Samstag, 17. Januar 2015

Der Ritter Blau

Lass mich erzählen ganz genau
Vom Ende des kühnen Ritter blau

Hinaus in die wendischen Weiten
Tat er eines Abends ausreiten

Durch die Berge, durch den Wald
Genoss dabei die wilde Gewalt.

Auf einem einsamen Feld,
Sah er was ihm wohl gefällt.

Im fahlen kühlen Mondenschein
Tanzte eine Grazie ganz allein.

Eine schöne bleiche Frau,
bezauberte den Ritter Blau.

Umfangen von dicken Nebelschwaden
Schien sie in der Luft zu baden.

Guten Abend werter Ritter Blau,
Was bringt euch zu mir kleinen Frau?“

Ihre Worte hatten ihren eigenen Klang,
Wirkten gar wie Albengesang.

Ihr seid nicht irgendeine kleine Frau,
Das kann ich sehen ganz genau.“

Er näherte sich der fahlen Schönheit
Die sich genoss ganz ohne Eitelkeit.

Wenn mich nicht trübt sein Sinn,
Dann seid ihr die Nebelkönigin.“

Blitzende Augen betrachteten ihn durch und durch,
Doch konnten sie entdecken keine Furcht.

Ihren blitzenden Augen hielt er stand,
Er streckte ihr entgegen seine Hand.

Darf ich bitten eure hohe Eleganz,
zu einem kleinen nächtlichen Tanz?“

Sie konnte es sehen gut
In seinen Adern floss Albenblut

Jetzt merke ich es ganz genau,
Ihr seid der kühne Ritter blau.“

Der Nebel sie beide umschlang,
War dabei voller Tatendrang.

Und als ihre Hand in die seine sank,
War der Nebel erfüllt von tiefen Dank.

Unter den Sternen, die ganze Nacht,
Haben sie beide sehr viel gedacht.

Sage mir Ritter, sage mir heuer,
Was hattest du für Abenteuer?“

Riesen betrog ich, den wilden Mann tat ich täuschen,
Die wilde Jagd tat ich verscheuchen.“

Erzählt mir doch ganz genau,
Was hattet ihr für eine Art von Frau?“

Die oben im Norden tat mich belügen,
Morden tat ich jene im Süden.“

Ist es war, dass du Zauber kennst,
Und dich in einem Irrgarten nie verrennst?“

Zauber kenn ich ein, zwei, der,
Doch das ist alles einerlei.“

Die dunkle tiefe Nacht
entfaltete ihre ganze Macht.

Die Sterne sangen ihr kleines Lied,
Was heute, gestern und morgen geschieht.

Sage mir doch Königin,
Wonach steht euch der Sinn?“

Sinn habe ich kein,
am liebsten bin ich allein.“

Seid ihr nicht das erste Kind,
vom hohen Gevatter Wind?“

Das erste Kind vom Wind ich bin,
Doch mit Vater ist alles dahin.“

Sagt mir noch eines, sagt mir noch dass,
Was macht euch am meisten Spaß?“

Da fällt mir nur eines ein,
Spaß macht mir das frei sein.“

Die Zeit nahm ihren grausamen Lauf,
Am Ende ging die Sonne auf.

Als dann der nächste Morgen graute,
Die Herrin sich zu fragen traute.

Willst du blauer Ritter fein,
Auf ewig wohl der meine sein?“

Des Ritters Gedanken rangen nach Sinn,
Vor ihm stand die Nebelkönigin.

Nach dieser langen Nacht,
Wählte er seine Worte mit Bedacht.

Ich will euch nichts versprechen,
Denn ich will kein Versprechen brechen.

Auf mich wartet eine dunkle Gestalt,
Danach mach ich gerne bei euch Halt.“

Euer Wort ist mir gut genug,
Solange sie sind kein Lug und Trug.“

Der Ritter schwang sich auf sein Pferd
Und begab sich dorthin wo ihn die Pflicht begehrt.

Die Herrin legte sich auf das Feld hernieder
Wartete darauf, dass der Ritter kommt wieder.

Sie wartete die erste Nacht,
Und hatte nur an ihn gedacht.

Als der zweite Tag war nah,
war kein blauer Ritter da,

Die dritte Nacht war hart und teuer,
Sie war sich selbst nicht ganz geheuer.

Und als der vierte Tag verging im Flug,
Da glaubte sie an Lug und Trug.

Auch am fünften Tag war sie allein,
Ihr fielen des Vaters Worte ein.

Am sechsten Tag war sie kalt und leer,
Der Ritter kam wohl nimmermehr.

Am siebten Tag erhob sie ihre Hand
Und rächte sich für die erlebte Schand.

Für seinen dummen kleinen Verrat,
Sollte der Ritter werden ein einfacher Schrat.

Der Ritter war auf einem fernen Platz,
Hatte beschützt einen Riesenschatz.

Sein Herz wollte wohl zur Königin,
Doch nach Pflicht stand ihm der Sinn.

Nach der achten schweren Nacht,
Er gar im heißen Schweiß erwacht.

Seine Hände waren nicht mehr seine,
Es verformten sich seine Beine..

Sein ganzer Leib verformte sich,
Er wand sich dabei fürchterlich.

Eine ganze Woche fühlte er die Pein,
Dabei war er für sich ganz allein.

Egal wohin er auch kam,
Die Leute wandte sich ab in Scham.

Rüstung und Glanz legte er ab,
Darauf er sich in die Berge begab.

An legte er sich ein graues Kleid.
Das passte gut zu seinem Leid.

Er begab sich in das Land der Zwerge
Und wurde dort der Mönch der Berge.

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