Donnerstag, 5. November 2015

Es kann der Frömmste nicht in Frieden...



Spießer sind immer die anderen.

Der Alltag hat mich schneller wieder als mir lieb ist.
Am Dienstag nachdem ich endgültig aus der Klinik entlassen wurde, steht bei mir der Hausmeister vor der Tür und richtet mir aus, dass meine Blumentöpfe vom Fenstervorsprung verschwinden müssen, da sie eine Unfallgefahr darstellen.
Die Dinger stehen nun schon seit dem Frühling da draußen
Meine Nachfrage ob es Beschwerden von Nachbarn gab bejaht er, will mir aber nicht die Namen nennen, die ich auch nicht zu hören brauche, da es immer wieder dieselben sind die sich beschweren.
So räuspere ich mich anscheinend auch nachts zu laut in meiner Küche und die speziellen Nachbarn sehen sich gezwungen mich darüber am Samstagmorgen um sechs Uhr darüber zu unterrichten.
Wenn ich dann verständlicherweise gnatzig reagiere, habe ich einen dreiseitigen Brief im dafür bereit gestellten Kasten, der mich darüber aufklärt, dass ich doch das Bild was die speziellen Nachbarn von mir haben, bei eben jenen noch korrigieren kann.
Mit den anderen Nachbarn in meinem Haus, die ebenfalls von den speziellen Nachbarn drangsaliert werden, bin ich mir einig, dass da gewisse Leute gehörig einen an der Klatsche haben.
Schön zu wissen, dass ich nicht alleine bin.
Meinen Aufenthalt in der Klinik habe ich dazu genutzt, die Hausverwaltung darüber zu unterrichten, dass ich für einen ziemlich langen Zeitraum wohl keine Störung darstelle und auch andere Nachbarn sind für die Spezialisten immer dann zu laut, wenn sie nicht da sind.
Jetzt also die Blumentöpfe.
Ich könnte mir wie in einer Posse über Kleingärtner vorkommen, stattdessen tanze ich im Sitzen auf meinem Stuhl, da ich bei einem meiner literarischen Projekte die 30000 – Wörter – Marke geknackt  habe und auch die anderen Manuskripte merklich voran kommen.
Immer wieder ziehe ich dabei in Gedanken den Vergleich zum Fahrrad fahren. Der Anfang ist schwer, aber sobald man das erste viertel geschafft hat, ist es leicht bis zur Hälfte und von da ist es fast spielend einfach bis zum Ende und dann kommt das Hoch über die erreichten Erfolge.
Gut, ich überlege in meinem Hoch, ob ich mich jetzt jedes Mal bei meinen speziellen Nachbarn abmelde, wenn ich das Haus verlasse, aber ich ich kenne mich zu gut und weiß, dass dieser Vorgang so lange in meinem Hinterkopf schlummern wird, bis er sich in einem Text wiederfindet.
Zwei Texte über ein vereinsamtes Paar, das in seinem eigenen Saft schmort gibt es schon und es gibt genügend Platz für weitere.
Das Minutenprotokoll von den Spinnern nebenan war eine richtige Goldgrube.
Wenn sich ein kreativer Mensch in dich verliebt, dann wirst du unsterblich, allerdings gilt das auch dann wenn du ihn anpisst.
Große Pläne kann ich noch nicht machen und nutze die erste Woche dazu mich wieder in meiner Wohnung einzufinden und meinen Rechner wieder als Arbeitsinstrument kennen zu lernen.
Dem Internet bleibe ich soweit es geht fern, weil mich die permanente Erreichbarkeit ankotzt.
Bis auf Nachrichten und Blog programmieren bin ich offline und genieße es in vollen Zügen.
Für die zweite Woche nach der Klinik nehme ich mir vor mich um die herumliegenden Krumen meines Studiums zu kümmern. Vor einem Jahr habe ich mir eine To – do Liste angefertigt und bin momentan tierisch froh über meine Angewohnheit alles wichtige in kurzen Stichpunkten zu notieren.
Da meine kreativen Auswüchse auf dem Papier gut voran kommen, pirsche ich mich so langsam aber sicher an das Klugscheißen auf dem Papier heran um dann schlussendlich auf Papier fachsimpeln zu können.
Den Anfang dafür hat dieses therapeutische Tagebuch gemacht.

Ein Grund mehr es weiter zu führen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...

Beliebte Posts