Mittwoch, 21. Juli 2010

Launing Kapitel 1/1

Donnerstag

Sie fiel in den Schnee, doch der war aus Gummi, so federte sie zurück und war dabei federleicht. Es dauerte eine Weile bis sie bemerkte, dass es gar kein Schnee war, sondern eine Hüpfburg die sie als Trampolin benutzte um einen Schlüssel zu erreichen, der viel zu weit über ihr hing.
Johnny hatte es sich neben ihr bequem gemacht und schlief ebenso tief und fest. Anfangs war es eher eine Qual sich mit ihm das Bett zu teilen, aber in den vergangenen Jahren hatten sie sich in ihren Schlafbewegungen aufeinander eingestimmt.
Ohne jede Rücksicht wurde die Zimmertür geöffnet und das erste künstliche Licht des Tages ergoss sich in den Raum.

„Na los Prinzessin, mach dass du in die Gänge kommst.“
Grummelnd drehte sie sich auf die Seite. Dann ging das Licht an.
Ihre natürliche Reaktion war, sich die Decke über den Kopf zu ziehen, wodurch sie Johnny den Untergrund wegzog und er mit einem protestierenden Laut auf den Fußboden sprang. Eltern konnten echte Faschisten sein. Erst recht am frühen Morgen.
Mit einem Ruck setzte sie sich auf und blickte auf den Wecker der am Fußende ihres Bettes stand. 5:59 Uhr. In einer Minute würde er klingeln. Ob ihre Mutter etwas zum Geburtstag bekam stand wieder einmal ernsthaft zur Debatte.
Mit erhobenen Schwanz stolzierte Johnny hinaus um sich in die Küche zu begeben, wie immer in der Hoffnung, dass es diesmal früher was zum fressen gab.
„Aufstehen ihr Schlafmützen, ihr habt es doch fast geschafft. Morgen ist Freitag, “ hallte es von unten hoch.
War auch wieder war, jetzt hatte man schon die halbe Woche hinter sich, da konnte man den Rest auch noch mitnehmen. Es stellte sich die Frage ob sie auch den weiterhin mit dieser Taktik leben würde.
Die Zeichen dafür deuteten auf ein klares Ja.
Nach einer kalten Dusche war das auch wieder vergessen. Gewissenhaft wurden die Zähne geputzt. Zehn Minuten im Kreis drehen. Oben, unten, vorne hinten.
Das hatte zum einem etwas mit guter Erziehung zu tun, ihre Eltern sie als kleines Kind auf Distanz hielten und sie nicht mehr küssen wollten, sobald sie spitz gekriegt hatten, dass sie sich nicht die Zähne geputzt hatte und zum anderen hatte man so noch die Möglichkeit müde alle möglichen Gedanken zu wälzen.
Heute waren Deutsch, Englisch, Physik und Sport an der Reihe. Physik und Englisch waren cool. Sport und Deutsch eher nicht. In Deutsch wurde gerade Nathan der Weise durchgenommen. Eine Geschichte in der ein großer Denker gesagt hatte, dass sie alle nett zueinander sein sollte. Also dieselbe Moral die schon die Geschichten in der Grundschule hatten. Vollkommen unnötig.
Es wäre ihr lieber mal Science- Fiction im Unterricht durchzunehmen, die sich damit beschäftigte wie schnell sich die Welt veränderte. Aber ein vernünftiger deutscher Autor auf diesem Gebiet fiel ihr gerade nicht ein und sie war sich ziemlich sicher, dass auch ihre Deutschlehrerin dafür etwas überlegen müsste.
Von ihrem Bruder wusste sie, dass frühe Romane, wie zum Beispiel von H.G. Wells, kritische Science- Fiction war, die sich mit der damaligen Gesellschaft auseinandersetzte. Das war doch mal ein interessanter Gegensatz zu diesen kleine- Jungen- Geschichten rund um Darth Vader und Mister Spock, Es sollte ja wirklich Idioten geben die als Klingonen heirateten. Klingonisch war weiter verbreitet als dieses Esperanto, was sich ein paar Hippie- Gelehrte als Weltsprache ausgedacht haben. Hippies. Sie mochte es darüber abfällige Bemerkungen zu machen.
Genauso wie über Punks und Hip- Hopper und was es sonst noch alles für Möchtegern- Indie- Zeugs gab.
Ein  immer willkommener Partner dabei war ihr Vater. Gemeinsam brachten sie mit ihren ausschweifenden Tiraden die zwei anderen Mitglieder der Familie immer wieder zum sprachlosen Erstaunen.
Dabei wurde sie selber manchmal als Hippie bezeichnet und tanzte Hip Hop.
Eigentlich war ihr das auch egal, es fiel ihr nur gerade ein.

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Launing
die  Geschichte einer Verwandlung
hier erhältlich


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