Donnerstag, 15. Oktober 2015

Kalte Dusche

Wir mögen die Welt kennenlernen, wie wir wollen, sie wird immer eine Tag- und eine Nachtseite behalten.
Johann Wolfgang von Goethe


Im September letzten Jahres entschloss ich mich dazu, mich von allem zu trennen, dass mich in irgendeiner Form behindert.
Zu diesem Zeitpunkt zeichnete sich bereits ab, dass der Verein dem ich 12 Jahre meines Lebens gewidmet hatte viel lieber beim Mobbing durch Vorstandsmitglieder mitmachte und von mir erwartete, dass ich ohne wirkliches entgegen kommen weiter meine Zeit und Kraft investierte.
Dass ich nach der finalen Trennung im Dezember dann in eine depressive Phase verfalle war nicht geplant.
So etwas plant man nun mal nicht, das ist dem Prozess geschuldet und der Art und Weise wie mit mir umgegangen wurde.
Dabei hatte mir mein Körper ziemlich klare Warnsignale gegeben, neben Panikattacken hatte ich mich im Dezember übergeben und ich übergebe mich sonst nie.
Weder von Alkohol, noch von Essen, auch nicht von Kotze oder Exkrementen anderer Leute und auch nicht von schlechten Filmen.
Wenn, dann habe ich mich immer vor Aufregung übergeben.
Als Kind reichte dazu eine Fahrt zu Oma, die ich alleine unternehmen sollte.
Mittlerweile bin ich ganz gut in Sachen Stress trainiert und es braucht einiges um mich zum Kotzen zu bringen.
Natürlich nimmt ein Dickkopf wie ich es bin solche Hinweise zuerst nicht war, wischt sie zur Seite und macht einfach weiter.
Nur dummerweise war der angerichtete Schaden so groß, dass er sich zu einem Krankheitsbild verdichtete, dass allgemein als depressive Phase bekannt ist.
Die letzten Wochen haben etwas vom Aufwachen aus einem schrecklichen Albtraum für mich.
Selbstverständlich gab es auch positive Episoden, aber die konnte man nicht genießen aufgrund der Erkrankung, da mir eingeredet wurde, dass ich ja nichts wert bin.

Ich habe jetzt meine Medikamente und werde ambulant von Fachärzten versorgt.
Dazu lebe gerade abstinent vom Alkohol. Wie lange das anhalten wird, weiß ich nicht. Ich steuere nicht verzweifelt die nächste Flasche an. Mein Kopf ist mir da wichtiger.
Auf meiner Seele sind immer noch Narben die nicht komplett verheilt sind, weshalb sie wie verrückt jucken.
Am liebsten würde ich dem Impuls nachgeben und mich da mental kratzen, aber dann würden sie wieder anfangen meine Gedanken voll zu bluten und die Heilung würde wieder verhindert werden und ich würde meinen Zielen nicht näher kommen.
Also starte ich lieber den Tag mit einer kalten Dusche, weil das den Kopf frei machen soll, gleichzeitig soll es auch den Testosteronspiegel heben, aber das ist dann wenn überhaupt eine nette Nebenerscheinung.
Ich habe mir einen kleinen täglichen Trainingsplan zurecht gelegt, den ich befolge.
Beides bringt das Blut in Wallung und beides dient dazu kleine Erfolgserlebnisse zu schaffen.
Ich habe ein Küchenbuffet, das endlich nach Jahren gestaltet wird.
Und ich lese und schreibe.
Jetzt nicht in dem Umfang, wie ich es gewohnt bin, aber trotzdem ist das doch schon mal was.

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