Für jedes gelöste
Problem entstanden immer wieder mindestens zwei neue Probleme, die
ihren Ursprung in der Lösung des vorangegangenen Problems hatten.
Das war eine durch und
durch pessimistische Sichtweise, aber sie hatte sich damit
abgefunden, diese als realistisch anzusehen.
Die riesigen weißen
Würmer waren fort.
Sie hatten diese
verdammten Launen der Natur auf ihren Platz verwiesen.
Der Kern war jetzt
endlich sicher.
Es blieb die Frage, was
sie danach machen würden.
Sie waren im Nichts
herunter gekommen.
Aber das würde sich
schon regeln.
Der elende Gott hatte
sie in seine dreckige Welt gebracht und wenn der verdammte Gott sie
in diesen unzivilisierten Teil seiner Schöpfung sandte, dann war das
wahrscheinlich Teil seines verdammten Plans.
Anscheinend gehörte es
zum großen Plan, dass sich Mikel genau in diesem Moment das
verdammte Bein brach.
Deswegen
waren sie ja auch zu dritt unterwegs.
Im
Notfall brauchte es nur zwei Personen um
den Kern zu transportieren und sie waren nur sechs Stunden vom Schiff
entfernt.
Robert
kniete bereits neben dem armen kleinen Kerl und stellte sinnlose
Fragen.
„Kannst
du atmen?“
„Würde
ich sonst schreien?“
„Ist
dein Anzug beschädigt?“
„Mein
Gott Bertel, halt die Futterluke still und schau dir den technischen
Scheiß an.“
Von
der Stimme her wirkte sie weitaus entspannter, als sie sich fühlte.
Nichts
wäre jetzt unpassender, wenn die Anspannung von ihr abfallen würde.
Falsche
Sicherheit war Nahrung für die Wand.
Robert
schaute mit seinem gesichtslosen Visier in ihre Richtung und
brabbelte etwas unverständliches in sein Mikrofon.
Mit
großer Wahrscheinlichkeit war es eine an sie gerichtete Beleidigung,
die ihren Geisteszustand betraf.
Er
konnte es auf den Tod nicht ausstehen, wenn sie ihm in aller
Öffentlichkeit Spitznamen gab.
Sie
genoss seinen Frust in geübten Zügen, während der große Kapitän
mürrisch in den Krater hinunter stapfte um den Kern zu überprüfen.
Automatisch
hatte sie den Erste Hilfe Kasten von ihrem Rücken herunter gepflückt
und machte sich daran das Bein zu schienen.
„Bertel?“
„Klappe,
Untergebener.“
„Jawohl,
Vorgesetzte.“
„Fühlst
du Blut?“
„Nein,
Vorgesetzte.“
Der
arme Kleine hatte anscheinend nur einen milden Schock davon getragen.
Glück
im Unglück trug dazu bei, dass sein Anzug wirklich nicht beschädigt
war.
Wenn
nichts unvorhergesehenes geschah, würde er das Schiff ohne weitere
Probleme erreichen und dann könnte sich Thomas seiner annehmen.
Theoretisch
war das größte Problem, dass sie keine Gehhilfe für ihn hatte.
Dieser
verlassene Asteroid mochte selbstbewusste Steine und riesige Würmer
haben, aber jegliche Anzeichen für größere Vegetation wie zum
Beispiel Bäume mit Ästen ließ er vermissen.
Auf
jeder anderen Mission hätte sie sich mit diesem Gedanken abgefunden,
aber nach allem was ihnen bisher begegnet war, hatte sie alles andere
als ein gutes Gefühl.
„BIB
59, bitte kommen. Haben Kern gefunden. Ist intakt.“
Man
konnte Robert seine Erschöpfung in der Stimme anmerken.
Es
drängte sich ihr die Frage auf, wann er das letzte Mal geschlafen
hatte.
Hatte
irgendjemand seinen Schichtplan überprüft?
Hatte
der sonst so korrekte Garfield etwa geschlampt?
„BIB
59, bitte kommen. Haben Kern gefunden. Ist intakt.“
Das
Schiff war knappe sechs Stunden Marsch von ihnen entfernt.
Wahrscheinlich
sogar weniger, wenn man die Störungen auf dem Weg berücksichtigte.
Theoretisch
waren sie ohne weiteres im Empfangsbereich.
„BIB
59, bitte kommen. Haben Kern gefunden. Ist intakt.“
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