Selbst
im undeutlichen Rot der Notbeleuchtung konnte ich erkennen wie käseweiß Orland
im Gesicht war.
Versteinert
lauschten wir dem Grauen hinter der Tür.
Still
und heimlich war ich dankbar für meine kleine Neurose immer die Tür hinter mir
zu schließen.
Es
war ein Tick den ich seit meiner Kindheit hatte.
Ich
fühlte mich schlicht ruhiger wenn die Tür zu war, konnte mich besser
konzentrieren.
Diese
kleine Eigenheit hatte mir an dem Tag das Leben gerettet.
Orland
war der erste der sich als erster aus seiner Erstarrung löste. Vorsichtig
bewegte er sich auf mich zu und flüsterte mir zitternd zu, dass wir zur
Shuttlerampe gelangen mussten um noch lebend heraus zu kommen.
Mehr
als zustimmen konnte ich nicht. Zu etwas anderem war ich nicht in der Lage.
Wir
warteten ab bis auf den Fluren Stille herrschte.
Die
Abwesenheit von Geräuschen war ohrenbetäubend.
Wie
ein Echo hallte der vor kurzem gehörte Horror in meinen Ohren nach.
Manuell
hatten wir beide die Tür zu öffnen.
Es
war nicht schwer. Die Notsicherung war
zu lösen. Dann ließ sich die Tür butterweich öffnen.
Jeder
der einmal in einem Zug gefahren war kannte die Verfahrensweise.
Orland
musste trotzdem jeden einzelnen Schritt erklären.
Zum
ersten Mal seit langem bemerkte ich kalten Schweiß auf meiner Haut.
Im Licht
des Notstroms wanderten die Schatten an den Wänden auf ihren eigenen Wegen.
Wo
was wie war konnten wir zuerst nur schwer erkennen.
Wenn
hier auch nur ein Monster lauerte waren wir ein willkommenes Fressen.
Vor
unseren Augen bot sich das Bild von einem Massaker.
Dunkle
Schleifspuren zogen sich auf dem Boden entlang. Dunkelrot.
Ich
spürte ein Zittern in mir, doch meine Hände und Lippen blieben ruhig.
Knochen
und Fleischfetzen lagen an den Schleifspuren entlang in einem beunruhigend
passenden Muster. Dazu Fetzen von Uniformen. Uniformen von Technikern.
War
das Leisscher gewesen?
Ich
hatte Leisscher immer gemocht. Wir haben manchmal Karten gespielt wenn nichts
anderes los war.
Oder war
es Stazung?
Der
Typ den keiner leiden konnte?
Wer
wurde auf dem Korridor verteilt?
Zusammen
gingen wir den Korridor zur Rampe entlang.
Panisch
wurde mir bewusst, dass wir unbewaffnet waren.
Wir
waren zwei Akademiker die einen dunklen Flur entlang tappten ohne zu wissen von
wo die Monster kommen konnten.
Bilder
an die ich nicht denken wollte schlichen sich in meinem Hinterkopf an.
Wie
sah es aus wenn ein Cletesias einen Kopf in den Mund nahm und dann zubiss?
Bevor
das Licht ausging hatten wir uns über die Länge der Krallen unterhalten. Vor
mir waren klare Blutspuren. Aufgerichtet waren die Tiere etwas kleiner als ich.
Wie
würden sie mit erhobenen Klauen aussehen?
Veles
kam mir in den Sinn mit einer seiner verdammten Geschichten.
Er
hatte einem Teil seiner Hamster immer einmal in der Woche ein kleines Stück Gehacktes
gegeben, weniger als ein Gramm.
Seine
Pointe war, dass die mit dem Fleisch länger überlebten und er liebte es darauf
hinzuweisen, dass das rohe Fleisch nicht gehamstert sondern gleich verzehrt
wurde.
Von
weitem hörten wir das Klacken und Scharren der Krallen auf dem Boden. Das
Rauschen des Fells das über den Boden strich. Das wiederkehrende Quieken,
welches immer wieder vom Fletschen der Zähne unterbrochen wurde.
Am
Ende des Flures erreichten wir den verschlossenen Eingang zur Rampe. Klar und deutlich drangen die widerwärtigen
Geräusche der Kreaturen durch das Metall.
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