Freitag, 3. Februar 2012

Launing Kapitel 5/5


„Mehr Mann als du auf jeden Fall, aber da gehört auch nicht viel dazu.“
Hatte Herr Neuner gerade für sie Partei ergriffen? Verblüfft schaute sie ihn an. Er zwinkerte ihr aufmunternd zu klopfte ihr auf den Rücken.

Die nächsten Tests waren im Medizinball werfen und Stangen klettern. Sie war erstaunlich gut, besser als sonst und weit besser als der Rest, sofern man jemanden dabei übertreffen konnte über einen Bock zu springen. Eigentlich war es nur Niklas, der fast genauso gut war wie sie und ihr immer wieder anerkennende Blicke zuwarf.
Sie hängte sich auch richtig in die Anstrengungen rein, denn das waren die einzigen Momente wo ihr Kopf klar wurde und die Müdigkeit verschwand. Das ewige Warten zwischen den Tests war fast noch anstrengender, denn dann begann der Kampf gegen die Augenlider die schwerer wurden und nicht daran dachten aufzubleiben.  So machte sie zwischendurch Liegestütze und Rumpfbeuge, was aber auch nicht viel half, sodass sie sich dann schließlich ein paar Mal auf die Bank legte und vor sich hin dämmerte. Welchen Eindruck sie dabei machte war ihr relativ egal. Einmal fragte Roberta was denn los sei, was ehrlich mit akutem Schlafmangel beantwortet wurde.
„Das war’s für heute Leute, macht euch fertig“, kam schließlich der erlösende Brüller des Lehrers
Unter der Dusche wurde automatisch das kalte Wasser angestellt um die herauf kreuchende Müdigkeit abzuschrecken. Es lag nur noch ein Block Chemie vor ihnen, das war noch zu schaffen. Sie saß in dem Fach weit hinten, da würde es nicht auffallen wenn sie ein wenig einnickte.
Nacheinander trommelten die Tropfen aus dem Duschkopf auf die Haut. Genüsslich schloss sie die Augen und begann die kleinen Wassermengen zu zählen. Dreihundertvierzehn, dreihundertneunzwanzig, vierhundertundeins. Eine Faust landete auf ihrem Oberarm.
„Hey, alles klar? Nicht im stehen einpennen. Sonst packst du dich noch hin.“
Ein leicht prüfender Blick begleitete den Weckruf.
„Wie spät haben wir es?“
„Wir haben noch zwanzig Minuten, aber beeil‘ dich.“
Ihre besorgte Mitschülerin machte sich dann daran sich gegenüber den Duschen abzutrocknen.
Dummerweise hatten sich ein paar von den Jungs zu einer Mutprobe entschlossen und auf einmal stand Henry, ein Freund von Tom und Lucas, in der Mädchendusche. Mit seinem leeren Sportbeutel über dem Kopf. Das brachte ihren Geduldsfaden zum reißen. Ihr Bruder mochte ein Kindskopf und ein Spinner sein, aber solche Nummern  hatte selbst er sich nie geleistet.
Die anderen Mädchen schlugen protestierend mit ihren Handtüchern und Waschtaschen auf ihn ein, teilweise sahen sie so aus als hätten sie auch Spaß an dieser kindischen Mutprobe. Eigentlich war er nur ein kleiner bebrillter Milchbart, der geistig im dreizehnten Lebensjahr stehen geblieben war, aber diese Aktion war der Tropfen, der ihren ungenutzten Frust in kalte Angriffslust umschlagen ließ. Sie brauchte ein Ventil und er machte Ärger.
Zielstrebig ging sie auf ihn zu. Dass sie noch vollkommen nackt war vergaß sie vollkommen. Als die anderen sie näher kommen sahen wichen sie ihr instinktiv aus. Es war ihr egal wie sie aussah, dem Typen wurden erst einmal die Beine weggehauen. Mit einem überraschten Laut landete er auf seinem Hintern. Sie packte ihn an seiner Kehle, drückte seinen Oberkörper auf den Boden, stemmte ihren Oberschenkel drauf und neigte ihren Kopf an sein Ohr.
„Noch mal so eine Scheiße und du frisst deine Brille“, kam die Aufklärung in einer rauen klaren Stimme.
„Ja Baby, nimm mich hart“, jauchzte es aufgeputscht unter dem Sportbeutel.


Launing
die Geschichte einer Verwandlung

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