Samstag, 11. Oktober 2014

Nebelkönigin 2

Kalle

Weißt du noch wie's damals war?
Ach es war so wunderbar.
17 Wochen ist es her.
Jette ist seitdem nicht mehr.

Kalle sitzt allein im Haus.
Es sieht alles noch genauso aus.
Wie es war im letzten Jahr
Jeden Morgen wird es ihm gewahr.

17 Wochen hält er nun aus.
Es bleibt ein kalter Graus.
Jeder Tag bringt nur Leere.
Ach wenn doch Jette mit ihm wäre.

Das Einzige was Rettung ihm vermag.
Das ist der Woche 5ter Tag.
Dann wird die Luft greifbar.
Die Sicht wird versperrt
Dazu wird die Einbildung genährt.
Und die Grenzen vom Sein sind nah.

Es kommt die Forderung eines jeden Sinn.
Sie lauerte von Anbeginn
Niemand kann ihr entrinn'
Jene stille Beschwörerin
Die Nebelkönigin.

Kalle sitzt allein im Haus
So zu enden, war sein größter Graus
Die alte Freundin verschafft den Tagen Sinn
Vertreibt mit Späßen jeden Trübsinn

Ja, ich weiß noch wie es damals war.
Streicht dabei durch Kalles Haar

Sein Atem geht schon lange schwer.
Jette ist nicht mehr.

Hast du heute auch gegessen?
Ach, das hab ich ganz vergessen.
Warst du heute aus dem Haus?
Ach, ich jagte eine Maus.

50 Jahre ist es her.
Da kamen Jette und ihr Mann daher.
Jeden Abend gab es ein Fest.
Wo niemals blieb ein letzter Rest.

Jeder war im Haus willkommen.
Alle Sorgen wurden genommen.
Ob dünn, ob groß, ob dick, ob klein
Jeder kam zur Tür hinein.

Es gab Speis und Trank
Dazu Tanz und Töne
Erscheinen war der einzge Dank
Mit Gelächter sich verwöhnte.

Egal ob Teufel, Fee ob Mann,
Wer grad da war, kam heran.
Die Jette und der Kalle.
Die waren da für alle.

Weißt du noch wie's damals war?
Ach es war so wunderbar.

Kalle liegt in aller Ruhe.
Das Haus ist seine Truhe.
Die Königin schaut hernieder.
Und findet sich in Tränen wieder.

Ja, ich weiß noch ie es damals war.
Ihr wart beide wunderbar.

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