Dienstag, 18. November 2014

Im Ring des Grauens: Die Christen wollen das so

Der Rückweg zum Schiff war verglichen mit dem, was sie in den letzten Stunden erlebt hatten fast erschreckend ereignislos.
Robert hüllte sich in Schweigen.
Sie hätte es ihm vorwerfen können, aber sie selber war auch nicht gerade in der Stimmung entspannte Konversation zu betreiben.
Der einzige der redete und redete und redete war Mikel.
Während sie zusammen mit dem großen Kapitän den Kern hinter sich her zog, saß der kleine junge auf demselben und versuchte der verrückten Umwelt in der er gelandet war einen Sinn zu geben.
Die Wucht des Aufschlags hätte uns pulverisieren müssen.“
Nach allem was uns passiert ist, kommst du mit Logik?“
Sie konnte nicht anders, sie musste ihm irgendwann über den Mund fahren.
Und gerade diese Aussage beinhaltete die Andeutung, dass sie schon längst tot waren und weder im Himmel noch in der Hölle gelandet waren.
Dadurch wären sie im Fegefeuer gefangen und würden gefühlte Ewigkeiten brauchen um endlich irgendwo anzukommen.
Er hat recht.“
Natürlich fiel ihr Robert in den Rücken, wenn es um Weltanschauungen ging.
Darin war er ein verdammter Experte.
Die Idee, dass vielleicht irgend jemand fremdes einen Einfluss auf sein Leben haben könnte, war ihm ein einziger Graus.
Wenn dieser jemand vielleicht keinen ihm bekannten Namen hatte und auch noch ein Universum gestalten könnte, würden dem großen Kapitän ziemlich sicher die Augen ausfallen.
Die Masse die uns getroffen hat, hätte uns schlicht und ergreifend zermatschen müssen.“
Die Frage ist nicht ob es logisch ist, sondern welche Logik angewandt wird.“ wandte sie ein.
Ihre Stimme war ein einzige wohldosierte Atmung.
Da hat uns etwas vom Weg abkommen lassen, egal was und wir haben den Weg wieder zu finden.“
Die Christen wollen das so.“ platzte es aus Robert heraus
Bitte was?“
Es gibt da diesen alten Witz: Ein alter versoffener Hurenbock, der niemals eine Kirche von innen gesehen hat stirbt. Im Jenseits begrüßt ihn der Teufel, komplett mit Hörnern, roter Haut und Pferdefuß, am schönsten Strand den man sich nur vorstellen kann.
Der Teufel zeigt dem versoffenen Hurenbock alles was es an dem Strand gibt. Wo man die Frauen und Männer findet, wo es die Drogen gab und wo man alle möglichen Spiele spielen konnte, wenn man wollte. Schließlich kommen sie an einem tiefen schwarzen Loch vorbei aus dem Schreie ertönen und Flammen kommen.
Der Verstorbene fragt darauf den Teufel was es damit auf sich hat.
Darauf zuckt der Gehörnte nur mit den Schultern und meint: 'Die Christen wollen das so'“
Fick dich Bertel.“
Ihr ganzer Schlagabtausch diente am Ende nur einem verzweifelten Zweck.
Das Schiff antwortete nicht.
Kein Garfield, der ihre Streitigkeiten mit einem kurzen Kommentar beendete.
Nur statisches Rauschen.
Immer weiter näherten sie sich der Absturzstelle.
Von weiten hätten sie schon längst die Umrisse des Schiff sehen sollen.
Aber da waren keine Umrisse.
Das Schiff war nicht da.
Dort wo BIB 59 hätte sein sollen, war ein nicht enden wollender Krater, der nichts als Dunkelheit zu bieten hatte.
Lachend sank Robert am Rand des Kraters zu Boden.
Mikel schwieg.
Sie konnte nur in den Abgrund starren.
Für einen kurzen Moment war alles still.
So als ob sich ein Vakuum bildete, nur um darauf wieder gefüllt zu werden
Dann begann der Boden zu vibrieren.
Der kleine Junge auf dem Kern war nur noch eine leblose Puppe.
Robert lachte und lachte und lachte.
Sie sah in den Abgrund und sah, dass sich da etwas näherte.
Es war ein riesiger weißer Wurm mit einer Spinne auf dem Kopf.
Das einzige was sie konnte war lächeln.
Und die Spinne auf dem Kopf des Wurms blickte ihr entgegen und lächelte zurück.

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