Dienstag, 7. Oktober 2014

Im Ring des Grauens: Der Boden vibriert

Robus Lampuria
Dieser kleine Moment auf der Brücke nach dem Aufschlag, wo er so kurz davor war seinen Verstand zu verlieren.
Dann hatte Ella einen hysterischen Anfall bekommen und er hatte mehr als hart darauf reagiert.
Sie hatte ihre Revanche bekommen.
Gleich nach der Projektion hatte sie ihre Möglichkeit wahrgenommen und es ihm heim gezahlt.
Auf ihre eigene Art und Weise hatten sie beide aufeinander aufgepasst.
Manchmal brauchte es halt einen trockenen Schlag auf den kopf um das Denkvermögen zu erhalten.
„Also Mädels, lasst uns das verdammte Ding nach Hause bringen.“
Ellas Worte hallten statisch und unpersönlich in ihren Helmen wider, aber ihre Wortwahl war unverkennbar.
Sie ging voran hinab in den Krater um den verdammten Kern zu holen.
Sie wollte nach Hause, so wie alle anderen.
Sie hatte mitbekommen, dass er immer noch seinen Gedanken nachhing.
Mikel war drauf und dran ihr zu folgen.
Nur er selber bewegte sich kein Stück.
Dafür musste es einen Grund geben.
„ZURÜCK!“ hörte er sich selber schreien.
Ein einfacher ruhiger Befehl hätte ausgereicht. Die Mikrofone waren auf ruhige Tonlagen geeicht, deswegen nutzten sie sich so schnell ab und verzerrten irgendwann die Stimmen.
Ella hielt in ihrem Schritt inne und wand sich ihm mit ihrem ausdruckslosem Helm zu.
Mikel tat einfach nichts, denn wenn sich die Eltern streiten, dann bleibt das Kind einfach still.
Und der Boden vibrierte.
„Ella, mach Platz.“
Ella war keine zehn Meter vor dem Kern.
Sie war zielorientiert.
Aber aus einem guten Grund benutzte er einen Wortlaut aus ihren gemeinsamen Nächten.
Er war in Gedanken gewesen.
Und während er in Gedanken gewesen war, bewegten sich die Steine um sie herum.
Sie bewegten sich weg vom Krater.
„Was ist so lustig?“ tönte Ellas Stimme im beiläufigen Ton durch die Lautsprecher.
Irgendjemand hatte kurz gelacht.
Mit sechs gekonnten Schritten hatte sie wieder an den Rand des Kraters erreicht.
Sie war beiläufig.
Er war auf Automatik.
Mikel hatte gelacht.
„Entsichern.“
Seine Stimme war so unglaublich ruhig.
Mit einem einfachen Handgriff holte er seine Waffe aus dem Holster und entsicherte sie.
Sein Helmgesicht blickte zu Ellas Helmgesicht.
„Erste Regel bei Erkundung, spür den Boden.“
In der ihr eigenen Kunst, schaute sie sich mit ihrem Helm auf dem Boden um.
Sie machte einen Schritt nach links, dann machte sie einen Schritt nach rechts.
Dann schaute sie ihn mit ihrem Helm an.
Und der Boden vibrierte
„Dreck.“
So gut er konnte nickte er ihr mit seinem Helm zu.
Sie zog ihre Waffe aus dem Holster und entsicherte sie.
„Leute, was kommt jetzt?“
Mikel war mehr als verunsichert, denn seine beiden Offiziere hatten gerade ihre Waffen gezogen.
Automatisch zog er seine eigene.
Aber das war jetzt auch keine neue Situation.
Er könnte es ihm erklären, aber dafür war keine Zeit.
Wenn alles gut lief, hatten er und Ella einen verletzten Mikel zusammen mit den Kern zurück zum Schiff zu bringen.
Wenn es schlecht lief, musste einer von ihnen alleine zurück.
Beim kompletten Versagen, musste sich keiner Gedanken machen.
Dann würde es einfach nur noch darum gehen wessen Idee vom Leben nach dem Tod denn nun eigentlich zutreffend war.
Ella hielt große Stücke darauf.
Mikel hatte sich noch nicht damit beschäftigt.
Er hatte kein Interesse daran widerlegt zu werden.

Fortsetzung folgt nächsten Dienstag

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