Montag, 30. August 2010

Launing Kapitel 1/7

„Werde mich mit ein paar Choreos beschäftigen.“
Als Sport würde sie das was jetzt kam nicht betrachten.
 Für die Mädchen war es mehr mit Bällen spielen und Gymnastik. Ganz schlimm wurde es wenn irgendjemand versuchte mit dem Band elegant auszusehen, das sah dann meistens eher plump aus.

Ein Grund für ihre Freundschaft mit Roberta war, dass sie beide begeisterte Hip Hop Tänzerinnen waren und dass seit fast vier Jahren. Jedes Mal wenn freie Beschäftigung angesagt war, stellten sie sich zusammen mit Lydia in ihre Ecke, schmissen ihre Musik an und übten die Choreographie die gerade aktuell war.
Die Blicke der anderen reichten von Neid, Bewunderung bis hin zu Belustigung. Besonders amüsierten sich jene die sich selber zur alternativen Szene zählten, weil die Musik ja so frauenfeindlich war. Hippies halt.
Ihr ging es nicht um den Text, es ging um den Beat und sich davon treiben zu lassen. Nach einer Stunde tanzen war sie durchtrainierter als von dem ganzen anderen Schwachsinn den sie im Sport sonst machten.
Herr Neuner, ihr Sportlehrer war kein großer Freund von ihrer Beschäftigung, ihm waren die klassischen Ballspiele lieber. Er blühte jedes Mal richtig auf wenn sie Volleyball spielten.
Nichtsdestotrotz ließ er sie machen wie sie wollten, da ihm das immer noch lieber war als wenn sie unbeteiligt in der Ecke hockten.
Er schien auch genau dieselbe Genugtuung wie sie zu verspüren wenn sich ein paar von den Jungs profilieren wollten und ihre Abfolgen nachtapsten. Jedenfalls hatte er dann immer sein seltenes schmales Lächeln auf den Lippen. Das schönste war dabei die betonte Coolness, die dabei von den ungeübten an den Tag gelegt wurde, aber mehr als hinderlich war.
Als sie damals angefangen hatte mit dem tanzen waren ihre Eltern eher weniger begeistert. Als Alternative versuchten sie ihr Ballet oder Standardtänze schmackhaft zu machen. Ohne Erfolg.
 Das klang alles langweilig und sah nicht so toll aus. Eine starke Verbündete hatte sie hierbei in ihrer Großmutter gehabt, die selber eine begeisterte Tänzerin war. Auf den Einwand, dass Hip Hop doch Gewallt verherrlichend war und sexistisch, entgegnete die alte Dame immer wieder, dass Rock’n Roll auch nichts anderes war, als sie in dem Alter ins Tanzcafé ging.
Ein weiteres Totschlagargument war, dass es Körper und Geist gleichzeitig schulte. Der Erfolg gab ihnen recht. Drei Titel hatten sie schon geholt.
Zum Schluss gab es noch eine Portion Physik, was gar nicht so schlecht war. Durch die  Bewegung war sie nun aufgeputscht und hellwach, so dass sie sich auf die Gleichungen konzentrieren konnte.
Als sie aus dem Schulgebäude kam war es schon nach um drei und die Sonne schien ihr hell entgegen. Sie schwang sich auf ihr Fahrrad und machte sich auf den Heimweg.
„Und wie war dein Tag heute?“ war die erste Frage die ihr entgegenkam sobald sie durch die Tür trat.
„War in Ordnung, im Sport Unterricht haben wir ein bisschen an unserer Choreographie geübt.“
„Choreographie, soso“, ihre Mutter konnte sich nie verkneifen dabei zu lächeln, wenn sie das Wort aussprach, für sie war und blieb es herum Gezappel.
„Hast du irgendwelche Hausaufgaben auf?“
„Nein, ich muss nur für Physik und Deutsch üben.“
„Also hast du Hausaufgaben auf, denkst du bitte vorher noch daran den Geschirrspüler zu erledigen.“
Nachdem alle Aufgaben erledigt waren hakte sie noch die Liste am Kühlschrank ab, schrieb ein Jupdidu dahinter und packte sich dann auf die Couch um genüsslich fernzusehen. Physik hatte sie schon erledigt, Deutsch hob sie sich für gewöhnlich für den Abend auf.
Sie konnte sich gewöhnlich vor dem Schlafen besser konzentrieren.
Nach einer knappen Stunde war auch Maxi wieder zu Hause und automatisch wurde auch ihr Vater wach, der sich im oberen Stockwerk seinen Mittagsschlaf gehalten hatte. Es war schlicht erstaunlich, dass dieser Mann so gut wie nie einen Wecker brauchte, sondern immer pünktlich aufwachte.
Während auf den Bildschirm gerade eine Mutter mit ihrer Tochter überlegte ob sie als Bürgermeisterin kandidieren sollte, knarzten die Schritte des zweiten Familienoberhaupts über ihr entlang und dann die Treppe hinunter. Er ging kurz in die Küche um sich einen Kaffee zu machen und kam dann im Wohnzimmer an um wie gewöhnlich den Fernseher auszumachen.

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Launing
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