
Wir die wir kein Geld und keine Verbindungen hatten mussten uns so organisieren, dass wir überleben konnten. Aus Trümmern bauten wir uns unterirdische Höhlen.
Hunde und Katzen züchteten wir als Nahrung. Sollten die nicht reichen fingen wir uns Ratten als Magenfüller.
Das einzige was zählt ist, dass es vorbei ist.
Die Straßen werden beherrscht von den großen dünnen Venus Bewohnern die Patrouille liefen um für Ruhe zu sorgen.
Vor sehr langer Zeit hatten wir sie erschaffen. Sie waren asexuelle Klonwesen und wenn sie eine Armee brauchten, züchteten sie einfach eine.
Für jeden gefallenen Soldaten kamen zwei oder drei neue.
So jemanden anzugreifen war von Anfang an eine dumme Idee.

Dass der Krieg vorbei war bemerkten wir zuerst gar nicht. Wir blieben in unseren unterirdischen Höhlen und blieben still sobald eine Streife oder ein Panzer vorbei kam.
Ob diese Streifen von der Erde oder der Venus waren war uns egal.
Beide Seiten schossen auf alles was sich bewegte. Beide Seiten konnten uns töten.
Die Kinder hatten gelernt ruhig zu bleiben. Zu Anfang musste sich jeder von uns ein Kind nehmen und ihm den Mund zu halten, wenn es gar nicht anders ging auch die Nase.
Natürlich bemerkten wir, dass die Angriffe nachließen und die Situation ruhiger wurde, aber das machte uns nur umso misstrauischer.
Es hatte vorher schon Waffenstillstände gegeben die dann wieder gebrochen wurden.
Sie fanden uns mit ihren Scannern.
Als sie bei uns eintrafen ergaben wir uns gleich.
Wir wussten nicht was Sie mit uns anfangen würden. Ihre Gesichter zeigten nicht die leiseste Regung und ihre Stimmen blieben immer in derselben Tonlage.
Sie brachten uns zu einem ihrer Basen. Dort wurden wir gewaschen und von Ärzten untersucht. Dann gaben sie uns Kleidung und Essen.
Richtiges Essen. Ich fragte mich ob sie das Fleisch was wir aßen genauso gezüchtet hatten wie sich selbst.
Dann wurden wir einzeln in einen Raum gebeten und befragt.
Wo waren sie?
Auf der Straße.
Was haben sie gemacht?
Überlebt,
Wer war bei ihnen?
Alle und niemand.
Wie stehen sie der neuen Obrigkeit gegenüber?
Keine Ahnung. Es ist mir egal.
Das war alles, dann konnte ich gehen. Ob ich bei dem Wiederaufbau aktiv mithelfen wolle war mir freigestellt.
Auf dem Weg nach draußen sah ich wie Uniformen für eine freiwillige Bürgerwehr ausgeteilt wurden.

Launing
die Geschichte einer Verwandlung

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