Montag, 7. Mai 2012

Gesichter im Wasser

Nicht jeder Planet kann aufregend sein.
Um ehrlich zu sein bin ich dafür sogar dankbar.
Natürlich bleibt die unterschwellige Anspannung die dieser Beruf mit sich bringt, aber es ist schon beruhigend zu wissen, dass einen die Bäume nicht angreifen
UP 216 in der Nähe von Aljo hatte nichts aufsehenerregendes zu bieten.
Wir hatten die Wälder Tjulson getauft getauft, nach Andreas Tjulson dem Sternenpoeten.
Hier und da ab es auf der zellularen Ebene geringe Unterschiede, aber das war auch alles.
Die Flora und Fauna
Die Hauptuntersuchungen waren nach zwei Tagen abgeschlossen und wir konnten eigentlich weiter ziehen zu UP 202.
Auf Vorschlag von Flass entschieden wir uns jedoch dazu die vorgeschrieben sieben Tage zur Erkundung auszuschöpfen um die seltene Ereignis lose Zeit zu genießen.
In der Zeit konnten wir in Ruhe um das Lagerfeuer sitzen, unser Weltraumgarn spinnen und nebenher noch den elenden Papierkram aufholen der uns unerbittlich im Nacken saß.
Flass spielte abends versunken auf seiner Flöte. Clussen versuchte aus einem Stamm etwas zu schnitzen. Tacher justierte versunken das Feuer. Ich ging die Berichte durch.
Irgendwann räusperte sich Tacher hörbar was uns alle kurz aufblicken ließ. Als er sich unserer Aufmerksamkeit sicher war kramte er aus seinem Rucksack ein verschlossenes Glas hervor, in dem nichts anderes außer Wasser zu sein schien.
Er stellte das Glas neben sich auf die Bank und begann dann zu erzählen wie er heute am Fluss spazieren war.
Tacher beschrieb uns ruhig und ausgiebig wie ihn das Wasser ansprang und ihm Bilder in seinem Kopf zeigte. Nicht nur Bilder, sondern auch Gerüche und Geräusche.
Er brachte es auf den Punkt indem er das was ihm das Wasser in den Kopf setzte als Gedanken und Erinnerungen bezeichnete.
Er versuchte das was er gesehen hatte so gut wie möglich zu schildern.
In der Regel war Tacher der Aufschneider vom Dienst.
Egal worum es ging er hatte es schon gesehen und etwas viel schlimmeres überlebt.
Doch das Wasser hatte sich vor ihm aufgebaut und ein Gesicht gezeigt was aus allen seinen ehemaligen Geliebten zusammengesetzt war.
Die mit dem Kind.
Diejenige die nur Beleidigungen für ihn übrig hatte.
Die eine die ihm entwichen war, weil er zu dumm war.
Das alles war untermalt mit Gerüchen und Stimmen. Bilder von Düften schwebten im Hintergrund.
Dazu das Bild einer Straße.
Hinzu kam etwas was er nur als einen alles bestimmenden Takt bezeichnen konnte.
Es war ihm äußerst wichtig, dass er das geschehene so gut wie nur möglich wiedergab, da er einer regelrechten Gedankenflut ausgesetzt war, die er immer noch versuchte zu sortieren.
Er gab mir das Glas für weitere Untersuchungen und verbat sich weitere Fragen.
Befangen gingen alle zu ihrer Abendroutine über.
Singen, Erzählen, Feuer schüren.
Ich betrachtete das Wasser im Glas.
Der Geruch von gedünsteten Haselnüssen stieg mir in die Nase.

Launing
die Geschichte einer Verwandlung

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