Der Rückweg zum Schiff
war verglichen mit dem, was sie in den letzten Stunden erlebt hatten
fast erschreckend ereignislos.
Robert hüllte sich in
Schweigen.
Sie hätte es ihm
vorwerfen können, aber sie selber war auch nicht gerade in der
Stimmung entspannte Konversation zu betreiben.
Der
einzige der redete und redete und redete war Mikel.
Während
sie zusammen mit dem großen Kapitän den Kern hinter sich her zog,
saß der kleine junge auf demselben und versuchte der verrückten
Umwelt in der er gelandet war einen Sinn zu geben.
„Die
Wucht des Aufschlags hätte uns pulverisieren müssen.“
„Nach
allem was uns passiert ist, kommst du mit Logik?“
Sie
konnte nicht anders, sie musste ihm irgendwann über den Mund fahren.
Und
gerade diese Aussage beinhaltete die Andeutung, dass sie schon längst
tot waren und weder im Himmel noch in der Hölle gelandet waren.
Dadurch
wären sie im Fegefeuer gefangen und würden gefühlte Ewigkeiten
brauchen um endlich irgendwo anzukommen.
„Er
hat recht.“
Natürlich
fiel ihr Robert in den Rücken, wenn es um Weltanschauungen ging.
Darin
war er ein verdammter Experte.
Die
Idee, dass vielleicht irgend jemand fremdes einen Einfluss auf sein
Leben haben könnte, war ihm ein einziger Graus.
Wenn
dieser jemand vielleicht keinen ihm bekannten Namen hatte und auch
noch ein Universum gestalten könnte, würden dem großen Kapitän
ziemlich sicher die Augen ausfallen.
„Die
Masse die uns getroffen hat, hätte uns schlicht und ergreifend
zermatschen müssen.“
„Die
Frage ist nicht ob es logisch ist, sondern welche Logik angewandt
wird.“ wandte sie ein.
Ihre
Stimme war ein einzige wohldosierte Atmung.
„Da
hat uns etwas vom Weg abkommen lassen, egal was und wir haben den Weg
wieder zu finden.“
„Die
Christen wollen das so.“ platzte es aus Robert heraus
„Bitte
was?“
„Es
gibt da diesen alten Witz: Ein alter versoffener Hurenbock, der
niemals eine Kirche von innen gesehen hat stirbt. Im Jenseits begrüßt
ihn der Teufel, komplett mit Hörnern, roter Haut und Pferdefuß, am
schönsten Strand den man sich nur vorstellen kann.
Der
Teufel zeigt dem versoffenen Hurenbock alles was es an dem Strand
gibt. Wo man die Frauen und Männer findet, wo es die Drogen gab und
wo man alle möglichen Spiele spielen konnte, wenn man wollte.
Schließlich kommen sie an einem tiefen schwarzen Loch vorbei aus dem
Schreie ertönen und Flammen kommen.
Der
Verstorbene fragt darauf den Teufel was es damit auf sich hat.
Darauf
zuckt der Gehörnte nur mit den Schultern und meint: 'Die Christen
wollen das so'“
„Fick
dich Bertel.“
Ihr
ganzer Schlagabtausch diente am Ende nur einem verzweifelten Zweck.
Das
Schiff antwortete nicht.
Kein
Garfield, der ihre Streitigkeiten mit einem kurzen Kommentar
beendete.
Nur
statisches Rauschen.
Immer
weiter näherten sie sich der Absturzstelle.
Von
weiten hätten sie schon längst die Umrisse des Schiff sehen sollen.
Aber
da waren keine Umrisse.
Das
Schiff war nicht da.
Dort
wo BIB 59 hätte sein sollen, war ein nicht enden wollender Krater,
der nichts als Dunkelheit zu bieten hatte.
Lachend
sank Robert am Rand des Kraters zu Boden.
Mikel
schwieg.
Sie
konnte nur in den Abgrund starren.
Für
einen kurzen Moment war alles still.
So
als ob sich ein Vakuum bildete, nur um darauf wieder gefüllt zu
werden
Dann
begann der Boden zu vibrieren.
Der
kleine Junge auf dem Kern war nur noch eine leblose Puppe.
Robert
lachte und lachte und lachte.
Sie
sah in den Abgrund und sah, dass sich da etwas näherte.
Es
war ein riesiger weißer Wurm mit einer Spinne auf dem Kopf.
Das
einzige was sie konnte war lächeln.
Und
die Spinne auf dem Kopf des Wurms blickte ihr entgegen und lächelte
zurück.
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