„Mehr Mann als du auf
jeden Fall, aber da gehört auch nicht viel dazu.“
Hatte Herr Neuner gerade
für sie Partei ergriffen? Verblüfft schaute sie ihn an. Er zwinkerte ihr
aufmunternd zu klopfte ihr auf den Rücken.
Die nächsten Tests waren
im Medizinball werfen und Stangen klettern. Sie war erstaunlich gut, besser als
sonst und weit besser als der Rest, sofern man jemanden dabei übertreffen
konnte über einen Bock zu springen. Eigentlich war es nur Niklas, der fast genauso
gut war wie sie und ihr immer wieder anerkennende Blicke zuwarf.
Sie hängte sich auch
richtig in die Anstrengungen rein, denn das waren die einzigen Momente wo ihr
Kopf klar wurde und die Müdigkeit verschwand. Das ewige Warten zwischen den
Tests war fast noch anstrengender, denn dann begann der Kampf gegen die
Augenlider die schwerer wurden und nicht daran dachten aufzubleiben. So machte sie zwischendurch Liegestütze und
Rumpfbeuge, was aber auch nicht viel half, sodass sie sich dann schließlich ein
paar Mal auf die Bank legte und vor sich hin dämmerte. Welchen Eindruck sie
dabei machte war ihr relativ egal. Einmal fragte Roberta was denn los sei, was
ehrlich mit akutem Schlafmangel beantwortet wurde.
„Das war’s für heute
Leute, macht euch fertig“, kam schließlich der erlösende Brüller des Lehrers
Unter der Dusche wurde
automatisch das kalte Wasser angestellt um die herauf kreuchende Müdigkeit
abzuschrecken. Es lag nur noch ein Block Chemie vor ihnen, das war noch zu
schaffen. Sie saß in dem Fach weit hinten, da würde es nicht auffallen wenn sie
ein wenig einnickte.
Nacheinander trommelten
die Tropfen aus dem Duschkopf auf die Haut. Genüsslich schloss sie die Augen
und begann die kleinen Wassermengen zu zählen. Dreihundertvierzehn,
dreihundertneunzwanzig, vierhundertundeins. Eine Faust landete auf ihrem
Oberarm.
„Hey, alles klar? Nicht im
stehen einpennen. Sonst packst du dich noch hin.“
Ein leicht prüfender Blick
begleitete den Weckruf.
„Wie spät haben wir es?“
„Wir haben noch zwanzig
Minuten, aber beeil‘ dich.“
Ihre besorgte Mitschülerin
machte sich dann daran sich gegenüber den Duschen abzutrocknen.
Dummerweise hatten sich
ein paar von den Jungs zu einer Mutprobe entschlossen und auf einmal stand
Henry, ein Freund von Tom und Lucas, in der Mädchendusche. Mit seinem leeren
Sportbeutel über dem Kopf. Das brachte ihren Geduldsfaden zum reißen. Ihr
Bruder mochte ein Kindskopf und ein Spinner sein, aber solche Nummern hatte selbst er sich nie geleistet.
Die anderen Mädchen
schlugen protestierend mit ihren Handtüchern und Waschtaschen auf ihn ein,
teilweise sahen sie so aus als hätten sie auch Spaß an dieser kindischen
Mutprobe. Eigentlich war er nur ein kleiner bebrillter Milchbart, der geistig
im dreizehnten Lebensjahr stehen geblieben war, aber diese Aktion war der
Tropfen, der ihren ungenutzten Frust in kalte Angriffslust umschlagen ließ. Sie
brauchte ein Ventil und er machte Ärger.
Zielstrebig ging sie auf
ihn zu. Dass sie noch vollkommen nackt war vergaß sie vollkommen. Als die anderen
sie näher kommen sahen wichen sie ihr instinktiv aus. Es war ihr egal wie sie
aussah, dem Typen wurden erst einmal die Beine weggehauen. Mit einem
überraschten Laut landete er auf seinem Hintern. Sie packte ihn an seiner
Kehle, drückte seinen Oberkörper auf den Boden, stemmte ihren Oberschenkel
drauf und neigte ihren Kopf an sein Ohr.
„Noch mal so eine Scheiße
und du frisst deine Brille“, kam die Aufklärung in einer rauen klaren Stimme.
„Ja Baby, nimm mich hart“,
jauchzte es aufgeputscht unter dem Sportbeutel.
Launing
die Geschichte einer Verwandlung
Hier zu kaufen
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen