Ein Seemann tat eine
Rusalka begehren,
Doch die Rusalka tat
sich ihm erwehren.
Hier fängt das Grauen
an.
Rusalka war so jung und
zart.
Rusalka hatte
bezaubernde Art
Das Mondeslicht für
sie verharrt.
Ein jeder war in
Rusalka vernarrt
Am Ufer hatte Seemann
Rusalka entdeckt
Hielt sich mit
Sträuchern klug bedeckt
War sonst kein kluger
Mann
Der Seemann war noch
jung und wild
Seinen Durst hatte er
mit Wein gestillt
Und ward so voller
Tatendrang
Mit den Augen begann er
Rusalka verzehren
Verzehren tat ihn das
wilde Begehren
Es erwuchs ein harter
Zwang.
Seemann trat aus dem
Strauch heraus
Rusalka packte ein
kalter Graus
Rusalka wollte schnell
nach Haus.
Doch Seemann zog sie
aus dem Fluss heraus.
Ohne großes Federlesen
legte er sich auf das
verspielte Wesen
Und genoss mit ihr
seinen Spaß
„Du dummer Tor lass
ab von mir,
Nichts bringen wird dir
deine Gier,
Du handelst gegen den
König des Nass.“
Mit treten, beißen,
schreien,
Versuchte sie sich zu
befreien,
Verfluchte ihn gar
fürchterlich.
„Du störrisch Weib,
Schön unten bleib,
Was kümmert dich dein
König.“
Als Rusalka nicht ruhig
blieb,
Der Seemann mit einem
Stein sie hieb
Bis sie dann still und
starr
Rusalka, Rusalka, armes
Kind
Deine Heimat die Flüsse
sind
Du hast immer getanzt
so geschwind
Das man davon wurde
blind
Rusalka zu silber
Wasser zerfloss,
Welches sich zurück in
den Fluss ergoss,
Schaudernd sah es der
Seenarr.
Durch Gestrüpp und
über Torf,
Stolpert der Unhold zum
Küstendorf
Schaut keine Seele an.
Rusalkas silberne Seele
Floß zurück ins Meere
Sorgt dort für
Kriegsgeheul.
Als die Seele
aufgefangen war
Wurde ein jedem sehr
schnell klar
Sie mussten zu Gevatter
Wodjanoi.
Wodjanik, alt und laut,
der den Menschen
niemals traut
Ihre frechen Kinder
haut
Und so manchen Damm
abbaut.
Als der Wodnik von
Rusalka erfahren,
Packt ihn ein gar
grässlich Gebahren
Auf das das Wasser
Wellen schlägt.
„Das kann, das soll,
das darf nicht sein
Unseren Preis fordern
wir ein.
Diese Schande niemand
trägt.“
Rusalkas Schwestern,
Rusalki,
erhoben ihre Stimmen
wie noch nie.
Und sangen laut im
Chor.
„Das darf, das soll,
das kann nicht sein,
Die Schuld, die treiben
wir uns ein,
Und holen uns den Tor.“
Nixen, Nöck und auch
Vila,
Schwammen an von fern
und nah.
Ein jeder laut durchs
Wasser schreit.
„Das darf, das kann,
das soll nicht sein,
Wer bringt uns nur
solch schlimme Pein
Das ist mehr als
Frechheit.“
Rusalki schön und
fein,
Nöck, bös und gemein,
Nixen und Vila, scharf
und rein,
Stimmten sich zum
Kampfe ein.
Vereinigt und zusammen,
Sie zur Küste
schwammen.
Getrieben von kaltem
Verlangen
Ein jeder war eisern
stille,
Es trieb sie der tiefe
Wille,
um an die Küste zu
gelangen
Vor der Küste des
Dorfes, des schändlichen Tor
Reckten sie aus dem
Wasser die Hälse empor.
Um zu verlauten ihre
Klage.
„Eine von uns wurde
umgebracht,
Wir fordern, dass man
uns den Täter vermacht,
Und zu uns ins Wasser
trage.
Im Dorfe brannte trotz
Nacht noch Licht
Doch laute Stimmen
hörte man nicht
So als wollte man sich
nicht lassen stören.
Nach dem zweiten Tage,
Erschallte vom Wasser
wieder die Klage
Weit hinauf konnte man
sie hören.
„Eine von uns wurde
genommen.
Wir wollen unser recht
bekommen.
Bringt hervor den
elenden Frevler.
Aus dem Dorfe
kreideweiß,
Trat hervor der fette
Schultheiß,
ein gar übler Redner.
„Täter gibt es hier
keinen
Euer Recht können wir
nur verneinen.
Lasst ab von eurer
Klage.
Hier wohnen nur brave
Leute
Die Ruhe wollen vor
eurer Meute.
Ihr seid nur eine
Plage.“
Und es kam die dritte
Nacht,
Das Wasservolk näherte
sich mit Bedacht.
Und erinnerte an die
Schuld.
„Dorfbewohner bringt
heran,
euren schändlichen
Seemann.
Wir verlieren die
Geduld.“
Aus dem Dorfe kam
hervor,
Der alte, greise
Pastor.
Mit seinem großen
Gotteswort.
„Schert euch fort,
ihr Kreaturen
Vor Gott werdet ihr
wohl spuren
Verschont diesen
frommen Ort.“
Dorf, oh Dorf was
machst du nur?
Warum stellst du dich
so stur?
Des Wassers Klage ist
klar und pur.
Es ist nur echt in
seinem Aufruhr.
Und alle Wasserwesen
wandten sich mit Geheul,
An ihren Gevatter, den
Wodjanoi
Auf das er sie gar
führe.
„Gevatter, Gevatter,
führ' unsere Hand
Wie kommen wir ans
trockene Land?
Auf das unser Fuß den
Sand berühre.
Doch der fette grüne
Vodnik
Würdigte ihnen keinen
Blick
Er schaute hinauf aufs
Meer.
Mit seinem breiten,
großen Mund
tat er alte Worte kund
Deren Gebrauch schon
lange war her.
„Regnaduhter,
Wulknaleiba
Schau was hier geschah
Mit unserem geliebten
Kind
Drei mal erhoben wir
die Klage
Und wurden genannt nur
Plage
Hilf uns Duhter di
Wint.“
Und vom Meere, schwer
und gräulich,
Kam der Nebel, groß
und gefährlich.
Vom Wasser aufs Land er
schlich
War feuchte Luft, ganz
in sich.
Und aus dem nassen Meer
heraus
erhob sich des Dorfes
kalter Graus
Um sich seinen Preis zu
holen.
Für die Schand
Begangen am Land
Für die Rusalka, die
gestohlen.
Erfüllt von kalter
Stille,
herrschte ein
schrecklicher Wille.
Das Grauen nahm seinen
Lauf.
Ein Grauen ganz ohne
Blutgießen
das tat den Schutz vom
Nebel genießen
und niemand hielt es
auf
„Genommen habt ihr
unser Kind,
Die euren nun die
unseren sind
Egal wie lieb und
teuer.
Und aus jedem Haus,
trugen sie die Kinder
raus
Die schreien ungeheuer.
Mit den Kindern in der
feuchten Hand,
Das Wasservolk im Meer
verschwand.
Das Grauen war
vollbracht.
Und als der nächste
Morgen kam.
Verlor das Dorf die
falsche Scham,
und der Seemann wurde
umgebracht.
Greiser Pastor und
fetter Schultheiß,
Machten sich fort auf
des Dorfes Geheiß
Für ihre falschen
Worte.
Die Trauer war tief und
schwer,
Sie hatten keine Kinder
mehr
Die hausten nun am
feuchten Orte.
Rusalka, Rusalka, zart
und fein,
Deine Heimat sind die
Gewässer, rein,
Du bist des Vodniks
Kindelein
Für dich tut er nach
dem Nebel schrein.
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