Mittwoch, 25. August 2010

Launing Kapitel 1/6

„Hey, ich wollte mal fragen wie eure Meinung ist?“
Andrea war ein Fan der Vereinigten Staaten und hatte es sich in den Kopf gesetzt eine Cheerleader Mannschaft an der Schule aufzubauen.
Äußerlich war sie das wandelnde Klischee einer Blondinen, aber sie war auch eine der besten in Englisch und Mathe und was noch schlimmer war, wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann ließ sie davon nicht ab.

Der Grund warum sie keine Schülersprecherin war, lag darin, dass sie sich nach eigener Aussage nicht um alles und jeden kümmern wollte, sondern nur um das was sie selber interessierte. Egoistisch aber ehrlich.
Gerade als sie antworten wollte fuhr ihr Roberta dazwischen.
„Das ist doch albern Andrea. Wer will denn so was hier sehen und vor allem wobei?
 Bei dem nächsten Handballturnier wo wir gegen uns selber spielen.
Das wird toll, dann fuchteln wir in unseren knappen Kleidchen mit alten Wischmöppen in den Händen und kreischen ganz laut.“
Nun war Roberta ein etwas theatralischer Mensch und untermalte ihre Argumente mit fuchtelnden Händen und immer schriller werdender Stimme.
„Also mir würde das gefallen, “ kam es von Leonardo, der sofort von allen beteiligten mit strafenden Blicken belohnt wurde.
Andrea schaute darauf zuerst beleidigt Roberta und dann sie an um dann ohne ein weiteres Wort zu ihren eigenen Tisch zurück zukehren.
„Na klasse, jetzt wird sie mich in die Mangel nehmen.“ blaffte sie leise ihre Freundin an.
„Dann sag ihr einfach, dass du keinen Bock darauf hast.“ Kam die Antwort in derselben Tonlage.
Wahrscheinlich hätte sie es lieber ihrem Naturell entsprechend lauter gesagt, aber aus Rücksicht nahm sie sich zurück.
„Ich wird mich dann mal nach draußen machen, “ kam es von Leonard, der mittlerweile aufgegessen hatte.
Missmutig schauten ihn die Mädchen hinterher. Er hatte auffällig schnell gegessen. Anscheinend war ihr Plan doch zu auffällig gewesen.
Roberta und Gunter gingen zu Plan B über und folgten ihm um ihn in der Raucherecke zu bearbeiten. Lydia hatte noch etwas in der Bibliothek zu erledigen und so war sie kurz für sich alleine, bis eine gewollt tiefe Stimme hinter ihr fragte:
„Hallo schöne Frau, ganz alleine hier?“
„Jetzt nicht mehr. Willst du mir deinen Pudding geben?“
Mit einer Lässigkeit die er seit dem Kindergarten an sich hatte setzte sich das Bruderherz auf den Platz ihr gegenüber.
„Vergiss es, wo sind denn deine Freunde?“
„Die sind alle tot.“
Wenn man einen großen Bruder hatte, der sich für Horrorfilme und Hard Rock interessierte, dann wurden die Unterhaltungen fast zwangsweise etwas sonderbar.
 Sie war da nicht die einzige mit dieser Art von Erfahrung. Man merkte oft an der Schlagfertigkeit von Leuten ob sie Einzelkind waren oder nicht.
„Und was ist mit dem schnieken Jungen den ich das letzte Mal bei dir gesehen habe?“
Aus irgendeinem Grund versuchte er neckisch zu wirken, Was ihm in keinster Weise stand.
„Der schuldete mir noch Schutzgeld.“
„Jetzt mal ehrlich ihr scheint echt gut miteinander auszukommen.“
Den folgenden Blick hatte sie lange geübt und ihn mittlerweile so gut abgerundet, dass jeder, der es wagte, das Thema Beziehung oder fester Freund ernsthaft anzusprechen augenblicklich schwieg oder sich einem anderen Gesprächsstoff zuwendete.
Seitdem sie in der Schule war wurde jedes männliche Wesen mit dem sie mehr als zwei Minuten Zeit verbrachte zu einem potenziellen Freund gemacht. Gunter war nett und sie verstand sich wirklich gut mit ihm, aber jede weitere Spekulation war einfach nur lästig.
„Und was machst du heute in Sport?“, kam es nun beiläufig von der anderen Seite des Tisches.

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Launing
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